Der größte Lump im ganzen Land ist bekanntermaßen der Denunziant. Dementsprechend habe ich mir überlegt, ob ich überhaupt etwas schreiben soll, aber es dreht sich nicht gerade um ein Kavaliersdelikt. Ich habe es auch mal der Zeitung gesteckt, damit sie der Sache nachgeht, aber die scheint nicht interessiert.
Ich bin es aber, denn was man oben sieht, geschieht mit System und ist nicht nur ein Fall von Steuerhinterziehung und Versicherungsbetrug, sondern auch eine potenzielle Gefährdung des Straßenverkehrs. Das wirklich Schlimme ist aber, dass dieses Auto mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in keiner Polizeikontrolle gestoppt würde. Diese laufen in Schweden nämlich immer gleich ab: Führerscheinkontrolle, Alkoholkontrolle, und während das abläuft, schaut der Kollege im Auto nach, ob das Auto gestohlen gemeldet wurde.
Bei dem oben gezeigten Auto ist das aber wohl nicht so, denn es war nie angemeldet und kann daher kaum auffallen. Die Stelle, wo die Registrierungsplakette sitzen müsste, ist noch komplett jungfräulich. Mit anderen Worten: das Kennzeichen wurde offenkundig allein zum Zweck beschafft, damit illegal in Schweden herumzufahren.
Nun wäre das nicht schlimm, wenn es ein Einzelfall wäre. In den 5 Jahren hier sind mir immer wieder Autos mit ungültigen deutschen Kennzeichen aufgefallen. Meistens standen sie aber vor einem Autohändler herum, an dem ich jeden Tag vorbeikomme. Wenn die mit ihren entstempelten Schildern mal ein paar Meter bewegt werden – geschenkt. Aber im letzten halben Jahr habe ich mehrfache Fälle wie den oben abgebildeten gesehen, die sich ganz normal im Straßenverkehr bewegten.
Das lässt nur den Schluss zu, dass dahinter eine Menge krimineller Energie steckt. Die Polizei tut anscheinend nichts dagegen, oder kann vielmehr nichts tun, weil sie die ungültigen Schilder erst gar nicht erkennt. Ich kann nur hoffen, dass diese Autos nicht in Unfälle verwickelt sind.
Während mich der Steuerbetrug nicht so sehr stört – obwohl man anhend der Marke / Modell doch vermuten kann dass der betreffende eine ganze Menge spart – finde ich die Sache mit dem Versicherungsbetrug umso gravierender, wenn der stolze Besitzer in nen Unfall verwickelt wird, könnte das für den oder die anderen Beteiluigten ziemlich bescheiden enden. Vielleicht solltest Du das mal der Polizei stecken statt der Presse?
Gruß
Stephan
Ich denke, wer so etwas macht, der hat auch keine Hemmungen, Fahrerflucht zu begehen – zumindest bei kleineren Schäden. Dass es sich um ein sündhaft teures Auto handelt, ist eher Zufall. Die meisten dieser Fälle sind mir bislang während der Fahrt begegnet, was das Fotografieren erschwert. Die anderen Autos waren aber in meiner Erinnerung nicht ganz so nobel.
Das der Polizei zu stecken halte ich für aussichtslos. Für den Notruf ist es nichts, und bis die auf eine normale Anzeige hin jemanden vorbeischicken, ist das corpus delicti schon wieder ganz woanders. Da müsste ich schon genauer wissen, was dahinter steckt. Ich halte das in erster Linie für ein Ausbildungsproblem. Wenn schwedische Polizisten wüssten, dass ein deutsches Kennzeichen eine solche Marke haben muss, dann wären die nicht lange im Verkehr.
Dass die sonderlich auf Schilder achten, bezweifle ich aber auch etwas. Neulich fiel mir ein schwedisches Kennzeichen auf, das irgendwie komisch aussah: Schrifttyp anders, Material anders, und die „Vägverket“-Logos im Hintergrund waren kaum zu erkennen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Schilder nie offiziell ausgegeben wurden. Ergo eine Fälschung, was kaum etwas gutes heißen kann. Auch Klebestreifen und dergleichen, die anscheinend die Trängselskatt umgehen sollen, sieht man öfters. Das alles deutet darauf hin, dass es der schwedischen Polizei im Allgemeinen genügt, wenn auf dem Schild irgendetwas draufsteht.
Sein Auto aus Faulheit nicht nach Schweden umzumelden und nebenbei die Maut zu sparen ist die eine Sache, aber damit TÜV und Versicherung zu umgehen nicht sonderlich lustig.
Mich wundert es nicht, dass die Schweden dem Fall nicht nachgehen. Solange keine größeren / organisierten echten Schäden entstehen, interessiert das keinen – das ist meine allgemein beobachtete Verhaltensweise bzw. jeder kümmert sich um seine eigenen Dinge und die Polizei schiebt auch einen eher lockeren Job.
Die Schweden sind schon sehr gut darin, Dinge clever zu ihren Gunsten zu nutzen. In der Dreistigkeit stehen die den Deutschen jedenfalls nicht nach. Aber in Deutschland gibt es viel eher Konsequenzen…
Hallo Allerseits!
Da ich selbst noch nie in Schweden war, kann ich das natürlich persönlich nicht debattieren. Allerdings würde ich, insofern ich mir die Zeit nehme/ nehmen kann, Fotos von solchen Fällen machen, und zwar in drei Schritten und so katalogisieren. Klar hat man noch ein Leben, aber wenn man etwas erreichen will, sollte man den Schritt wagen.
1. Gesamtaufnahme des Fahrzeuges mit Karosse und Nummernschild, am Besten von schräg hinten (wie oben)
2. Das Kennzeichen vorne und hinten fotografieren (um einen „dümmlichen“ Austausch – kommt ja hin und wieder vor – der HU-Plakette zu vermeiden)
3. Die FIN-Nummer (Fahrzeugidentifikationsnummer) unterhalb des Lenkrades (meistens direkt unter dem Scheibenwischer) fotografieren.
Wenn man dann mehrere Fahrzeuge zusammen hat (ich würde bei 20 Fahrzeugen erst anfangen), und sich mit deutschen Nummernschildern glaubhaft auseinander gesetzt hat, sollte man nicht zur Polizei in Schweden, sondern zur Staatsanwaltschaft mit samt den Unterlagen hin.
Das würde eventuell einen Präzedenzfall nach sich ziehen, und die „schwammigen Schweden“ wachrütteln. Man sollte vielleicht noch einen deutschen Vermittlungskontakt zu irgendeinem Betrugsdezernat aufbauen, oder zumindestens einen Kontakt haben. Ich glaube das hätte Hand und Fuss für die Staatsanwaltschaft, und die „Polis“ müsste dann endlich handeln.
🙂