SkyView auf dem Globen

Wieviele Berliner besuchen regelmäßig das Brandenburger Tor? Wieviele Londoner die Westminster Abbey?

Nicht allzuviele, möchte ich annehmen. Die Sehenswürdigkeiten nimmt man also Einwohner eines touristisch interessanten Ortes selten wahr. Es sei denn, es kommt Besuch.

Ein solcher war soeben hier, und als Geburtstagsgeschenk hatte ich mir gedacht, dass wir einmal mit dem Globen SkyView fahren. Das war nicht ganz ohne Eigennutz, denn auch ich habe dieses Gefährt bislang nur von weitem gesehen.

Es handelt sich um eine Seilbahn, die am Globen, einer kugelförmigen Veranstaltungshalle im Süden Stockholms, hochfährt. Das Gebäude selbst existiert schon seit 1989, aber erst seit 2009 gibt es auch die Bahn. Eigentlich ein naheliegender Standort, denn das Gebäude ist das größte Schwedens (laut Werbung), auch wenn sich das wohl eher auf das Volumen bezieht, denn der Fernsehturm Kaknästornet ist deutlich höher. Es handelt sich natürlich um eine geplante Touristenattraktion und wird auch dementsprechend vermarktet. Der angeschlossene Shop verkauft Shirts, Tassen und anderen Krimskrams.

Eine Fahrt kostet 130 kr, also gut 13 €. Man kann sich fragen, ob sich das lohnt, denn der ganze Spaß dauert gerade einmal 20 Minuten. Den ersten Teil dieser Zeit verbringt man in einem kleinen Kino, wo einem etwas über die Geschichte des Globen gezeigt wird. Am Ende des Films kommen „Sicherheitshinweise“, die man sich auch denken kann. Die Tür öffnet automatisch, und eine Ecke später ist man in der kugelförmigen Gondel.

Ich habe meine Gäste fairerweise darauf hingewiesen, dass eine der Kugeln vor einiger Zeit stehen blieb und alle Fahrgäste über ein Brett in die andere Kugel umsteigen mussten. Wir fuhren trotzdem, gemächlich und wieder runter.

Oben nahm ich, wie oben im Bild zu sehen, den großen Sehenswürdigkeitensichtbarkeitscheck vor. Einzige immer geöffnete Konkurrenz dürfte besagter Fernsehturm sein, und mit diesem teilt sich der Globen ein Manko: zentrumsnah sind beide nicht. Das Stadshuset ist denn auch die einzige große Sehenswürdigkeit Stockholms, die man vom SkyView sofort sieht. Wenn man etwas genauer hinsieht, erblickt man auch einige Dinge auf Djurgården, z.B. den Kirchturm in Skansen. Schwierig zu erkennen sind hingegen die zentralen Teile der Stadt. Die Türme der Altstadtkirchen konnte ich mit letzter Sicherheit erst nachträglich auf den Fotos identifizieren. Der Königspalast verschwindet fast völlig. Dagegen sieht man Södermalms Wahrzeichen wie die Sofia Kyrka recht gut.

Aber: welcher Tourist fährt schon wegen des Skatteskrapan oder der Götgatan auf einen Aussichtspunkt?

Mich würde einmal interessieren, wie sich der Turm des Stadshuset im Vergleich schlagen würde.

Immer diese High Society

img_2481

Ich bin mir ja meiner Prominenz vollkommen bewusst. Welche Gesellschaftsveranstaltung würde schon gerne auf mich verzichten?

Nun habe ich aber eine Einladung zur Diplomübergabe der KTH im Stadshuset erhalten. Kurz darauf flatterte auch noch eine Einladung zum Willkommensabend für Doktoranden an der Stockholmer Universität herein. Allerdings war ich bei beiden Veranstaltungen schon im letzten Winter zugegen.

Das finde ich dann doch etwas anbiedernd.

Panoramen (19): Mälaren vom Stadshuset aus

Im Sommer 2006 hatte ich das Vergnügen, unter der damals noch im Amt befindlichen sozialdemokratischen Regierung ein Praktikum im Stadshuset, dem politischen Rathaus der Stadt Stockholm zu machen. Dieses mäßig gelungene Panorama deutet an, welche herrliche Aussicht ich von meinem Arbeitsplatz aus hatte.

Schlaflos

Wenn ich endlich mal lernen würde, kurze Beiträge zu schreiben, dann wäre hier beträchtlich mehr los.

Ausgepowert bin ich zwar irgendwie schon noch, denn nach 2 Wochen Praktikum bei der Stadtregierung von Stockholm habe ich noch nicht wirklich meinen Rhythmus gefunden.

Das kann auch daran liegen, dass die Nacht eigentlich keine mehr ist. Die Abenddämmerung geht nämlich direkt in die Morgendämmerung über. Zur Illustration habe ich meine Webcam aufgestellt und die kürzeste Nacht des Jahres festgehalten:

22:10 Uhr – offizieller Sonnenuntergang. Die Sonne wird schon wieder um 3:09 Uhr aufgehen. Leider ist bewölkt, was die Sache weniger beeindruckend macht

0:00 Uhr – so langsam ist einigermaßen dunkel. Der Eindruck täuscht aber, weil die Webcam nicht so lichtempfindlich ist. In der Nacht zuvor sah das noch viel schöner aus:

0:27 Uhr (Anzeige ist falsch) am Abend davor – sternenklarer Himmel und Dämmerung. Zurück zur eigentlich längsten Nacht:

1:00 Uhr – Dunkel

2:00 Uhr – es dämmert wieder.

2:30 Uhr – jetzt wirklich deutlich sichtbar

3:00 Uhr – es ist Morgen


3:29 Uhr – Sonnenaufgang, auch wenn es nicht so aussieht. Dann doch lieber den vom Tag davor:

Herrlich, oder?
Kein Wunder, dass die Schweden von Juni bis August ein Dauergrinsen auf dem Gesicht haben.