Selbstverpflichtend

Vielleicht sollte ich das Delengkal aus dem Namen streichen und stattdessen ein Antiraucherblog daraus machen – zumindest die Themenauswahl in letzter Zeit legt so einen Schritt nahe. Meine Zeiten als militanter Nichtraucher sind aber lange vorbei.

Nur aufregen kann ich mich immer noch prächtig. Jedoch habe ich derzeit da nicht allzuviel zum Aufregen, denn es geht in grossen Schritten Richtung allgemeines Rauchverbot in Gaststätten zu.

Diese Meldung mag zwar auf den ersten Blick das genaue Gegenteil verkünden, aber der Schein trügt.

Eine Überprüfung durch den Bundesverband der Verbraucherzentralen im Auftrag der Bundes-Drogenbeauftragten Sabine Bätzing (SPD) ergab jetzt, dass der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) die Quote verfehlen wird.

Das heisst letztlich nichts anderes, dass den Kritikern einer gesetzlichen Regelung der Wind aus den Segeln genommen wird. Viele von denen hatten nämlich argumentiert, dass man das ja auch durch freiwillige Selbstverpflichtung lösen könnte. Es funktioniert aber so leider nicht.

Dehoga-Präsident Ernst Fischer machte die „ nicht enden wollende und teilweise aggressiv geführte Debatte um ein Rauchverbot“ für die schlechten Resultate seines Verbandes verantwortlich. Die Debatte habe seine Branche „verunsichert und demotiviert“. Angesichts der drohenden Nichtraucherschutz-Gesetze hätten viele Betriebe von Investitionen für bessere Nichtraucherangebote erst einmal abgesehen, um abzuwarten, was passiere.

Das mag zwar nicht ganz falsch sein, aber ich wage zu behaupten, dass sich die meisten Kneipenwirte auch dann nicht gehandelt hätten, wäre die Debatte ausgeblieben.

Abgesehen davon ist dies ein Lobbyistenargument – im Bericht steht nämlich auch etwas geschönt, dass der Dehoga anscheinend schlichtweg die Zahlen frisiert hat, um die Vereinbarung als eingehalten darzustellen.

Mich persönlich würde auch einmal interessieren, wie diese Nichtraucherplätze denn aussehen. Es würde mich nicht wundern, wenn das einfach zwei Tische in der letzten Ecke des Lokals wären. Vereinbarung eingehalten – nichts erreicht. Da ist mir das doch so lieber, wie es jetzt gekommen ist.

Alles weitere ist Sache der Länderkonferenz.

Dating mal anders

Die Loveparade 2007 wird nicht in Berlin stattfinden, weil die Stadt zu langsam mit der Erteilung der Genehmigung ist. Wo der Bus mit den Leuten ist, die das interessiert, mag sich mancher fragen – zurecht.

Interessant ist jedenfalls, was die Süddeutsche Zeitung darüber schreibt:

Ein Bescheid sei aber für die Planungssicherheit unbedingt notwendig. Berlin habe die „Dateline definitiv überschritten“, erklärte Schaller. Sein Anwalt Niko Härting sagte, der Antrag bei der Stadt werde in den nächsten Tagen zurückgezogen.

Arm und sexy reicht beim Dating manchmal wohl doch nicht…

Heute…

…vor 142 Jahren fiel der letzte Seehafen der amerikanischen Südstaaten in die Hände der Unionstruppen
…vor 64 Jahren wurden die Geschwister Scholl zum Tode verurteilt und hingerichtet
…vor 20 Jahren bringt Flugzeughersteller Airbus das erste Modell der A320-Serie heraus
…vor 10 Jahren wurde die geglückte Klonung Dollys bekanntgegeben (nein, nicht Buster)
…vor 2,5 Stunden habe ich einen Zwischentest versemmelt

Tja, so kann es gehen.

Dennoch gibt es auch fröhliche Dinge zu berichten. Wissenschaftler der britischen Universität Warwick haben herausgefunden, dass der Blutdruck mit der Fröhlichkeit der Menschen zusammenhängt. Wenig Blutdruckprobleme sind also ein Zeichen unglaublicher Glückseligkeit. Deshalb haben sie 15.000 Menschen in 15 westlichen Ländern untersucht. Die Forscher konstatieren sogar:

Although it sounds strange to suggest it in 2007, perhaps blood-pressure readings will one day replace or augment GDP as a measure of the success of a country. Maybe economists and doctors are going to have to work together in the design of future economic policies.

Das ist gelinde gesagt etwas gewagt, aber spannend ist das Ergebnis trotzdem: Gewinner ist Schweden, gefolgt von Dänemark und Grossbritannien. Letzteres hat mich etwas überrascht, denn im Vereinigten Königreich hat man ja bekanntlich ziemliche Probleme in Sachen Fettleibigkeit, was wiederum hohen Blutdruck massiv begünstigt. Ganz hinten landet Portugal, und nur knapp davor Deutschland. Das überrascht wiederum wenig – wir Deutschen wussten ja vorher schon, dass wir unglücklich sind.