In der Haut Peter Müllers

Man kann nicht unbedingt behaupten, dass ich einen durchweg gewöhnlichen Namen habe. Zwar ist mein Vorname nicht der allerexotischste, aber eben auch nicht der gewöhnlichste. Mein Nachname ist überdurchschnittlich häufig, aber weit entfernt von den Schmidts, Meiers und Müllers.

Dennoch erhalte ich immer wieder unerwünschte Mail. Nein, nicht die unerwünschte Mail mit Penisverlängerungen und ähnlichen Seriösitäten, die mein Freund Steffen seit einiger Zeit in geradezu poetisch anmutendem Französisch erhält:

Bonsoir
Je me nomme Mme Marielle Cabane, je suis mariйe а Mr CARLOS McCallum de nationalitй Canadienne ingйnieur consultant en rйpublique du Bйnin pendant neuf dйcйdй suite а un bref maladie. J’envisage de faire une donation des biens de mon mari car je souffre d’un cancer de cerveau et mon docteur m’a dit que je ne survivrais pas au bout des trois prochaines semaines а venir. Il dispose de 1.025.000$ USD qu’il avait gardй pour un projet. Je serai grйe de vous donner cet argent qui pourra vous aider dans vos projet, je vous prie d’accepter cela car c’est un don que je vous fait et cela sans rien demander en retour. Contactez-moi dиs que possible si vous кtes d’accord pour mon offre tout en me laissant vos coordonnйes.
Mme Marielle Cabane

Ich bin leider nicht des Französischen mächtig, aber das hat so viel Stil, dass man über die kyrillischen Zeichen hinwegsehen kann und fast glauben könnte, es gäbe wirklich eine Million Dollar zu holen.

Dennoch meine ich eine andere Art der unerwünschten Mail: die verirrte Mail. Denn mit einem halbwegs gewöhnlichen Namen kann es durchaus passieren, dass jemand jemanden gleichen Namens kennt und sich aus dessen Name eine E-Mail-Adresse bastelt, die er dann für echt hält. Kurzum: ich erhalte immer wieder Mails, die an einen Namensvetter gehen sollten.

So schrieb mir eine Katrin G. mit einer Melanie zusammen zum Betreff „Fachprojekt“ letztes Jahr im März:

anbei die Email Adressen sowie das Protokoll von unserer ersten Sitzung

Das habe ich nicht gelesen, aber man versprach mir prompt ein zweites Protokoll, das aber warten müsse, bis die genauen Termine für „die Besichtigungen“ vorlägen. Was da besichtigt wurde, habe ich leider nie erfahren. Meine aufklärende Mail blieb ohne Widerhall.

Gar kulturell wurde es im Juni. Theresa K. schreibt mir jovial („lieber Fabian“):

meine Einladung kommt zwar ein wenig spät aber ich würde mich sehr freuen wenn Sie/ihr zu Generalprobe/Premiere des Parzivals kommen würdet.

Sicherlich ein Hochgenuss, was da eine Studentengruppe im Sommer 2009 auf dem Expo-Gelände in Hannover auf die Beine gestellt haben und mir in besagter Mail in großen roten Lettern beschrieben wurde. Nur kenne ich keine Theresa K., und für Hannover hatte ich leider keine Zeit. Auch hier blieb die Klärung aus. Ich hoffe, der richtige Fabian war da.

Gleich fordernd wurde jemand namens „Bolli“, der nach eigenen Aussagen sein „Adressbuch geplündert“ habe und mir u.a. folgende Zeilen zukommen ließ:

Eins meiner Bilder wurde von Windows ausgesucht und nun kann man bis Donnerstag voten.

Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen auf dem 1. Platz zukommen…

Ich habe ihm darauf nicht geholfen, auf das 1. Platz zukommen, aber habe es auch dabei belassen – wenn ich schon adressbuchkundig war, dann ist es schließlich nicht unmöglich, dass er wirklich einmal etwas mit mir zu tun hatte.

Fast pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum meines Abiturs wurde ich kürzlich von René K. zu einer Umfrage für „die Abizeitung“ aufgerufen. Da hieß es außerdem:

Am Freitag werden Bilder für die Abizeitung gemacht Treffpunkt ist um 9.00 Uhr im Innenhof des Neubaus. Es werdn Portrait Fotos gemacht und ein Stufenfoto. Deshalb ist es wichtig, dass möglichst jeder da ist.

Das ist in der Tat wichtig, denn damals, als ich an der Abi-Zeitung beteiligt war, tauchten 95 von 96 auf, und den letzten haben wir verzweifelt gesucht (und nicht gefunden). Ich konnte bei dieser Veranstaltung aber auch leider nicht dabei sein, denn ich wusste schlicht nicht, wo der Neubau geschweige denn dessen Innenhof war. Sehr betrüblich, wie ich finde.

Besonders hartnäckig ist aber ohne Frage Max E., der mich nun schon zweimal angeschrieben hat. Beim ersten Mal teilte er mir seine Handynummer mit. Auch hier blieb der Hinweis, dass ich ihn gar nicht kenne, anscheinend ohne Wirkung, denn gestern schrieb er mir:

ich weiß nicht inwieweit ihr es schon mitbekommen habt, aber am morgigen Dienstag um 18.30Uhr beginnt das Training für die C-Jugend der Saison 2010/2011.

Ich habe ihm nun noch einmal freundlich erklärt, dass ich der C-Jugend schon seit geraumer Zeit entwachsen bin. Vielleicht hilft es ja dieses Mal.

Würde ich Peter Müller heißen, hätte ich vermutlich schon eine Antwortvorlage für solche Fälle.

Fast gewonnen…

Herzlichen Glückwunsch, Fabian schallt es mir in meiner Mailbox entgegen. Es schreibt dugg.de, ein irgendwie halbseriöser Dienst, der so ein neumodisches Community-Gedöns macht. Neben „Hot or Not“ gibt es dort auch „Porno Stuff“, weswegen man das halbseriös fast schon wieder streichen könnte.

Aber es handelt sich immerhin um eine GmbH, was das ganze etwas weniger nach Abzocke erscheinen lässt – und da ist man ja erst einmal milde gestimmt.

Wenn man aber den Inhalt der Mail liest, kommt man sich vor wie bei 9Live:

Hallo Fabian,

Kein Scherz, Sie wurden soeben exklusiv von unserem
Zufallsgenerator ausgewählt:

Herzlichen Glückwunsch! Sie sind ausgewählt, einen LCD-Fernseher
von Samsung im Wert von 899,- Euro gewinnen zu können!

Ich habe also die unglaubliche Ehre, an einem Gewinnspiel teilnehmen zu dürfen, bei dem es möglicherweise sogar etwas zu gewinnen gibt.

Wie dreist die ganze Angelegenheit ist, fällt erst bei einem genauen Blick auf. Nicht der Betreiber von dugg.de ist nämlich Veranstalter, sondern die Firma PLANET49 GmbH. Diese betreibt wiederum das Portal winmytv.de

Das Konzept der Geschichte ist einfach: man gibt seine Handynummer, bestätigt diese, und schon geht es los. Einmal pro Woche kann man bei dem Gewinnspiel teilnehmen.

Was freilich ganz klein in den AGB steht, ist das:

Durch Abschluss des Abonnementvertrags erhält der Spieler das Recht, einmal wöchentlich an dem Spiel myquiz2win teilnehmen und den Wochenpreis sich zu erspielen.

Im Gegenzug wird der Spieler verpflichtet, einen Abonnementsbeitrag von 4,99 EUR (inkl. USt.) pro Woche zu zahlen.

Wer Milchmädchen spielen will, kann berechnen, dass man keine 200 Mitspieler braucht, um das ganze gewinnbringend zu betreiben. Die meisten kommt es wohl erst bei der nächsten Telefonrechnung ein, auf was sie sich da eingelassen haben. Zu dem Zeitpunkt sind sie wahrscheinlich schon vier „Abonnementsbeiträge“ los.

So sieht wohl die neue Variante einer mittlerweile schon recht alten Masche aus.
Viel schlauer ist das auf alle Fälle, denn im Gegensatz zu den bekannten Fällen hat der Nutzer hier schon gezahlt und muss sich um Rückerstattung bemühen, was sicher nicht so leicht ist.

Mich würde einmal interessieren, wie die SMS aussieht, die man bestätigen muss. Das probiere ich aber besser nicht aus – da betätige ich doch lieber den Hot Button…

Anruf aus dem Irak

Vielleicht bin ich der einzige Betroffene. Von Zeit zu Zeit erhalte ich mysteriöse Anrufe aus weit entfernten Ländern auf mein Handy. Die Ländercodes der Anrufer kommen von überall her. Meist sind es natürlich Abzockversuche, bei denen der Anrufer anklingelt, um dann durch den Rückruf Telefongebühren zu kassieren. Heute morgen war jedoch ein hartnäckiger Anrufer dran. Um 6:15 Uhr brummte der Vibrationsalarm, und ich ging ran – nur rauschen. Nach mehreren weiteren Versuchen nahm ich erneut ab. Eine Stimme „Hello“ und dann etwas, das nach „You speak Ali“ klang. Das ergab keinen Sinn, und sämtliche weiteren Versuche, das Anliegen zu erfahren, scheiterten.
Der Anrufer hatte einmal die Nummer +9647701673XXX oder +7701673XXX – also zweimal das gleiche, nur beim ersten Mal die 964 vorgestellt. Daher ist wohl anzunehmen, dass es sich um einen Anruf aus dem Irak gehandelt hat (+770 wäre Kasachstan).

Leider gelang es ihm nicht, mir irgendetwas brauchbares mitzuteilen. So nehme ich an, dass er sich verwählt hatte oder es ein Scherz war.

Und für sowas zahle ich Roaming-Gebühren.

Panoramen (8): Über den Dächern von Stockholm

Elekta Panorama small

Entstanden bei einem Studienbesuch im Frühjahr 2006 – Blick über Östermalm vom Dach der Firma Elekta, die das Gamma Knife, ein Strahlenbehandlungsgerät für Tumore, herstellt. Die Qualität rührt daher, dass es mit der Kamera meines alten Handys aufgenommen wurde.