Die ganze Welt schaut in diese eine Hauptstadt, wo heute unter großem Pomp ein historischer Moment gefeiert wird. Millionen sind angereist, um persönlich zu erleben, wenn heute ein Mann auf eine Bühne tritt und verkündet, welche Betreibergesellschaft künftig die Stockholmer U-Bahn betreuen wird.
Ganz nebenbei wird 6641 Kilometer westlich davon ein neuer US-Präsident vereidigt. Er heißt Barack Obama, und fährt auch gerne mit der Bahn:
Aber wen interessiert das schon?
Mich zum Beispiel, und deshalb werde ich heute etwas länger auf Arbeit bleiben und mir das Spektakel im Internet angucken, wenn ich es technisch hinbekomme. Hier schonmal eine Liste von Videostreams, wo es funktionieren könnte.
Natürlich interessiert mich auch die U-Bahn – vielleicht wird es dazu auch überraschendes im Laufe des Tages geben.
Nachtrag (12:08 Uhr): Es gibt das ganze auch eingebettet zum Ansehen
Nicht schlecht – nur funktionieren muss es.
Hej,
bleibt zu hoffen, dass der Popstar Obama sich zunächst einmal intensiv dem Krieg im Nahen Osten widmet und hier ein deutliches Zeichen für die weitere Außenpolitik setzt. Ich frage mich, wie er als einziger Mensch all die Hoffnungen erfüllen soll, die bisher in ihn gesteckt worden sind.
Interessanter finde ich eh die Entscheidung über Stockholms U-Bahn. U-Bahn-Fahren in Stockholm ist großartig und es wäre sehr schade, wenn die Qualität durch eine weitere Privatisierung leiden würde. Wäre großartig, auf dem Laufenden gehalten zu werden.
Naja, ich muss sagen, dass bei mir in Sachen Naher Osten eine solche Abstumpfung eingetreten ist, dass mich das irgendwie gar nicht mehr berührt. Es wirkt wie die immer gleiche Geschichte seit Jahrzehnten.
Was die U-Bahn angeht: der ganze Stockholmer Nahverkehr ist schon seit Jahren privatisiert, und das eigentlich auch erfolgreich. Lediglich der vorige Betreiber des Pendeltåg, Citypendeln, gab ein katastrophales Bild ab, was den Pendeltåg extrem unbeliebt machte.
Die Abstumpfung in Bezug auf den Krieg im Nahen Osten ist glaube ich bereits bei vielen eingetreten, die nicht parteiisch in diesem Konflikt sind. Es ist für die USA jedoch drei Mal so einfach, den Konflikt zumindest zeitweilig zu beruhigen, als für die europäischen und arabischen Vermittler. Und das wäre sicher nichts Schlechtes.
Dass der Nahverkehr schon privatisiert ist, wusste ich in der Tat noch nicht. Ich meine mal gehört zu haben, dass das Län Stockholm die SL nicht unerheblich subventioniert, damit die Tickets nicht zu teuer werden. Kann mich aber auch irren.
SL ist eine Firma in Staatsbesitz, das stimmt schon. Das Ideal ist, dass 50% der Einnahmen von den Tickets kommen, der Rest aus Steuergeldern. Der Verkehr selbst jedoch ist schon lange privatisiert. Hier werden also Firmen beauftragt, den Betrieb zu übernehmen, was die Sache mehr effizient machen soll. Prinzipiell ist das also vollprivatisiert. Allerdings ist das nicht vollständig so. Die Busslink, die einige Bereiche des Busverkehrs betreibt, gehört SL zu 30% und der französischen Firma Keolis zu 70%.