Leider nicht

Vor 6 Jahren: mein Platz beim Nobelbankett.

Vor 6 Jahren hatte ich das Vergnügen, einmal beim Nobelbankett dabei zu sein. Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, voraussichtlich das einzige Mal. Ich habe wieder einmal in der Nobellotterie nicht gewonnen, und das war dann so ziemlich die letzte Gelegenheit, noch einmal zum Nobelbankett zu kommen.

Das Nobelbankett findet im Anschluss an die Nobelpreisverleihung statt. Der Veranstaltungsort ist das Stadshuset. Alle sind äußerst schick gekleidet, die königliche Familie ist dabei und die Preisträger natürlich auch. Es gibt Essen vom Feinsten und ein minutiös arrangiertes Unterhaltungsprogramm. Das Ganze wird im Fernsehen gezeigt.

Als Normalsterblicher kommt man dort kaum rein, denn es sind nur gut 1000 Gäste zugelassen. Für sich genommen schon eine erstaunliche Zahl, denn wer schon einmal im Stadshuset war, wird Schwierigkeiten haben, sich so viele Leute in diesem kleinen Saal vorzustellen. Es geht bemerkenswert gut, aber es ist an der Grenze. Daher muss man auch knallhart einschränken wer kommen, darf: die Ehrengäste, zu denen auch die Vertreter der Länder zählen, aus denen die Preisträger kommen – meist Botschafter, aber auch Westerwelle hat sich das nicht entgehen lassen. Hinzu kommen Mitglieder der Akademien, die den Preis vergeben, sowie natürlich Angehörige der Preisträger.

Dann ist der Saal auch fast schon voll. Aber nur fast, denn 100 Plätze gehen traditionell an Studenten. Diese werden per Lotterie als 50 Paartickets verlost, wobei man aber nur das Recht gewinnt, die Tickets zu kaufen. Neben den Aufwendungen für Lose müssen dann die Tickets selbst bezahlt werden (1800 kr pro Person). Die Party danach kostet nochmal 500 kr, und die Kosten für die Kleidung darf man natürlich auch tragen, denn für Männer ist z.B. ein Frack verpflichtend. Letzten Endes ist eine Monatsmiete pro Person weg. Aber wann macht man das schonmal?

Ein Los kostet 50 kr, also gut 5 €. 2005 hatte ich 5 Stück oder so gekauft und prompt gewonnen. Was mir damals nicht so ganz bewusst war: ich hatte großes Glück. Man kann soviele Lose kaufen, wie man möchte. Dieses Jahr wurden 3354 Lose verkauft, also für jeden Platz rund 67 Lose. Die reale Gewinnchance ist freilich höher, denn jeder Teilnehmer darf nur einmal gewinnen. 607 Studenten haben Lose gekauft, also rund 5,5 Lose pro Teilnehmer. Es verfallen also mit fast jedem Gewinner eine Reihe Lose, was natürlich die Chancen der anderen erhöht.

Gering sind sie trotzdem, und so konnte ich auch dieses Jahr trotz des Kaufs von deutlich mehr als 5 Losen nicht gewinnen. Ob es nächstes Jahr nochmal eine Möglichkeit geben wird, weiß ich nicht, aber ich halte es eher für unwahrscheinlich. Schade.

Geständnis

Es ist nicht zu verleugnen – der konstante Geschichtenfluss ist hier Mitte November versiegt. Dabei gäbe es viel zu erzählen. Nicht das, was ich momentan oft gefragt werde: ist es in Schweden kalt? (Antwort: Nein, zumindest diesen Winter nicht) Wie ist es dort? (Antwort abhängig vom Zusammenhang) usw.

Es ist ja nicht so, dass nichts passiert wäre. Nach zweimonatigem Tief habe ich die allermeisten Sachen an der Uni doch noch irgendwie zu Ende gebracht – allerdings auch 10 kg zugelegt. Meine Lauf- und Trekkingschuhe wurden mir geklaut – vermutlich von den komischen Menschen, die sich um den Container herumtreiben. Eine schnelles Wiedererreichen der alten Form war also auch ausgeschlossen. Das wird sich nun ändern. Gleich nach meiner Ankunft hier in Deutschland habe ich neue Schuhe gekauft. Die Laufauswahl im Frühling ist zwar sehr mager in Stockholm, aber ein paar wird es geben. Das Ziel ist in jedem Fall klar: Marathon in Stockholm im Juni.

Es gibt aber auch Positives zu berichten. Beispielsweise ist es mir gelungen, aus dem Container auszuziehen. Ich wohne nun in einem Zimmer mit echten Wänden, ohne Zug, dafür mit Supermarkt. Da kann man nicht meckern.
Highlight des letzten Monats war aber zweifellos, das Nobelbankett, das ich im nächsten Beitrag stellvertretend für den fehlenden Monat in epischer Breite darstellen werde. Es war überragend…

Zunächst aber mal wünsche ich allen Lesern, die mir noch die Treue halten frohe Weihnachten!