In Schweden macht man seit 1968 kein Abitur mehr – stattdessen geht man 12 Jahre lang auf die Schule, um hoffentlich am Ende genug Punkte für ein Studium zusammen zu haben. Das hindert die Schüler freilich nicht daran, zu feiern, als hätten sie eine solche Abschlussprüfung gemeistert.
Teil der Feierlichkeiten ist das Tragen von offiziersähnlichen Mützen wie sie diese Dame hier trägt:
Freilich gehört dazu aber auch etwas (feucht-)fröhlichere Aktivitäten. U.a. ziehen die Ex-Schüler mit Wagen durch die Stadt, sogenannten Studentflak:
Heutzutage sind das meist mit einem ausreichend hohen Geländer und ordentlicher Musikanlage ausgestattete Lkw. Eine ganze Branche verdient gutes Geld mit dem Verkauf von Mützen und der Bereitstellung solcher Gefährte. In einem wohlorganisierten Staatswesen wie dem schwedischen gibt es sogar deutliche Vorschriften für die Ausrüstung der Wagen.
Das Problem bei dem ganzen Spaß: die Wagen ziehen stundenlang durch die Innenstadt und blockieren den Verkehr. Die Schüler werfen Bierdosen auf die Straßen und urinieren vom Lkw herunter. Das finden CG Wrangel, Chef der Stockholmer Verkehrspolizei, und Ulla Hamilton, Bürgermeisterin für den Bereich Verkehr, nicht lustig. Die Stockholmer Politik hat deswegen beschlossen, Studentflak in der Innenstadt zu verbieten.
Ich will Komasaufen und anderen Exzessen nicht das Wort reden. Auf meinen Logenplatz als Busfahrer im Bus hinter einem solchen Studentflak in dem Moment, als eine junge Dame ihren Magen von dem Gefährt herunter entleerte, hätte ich auch verzichten können.
Aber mal ehrlich: was für Spießer. Wenn es zu gefährlichen Zwischenfällen gekommen wäre, hätte ich ja noch Verständnis für die Maßnahme. Aber der einzige Grund scheint zu sein, dass ein paar Leute sich daran stören, wenn im Sommer für ein paar Tage der Verkehr etwas stockt und es etwas lauter ist. Außerdem würde ja jetzt die Straßenbahn gebaut.
Das ist nicht hinreichend – nicht einmal annähernd. Für junge Leute ist das ein Highlight und ein bedeutendes Ereignis. Jetzt schickt man sie in die Vororte, und zwar im Wesentlichen deshalb, weil ein paar Innenstädter keinen Bock auf sie haben. Schon ziemlich armselig irgendwie.