Deutschland hat 19% Mehrwertsteuer, Schweden 25% – das alleine kann aber die Preisunterschiede zwischen den Ländern nicht ganz erklären. Gerade bei Elektronikartikeln tun sich erhebliche Unterschiede auf.
Das mag wohl auch daran liegen, dass Ebay in Schweden bemerkenswert dünn besetzt ist. Keine großartigen Kampagnen und dergleichen – die Schweden begnügen sich mit dem optisch wie ergonomisch wenig ansprechenden Blocket. Daher findet man auch keine Powerseller beim schwedischen Ebay, die sich auf wenige Produkte spezialisiert haben und damit die Preise drücken. Im Gegenteil.
Dinge aus dem Ausland zu bestellen ist und bleibt hochinteressant – mein aktueller MP3-Player, ein minderwertiges und schlecht verarbeitetes Gerät, hat 2 GB Speicher und kostete mit Versandkosten knapp 50 €. Für den gleichen Preis kann man bei schwedischen Ketten gerademal ein ähnlich schlechtes Gerät mit 1 GB Speicher erhalten. Einen USB-Hub konnte ich für 10 € erwerben – in Schweden kostet er mindestens 20 €. Die Liste solcher Beispiele ist lang.
Im Ausland einkaufen lohnt sich also, selbst wenn es die betreffenden Produkte auch im Inland gibt.
Die große Einkaufsfreude wird aber etwas getrübt. Das Elend sind die Paketdienste in Schweden. Nach mehreren Lieferungen dachte ich, ich hätte alle absurden Varianten des Systems schon gesehen. Ich hatte mich getäuscht.
Die große Paketdienstrevue:
- Posten (privat): Die Post ist ja eigentlich der offensichtlichste Lieferant für Pakete. Dieser Begriff trifft aber leider nicht zu. Hier wird gar nichts ausgeliefert. Kein netter Mann an der Tür mit einem Paket unter dem Arm, stattdessen ein Zettel an der Tür, man könne das Paket jetzt bei der nächsten Postagentur abholen. Glücklicherweise ist die bei mir im Haus – zumindest für mich ist das annehmbar. Dass Pakete von der Post ausgeliefert werden, ist aber fast nur bei rein privaten Paketen der Fall, d.h. keine Bestellungslieferungen.
- Posten (geschäftlich): Wenn das Paket aber irgendwie als Firmenpost deklariert ist, muss man zum nächsten Firmenzentrum der Post. Für mich heißt es in dem Fall in die Innenstadt fahren. Kam bisher einmal vor.
- DHL: bei diesem gelben Logo kommen Heimatgefühle auf. Und es macht ja auch Sinn, dass ein bei DHL in Deutschland aufgegebenes Paket auch von DHL in Schweden ausgeliefert wird. Und in diesem Fall ist das sogar wörtlich zu nehmen – man muss das Paket nicht selbst abholen. Da hören die Vorteile aber schon auf. Statt eines Paketboten findet man nur einen lausig kopierten Zettel im Briefkasten vor – das wirkt schonmal unprofessionell. Der Zettel verkündet einem, man habe ein Paket erhalten und könne es nun irgendwo abholen oder liefern lassen. Ich entscheide mich natürlich für letzteres. Die Krönung ist dann, dass man nicht etwa sagen kann „kommen sie doch einfach morgen um 14 Uhr vorbei“. Nein, das wäre ja zu einfach. Stattdessen muss man einen Werktag angeben, an dem ausgeliefert werden soll. Das Zeitfenster ist dann 10 bis 14 Uhr, wobei nicht genau gesagt werden kann, wann man das Paket erhält. Abgesehen davon, dass das von Berufstätigen kaum zu bewältigen ist: ich wartete das letzte mal die ganzen 4 Stunden, und um 14:05 Uhr klingelte es dann. Eine effiziente Auslieferung sieht anders aus.
- UPS: Mit diesem amerikanischen Dienst habe ich bisher nur Erfahrung beim Versand. Ich sollte für einen Bekannten ein Paket verschicken, dass Übergröße hatte und daher mit UPS rausgehen sollte. Erster Versuch: das Paket lag auf dem Flur, UPS war benachrichtigt, dass das Paket abgeholt werden sollte. Plötzlich rumpelte es vor meiner Tür. Als ich heraustrat, stand der Mann von UPS gerade da und inspizierte das Paket. Er begann sofort auf Englisch, dass da kein Label drauf sei und dass er jetzt keine Zeit habe. Dann drückte er mir ein Formular in die Hand und ging wieder. Vermutlich zu seiner nächsten Lieferung in der Bronx. Zweiter Versuch: ich klickte mich durch das unübersichtliche Onlinesystem von UPS und druckte dann das Label aus. Soweit, so gut. Dieses Mal hörte ich nichts rumpeln. Stattdessen war das Paket einfach irgendwann verschwunden und der Onlinetracker zeigte an, es sei auf dem Weg. Schön und gut, aber er hätte zumindest klingeln können. Fazit: seltsames Gebaren, aber dafür sehr komfortabel. Ärgerlich war später nur, dass die Bezahlung über Kreditkarte wegen eines Computerfehlers nicht ging und ich daher eine Rechnung geschickt bekam.
- Schencker: mir ist nicht bekannt, mit welchem deutschen Paketdienst dieses Tochterunternehmen von DB Logistics verbandelt ist. Der Zettel im Briefkasten sah professioneller aus als der von DHL. Ich entschied mich für die Selbstabholung, weil es Ostern war und die Auslieferung gedauert hätte. Das Logistikzentrum war außerhalb, und ich kam mir vor wie zu meinen Zivi-Zeiten, als ich auch öfters Lieferscheine stempeln und stempeln lassen musste. So musste ich zuerst zur Rezeption, wo man meine Identität prüfte und ich den Empfang quittieren musste. Dann weiter zum Lager. Man hätte denken können, ich hätte eine Tonne Dünger oder 20 Haustüren bestellt. Das Lager war riesig und überall fuhren Gabelstapler umher. Da war es fast schon peinlich, als ich mein kleines federleichtes Paket überreicht bekam. Nachdem ich mich zwischen LKW-Ungetümern durchgeschlängelt hatte, konnte ich dann wieder in die normale Welt zurückkehren.
Das Ganze lässt die Frage offen, wieso die Schweden denn als Kunden nicht mehr Komfort verlangen. Es kann doch nicht zuviel verlangt sein, ein Paket einfach auszuliefern – oder?
Zunächst das Preisliche.
Die Zeiten sind vorbei, da alles in Schweden teurer war und man stets mit vollbepacktem Auto aus Deutschland zurückkam. (Heute sind die Autos zwar immer noch gut gefüllt, aber mehr mit Flüssigware). Meine letzten grösseren Elektronikananschaffungen waren in Schweden billiger als in Deutschland (Laserdrucker (Konica-Minolta), Fotodrucker (Canion Pixma 4200), externer DVD-Brenner (Samsung 184), Farbfernseher (Philips, 50% billiger als in Deutschland), Notebook (HP)). Man muss nur sich in jedem Einzelfalle informieren und auch mal ein Sonderangebot abwarten. Gute Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Schweden schon. Es ist jedenfalls mittlerweile recht wenig, was ich noch in Deutschland kaufe – die neuen Sommerreifen beispielsweise, oder USB-Sticks, die immer noch unschlagbar billig sind.
Und nun zum Transport:
Die letzten Sommerreifen aus Deutschland hatte mir der Landbriefträger noch mit seinem Kleinwagen vorbeigebracht. Die nächsten muß ich mir vielleich schon an der Tankstelle (15 km entfernt) abholen (diese Woche werde ich es wissen). Insgesamt gesehen aber funktioniert die Post.
Die Paketdienste haben eher die Schwierigkeit, die Adresse zu finden (keine Straßennamensschilder, kaum Hausnummern an den Häusern, auch die Häusernamen sind nicht angeschrieben).
Das mit dem Verschicken dagegen interessiert mich. Die versandkosten von Schweden aus sind ja irrwitzig hoch. DHL befasst sich nur mit Großkunden. Und UPS soll funktionieren ?
Hallo,
naja, ich wohne nicht auf dem Land – von daher sollte die Adressenfinderei eigentlich nicht zu schwer sein.
Die Preisunterschiede sind vor allem bei eher kleineren Teilen zu spüren. Ein 2GB-Noname-Schrott-MP3-Player kostete mich rund 45 € inkl. Versandkosten. Für den gleichen Preis kriegt man bei Clas Ohlson oder OnOff bestenfalls einen Player vergleichbarer Qualität mit nur 1GB Speicher. Das sind natürlich nur Momentaufnahmen, aber mir scheint es zumindest so, dass die großen Ketten gerne bei Kleinteilen wie Kabeln und dergleichen aufschlagen, wie sie es auch in Deutschland tun. Der Hauptunterschied in den Märkten lässt sich auf ein Wort reduzieren: ebay.de – die Seite ist heute eine derart große Verkaufsplattform, dass die dortigen Preise kaum noch zu unterbieten sind.
Schweden hat nichts vergleichbares – Blocket ist meiner Meinung nach ein schlechter Witz, und das schwedische Ebay ist mangels Marketing praktisch leer.
Daher lohnt sich Auslandsbestellung schon in einigen Fällen.
UPS ist nicht billig (700 kr aufwärts für sperrige und schwere Pakete), aber holt die Pakete direkt beim Absender ab. Allerdings hatte eine Freundin von mir jetzt massive Probleme. Sie hatte beim Rückzug nach Deutschland einige Pakete mit UPS verschickt. Nachher war ihre ganze Kommissar-Beck-Sammlung geklaut – sie kann sich jetzt damit rumärgern, Schadensersatz zu bekommen. Die Bezahlung bei UPS ist auch so eine Sache. Bei meinem ersten Versand mit UPS brachten sie es nicht fertig, von Kreditkarte abzubuchen. Beim zweiten Mal schickten sie aus nicht ersichtlichen Gründen eine Rechung über gewaltige 23 Kronen, die wohl irgendwie beim ersten Abrechnen vergessen worden waren. Sehr seltsame Sache also – aber mangels Alternativen wohl immer noch eine der besten Optionen.
Heute rief die Post an: 10 Sommerreifen für unsere Volvos kommen aus Deutschland und werden uns direkt aufs Land gebracht (zwischen 13 und 14 Uhr). Ich befürchte, der Landbriefträger muss zweimal fahren, einmal für die Post und einmal für unsere Reifen, sonst würde er nicht so spät kommen)
Für Kleinteile, d.h. für elektronische Kleinteile empfehle ich http://www.reichelt.de. Bei diesem Lieferanten hatte mein früherer Arbeitgeber stets grössere Mengen für die Testapparatewerkstatt eingekauft. Kabel u.a. sind konkurrenzlos billig. Ich bestelle bei Bedarf zur Lieferung an eine deutsche Adresse und kaufe für meine Kollegen gleich mit ein.
Über ebay und von unbekannten Händlern kaufe ich ungern ein. Als gebranntes Kind scheue ich das Feuer.
Dein Landbriefträger ist natürlich ein echter Held – solche gibts hier in Stockholm wohl nicht. Ich darf hier alles immer irgendwo abholen.
Das „klassische“ Ebay als reine Auktionsplattform ist natürlich je nachdem etwas heikel.
Die Händler, die ich meinte, verkaufen ihre Waren dort und haben tausende von Bewertungen mit teilweise über 99 % positiven Bewertungen. Allerdings sollte man recht genau wissen, was man einkauft. Die Beschreibungen sind manchmal so geschickt formuliert, dass man Ipod-Zubehör für einen Ipod halten könnte u.ä. – ansonsten lohnt es sich aber nach meiner Erfahrung.