Das Stockholmer Stadion – gut besetzt vor dem Spiel
Stimmung zum Anfang des Spiels
Passend zum Pokalhalbfinale heute einmal ein Fußballbeitrag. Letzten Sommer durfte ich ja schon erleben, wie man es mit dem Fußball in Schweden so hält.
Christine und ich wollten uns aber am letzten gemeinsamen Abend dann auch Fußball vor Ort gönnen. Es sopllte ein Spiel der Spitzenklasse sein, bei dem Real Madrid alt aussehen würde. Unser Ziel war daher klar: die Fotbollsallsvenskan, das schwedische Pendant zur Bundesliga. Zwar spielen insgesamt vier Stockholmer Clubs in der Liga, aber die einzige terminlich passende Begegnung war Djurgården IF gegen Halmstads BK. Ersterer ist der Stockholmer Club – die anderen drei wären übrigens AIK Solna, Hammarby IF und die neu aufgestiegenen Brommapojkarna (übersetzt „die Brommajungs“) gewesen.
Halmstad ist eine kleine Stadt an der Westküste, und der Verein ist laut Wikipedia finanziell nicht sonderlich stark. So ist es auch nicht verwunderlich, dass kaum Ausländer im Team sind. Allerdings trifft diese Aussage auch auf alle anderen schwedischen Clubs zu. Ausländer verirren sich selten hierher, und das ist auch verständlich – die Liga ist schwach und mit Ausnahme eines UEFA-Cup-Gewinns des IFK Göteborg im Jahr 1982 ist kein Verein jemals weit gekommen.
Djurgården IF war in dem Spiel ganz klar Favorit insofern, als dass sie in den letzten 6 Jahren 3mal Meister geworden sind. Allerdings hatten sie in der ersten Begegnung der Saison etwas geschwächelt gegen die Brommapojkarna und daher gleich einmal verloren.
Ein Sieg musste also her. Die Stimmung war gut, das Stadion voll – bei einem geringen Fassungsvermögen von vielleicht 15000 Zuschauern war es mit 10747 Besuchern auch leicht zu füllen. Wir hatten die billigen Plätze und saßen dementsprechend hinter dem Tor.
Die gegnerischen Fans
Am beeindruckendsten war allerdings die großartige Anwesenheit gegnerischer Fans. Erst dachte ich, es wären gar keine da. Dann habe ich sie doch entdeckt, und zwar direkt neben uns. Das Häufchen war so armselig, dass man sie kaum entdecken konnte.
Das Spiel selbst war nicht minder armselig. Ich bin zwar in Sachen Fußball nun wirklich keine Koryphäe, aber brauchbare Pässe sah man selten. So etwas wie Spielaufbau habe ich jedenfalls kaum gesehen, und die Deckung funktionierte so wahnsinnig gut, dass einige Spieler auch öfters vollkommen ungedeckt Bälle entgegennehmen konnten. Lauffreude war ebenso Fehlanzeige.
Das erste Tor war höchst seltsam hineingestolpert, das zweite dann halbwegs brauchbar. Djurgården führte also 2:0, und Halmstad machte keinerlei Anstalten, dass Spiel vielleicht noch zu drehen. Man hatte eher den Eindruck, sie fügten sich in ihr Schicksal.
Viele dieser Beobachtungen mag an mangelndem Sachverstand oder dem schlechten Blickwinkel gelegen haben. Dennoch war ich doch einigermaßen überrascht, was ich da so in den Zeitungen las.
Aftonbladet feierte Mattias Jonson für seine Leistung und bezeichnete das Spiel als „Jonsons show“ – er habe hinter dem „Erwachen Djurgårdens“ gelegen.
Ein Tor ist gefallen
Ähnlich begeistert von Jonson war Expressen.
Super Stimmung – kein Wunder, wenn man gewinnt
Dagens Nyheter schrieb gar:
Djurgården revanchierte sich
In Frage gestellt und verhöhnt nach dem 0:1 gegen die Brommapojkarna im Råsunda-Stadion. Da sammelte sich Djurgårdens Fußballmannschaft ernsthaft. Der 2:0-Sieg gegen Halmstad im Stadion war laut dem Giganten des Platzes, Mattias Jonson, das beste Spiel des Teams 2005.
Metro nicht minder positiv über Jonson:
Fliegende Heimpremiere
[…]“Er war lebensgefährlich für Halmstad in 90 von 93 Minuten“, sagte Djurgårdens Trainer Paul Lindholm[…]
Stockholm City zog auch eine positive Bilanz, wenn auch eher in Richtung Mikael Dahlberg:
Dahlbersg schöne Revanche
[…]Ein ganz anderes Djurgården als vor einer halben Woche, das wir da gestern sahen.
Gewonnen
Vielleicht habe ich falsche Erwartungen, ein anderes Spiel gesehen oder: die Allsvenskan ist einfach grottenschlecht. Christine und ich waren uns jedenfalls einig, dass das Spiel wirklich nicht gut war und Djurgården nur deswegen gewonnen hat, weil Halmstad einfach noch weniger gebacken kam.
Ich werde das in Kürze noch einmal austesten müssen schätze ich. Dann aber wohl bei einem anderen Club.