Milchmädchen

Meine neulich hier dargestellte, (zurecht) kritisierte und sogar referenzierte Milchmädchenrechnung, dass die Schweden eine relativ kurze Arbeitszeit haben und dazu noch recht häufig krank sind, hat unerwartet Unterstützung erfahren.

Zumindest, wenn man nach diesem Artikel in The Local geht, in dem eine Studie über das Krankfeiern zitiert wird. Dort heisst es, dass der Durchschnittsschwede 7,62 Tage im Jahr krankfeiert. Nur die Inder (8,64 Tage) machen das noch öfter.

Wenn man also die Rechnung weiterspinnt, meldet man sich hierzulande also alle 5 bis 6 Wochen einen Tag krank, ohne es zu sein. Angesichts dessen, dass in der Gesamtrechnung von 25 Krankheitstagen im Jahr auch chronisch Kranke enthalten sind, heisst das also, dass wohl einmal im Monat krankfeiern normal ist.

Richtig krass wird die Studie, finde ich, wenn man sich die Top 5 der Krankfeierer ansieht:

  • 1: Indien (8,64 Tage)
  • 2: Schweden (7,62)
  • 3: USA (3,07)
  • 4: Italien(2,20)
  • 5: Deutschland (1,83)
  • 19: Südkorea (1,00)
  • 20: Taiwan (0,99)
  • 21: Belgien (0,93)
  • 22: Türkei (0,73)
  • 23: Bulgarien (0,67)
  • 24: Mexiko (0,62)
  • 25: Ungarn (0,54)

Man sieht deutlich, dass die Abstände zwischen den Ländern im oberen Bereich enorm sind. Deutschland belegt zwar auch keinen rühmlichen Platz, aber wenn man bedenkt, dass Schweden 4mal so oft krank machen wie Deutsche, während die Lücke zu den Plätzen darunter sowohl absolut als auch relativ beträchtlich kleiner ist, ist schon bedenklich. Interessant wäre natürlich, zu wissen, ob die anderen Skandinavier auch in der Studie enthalten waren. Ich habe nämlich den Eindruck, dass dieses Verhalten nicht nur durch ein sehr wohlwollendes Sozialsystem hervorgerufen wird – sonst würden die USA sicher nicht so weit oben stehen.

Ein Gedanke zu „Milchmädchen“

  1. Über den Local-Artikel wollte ich auch schreiben. Du warst schneller. 🙂

    Meinen Aprilscherz als „Referenz“ zu bezeichnen, halte ich jedoch für übertrieben. 😉

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