Die Hongkonger MTR hat den Betrieb der Stockholmer U-Bahn übernommen. Das ist nichts neues, denn es geschah schon Anfang November.
Jedoch ist nach gut zwei Monaten Betrieb Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen. Es fällt gut aus, denn die U-Bahn fährt genauso gut wie vorher, und das ist ja schonmal was, insbesondere nach dem Wetter der letzten Wochen.
MTR hat auch viel versprochen. So sollten die ganzen Bahnsteige gereinigt werden, was wohl auch passiert sein soll. Einen nennenswerten Unterschied macht dies bei meiner täglichen U-Bahn-Fahrt jedoch nicht.
Was aber seither auffällt, sind die „tågvärdar“. Das ist in diesem Fall zusätzliches Betreuungspersonal, dessen Aufgabe darin besteht, auf dem Bahnsteig herumzustehen und nichts zu tun. Das machen sie dafür aber sehr professionell.
Manche von ihnen stehen auch am Eingang und versuchen, hilfsbereit auszusehen. Ich sah auch schon einen, der dem Fahrkartenkontrolleur und -verkäufer in der Verkaufsbude etwas die Arbeit abnahm und Tickets stempelte. Gelegentlich schauen auch diejenigen, die auf dem Bahnsteig herumstehen, dass alle im Zug sind.
Nicht nur, dass der bisherige Betrieb genauso gut und sicher ohne funktioniert hat. Man muss sich auch fragen, wie MTR zum gleichen Preis wie andere Mitbewerber dieses ganze Personal finanziert. Vielleicht gefällt auch der soziale Anstrich, dass man jetzt mehr Leuten eine Arbeit gibt. Jedoch muss ich mich da fragen, ob es nicht eher einer Erniedrigung gleichkommt, Leuten solche offenkundig sinnlose Jobs zu geben. Es ist schon schlimm genug, dass die Leute in den Verkaufsbuden seit jeher ihre Erfüllung in einem Job suchen müssen, den theoretisch ein Fahrkartenautomat genauso gut erledigen könnte. Dass man nun Leute zum offensichtlichen Nichtstun anstellt, ist aber ein Hohn.
Irgendwie scheint mir, dass dieses Konzept nicht den ganzen Vertragszeitraum von MTR wird überstehen können. Schon jetzt scheint mir die Zahl der Tåvärdar abzunehmen.