Trara, die Post ist da! (2)

Postsack der Royal Mail

Wie es der Zufall will, kam nach der ersten Postüberraschung tags darauf gleich die zweite. Ein Paket aus Großbritannien hatte ich erwartet.

In Schweden muss man Pakete fast immer abholen. Im Normalfall bei der örtlichen Postagentur – in meinem Fall der nächste größere Supermarkt – oder einer entsprechenden Agentur eines Konkurrenten (Videotheken in der Umgebung). Manchmal zieht man bei Paketen aus dem Ausland auch den Schwarzen Peter und das Paket wird als Firmenpaket verschickt und landet in dem weniger praktisch gelegenen Firmencenter der Post. Da es praktisch keine regulären Postfilialen mehr zu geben scheint, ist das auch so ziemlich das einzige Mal, dass man direkt mit Postangestellten zu tun hat.

Diese Praxis führt auch zu interessanten Erlebnissen: einmal durfte ich beim Firmencenter von Schenker meinen neuen MP3-Player abholen. Ich fuhr mit meinem Auto durch lange Reihen von Lastern, um dann an einer Laderampe ein winziges Päckchen entgegenzunehmen. Es hätte nur noch gefehlt, dass es auf einer Palette gebracht worden wäre.

So ähnlich war das gestern auch: die Royal Mail dachte sich aus einem unerfindlichen Grund, dass es eine tolle Idee sei, das Paket für mich in einen Postsack (!) zu stecken und mit einem Kabelbinder zu verschließen. Die Motivation dahinter ist mir vollkommen schleierhaft – das Paket hat normale Größe, Gewicht und Form. Ich staunte nicht schlecht, als es mir in dieser Form überreicht wurde.

Nun habe ich also einen Postsack der Royal Mail zuhause. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Ich habe beim gleichen Versand gleich nochmal etwas bestellt. Ich bin mal gespannt, wie das bei Ankunft aussieht.

Trara, die Post ist da! (1)

Post aus Taiwan: Das "All Jackpots Casino" schreibt mir

Vorgestern fand ich eine kleine Überraschung in der Post: einen Brief aus Taiwan. Nun habe ich in meinem Leben noch nie einen Brief von der politisch isolierten Insel östlich von China erhalten. Was könnte es sein?

Es ist ein Brief – oder besser gesagt eine Postkarte – des „All Jackpots Casino“, das definitiv mein Favorit unter den auf Taiwan ansässigen unseriösen Internetabzockercasinos ist. Ich kenne schließlich kein anderes.

Den Bonuscode für die 10€, der sich auf der Rückseite der Karte befindet, habe ich freilich nicht eingelöst. Wer ihn haben möchte, kann ihn gerne erhalten.

Was ich mich frage:

  1. Auf welchen obskuren Wegen ist meine Adresse dort gelandet?
  2. Welchen Sinn hat es, für viel Geld einen Brief um die halbe Welt zu schicken? Zwar ist es nicht eindeutig, aber ich nehme an, dass alleine das Porto ca. 0,50 € gekostet hat.

Gut möglich natürlich, dass die Abzocke so effizient ist, dass sich solche Werbemittel lohnen. Ich hoffe nur, dass so ein Unfug nicht zur Regel wird, denn ich würde mich gerne auch künftig über Briefe aus exotischen Ländern freuen können.

Ausgeliefert

Package - sxc.hu
Deutschland hat 19% Mehrwertsteuer, Schweden 25% – das alleine kann aber die Preisunterschiede zwischen den Ländern nicht ganz erklären. Gerade bei Elektronikartikeln tun sich erhebliche Unterschiede auf.

Das mag wohl auch daran liegen, dass Ebay in Schweden bemerkenswert dünn besetzt ist. Keine großartigen Kampagnen und dergleichen – die Schweden begnügen sich mit dem optisch wie ergonomisch wenig ansprechenden Blocket. Daher findet man auch keine Powerseller beim schwedischen Ebay, die sich auf wenige Produkte spezialisiert haben und damit die Preise drücken. Im Gegenteil.

Dinge aus dem Ausland zu bestellen ist und bleibt hochinteressant – mein aktueller MP3-Player, ein minderwertiges und schlecht verarbeitetes Gerät, hat 2 GB Speicher und kostete mit Versandkosten knapp 50 €. Für den gleichen Preis kann man bei schwedischen Ketten gerademal ein ähnlich schlechtes Gerät mit 1 GB Speicher erhalten. Einen USB-Hub konnte ich für 10 € erwerben – in Schweden kostet er mindestens 20 €. Die Liste solcher Beispiele ist lang.

Im Ausland einkaufen lohnt sich also, selbst wenn es die betreffenden Produkte auch im Inland gibt.

Die große Einkaufsfreude wird aber etwas getrübt. Das Elend sind die Paketdienste in Schweden. Nach mehreren Lieferungen dachte ich, ich hätte alle absurden Varianten des Systems schon gesehen. Ich hatte mich getäuscht.

Die große Paketdienstrevue:

  • Posten (privat): Die Post ist ja eigentlich der offensichtlichste Lieferant für Pakete. Dieser Begriff trifft aber leider nicht zu. Hier wird gar nichts ausgeliefert. Kein netter Mann an der Tür mit einem Paket unter dem Arm, stattdessen ein Zettel an der Tür, man könne das Paket jetzt bei der nächsten Postagentur abholen. Glücklicherweise ist die bei mir im Haus – zumindest für mich ist das annehmbar. Dass Pakete von der Post ausgeliefert werden, ist aber fast nur bei rein privaten Paketen der Fall, d.h. keine Bestellungslieferungen.
  • Posten (geschäftlich): Wenn das Paket aber irgendwie als Firmenpost deklariert ist, muss man zum nächsten Firmenzentrum der Post. Für mich heißt es in dem Fall in die Innenstadt fahren. Kam bisher einmal vor.
  • DHL: bei diesem gelben Logo kommen Heimatgefühle auf. Und es macht ja auch Sinn, dass ein bei DHL in Deutschland aufgegebenes Paket auch von DHL in Schweden ausgeliefert wird. Und in diesem Fall ist das sogar wörtlich zu nehmen – man muss das Paket nicht selbst abholen. Da hören die Vorteile aber schon auf. Statt eines Paketboten findet man nur einen lausig kopierten Zettel im Briefkasten vor – das wirkt schonmal unprofessionell. Der Zettel verkündet einem, man habe ein Paket erhalten und könne es nun irgendwo abholen oder liefern lassen. Ich entscheide mich natürlich für letzteres. Die Krönung ist dann, dass man nicht etwa sagen kann „kommen sie doch einfach morgen um 14 Uhr vorbei“. Nein, das wäre ja zu einfach. Stattdessen muss man einen Werktag angeben, an dem ausgeliefert werden soll. Das Zeitfenster ist dann 10 bis 14 Uhr, wobei nicht genau gesagt werden kann, wann man das Paket erhält. Abgesehen davon, dass das von Berufstätigen kaum zu bewältigen ist: ich wartete das letzte mal die ganzen 4 Stunden, und um 14:05 Uhr klingelte es dann. Eine effiziente Auslieferung sieht anders aus.
  • UPS: Mit diesem amerikanischen Dienst habe ich bisher nur Erfahrung beim Versand. Ich sollte für einen Bekannten ein Paket verschicken, dass Übergröße hatte und daher mit UPS rausgehen sollte. Erster Versuch: das Paket lag auf dem Flur, UPS war benachrichtigt, dass das Paket abgeholt werden sollte. Plötzlich rumpelte es vor meiner Tür. Als ich heraustrat, stand der Mann von UPS gerade da und inspizierte das Paket. Er begann sofort auf Englisch, dass da kein Label drauf sei und dass er jetzt keine Zeit habe. Dann drückte er mir ein Formular in die Hand und ging wieder. Vermutlich zu seiner nächsten Lieferung in der Bronx. Zweiter Versuch: ich klickte mich durch das unübersichtliche Onlinesystem von UPS und druckte dann das Label aus. Soweit, so gut. Dieses Mal hörte ich nichts rumpeln. Stattdessen war das Paket einfach irgendwann verschwunden und der Onlinetracker zeigte an, es sei auf dem Weg. Schön und gut, aber er hätte zumindest klingeln können. Fazit: seltsames Gebaren, aber dafür sehr komfortabel. Ärgerlich war später nur, dass die Bezahlung über Kreditkarte wegen eines Computerfehlers nicht ging und ich daher eine Rechnung geschickt bekam.
  • Schencker: mir ist nicht bekannt, mit welchem deutschen Paketdienst dieses Tochterunternehmen von DB Logistics verbandelt ist. Der Zettel im Briefkasten sah professioneller aus als der von DHL. Ich entschied mich für die Selbstabholung, weil es Ostern war und die Auslieferung gedauert hätte. Das Logistikzentrum war außerhalb, und ich kam mir vor wie zu meinen Zivi-Zeiten, als ich auch öfters Lieferscheine stempeln und stempeln lassen musste. So musste ich zuerst zur Rezeption, wo man meine Identität prüfte und ich den Empfang quittieren musste. Dann weiter zum Lager. Man hätte denken können, ich hätte eine Tonne Dünger oder 20 Haustüren bestellt. Das Lager war riesig und überall fuhren Gabelstapler umher. Da war es fast schon peinlich, als ich mein kleines federleichtes Paket überreicht bekam. Nachdem ich mich zwischen LKW-Ungetümern durchgeschlängelt hatte, konnte ich dann wieder in die normale Welt zurückkehren.

Das Ganze lässt die Frage offen, wieso die Schweden denn als Kunden nicht mehr Komfort verlangen. Es kann doch nicht zuviel verlangt sein, ein Paket einfach auszuliefern – oder?