Vielleicht sollte ich das Delengkal aus dem Namen streichen und stattdessen ein Antiraucherblog daraus machen – zumindest die Themenauswahl in letzter Zeit legt so einen Schritt nahe. Meine Zeiten als militanter Nichtraucher sind aber lange vorbei.
Nur aufregen kann ich mich immer noch prächtig. Jedoch habe ich derzeit da nicht allzuviel zum Aufregen, denn es geht in grossen Schritten Richtung allgemeines Rauchverbot in Gaststätten zu.
Diese Meldung mag zwar auf den ersten Blick das genaue Gegenteil verkünden, aber der Schein trügt.
Eine Überprüfung durch den Bundesverband der Verbraucherzentralen im Auftrag der Bundes-Drogenbeauftragten Sabine Bätzing (SPD) ergab jetzt, dass der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) die Quote verfehlen wird.
Das heisst letztlich nichts anderes, dass den Kritikern einer gesetzlichen Regelung der Wind aus den Segeln genommen wird. Viele von denen hatten nämlich argumentiert, dass man das ja auch durch freiwillige Selbstverpflichtung lösen könnte. Es funktioniert aber so leider nicht.
Dehoga-Präsident Ernst Fischer machte die „ nicht enden wollende und teilweise aggressiv geführte Debatte um ein Rauchverbot“ für die schlechten Resultate seines Verbandes verantwortlich. Die Debatte habe seine Branche „verunsichert und demotiviert“. Angesichts der drohenden Nichtraucherschutz-Gesetze hätten viele Betriebe von Investitionen für bessere Nichtraucherangebote erst einmal abgesehen, um abzuwarten, was passiere.
Das mag zwar nicht ganz falsch sein, aber ich wage zu behaupten, dass sich die meisten Kneipenwirte auch dann nicht gehandelt hätten, wäre die Debatte ausgeblieben.
Abgesehen davon ist dies ein Lobbyistenargument – im Bericht steht nämlich auch etwas geschönt, dass der Dehoga anscheinend schlichtweg die Zahlen frisiert hat, um die Vereinbarung als eingehalten darzustellen.
Mich persönlich würde auch einmal interessieren, wie diese Nichtraucherplätze denn aussehen. Es würde mich nicht wundern, wenn das einfach zwei Tische in der letzten Ecke des Lokals wären. Vereinbarung eingehalten – nichts erreicht. Da ist mir das doch so lieber, wie es jetzt gekommen ist.
Alles weitere ist Sache der Länderkonferenz.