WSEAML Teil 3: Sundsvall (oder: Orte, die man eigentlich nie zu sehen beabsichtigte, aber trotzdem hinfährt, weil die Bahntickets so billig waren)

Kirche nahe dem Bahnhof - sehr einladend
Kirche nahe dem Bahnhof – sehr einladend, oder?

Sundsvall ist eine Stadt mit 49.000 Einwohnern. In Deutschland ist das gerade mal eine Kreisstadt, in Schweden aber je nach Region durchaus ein veritables Zentrum. Als Hafen- und Handelsstadt, zwischen dem dichter besiedelten Süden und dem so gut wie gar nicht besiedelten Norden gelegen, ist sie ein wichtiger Verkehrsknoten. Soviel zur beeindruckenden Einleitung.

Sundsvall Panorama

Ein Panorama von Sundsvall – links der Hafen, hinter dem Stadion die Steinstadt, in der Mitte die Kirche, im Hintergrund ein Skigebiet

Der einzige Grund, warum ich vor kurzem dort hingefahren bin, ist schlicht und ergreifend, dass es bei der schwedischen Bahn in einer Sonderaktion billige Zugtickets gab. Die großen, interessanten Ziele wie Malmö oder Göteborg waren natürlich gleich weg, so dass nur noch Sundsvall blieb.

Das Museum in Sundsvall

Touristisch hat die Stadt nicht viel zu bieten. Im Sundsvallmuseum gibt es vorwiegend regionale Kunst zu sehen, über deren Güte ich nicht zu urteilen vermag. Seltsam war allerdings die Toilette.

Blaues Licht auf der Toilette

Das ist kein Farbfehler – die Toilette hatte blaues Licht. Das ist natürlich eine Maßnahme gegen Heroinabhängige, da man Venen in blauem Licht nicht sehen kann. Aber ist die Stadtbibliotheks- und Stadtmuseumstoilette ein solcher Drogenumschlagplatz?

Gustav-Adolfs-Kirche in Sundsvall

Die Gustav-Adolfs-Kiche

Weitere touristische Highlights – wenn man es so nennen kann – sind die Gustav-Adolfs-Kirche und die sogenannte Stenstaden (Steinstadt). Was spektakulär klingt, ist einfach der Name für das Stadtzentrum, das nach einem verheerenden Brand im Jahr 1888 komplett neu geplant und aufgebaut wurde. Eine Gustav-Adolfs-Kirche ist übrigens auch nicht so wahnsinnig originell. In Stockholm gibt es auch eine nach diesem König benannte Kirche.

Das Panorama weiter oben ist von einem der Berge entstanden, die man mittels einer Treppe begehen kann. Oben befindet sich auch noch ein kleines Freilichtmuseum, wo ähnlich wie in Skansen Bauernhöfe u.ä. ausgestellt sind.

Die Touristeninformation war ebenfalls sehr interessant, insbesondere wegen der Tatsachen, dass sie (ungelogen) Postkarten mit einer Elchkotkapsel verkauften. So kann man offenbar Tourismus und ABM kombinieren – oder wer hebt sonst Elchkot auf?

McDonald’s Sundsvall

Eingangstür des McDonald’s in Sundsvall – normalerweise verwendet die Burgerkette auch in Schweden den Slogan „I’m lovin‘ it“, aber hier ist er nicht nur auf Schwedisch übersetzt, sondern sogar im Dialekt von Sundsvall geschrieben. In Rikssvenska (Reichsschwedisch) müsste es „Jag tycker om det“ heißen – der Schriftzug dürfte erahnen lassen, wieso der Dialekt von Nordschweden nicht leicht zu verstehen ist.

Zum Abschluss ein wahnsinnig spannendes Video aus der Fußgängerzone. Gebannt verfolgten wir, wie zwei Männer von einem Hotelbalkon mit einer Fahne hantierten.

Dabei war nicht so ganz klar, ob sie die Fahne ab- oder aufhängen wollen. Da sie sich etwas ungeschickt anstellten, dauerte es auch seine Zeit, bis eine Richtung zu erkennen war.

Nach gut 20 Minuten hatten sie es dann endlich geschafft – die Fahne hing.

Wie man unschwer erkennen, ist ein Sundsvalltrip wahnsinnig spannend. Zumindest, wenn man für weniger als 20 € hinfährt.

WSEAML Teil 2: Saukrates

Wie angekündigt war gestern abend Konzert angesagt. Kritische Geister werden anmerken, dass man nicht unbedingt zu einem Nelly Furtado-Konzert müsse. Das mag stimmen, aber aus deutscher Sicht stellt sich die Sache auch etwas anders dar, da man, wie mir berichtet wurde, dort 90 € für eine Karte berappen musste. Ich kam mit schlappen 35 € davon.

Erst dachten wir, die Veranstaltungshalle Hovet im Süden Stockholms wird gar nicht voll. Die Schweden sind aber recht schlau und wissen, dass man zu Beginn erst einmal mit einer Stunde Wartezeit abgespeist wird. Also kamen sie einfach dementsprechend später.

Saukrates on the stage in Stockholm

Klar zu erkennen: Saukrates rockt die Halle

Eine Vorband gab es auch noch: der HipHopper „Saukrates“ beglückte die Halle mit seiner Musik – dieses Verb verbietet sich in dem Fall nicht, weil die Musik in den Pausen derart schlecht war, dass man Agressionen bekam. Es war so eine komische House-Lounge-Musik, die aber derart monoton daher kam, dass man das bald nicht mehr anhören wollte.

Saukrates war übrigens einer der Drummer Furtados, was sich später dann herausstellen sollte. Geige spielen kann er auch, so dass er mehr auf dem Kasten hat als so manch anderer seiner Zunft. Ich würde ihm nur eine Namensänderung raten – mit Saukrates kommt man in Deutschland nicht so weit.

Nelly Furtado Concert Stockholm

Im Vordergrund: Nelly Furtado

Um 20:30 Uhr ging es dann los – die Setlist bestand fast nur aus bekannten Titeln, wobei sie sogar auf Disco-Klassiker und derlei zurückgriff. Die Qualität war teilweise derart gut, dass man sich fragen musste, ob es sich Playback handelt.

Crazy

Sie hatte sich auch vorbereitet und wusste, dass man in Europa weiß, was Fußball ist. Dementsprechend bei „Forca“ flogen auch ein paar Fußbälle (bzw. eher Wasserbälle mit Fußballaufdruck) ins Publikum.

Insgesamt eine überzeugende Vorstellung, wenn auch natürlich von vorne bis hinten durchchoreographiert. (Meine treuen Leser werden merken, dass ich ein äußerst uninspirierter Konzert-Rezensent bin)

WSEAML Teil 1: Der Kuchen

WSEAML steht für „Wahnsinnig spannende Ereignisse aus meinem Leben“. Heute: der Kuchen

Infos dazu:
Die erste Folge aus meinem großartigen Zyklus „Ereignisse aus meinem spannenden Leben“ – Titel: „Der Kuchen“. Die heißen Hintergrundinfos: meine Freundin hat Geburtstag und wir haben einen russischen Zupfkuchen gebacken (selbst, nicht Backmischung). Außerdem schmilzt der Schnee (ein bisschen). Aufregend, oder?