Vor ein paar Tagen hatte ich über das merkwürdige Verschwinden eines Hinweises auf der Rückseite meiner Maestro-Karte geschrieben. Dieser versprach einen Finderlohn für denjenigen, der die Karte an die SEB einschickt.
Nun habe ich Antwort von der SEB erhalten: man habe den Hinweis entfernt, weil die Kunden mittlerweile ihre Karten sperren lassen, so dass die Einsendung nicht mehr nötig sei. Neue Karten, auch VISA-Karten, enthielten den Hinweis nicht mehr. In Sachen Finderlohn sei nur zu sagen, dass dieser von anderen Banken auch nicht gegeben würde.
Alles irgendwo nachvollziehbar, aber doch ein bisschen falsch, wie ich finde.
Zum Einen werden viele Kunden den Kartenverlust nicht sofort bemerken und handeln. Kommt nun ein freundlicher Mensch und findet die Karte, so wird er sie eher liegen lassen, wenn er keinen Hinweis darauf findet, was er damit machen soll. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Betrüger dies ausnutzt, ein wenig. Solche Fälle werden dann zu einem heute sehr häufig vorkommenden Kreditkartenbetrug und fallen bei dessen Behandlung im Volumen kaum ins Gewicht. Der Kunde hat hingegen den Ärger, sein Geld zurückzubekommen.
Zum Anderen wird ein Service eingestellt, ohne dass dem Kunden etwas mitgeteilt würde oder der Preis der Karte sinken würde. Der Kunde kriegt unter dem Strich weniger für sein Geld.
Das Problem ist vermutlich marginal, aber das Ganze ist auch eine Frage des Umgangs mit dem Kunden. Eine offene Informationspolitik hätte so ausgesehen, dass man dies im Begleitbrief zu der neuen Karte mitteilt, anstatt davon auszugehen, dass der Kunde es nicht merkt und es ihm auch egal ist.
Oder auch: der Kunde ist egal. Nur sein Geld nicht. Aber auch nur dann nicht, wenn es viel ist.
Sie haben sogar nochmal geantwortet. Aber ich gebe es ab dem Punkt auf. Wenn ich die Leute beim Kundenservice bequatsche trifft das sowieso nicht die richtigen. Wenn die eine Antwortlinie gefunden haben, dann weichen die davon auch nicht mehr ab. Da gibt es bestenfalls Beschwichtigung und das ach so aufrichtige Bedauern, dass ich als Kunde nicht glücklich bin.
Im Grunde ist mir der Text ja egal. Andere Banken haben auch nicht durchgängig diesen Hinweis, und ich würde so oder so meine Karte sperren. Es geht wie gesagt darum, wie man es macht. Und darum, dass einem eine Firma mal wieder erzählen will, es gäbe etwas umsonst. Das ist die beste Kundenhintergehungsstrategie, die es gibt – wenn man etwas nicht leisten will, dann sagt man, das sei sowieso kostenlos gewesen. Einen Europäer kann man mit diesem Blödsinn hinter’s Licht führen, aber die Amerikaner wissen: „There is no such thing as a free lunch“, denn irgendjemand bezahlt immer dafür. Und dass für den Postservice die Gehälter der Chefetage eingesetzt wurden, nehme ich wohl kaum an.
Ich habe es mal der DN gesteckt, aber große Hoffnungen habe ich nicht. Zwar sind davon zigtausende Leser betroffen, aber das Aufregerpotenzial ist wohl nicht hinreichend.
Geld regiert inzwischen auch Schweden klar und deutlich. Aber für´s öffentliche Aufregen und dann auch noch so, dass sich etwas ändert – dafür ist Schweden nicht das richtige Land.