Vor einem Jahr an Weihnachten

Der heutige Tag erinnert unweigerlich daran, wie man letztes Jahr Weihnachten verbracht hat. Wie man schon an meinen sporadischen Safari-Bildern sehen konnte: wir waren in Afrika.

Nach einer Busfahrt durch den nördlichen Teil Tansanias kamen wir in Dar-Es-Salaam an, der wichtigsten Stadt des Landes, wenn auch nicht Hauptstadt. Von dort aus setzten wir mit einer hochmodernen Fähre zu unserem eigentlichen Ziel nach Sansibar über.
Wir wohnten im Zenji Hotel, das wir über hostelworld.com gebucht hatten und ein echter Glücksgriff war. Es liegt zwar nicht in der touristischsten Ecke von Stonetown, der Hauptstadt von Sansibar, aber die Zimmer sind ein Traum, der Service erstklassig und die Preise günstig. Dort buchte man auch für den Heiligabend für uns einen Tisch im 236 Hurumzi, einem Nobelhotel in der Altstadt. Es hat ein Restaurant auf dem Dach, von dem man die ganze Stadt und auf’s Meer blicken kann.
Das Essen war ein Traum, aber mit 75 US-Dollar auch weit jenseits dessen, was wir erwartet hatten. Also musste ich mit dem Mopedtaxi (die Straßen in der Altstadt sind für Autos zu eng) zum Hotel zurück und Geld holen. Das anschließende Dinner war ein Traum – viele Gänge, exzellenter Wein, exzellenter Service. Eine Musikgruppe und eine Tanzgruppe machten abwechselnd die Unterhaltung, dazwischen liefen Weihnachtslieder, gesungen von Frank Sinatra, womit dies auch das erste Weihnachtsfest seit vielen Jahren war, an dem ich „Last Christmas“ von Wham entkommen bin.

Wir hatten also ein schönes Weihnachten in der Stadt, und Neujahr verbrachten wir an der Ostküste in einem kleinen Dorf am Strand. Aber davon berichte ich vielleicht ein anderes Mal.

Ich wünsche allen Lesern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!

Ich war dann mal weg

So sah die Google-Startseite bei mir an Weihnachten aus (Ausriss: Google)

Gestern abend habe ich mich gefragt, wieso ich mich an Beinen schuppe. Dann fiel mir ein: ich war ja in Afrika und der Sonnenbrand war im Preis inbegriffen.

Eigentlich ist Weihnachten für mich eine komplett durchritualisierte Veranstaltung. Kirche, Abendessen, Bescherung – daran hat sich bei mir in den letzten 30 Jahren kaum etwas geändert. Jedoch ist nichts ewig. Zumindest nicht, wenn man 30 ist und sich eine Gelegenheit auf ein ganz anderes Weihnachten bietet, die man besser nicht verstreichen lassen sollte. Schon alleine deswegen, weil Reisen in ferne Länder zumeist etwas sind, was sich nicht alle Tage bietet, und wenn man sie vorbeiziehen lässt, kommen sie nicht so schnell wieder.

Diese Gelegenheit führt mich nach Afrika, genauer nach Tansania – jenes Land, das einmal Deutsch-Ostafrika war und in mir v.a. Assoziationen an meinen früheren Erdkundelehrer, Herrn Schieß, auslöst, der dort einige Jahre gearbeitet hat. Sonst blieb aber nichts weiter hängen, und ich kann auch nicht verhehlen, dass dieser Kontinent bislang auf der Liste meiner Topreiseziele in Gänze fehlte.

Der Trip wurde so auch nicht gerade mit profunder Kenntnis der Umgebung geplant. Das Programm stand trotzdem bald: 5 Tage Safari, gefolgt von einem Bustrip durch das ganze Land nach Dar-Es-Salaam, dann weiter mit der Fähre nach Sansibar, ein paar Tage Sansibar-Stadt. Ich hatte für den Rückweg die grandiose Idee, alleine noch einen Tag auf Sansibar zu bleiben und den Flug mit Nachtaufenthalt in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abbeba zu nehmen, um vielleicht noch etwas von dort zu sehen und die äthiopische Küche auszutesten.

Ich konnte also bis zur Mitte der Weihnachtszeit das volle Programm erleben mit Schnee, Julbord und dem Weihnachtsmarkt im Skansen. Nur eines hatte ich nicht, und das betrachte ich als meine größte Errungenschaft: ich bin um „Last Christmas“ von Wham herumgekommen.

Eine weitere annähernde Unmöglichkeit ist ebenso wahr geworden. Vor der Reise besaß ich nur eine Speicherkarte mit 4 GB. Ich kaufte mir dann zwei 16-GB-Speicherkarten in der Erwartung, dass es praktisch unmöglich sei, auch nur eine davon zu füllen. Denn eine davon fasst über 2700 Bilder, und wer kann schon soviel fotografieren?

Zurückgekommen bin ich mit über 4000 Fotos, und sie sind noch lange nicht sortiert.

So gibt es für’s erste nur einen Vorgeschmack aus der Hinreise. Auf dieser legte ich einen Zwischenstopp in Deutschland ein, der aber nur 11 Stunden währte und in der die Deutsche Bahn von allen Beteiligten bei dieser Hinreise die geringste Pünktlichkeit aufwies. Lange nach dem ersten Schneechaos und etwas vor dem zweiten fuhr ich mit fünf Zügen (laut meinem Reiseplan). Pünktlich war: keiner, und ich durfte mehrfach umdisponieren. Von einem Zugbegleiter erfuhr ich auch den Grund. Am Tag zuvor war das vollkommen überraschende Ereignis des Fahrplanwechsels eingetreten, was den Betrieb anscheinend öfters außer Takt bringt.

Ich will aber nicht zu sehr auf die Bahn schelten. Das Personal war freundlich und meine Verspätung noch ganz ok. Ich konnte meinen Flug mit Ethiopian Airlines planmäßig antreten. Jedes Mal, wenn ich aufwachte, gab es etwas zu essen. So kann man sich das gefallen lassen. Die einzige Überraschung war letztendlich, dass der Flug von Addis Abbeba zum Kilimandscharo-Airport noch eine Zwischenlandung in Mombasa einlegte, von der in meinem Flugplan nichts zu lesen war.

So starte ich mit einer halb sortierten Fotosammlung ins Blogjahr 2011. Mehr wird hoffentlich noch kommen.