Nach der Wahl ist vor der Wahl

Es ist manchmal schon schade, wenn man erst nach der Wahl entdeckt, wen man noch hätte wählen können:

Dieser Herr heißt Miguel Angel Sosa Vásquez, ist 62 Jahre alt und Schriftsteller von Beruf. Außerdem hat er offenkundig nicht mehr alle Latten am Zaun, wie schon ein erster Blick auf seine Homepage verrät.
Er ist Spitzenkandidat der Partei

666 för en EU:s Super-state med frihet, jämlikhet, rättvisa, fred, kärlek och lyckan

was mir auch nicht gerade als korrektes Schwedisch erscheint. Übersetzt heißt das soviel wie „666 für ein EU-Superstaat mit Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden, Liebe und Glück“.

Programmatisch hat das irgendwas mit Sissi zu tun – das kommt natürlich immer gut.
Für die Spitzenkandidatur musste er nicht viel tun, denn er ist auch der einzige Kandidat. Er möchte EU-Präsident werden. Vielleicht sagt ihm jemand noch vor 2014, dass es diesen Posten gar nicht gibt. 7 Stimmen hat er mit diesem überzeugenden Programm bekommen.

Auch sonst sorgt die Möglichkeit, in Schweden eigene Parteien auf den Wahlzettel schreiben, immer wieder für allerlei Kreativität.

Hier einige der Parteien, die dieses Mal gewählt wurden:

  • Kalle Anka Partiet (Donald-Duck-Partei) – ein Klassiker, der jedes Mal einige Stimmen bekommt. Dieses Mal sechs Stück landesweit.
  • Anarkistiska isberg (anarchistischer Eisberg) – eine Stimme
  • Hasch Partiet (kann man sich denken) – eine Stimme
  • Partiet för lättskalade apelsiner (Partei für leicht schälbare Apfelsinen) – eine Stimme
  • Spackel från Stora Torg (Spachtel vom Stora Torg, wobei ein „Stora Torg“ wörtlich übersetzt ein großer Platz ist) – eine Stimme

Ich finde, in Sachen Comedy-Faktor hat das deutsche Wahlsystem noch etwas nachzuholen.

Ein Gedanke zu „Nach der Wahl ist vor der Wahl“

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