Verkehrssicherheit




Stockholm City bus driver drunk

Originally uploaded by HansBaer.

Skandalöses bringt heute mal wieder die kostenlose U-Bahn-Zeitung „Stockholm City“ – ein Busfahrer sei „rattfull“, also sturzbetrunken, zur Arbeit erschienen. Die Polizei bemerkte sein seltsames Fahrverhalten und stoppte ihn noch, bevor er die ersten Fahrgäste der Morgenschicht aufnehmen konnte. Prompt werden von der Verkehrssicherheitsorganisation NTF die permanent im Kommen zu sein scheinenden „Alkolås“ für Busse gefordert. Bei diesen „Alkoholschlössern“ ist eine Vorrichtung gemeint, die ähnlich einer Wegfahrsperre das Starten des Motors verweigert, sofern man nicht durch Pusten in ein Röhrchen die eigene Nüchternheit nachgewiesen hat.
Wie Citys Konkurrenzblatt Metro vor im September zeigte, sind diese Vorrichtungen aber auch nach dem Genuss von zwei wenig leckeren schwedischen Dosenbieren zu überlisten. Nichtsdestotrotz will man diese Schlösser ab 2012 in allen PKWs verpflichtend einführen. Ab 2010 schon sollen LKWs und Busse ausgerüstet werden. Womit die Forderung von NTF natürlich Makulatur ist.
Schockierend übrigens auch das Ergebnis des Alkoholtests bei dem erwischten Busfahrer: 0,36 Promille! Auch wenn Alkohol am Steuer ein unentschuldbares Vergehen ist, muss ich doch sagen: Wenn der schon bei so einem Blutalkoholwert in keiner geraden Linie fahren kann, sollte er besser gar keinen Bus mehr fahren. Wird er jetzt wohl auch nicht mehr so schnell…

Kleine Anmerkung noch zum Thema Verkehrssicherheit: bei dem Wintereinbruch letzte Woche habe ich entdeckt, was schwedische Winterreifen sind: Spikes! Das, was man in Deutschland als Winterreifen bezeichnet, dürfte hier wohl kaum als solche durchgehen. Sollte ich mein Auto hier also noch ummelden, wäre in jedem Fall ein neuer Satz Reifen vonnöten.

Hochs und Tiefs

oder besser gesagt, Tiefs und Hochs.

Ein Tief war ganz klar der Wintereinbruch gestern, bei dem das Schiff Finnbirch vermutlich wegen verrutschter Ladung Schlagseite bekam und sank. Nun läuft Öl aus. Natürlich könnte man sich jetzt ganz toll vorkommen, dass Deutschland zur Rettung eilt. Allerdings kam ein schwedisches Besatzungsmitglied um – zumindest konnte er nicht mehr gefunden werden – und ein philippinisches Besatzungsmitglied verstarb in Kalmar im Krankenhaus.

Ebenso ein Tief ereilte gestern Stockholm. Gute 10 cm Neuschnee und -5 °C verursachten ein Snökaos (Schneechaos). Busse fuhren wenig bis gar nicht und überall sonst gab es Verspätungen. Christine, die beim Flughafen in Arlanda arbeitet, berichtete mir, dass selbst der normalerweise rasend schnelle Arlanda Express gestern nicht mehr vom Fleck kam. Irgendwie scheint es normal zu sein, dass am Tag des ersten Schnees hier nichts mehr geht. Kälte ist in Schweden ja auch etwas sehr ungewöhnliches.

Ein Job, den ich nicht haben möchte, ist der desjenigen, der ab sofort nächtens die Straßen räumen darf und Rollsplit ausstreut. Vergangene Nacht um 2:30 Uhr fuhr eine Planierraupe hier durch – ich vermute, vor Mitternacht treten die ihre Arbeit gar nicht an. Ich frage mich allerdings, was die Menschen, die da arbeiten, denn so machen, wenn mal kein Schnee liegt. Sommerschlaf? Würste verkaufen? Meine Theorie ist ja, dass die in den Wintermonaten derart viel Rollsplit auf die Wege und Straßen streuen, dass sie den Rest des Jahres damit verbringen, diese letztendlich 10 cm dicke Schicht (kein Scherz) wieder zu entfernen – um sie im Winter darauf erneut auszustreuen.

Nun aber zu den Hochs. Ein zumindest vermeintliches Hoch ist der glückliche Zufall, dass die Deadline für die Abgabe des aktuellen Übungsblatts in Quantenmechanik bis Montag verlängert wurde. Das garantiert zwar nicht, dass ich deutlich weiterkommen – so habe ich aber wenigstens mehr Zeit.

Hoch ist übrigens auch mein Gewicht, auch wenn meine nahezu täglichen Fitnessstudiobesuche erste Erfolge zeitigen.

In einem äußersten Hoch ist offenbar Babak Jamai, der kürzlich gegen Anna Sjödin einen Prozess gewonnen hat, weil sie ihn angeblich rassistisch beleidigt und geschlagen haben soll. Diese sieht die Sache aber ganz anders und will nun durch alle Instanzen, hat aber sicherheitshalber eine Auszeit genommen. Auch Babak Jamai hat nichts gegen eine Berufung – im Gegenteil: er will Sjödin im Gefängnis sehen. Die ganze Sache riecht nach einer ganz großen Komödie.

Hoch sind auch meine Ambitionen, mal wieder ein paar anständige Texte zu schreiben. Mehr dazu, wenn sie denn geschrieben sind 🙂

Selbstkritik

Irgendwas mache ich falsch – vermutlich alles. So gibt es diesen Bericht heute im Spiegel zu lesen – man beachte meinen letzten Eintrag. Ich hingegen schaffe es nicht einmal in eine Lokalzeitung. Tja, meine große publizistische Offensive ist fürs erste steckengeblieben. Vielleicht fällt mir ja noch etwas ein.

Wenn ich nicht ab morgen vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten bin, denn es sind böse Unwetter zu erwarten. Schlimmer noch: höchstwahrscheinlich sitze ich auf einer Ostseefähre nach Helsinki, während es richtig losgeht. Ich halte schonmal einen Eimer bereit. Forrest Gump lässt grüßen.

Weitere Meldung dieser Woche: Svenska Dagbladet hat exklusiv festgestellt, dass Media Markt scheiße, weil in Wirklichkeit gar nicht billig sondern teuer ist. Das überrascht mich ehrlich gesagt wenig – warum sollte Media Markt hier in Schweden seine Kunden weniger bescheißen als zuhause.

Auf besagten Sextagen war ich übrigens nicht. Stattdessen habe ich mich schon einige Male in das Fitnessstudio von Lappis begeben. Seither habe ich einen Muskelkater als Haustier. Erstaunliche Effekte hat es auf alle Fälle: plötzlich laufe ich meine Standardrunde über 2 Minuten schneller. Kann natürlich nur Placebo sein, aber mal etwas anderes zu trainieren als nur die Beinmuskeln ist vielleicht auch keine blöde Idee.

Endlich Winter

Das für seinen milden Winter bekannte Schweden überrascht einen doch immer wieder. Es schneit – ja, richtig gelesen, es schneit. Es fiel eben mal so gefrorenes Wasser vom Himmel.

Im Ernst: ich hatte ja gehofft, dass der Winter jetzt vorbei sein und der Schnee schmelzen würde. Leider etwas verfrüht, denn es schneit heute wieder.

Es gibt aber auch Gutes zu berichten. Gestern wurde unsere Bewerbung zu SquVALp angenommen. Unser ziemlich groß dimensioniert Seelenverkäufer heißt Dragon Boat und wird von unserem Team Captain Kellog and his floating cornflakes gebaut werden. Das Ganze ist eine Art Regatta mit selbstgebauten Booten. Das Material wird gestellt, der Bau selbst muss am 13. Mai von 6:08 Uhr bis 14:08 Uhr erfolgen. Unser Team besteht aus 5 Schweizern, 2 Österreichern, zwei Hongkong-Chinesen, einer Französin und mir. Lustig wird es auf alle Fälle.