Ich war dann mal weg

So sah die Google-Startseite bei mir an Weihnachten aus (Ausriss: Google)

Gestern abend habe ich mich gefragt, wieso ich mich an Beinen schuppe. Dann fiel mir ein: ich war ja in Afrika und der Sonnenbrand war im Preis inbegriffen.

Eigentlich ist Weihnachten für mich eine komplett durchritualisierte Veranstaltung. Kirche, Abendessen, Bescherung – daran hat sich bei mir in den letzten 30 Jahren kaum etwas geändert. Jedoch ist nichts ewig. Zumindest nicht, wenn man 30 ist und sich eine Gelegenheit auf ein ganz anderes Weihnachten bietet, die man besser nicht verstreichen lassen sollte. Schon alleine deswegen, weil Reisen in ferne Länder zumeist etwas sind, was sich nicht alle Tage bietet, und wenn man sie vorbeiziehen lässt, kommen sie nicht so schnell wieder.

Diese Gelegenheit führt mich nach Afrika, genauer nach Tansania – jenes Land, das einmal Deutsch-Ostafrika war und in mir v.a. Assoziationen an meinen früheren Erdkundelehrer, Herrn Schieß, auslöst, der dort einige Jahre gearbeitet hat. Sonst blieb aber nichts weiter hängen, und ich kann auch nicht verhehlen, dass dieser Kontinent bislang auf der Liste meiner Topreiseziele in Gänze fehlte.

Der Trip wurde so auch nicht gerade mit profunder Kenntnis der Umgebung geplant. Das Programm stand trotzdem bald: 5 Tage Safari, gefolgt von einem Bustrip durch das ganze Land nach Dar-Es-Salaam, dann weiter mit der Fähre nach Sansibar, ein paar Tage Sansibar-Stadt. Ich hatte für den Rückweg die grandiose Idee, alleine noch einen Tag auf Sansibar zu bleiben und den Flug mit Nachtaufenthalt in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abbeba zu nehmen, um vielleicht noch etwas von dort zu sehen und die äthiopische Küche auszutesten.

Ich konnte also bis zur Mitte der Weihnachtszeit das volle Programm erleben mit Schnee, Julbord und dem Weihnachtsmarkt im Skansen. Nur eines hatte ich nicht, und das betrachte ich als meine größte Errungenschaft: ich bin um „Last Christmas“ von Wham herumgekommen.

Eine weitere annähernde Unmöglichkeit ist ebenso wahr geworden. Vor der Reise besaß ich nur eine Speicherkarte mit 4 GB. Ich kaufte mir dann zwei 16-GB-Speicherkarten in der Erwartung, dass es praktisch unmöglich sei, auch nur eine davon zu füllen. Denn eine davon fasst über 2700 Bilder, und wer kann schon soviel fotografieren?

Zurückgekommen bin ich mit über 4000 Fotos, und sie sind noch lange nicht sortiert.

So gibt es für’s erste nur einen Vorgeschmack aus der Hinreise. Auf dieser legte ich einen Zwischenstopp in Deutschland ein, der aber nur 11 Stunden währte und in der die Deutsche Bahn von allen Beteiligten bei dieser Hinreise die geringste Pünktlichkeit aufwies. Lange nach dem ersten Schneechaos und etwas vor dem zweiten fuhr ich mit fünf Zügen (laut meinem Reiseplan). Pünktlich war: keiner, und ich durfte mehrfach umdisponieren. Von einem Zugbegleiter erfuhr ich auch den Grund. Am Tag zuvor war das vollkommen überraschende Ereignis des Fahrplanwechsels eingetreten, was den Betrieb anscheinend öfters außer Takt bringt.

Ich will aber nicht zu sehr auf die Bahn schelten. Das Personal war freundlich und meine Verspätung noch ganz ok. Ich konnte meinen Flug mit Ethiopian Airlines planmäßig antreten. Jedes Mal, wenn ich aufwachte, gab es etwas zu essen. So kann man sich das gefallen lassen. Die einzige Überraschung war letztendlich, dass der Flug von Addis Abbeba zum Kilimandscharo-Airport noch eine Zwischenlandung in Mombasa einlegte, von der in meinem Flugplan nichts zu lesen war.

So starte ich mit einer halb sortierten Fotosammlung ins Blogjahr 2011. Mehr wird hoffentlich noch kommen.

Von wem die Deutsche Bahn vielleicht etwas lernen könnte

Quelle: sxc.hu, Benutzer sagoland

Es ist herrlich, im Moment anzusehen, wie sich zwei ehemalige Staatsmonopolisten im Detail unterscheiden.

Auf der einen Seite ist die Deutsche Bahn (DB). Sie ist eines der unbeliebtesten Unternehmen des Landes. Da fielen im Winter schon massenhaft Züge wegen des ungewöhnlich kalten Wetters aus. Nun im Sommer streiken die Klimaanlagen des ICE. Kommt es mir nur so vor oder bringt es bei der Bahn wirklich keiner zustande, einfach zu sagen „Sorry, das ist dumm gelaufen. Unser Fehler und wir werden uns bessern.“ ? Stattdessen speisen sie Leute, die in einem Sauna-ICE mitfahren durfte, zunächst mit eineinhalb Reisegutscheinen ab und und zahlen dann widerwillig ein Schmerzensgeld.. Jetzt schieben sie die Schuld auf die Zughersteller ab.

Auf der anderen Seite ist die schwedische Bahn (SJ). Auch sie ist eines der unbeliebtesten Unternehmen des Landes. Auch ihr fielen im Winter massenhaft Züge wegen eingefrorener Weichen aus. Und kürzlich blieb ihnen ein Zug stehen, der dann prompt auch zur Sauna wurde. Und was sagen die Oberen bei SJ? Ulf Adelsohn, Vorstandsvorsitzender bei SJ, sagte z.B.:

So etwas darf nicht passieren.

Alles ist verschlissen. Wir haben unsere Systeme nicht ordentlich gewartet.

Heute morgen in der DN (leider nicht online) waren Zitate des Geschäftsführers Jan Forsberg zu lesen. Er sprach davon, dass man nun den Tiefpunkt erreicht habe.

Vielleicht wirkt es nur so, aber bei der Deutschen Bahn scheint man die gleiche PR-Beratungsfirma wie BP zu haben. Man glaubt, man sieht gut aus, wenn man die Schuld abschiebt und sich selbst ein bisschen bemitleidet. Bei SJ hingegen kann man immerhin so etwas wie Demut herauslesen. Dort scheinen einige begriffen zu haben, dass man als Dienstleister auch mal die Schuld auf sich nehmen muss, wenn man gar nichts dafür kann. Eine Lektion, die man bei der Bahn wohl noch lernen muss.

Es ist soweit

Die ganze Welt schaut in diese eine Hauptstadt, wo heute unter großem Pomp ein historischer Moment gefeiert wird. Millionen sind angereist, um persönlich zu erleben, wenn heute ein Mann auf eine Bühne tritt und verkündet, welche Betreibergesellschaft künftig die Stockholmer U-Bahn betreuen wird.

Ganz nebenbei wird 6641 Kilometer westlich davon ein neuer US-Präsident vereidigt. Er heißt Barack Obama, und fährt auch gerne mit der Bahn:

Aber wen interessiert das schon?

Mich zum Beispiel, und deshalb werde ich heute etwas länger auf Arbeit bleiben und mir das Spektakel im Internet angucken, wenn ich es technisch hinbekomme. Hier schonmal eine Liste von Videostreams, wo es funktionieren könnte.

Natürlich interessiert mich auch die U-Bahn – vielleicht wird es dazu auch überraschendes im Laufe des Tages geben.

Nachtrag (12:08 Uhr): Es gibt das ganze auch eingebettet zum Ansehen

Nicht schlecht – nur funktionieren muss es.