Auswandererguide Teil XII – Die Bürokratie: Geld verdienen und Kaffee trinken

Großartig einen Job in Schweden suchen musste ich bisher noch nicht. Dennoch ist mir einiges begegnet, was das Arbeitsleben hier deutlich von Deutschland unterscheidet.

Jobsuche

Es wäre sehr schwer, hier eine komplette Liste von Jobsucheportalen anzubieten – von einer Beurteilung der Seriösität ganz zu schweigen.

Hier einige Beispiele, bei denen ich von einer einigermaßen Seriösität ausgehe, da die meisten dieser Portale namhafte Partner haben:

Natürlich sind viele Jobanzeigen dieser Seiten für hochqualifizierte Jobs, die international ausgeschrieben werden.
Es gibt natürlich auch eine schwedische Entsprechung der Arbeitsagentur, die Arbetsförmedlingen. Die Datenbank mit Jobanzeigen findet man unter „Platsbanken“. Dort ist die Bandbreite vielleicht etwas größer.

Diee Suche vom Ausland aus ist wohl auch EURES interessant, wo Stellen EU-weit ausgeschrieben werden.

Bewerbung

Wenn man fündig geworden ist, ist es vielleicht wert, die Eigenheiten einer Bewerbung in Schweden ein bisschen zu kennen. Soweit mir das zugetragen wurde, sieht man das erheblich lockerer als in Deutschland.

Daher geht es dabei weniger um schwedische als um deutsche Eigenarten. Das hat einfach den Hintergrund, dass man in Deutschland eine unglaubliche Wissenschaft um die Jobsuche betreibt. Nicht nur, dass man am besten sein ganzes Leben mit Zeugnissen vom Kindergarten bis zum Altersheim dokumentieren soll. Die Zeugnisse werden dazu auch noch in einer Geheimsprache geschrieben, bei der jedes Komma über Absage oder Vorstellungsgespräch entscheiden kann. Nicht zu reden von dem Zwang zu Bewerbungsfotos, die natürlich vom Profifotografen aufgenommen werden müssen.
In Schweden ist man im Vergleich dazu unglaublich locker. Eine Bewerbung besteht in der Regel aus einem Anschreiben und einem Lebenslauf. Ein Foto ist nicht Pflicht, und wenn man eines beilegt, sollte man lediglich darauf achten, dass es kein Party- oder Urlaubsfoto ist. Das Anschreiben kann in vielen Fällen auch vollkommen formlos sein und nach dem Muster „Hallo, ich heiße … und möchte mich als … bewerben.“ erstellt werden. Die deutsche Unterwürfigkeit kann man hier also auch erheblich reduzieren. Der Lebenslauf muss auch nicht jedes Detail enthalten und etwas kompakter sein – das in Amerika praktizierte Prinzip, Unwesentliches und weniger Schmeichelhaftes zu verschweigen und dafür positive Punkte hervorzuheben, gilt hier in ähnlicher Form.
Als Krönung des Ganzen ist es anscheinend auch nicht selten von Erfolg gekrönt, einfach zum potenziellen Arbeitgeber hinzugehen und zu sagen „Hallo, ich suche einen Job.“

Trotz allem sollte man sich keine Illusionen machen: Arbeitsplätze kriegt man selten hinterhergeworfen.

Anstellung

Hat man denn eine Arbeitsstelle, verläuft alles weitere wieder sehr schnell und unbürokratisch. Der Arbeitsvertrag ist häufig ein einzelnes DIN A4-Blatt. Das hat seinen Hintergrund darin, dass in Schweden die meisten Branchen in Tarifverträgen organisiert sind, in denen alle weiteren arbeitsrechtlichen Details geregelt sind.
Ist die Gewerkschaft im eigenen Betrieb, kriegt man eventuell gleich einen Einführungstermin dort, wo einem die Mitgliedschaft angeboten wird. Die Möglichkeit, in die sogenannte Arbeitslosigkeitskasse, kurz „A-Kassa“ einzutreten, wird dort auch gleich beworben – dazu aber gleich mehr. Freilich sind viele Firmen nicht in einem Tarifvertrag, so dass man nicht überall auf unglaublich arbeiterfreundliche Bedingungen trifft. Allerdings sind die Gewerkschaften sehr aggressiv unterwegs. Ein leuchtendes Beispiel ist die Belagerung einer Salatbar in Göteborg, die sich doch frecherweise geweigert hatte, für ihre ganze Belegschaft (2 Mitarbeiter) einen Tarifvertrag abzuschließen. Letztendlich musste sie schließen.

Dieser Quasi-Zwang zum Tarifvertrag bedingt auch, dass es in Schweden keinen Mindestlohn gibt und auch keine Debatte darum entstehen wird. Ein weiterer Nebeneffekt davon ist auch, dass das Lohngefälle recht gering ist. Überspitzt gesagt gibte es keinen Niedriglohnsektor. Ein Busfahrer verdient rund 20000 kr brutto im Monat (ca. 2200 €), ein qualifizierter Akademiker häufig kaum mehr als 30000 kr. Umgekehrt verdienen hochqualifizierte Berufe deutlich weniger im Verhältnis. So verdient ein Rundfunkredakteur kaum mehr als ein Busfahrer, und ein ausgebildeter Arzt kommt auch nur auf das Doppelte. Das ist zwar beileibe nicht gleich viel, aber wenn man bedenkt, dass in Schweden ein Lohngefälle von 1:2 herrscht, in Deutschland jedoch eines von 1:4 oder 1:5, dann sind die schwedischen Verhältnisse geradezu egalitär. Selbst die Ackermanns Schwedens verdienen nicht soviel – in einer Auflistung von Dagens Nyheter vom 13. Oktober 2007 wird als bestverdienendes Firmenvorstandsmitglied Marcus Wallenberg genannt. Sein Gehalt: 6.850.000 kr (ca. 750.000 €). Ackermann erhält mehr als das Zehnfache.
Tätigkeiten ohne Qualifikationsanforderungen liegen ungefähr bei 16000 kr im Monat, so dass man auch da nicht am Hungertuch nagen muss, obwohl die Lebenshaltungskosten deutlich höher sind als in Deutschland. Für die vielzitierten 3,50 € in der Stunde macht ein Schwede jedenfalls keinen Finger krumm.

Urlaub

Ein massiver Unterschied zu Deutschland ist der Urlaub. Während in Deutschland ja nie mehr als ein paar Prozent der Bevölkerung gleichzeitig in Urlaub sind, stirbt das öffentliche Leben in Schweden regelrecht aus.
Von Midsommar, also Ende Juni, bis Mitte August ist Sommerloch angesagt. Viele Geschäfte schließen über weite Teile dieses Zeitraums, der Nahverkehr hat einen reduzierten Sommerfahrplan, und oft wirkt alles wie ausgestorben.
Das Gesetz garantiert drei zusammenhängende Wochen Urlaub. Die Statistik zeigt, dass rund ein Drittel der Schweden mindestens fünf Wochen im Sommer Urlaub haben. Eine weitere typische Urlaubszeit ist der „Sportlov“ – das sind die einwöchigen Schulferien im Frühjahr.
Irgendwoher müssen die Urlaubstage allerdings kommen. Laut Wikipedia haben die Schweden im Schnitt stolze 33 Tage Urlaub im Jahr. Als Doktorand werde ich voraussichtlich 28 Tage Urlaub im Jahr haben werden. Mit zunehmendem Alter werden es entsprechend mehr.

Hinzu kommt eine weitere schwedische Einrichtung. An Brückentagen („Klämdagar“) und Tagen vor Feiertagen ist es üblich, einen oder einen halben Urlaubstag geschenkt zu bekommen. So wird u.a. am Gründonnerstag und am Tag vor Midsommar („Midsommarafton“) bestenfalls ein halber Tag gearbeitet.

Im Gegensatz zu Deutschland ist es nicht so, dass man zwingend Urlaubstage nehmen muss. Als Teilzeitangestellter, der nach der Stunde bezahlt wird, erhält man 13% der Lohns als Urlaubsgeld hinzu. Den Urlaub kann man sich dann nach entsprechender Übereinkunft nehmen, erhält aber dann kein weiteres Geld in diesem Zeitraum.

Eine weitere Besonderheit ist, dass man auch freinehmen kann, wenn das eigene Kind krank ist. Man muss hierfür also nicht besonders Urlaub nehmen, aber es gelten dann ähnliche Bedingungen wie wenn man selbst krank ist.

Steuern

Man geht ja immer davon aus, dass man in Nordeuropa unglaublich viel verdiene und damit trotz irrsinnig hoher Steuern noch sehr gut davon leben könne. Wie man oben sieht, sind die Gehälter aber nicht abgehoben. Auch das mit den Steuern stimmt nur teilweise. Generell ist das schwedische Steuersystem erheblich simpler und ähnelt dem Modell, das dereinst Friedrich Merz mit einem Bierdeckel propagierte.

Steuersatz Wann zu entrichten
25 % Bei kurzzeitiger Arbeit in Schweden (z.B. Erntehelfer)
ca. 31 % Auf alle Einkünfte
20 % Einkünfte, die über 360.000 kr im Jahr hinausgehen
25 % Einkünfte, die über 460.600 kr im Jahr hinausgehen

Diese Angaben beziehen sich auf das Steuerjahr 2006. Die genauen Grenzen ändern sich jedes Jahr.

Man muss also auf jede verdiente Krone diese ca. 31% bezahlen. Hat man im Jahr 2006 beispielsweise 360.001 kr verdient, dann werden die 360.001 kr mit ca. 31% besteuert. Auf die über 360.000 kr hinausgehende Krone zahlt man noch 20% zusätzlich. Es gibt also keine abrupten Steuersprünge, sondern für jede Krone brutto erhält man auch mehr netto – nur die Geschwindigkeit des Anstiegs bremst sich immer mehr ein. In diesem vereinfachten Beispiel sind allerdings bestimmte Abzüge für die Pensionskasse usw. nicht eingerechnet.
Dass dort ca. 31% steht, hat den Grund, dass diese Summe nicht an den Staat als Gesamtes, sondern an die Kommunen entrichtet wird. Je nachdem, wie dort die einzelnen Steuersätze für das Län und die Kommune festgelegt sind, schwankt dieser Steuersatz. In Stockholm liegt dieser derzeit bei ca. 31%, in Lund bei ca. 32,6 % und in Kiruna bei 33%. Ist man Kirchenmitglied, erhöht sich der Steuersatz noch geringfügig. Dies ist ähnlich wie in Deutschland organisiert, d.h. man ist automatisch in der Gemeinde Mitglied, die für den eigenen Wohnbezirk zuständig ist. Eine Ausnahme ist, wenn man in einer „nicht-territorialen“ Gemeinde Mitglied ist. Dies sind u.a. die deutschen Gemeinden in Stockholm und Göteborg. Die genaue Kirchensteuer ist wiederum von der Gemeinde abhängig.

Ab einer gewissen Schwelle absetzbar sind die Fahrtkosten, sonst aber kaum etwas. Da ist also nichts mit dem Sammeln von Quittungen, um auch noch die letzte Packung Kopierpapier auf die Steuer angerechnet zu bekommen. Steuerklassen je nach Familienstand sind ebenso unbekannt. Das schwedische System arbeitet hier nämlich nicht mit indirekten Subventionen wie Steuernachlässen, sondern nur mit direkten Subventionen wie der Bereitstellung von Kindergarten- und Krippenplätzen sowie Ganztagesschulen. Jeder zahlt also gleich viel Steuern.

Auch wenn die obigen Ausführungen illustrieren dürften, dass das schwedische Steuersystem auch nicht unbedingt auf einen Bierdeckel passt, so kann kein Zweifel daran bestehen, dass es deutlich weniger komplex ist als das deutsche System, weil es auf allerlei Sonderregelungen verzichtet. Insofern ist es auch klar das bessere System, da ein einfacher Bürger mit etwas Mühe in der Lage ist, alles, was seine Steuer betrifft, zu verstehen. Steuerberater mag es wohl geben, aber nicht so, wie man es aus Deutschland kennt. Laut meinem Wörterbuch heißt „Steuerberater“ auf Schwedisch „skatterådgivare“. Sucht man danach im Internet, stößt man auf Beratungsangebote von Firmen. Das Heer von Steuerberatern, das in Deutschland damit beschäftigt ist, für teures Geld noch mehr teures Geld dem Fiskus vorzuenthalten, wird hierzulande nicht gebraucht.

Eine Steuererklärung muss man trotzdem machen. Sie ist auch nicht halbfreiwillig wie in Deutschland, sondern man erhält eine vorläufige Abrechnung zugeschickt, die gleichzeitig auch das Formular zur Steuererklärung ist. Das ganze Dokument umfasst gerade mal eine beidseitig bedruckte Seite. Da man meist sowieso nichts abzusetzen hat und daher auch nichts mehr ändern braucht, geht es oft einfach nur darum, der vom Skatteverket erstellten Zusammenstellung zuzustimmen. Dies kann man mittlerweile sogar per SMS tun.

Hat man dennoch etwas hinzuzufügen, liegt eine Broschüre bei, die im Wesentlichen alle wichtigen Informationen enthält. Auch per E-Mail kann man Hilfe erhalten – im besten Fall innerhalb von wenigen Stunden. Dass man Quittungen und dergleichen einschicken muss, ist auch nicht zwingend erforderlich.

Die Steuererklärung geht also schneller und viel einfacher. Bei einer Sache sind die Behörden aber knallhart: die Deadline, die üblicherweise kurz nach dem 1. Mai ist, muss eingehalten werden – ansonsten muss man Strafe zahlen.

Das Steuersystem ist also simpler als in Deutschland, und wenn man vergleicht, was man in Deutschland in Steuerklasse 1 an den Fiskus und für die Krankenversicherung zahlen muss, sind die schwedischen Steuersätze auch nicht sonderlich hoch.

Dennoch muss das Geld ja irgendwo herkommen. Die Vermögenssteuer wurde abgeschafft. Die Frage ist, wie lange das bleibt, denn bei einem Wahlsieg der Sozialdemokraten bei der nächsten Wahl 2010 dürfte es eines der ersten Projekte sein, die Steuer wieder einzuführen. Bleiben nur noch spezielle Steuern wie die Fahrzeugsteuer – und natürlich die Mehrwertsteuer, die in Schweden bei rekordverdächtigen 25 % liegt. Wer will sich da noch über 19 % beschweren?
Die reale Steuerlast kann man sich bei diesem Rechner ausrechnen.

Auch ohne dies sind die Lebenshaltungskosten in Schweden höher als in Deutschland. Dies hat etwas mit den deutschen Marktgegebenheiten und Einkaufgewohnheiten zu tun. Marktforscher sagen: der Engländer achtet auf die Auswahl, der Franzose auf die Qualität und der Deutsche auf den Preis. Da ist auch etwas dran, denn in Deutschland sind Teile des Lebensmittelmarktes von einem ruinösen Wettbewerb geprägt, was für den Verbraucher billige Preise bedeutet, aber gleichzeitig auch schlechtere Qualität und brotlose Zeiten für die Erzeuger. In Schweden ist man hingegen gerne bereit, mehr zu zahlen, solange das Ganze dann etwas mehr „rättvis“ („gerecht“) ist. Das ist wohl auch ein Grund, warum LIDL trotz günstiger Preise nie wirklich bei den Schweden angekommen ist und in nur wenigen der mittlerweile 170 Märkte alle Kassen besetzen muss.

LIDL läuft auch mit seinem Verständnis von Arbeit und Bezahlung dem schwedischen Wesen deutlich zuwider. Mein Eindruck ist, dass hierzulande manchmal ein Arbeitsklima herrscht, bei dem in Deutschland irgendwann der Chef käme und riefe „Sagt mal, für was bezahle ich euch eigentlich?“. Der „Fika“, also das gemeinsame Kaffeetrinken, ist nämlich essentieller Bestandteil des Arbeitstages. Bevor man morgens anfängt, wird erst einmal eine halbe Stunde Kaffee getrunken und geredet. Um halb zwölf geht es dann in die Kantine, um dann um 14 Uhr nochmals Kaffee zu trinken. Ab 16 Uhr gehen dann die meisten nach hause, da ja auch die Kinder vom Kindergarten oder Schule abgeholt werden müssen. Dennoch arbeitet die schwedische Wirtschaft mit hoher Effizienz – wie das geht, ist mir manchmal ein Rätsel.

Nicht-Arbeiten

Manche Leute müssen aber aus unterschiedlichen Gründen ihren Kaffee zuhause trinken.

Es mag viele erstaunen, aber Kündigungsschutz ist im vermeintlichen sozialdemokratischen Paradies Schweden keineswegs so präsent wie in Deutschland. Es gibt eigentlich nur zwei verschiedene Anstellungsformen:

  • Tidsbegränsad anställning: Zeitlich begrenzte Anstellung
  • Tillsvidareanställning: Anstellung bis auf weiteres

So etwas wie eine Festanstellung, die einen praktisch unkündbar macht, gibt es also nicht. Allerdings schreibt das Arbeitsrecht auch vor, dass gute Gründe (Arbeitsmangel, Fehlverhalten) vorliegen müssen, um eine Tillsvidareanställning zu kündigen. Soweit ähnelt das ja auch dem deutschen System. Jedoch spielt die Größe der Firma keine Rolle, sondern alleine, wie lange man dort gearbeitet hat. Für jede Zweijahresperiode, die man dort gearbeitet hat, erhält man eine längere Kündigungsfrist.

Eine Arbeitslosenversicherung, die sogenannte A-Kassa, gibt es in Schweden nur auf einer freiwilligen Basis. Schließt man keine ab, dann landet man sofort bei der Sozialhilfe.

Organisiert ist das System ähnlich den Krankenversicherungen in Deutschland, d.h. es gibt eine Reihe quasistaatlicher Versicherungen, die zu gesetzlich vordefinierten Bedingungen ihre Mitglieder aufnehmen. Eine weitere Ähnlichkeit ist, dass hier auch die Arbeitgeber eingebunden sind. Sie müssen auch einen Beitrag zahlen und ziehen den Beitrag des Arbeitnehmers oft direkt vom Lohn ab.

Um Mitglied zu werden, muss man 4 Wochen lang mindestens 17 Stunden pro Woche gearbeitet haben und sollte dies auch weiterhin tun. Allerdings überprüft das anscheinend keiner – erreicht man diesen Schnitt danach nicht mehr, ist es also auch nicht tragisch. Allerdings muss man sich dann irgendwann fragen, ob man die Versicherung dann noch braucht, wenn es bei Verlust der Arbeit keinen großen Lohn gibt, der ersetzenswert wäre.

Ist man ein Jahr lang Mitglied, erhält man im Falle von Arbeitslosigkeit maximal 80% seines vorigen Lohns.

Die A-Kassa wurde von der bürgerlichen Regierung, die 2006 an die Macht kam, schon bald reformiert. Seither sind die Leistungen eingeschränkt und die Abgaben stark erhöht. Das hat viele aus der Versicherung getrieben, weil sie zunehmend unattraktiv geworden ist. Das wird sich aber wohl bei einem Regierungswechsel wieder ändern. So haben die Grünen vorgeschlagen, die A-Kassa verpflichtend für alle Arbeitnehmer zu machen.

Zusammengefasst

Diesen Bereich zusammenfassen ist schwierig. Zweifellos ist das Arbeitsleben formloser als in Deutschland, was von der Bewerbung bis zu den Strukturen geht. Dennoch sollte man diese Lockerheit nicht zu leicht nehmen – auch ein Chef, der im Büro nebenan sitzt und locker in jeder Kaffeepause plaudert, kann einen vor die Tür setzen.

Wenn man mit den neuen Begebenheiten umgehen kann, wird man sich sicher bald wohlfühlen. Großzügige Urlaubsregelungen und angenehme Arbeitszeiten machen das Leben sicher nicht unangenehmer.

Das Steuersystem ist angenehm einfach. Man zahlt zwar nicht wenig Steuern, aber im Allgemeinen genügend zum Leben. Das System ist auch sehr gut durchschaubar, so dass man es sich sparen kann, Sozialneid auf die zu haben, die mit Steuertrickserein zum Billigtarif beim Fiskus davon kommen. Spätestens, wenn man seine erste Steuererklärung in Schweden gemacht hat, möchte man nie wieder eine deutsche machen.