Popo auf Grundeis

Ja, mich hat es nach knapp 5 Jahren in Schweden zum zweiten Mal auf dem Eis hingehauen. Der Sprint, der dem vorausging, war allerdings angebracht. Denn ich hatte meinen Bus so unglücklich geparkt, dass ein weiterer Bus nicht durchkam – und da war eine schnelle Rückkehr zum Gefährt notwendig. Jedoch sei für das Protokoll angemerkt, dass der Kollege durchaus hätte vorbeikommen können, wenn er entsprechend in die Gasse gefahren wäre.

Aber eigentlich soll es darum nicht gehen, sondern um ein Erlebnis meines potenziell letzten Arbeitstages als Busfahrer. Der war gestern. Mein Arbeitsvertrag läuft heute aus.

Letzte Nacht hatte es nach Schneefall (mal wieder) irgendetwas um die -14°C. Dass die Traktionskontrolle ganz praktisch ist, durfte ich schon vor Weihnachten feststellen. Dass man aber mit einem Gelenkbus kaum noch vom Fleck kommt, war dann doch ein ganz neues Erlebnis. Auch, dass man mal eben so 20 Meter weiter rutscht als geplant.

Letzter Block, letzte Runde. An einer relativ steilen Stelle kommt mir ein Bus entgegen. Es ist zudem sehr eng, weil die parkenden Autos wegen des Schnees viel näher an der Straßenmitte parken.

Ich versuche, zurückzusetzen. Normalerweise lässt sich ein Gelenkbus fahren wie ein Auto mit Anhänger. Doch in dem Fall ist das vergebens, denn das Einlenken, um die Ausrichtug des hinteren Teils zu steuern, funktioniert bei einer glatten Fahrbahn kaum. Der Bus rutscht seitlich weg. Nach 10 Minuten gelingt es mir, die Kiste soweit rechts in den Schneehaufen hinein zu steuern, dass der andere Bus sich knapp vorbeischieben kann.

Geschafft? Leider nein. Die Aktion hat solange gedauert, dass der nächste Bus gleich dahinter kommt. Mittlerweile stehe ich noch unglücklicher. Wir beschließen, dass ich versuche, an ihm vorbeizufahren. Das Resultat: er steht mit leicht ausgeschwenktem Hinterteil in der Bushaltestelle, ich direkt daneben.

Ich hätte jetzt gesagt, dass die Situation im wahrsten Sinne des Wortes festgefahren ist. Da kommen wir beide nicht mehr weg, solange nicht die Autos weggefahren werden.
Der Kollege ist aber ein alter Hase. Er begutachtet die Lage und meint: „Das passt! Ich weise dich ein.“.

Alleine wäre ich da nicht durchgefahren – schon weil das Auto rechts ein Porsche Cayenne war. Da wollte ich keinen Sachschaden riskieren. Meinen letzten „Unfall“ – wenn man Entlangschrammen an einer Laterne überhaupt so bezeichnen kann – hatte ich im Sommer 2008. Der letzte Unfall mit Feindberührung war im Herbst 2007. Wenn ich meinen Langzeit-Nicht-Auf-Dem-Eis-Hinfall-Rekord schon nicht mehr einstellen kann, dann wollte ich doch zumindest meine Unfallstatistik sauber halten.

Der Kollege hat aber recht: es passt, wenn auch nur mit wenigen Zentimetern links und rechts.

So komme ich mit 16 Minuten Verspätung doch noch an. Und darf eine halbe Überstunde kassieren. Vielleicht die letzte.

Gefährlicher Straßenverkehr

Heute morgen, auf dem Fahrradweg zur Uni plötzlich ein seltsamer Menschenauflauf. Links liegt ein Mann mit blutigem Mund auf der Seite, rechts ein weiterer Mann auf dem Rücken. Der blutende Mann atmet schwer. Zwischen den beiden liegen Plastiksplitter eines Motorollers, der links steht. Rechts liegt ein Fahrrad in der Hecke. Offenkundig war es kurz vorher zu einer Kollision zwischen den beiden gekommen. Ich hielt einen Moment inne, kam aber dann zum Schluss, dass ausreichend Hilfe vor Ort ist und ich nicht wirklich etwas tun kann. Es schien sich auch trotz der Szenerie um nichts lebensbedrohliches zu handeln.

So etwas macht einen doch einigermaßen perplex. Ich neige dazu, dem Rollerfahrer die Schuld zu geben, denn gerade Moped- und Rollerfahrer benutzen die Fahrradspuren, obwohl sie es nicht dürfen. Dennoch kann es sein, dass der Fahrradfahrer so unglücklich um die Kurve kam, dass eine Kollision mit einem anderen Fahrrad ähnlich verlaufen wäre.

Es gab mehrere denkwürdige Ereignisse in den letzten Tagen, vor allem, als ich am Samstag wieder als Busfahrer arbeitete. Bei einer Doppelabbiegerspur hatte mich schon einer so gekreuzt, dass es fast geknallt hätte. In der Nacht fuhr ich dann einen Bus in die Garage. Mitten auf der Autobahn – nicht einmal am Rand, sondern zwischen zwei der mittleren Spuren – stand plötzlich ein schwarz gekleideter Mann und versuchte mit dem Daumen Autos anzuhalten. Nachdem der Computer im Bus nicht so recht wollte, rief ich die Polizei per Handy an, aber die wussten da schon bescheid. Auf dem Heimweg kam mir dann ein Polizeiauto mit Blaulicht entgegen. Im Polizeibericht des Tages fand sich jedoch nichts darüber.

Das Ganze sollte einem immer wieder eine Mahnung zur Vorsicht sein.

Unfall gebaut

Der heutige Tag – mein erster ohne Begleitung im Linienverkehr – beginnt exzellent. Ich fahre schlecht und nach knapp zwei Stunden reiße ich den Kühler des Busses auf, so dass ich gleich mal bei der Zentrale anrufen darf. Schöne scheiße.

Daraufhin kommt ein Ersatzbusfahrer, der mir einen neuen Bus bringt und den alten mitnimmt. Interessanterweise fährt er ohne Begutachtung des Schadens weiter – ich frage mich, wie weit er gekommen ist.

Mehr Infos und zwei Videos zum Tage gibt es hier.