Ich gehöre definitiv nicht zur Netz-Antifa, die stumpfer rechtsextremer Propaganda nicht viel weniger stumpfe linksextreme Propaganda entgegensetzt. Interessehalber informiere ich mich aber öfters zum Thema. Dazu ist oft der „Informationsdienst gegen Rechtsextremismus“, kurz IDGR, sehr gut. Nachdem heute dieser Artikel ja sehr prominent auf SPIEGEL Online war, wollte ich mich über den Macher dieser Möchtegernnachrichten aus dem Führerhauptquartier informieren. Beim IDGR war jedoch nur ein kurzer Text auf der Seite, in dem die Projektleiterin Margret Chatwin erklärte:
IDGR geht vom Netz
Liebe Besucher der IDGR-Webseiten,
nach vielen Jahren aufreibender Arbeit habe ich am heutigen Tage dieses Projekt eingestellt und die Seiten vom Netz genommen. Als ich damit begann, […], waren dazu so gut wie keine Online-Informationen verfügbar. Das hat sich seither so grundlegend geändert, dass ein solches […] Projekt nicht mehr die Notwendigkeit […] wie noch vor wenigen Jahren hat.
Ich danke allen Lesern für ihre langjährige Treue. […]
Unter anderem erwähnt sie in dem Text auch ihre Freude über Neonaziaussteiger.
Die ganze Sache kommt mir reichlich seltsam vor – ein Hackerangriff von Nazis vielleicht? Dazu ist der Text aber zu gut geschrieben – eine derartige Subtilität kann man von Nazis normalerweise nicht erwarten.
Auf der anderen Seite ist es sehr seltsam, dass sich ein solches großes Projekt 10 Tage nach den gewaltigen Stimmgewinnen der NPD in Meck-Pomm Mecklenburg-Vorpommern und Berlin so mir nichts dir nichts ersatzlos verabschiedet – insbesondere die Entfernung der Informationen mutet komisch an, denn eine derart umfängliche Faktensammlung kann auch die Wikipedia nicht bieten. Es bleibt abzuwarten, was daraus noch wird.