An Kungsholmen Runt hatte ich bislang nur einmal teilgenommen – es war ein Debakel. Ich bekam Krämpfe und legte eine miserable Halbmarathonzeit hin. Nachher wusste ich, es wäre schlauer gewesen, statt der Halbmarathonstrecke besser nur 10 km zu machen. Passend dazu stieg der KSC in die 2. Liga ab.
Das war 2009, und seither gab es noch eine Menge miserable Läufe. Am Samstag war wieder Kungsholmen Runt, und um den KSC steht es noch schlechter – gestern konnte er sich gerade so vor dem direkten Abstieg in die 3. Liga auf den Relegationsplatz retten, was zumindest noch Hoffnung gibt. Denkbar schlechte Vorzeichen für einen neuen Start in dem Lauf. Immerhin hatte ich mich dieses Mal für die 10 km entschieden. Eine Strecke, die ich vor nicht allzu langer Zeit schon geschafft hatte.
Am Start zeigte sich, wie gewaltig die Veranstaltung gewachsen war. Es gab gestaffelte Startgruppen und zwei Startzeiten. Das war wohl vor drei Jahren nicht ganz so.
Der Mittelteil war wie erwartet hart. Dazu kam stellenweise starker Gegenwind. Insgesamt lief es aber äußerst gut. Es reichte noch gut für einen Schlusssprint. Das Minimalziel war eine Verbesserung, und die habe ich erreicht: 57:52 Minuten war meine Zeit, und damit über 5 Minuten schneller als bei der Premiärmilen im März, und die beste Zeit seit dem Hässelbyloppet im Oktober 2010. Das freute mich, schien mir aber nicht so überragend.
Ein Blick in die GPS-Daten und in meine Laufliste ergab aber ein anderes Bild. Der Hässelbyloppet ist traditionell der schnellste Lauf des Jahres. Er hat eine sehr flache Strecke und ist am Ende der Saison, so dass man viel Zeit zu trainieren hatte. Also suchte ich nach Läufen ähnlich früh in der Saison, bei denen ich solche Zeiten erreicht habe – und fand keine. Am nähesten kam noch der Midnattsloppet 2008, aber der war nach der Sommerpause (hat aber auch die härteste Strecke). Hinzu kommt noch, dass zumindest laut der GPS-Daten bei Kungsholmen Runt 196 Meter Steigung überwunden werden mussten. Bei Premiärmilen und meiner privaten Runde sind es nur rund 140 Meter – allerdings fällt es mir schwer, dies zu glauben, denn die Strecke am Samstag schien mir recht flach.
Wie dem auch sei: das alles ist super, v.a. gemessen daran, dass ich massives Übergewicht habe, schlimmer als bei jedem anderen Lauf, bei dem ich vergleichbare Leistungen erbracht habe. Es ermutigt, weiter zu machen.
Dennoch ist bei aller Freude auch etwas trauriges dabei. Am Samstag kollabierte ein Läufer kurz vor dem Ziel und verstarb trotz schneller Hilfe noch bevor er das Krankenhaus erreichte. Es führt nach den zwei Toten beim Midnattsloppet 2010 erneut vor Augen, dass das nicht immer ein harmloser Spaß ist. Bei solchen Belastungen können die Grenzen des eigenen Körpers überschritten werden. Sicherlich können es auch unentdeckte Krankheiten sein – der Tote bei Kungsholmen Runt war Jahrgang 1975, und auch beim Midnattsloppet 2010 war einer der beiden Toten bestens trainiert und noch sehr jung. Manche brechen sich Knochen, bei vielen reißen Bänder, werden Gelenke in Mitgliedschaft – und im schlimmsten Fall stirbt jemand. Wenn ich daran denke, bin ich sehr dankbar dafür, nie auch nur mehr als einen Krampf gehabt zu haben. Trotzdem ist es auch für mich eine Mahnung, mich nicht zu überschätzen und Warnsignale ernst zu nehmen.