Eigentlich sollte man keine solchen Pauschalurteile machen, aber in dem Fall scheint eines geboten: Deutsche hassen schwedisches Brot.
Warum? Es ist weich wie Toastbrot und stets gesüßt. Da das Lebensmittelhandwerk im heutigen Schweden ein Schattendasein fristet, sind Supermärkte der Hauptlieferant für das beliebte Grundnahrungsmittel. Das Angebot dort besteht zu guten Teilen aus Kastenbroten, die schon geschnitten sind und somit gleich Toastform habe. Es gibt zwar verschiedene Sorten, die teilweise sogar Körner und solche exotischen Dinge beinhalten, aber an der Grundproblematik nichts ändern. Größere Supermarkte backen auch selbst, aber auch wenn diese anders aussehen – es ist meist Weißbrot, und selbst wenn nicht: viel zu weich, viel zu süß.
Im Grunde ist das die Klage jedes Auslandsdeutschen, denn das übliche Angebot in deutschen Bäckereien ist um einiges größer als in praktisch jedem anderen Land der Welt. Überall anders gibt es wenige Sorten Brot, flankiert von etwas Süßkram. An Brezeln oder ähnlich exotisches darf man gar nicht erst denken.
Was tut man also in der Backwarendiaspora? Eine Lösung ist selbst backen. Lidl hat beispielsweise ganz passable Backmischungen. Trotzdem ist das natürlich ein bescheidener Ersatz, weil selten so wie vom Profi und zudem aufwändig, besonders wenn man backtechnisch alle Register zieht und nicht nur die Backmischung nimmt.
Glücklicherweise gibt es auch in Schweden Sauerteigenthusiasten, die ihr Brot gerne weniger süß haben. Ein herausragendes Beisspiel ist Per Åström, der sich der Auffindung dieses Produkts verschrieben und dafür die Seite Surdegskartan.se (Sauerteigkarte) ins Leben gerufen hat.
Hier sind, komfortabel auf einer Google-Maps-Karte durchsuchbar, zahlreiche Bäckereien und Konditoreien aufgeführt. Natürlich gibt es auch Links, sofern vorhanden. Noch besser ist, dass man sogar Tipps einreichen kann, wo sich Sauerteigerzeugnisvertriebsstätten befinden. Das habe ich gleich getan, und so hat die Karte nun zwei neue Einträge.
Wie man an obigem Screenshot sehen kann, sind es gar nicht mal so wenige Bäckereien, zumindest in den drei Großstadtregionen. Als kleinen Tipp für die Stockholmer möchte ich zusätzlich noch etwas anmerken, was diese Karte nicht abdecken kann: das Brothaus Moberg verkauft sein Brot nicht nur in eigenen Filialen in Åkersberga und Stockholm, sondern auch in vielen Supermärkten der Region. Ein Blick in die Liste auf der Homepage kann also ein kleines unerwartetes Sauerteigparadies ganz in der Nähe auftun.
[danke an Holger für den Tipp]
Wollte gerade den Artikel flattern – leider bietet der Button nur ein oranges Error. Aber die Brotkarte ist wirklich gut.
Danke – wie sich herausstellte, muss der Artikeltitel mindestens 5 Zeichen haben. „Bröd“ war somit zu kurz und wurde daher erst nicht aufgenommen.
bezüglich selber backen gibts von kronjäst auch einen „Bagarens Jästmix för äkta gammaldags Surdegsbröd“. einfach weizen- und roggenmehl mit der mischung mixen und an körnern etc. reinhauen, was du willst. schmeckt wesentlich besser als die aldi-mischungen…
lg eni
Ich vermute, es gibt noch eine weitere Grausamkeit: Bisher hatte ich mein Panniermehl immer im Lidl gekauft, die letzte Packung nicht. Vor ein paar Tagen habe ich gesehen, das auf der Packung recht groß „osötat“ steht. Es ist also zu vermuten, dass es auch süßes Panniermehl gibt.
Ich würde sagen, dass es in Stockholm kein Problem ist, gutes Brot zu bekommen. Mittlerweile gibt es auch Gateau-Brote in einigen Supermärkten (Hemköp City oder Mörby Centrum z.B.). Allerdings sind die Preise ganz schön happig.