Gestern bei einem kurzen Blick auf CNN bekam ich zufällig einen Disput um Absolut Vodka mit, der in deutschen Medien gar nicht und in schwedischen Medien wenig reflektiert wird.
Absolut hatte eine Anzeige in Mexiko geschaltet, in der die Karte Mittel- und Nordamerikas etwas anders als gewohnt aussah: Dort war ganz Kalifornien und weitere Teile der westlichen USA als Teil Mexikos eingezeichnet. Geziert wurde das Ganze von dem Slogan „In an Absolut World“.
Das sollte freilich amüsant sein, und irgendwie ist es das ja auch. Die Anzeige war natürlich an Mexikaner gerichtet, aber die Zeiten, wo eine Werbung auf ein Land beschränkt war, sind schon seit der inflationären Einführung von Sendungen, die lustige Werbespots aus aller Welt zeigen, vorbei. Amerikaner verstehen offenkundig wenig Spaß, wenn es um ihre Grenzen geht.
US-amerikanische Medien griffen das Thema schnell auf, und nach einigen Protesten wurde die Kampagne eingestellt. Damit aber nicht genug – eine Organisation namens „National Illegal Immigration Boycott Coalition“ bzw. „Americans for Legal Immigration PAC“, die angibt, 100 andere Organisationen zu vertreten, hat mittlerweile sogar eine Boykott-Webseite erstellt. Die Botschaft ist aber etwas verwirrend: Absolut Vodka solle boykottiert werden, weil man jegliche separatistischen Bestrebungen in den USA bekämpfe. Umgekehrt vertritt die Organisation aber all diejenigen, die Immigration von Mexikanern in die USA legalisieren wollen.
Es scheint ein bisschen so, als wäre jedes Mittel recht, auf einer PR-Welle mitzuschwimmen, denn ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass die Ziele dieses Boykotts unmittelbar nachvollziehbar sind oder dass er gar einen nennenswerten Effekt erzielt.
Sehr treffend ist jedoch die Satire auf die Kampagne: Dort wurde die Reklame so abgeändert, dass ein Grenzzaun die USA von Mexiko trennt.
Der Wodkahersteller hat sich mittlerweile entschuldigt. Letztendlich hat die Geschichte wohl mehr Wellen gemacht als die Meldung, dass die vorher staatliche Firma Vin&Sprit, die Absolut Vodka herstellt, nun nach Frankreich verkauft wird.
Ich frage mich, ob die Schweden genausowenig Spaß verstehen würden, wenn man in einer Werbung Skåne wieder Dänemark einverleiben würde. Bis nach Deutschland will ich das Gedankenspiel nicht weitertreiben, denn da wären in jedem Falle die Reaktionen beidseitig der Grenze äußerst heftig.