Zeichen und Wunder

Totgesagte leben länger: die "neue" Strecke Karlsruhe-Stockholm bei Ryanair

Vor gut 2 Monaten beklagte ich an dieser Stelle die Einstellung der Linie Karlsruhe-Stockholm nach Ryanair. Laut Flughafen war nicht damit zu rechnen, dass die Strecke zurückkommt.

Umso bemerkenswerter, dass dies nun doch geschieht. Vor einigen Tagen entdeckte ich, dass die Verbindung unter „Neue Strecken“ verzeichnet ist mit Start ab dem 28. März 2011. Und gestern konnte man die Strecke erstmals buchen. So wird ein Auslaufmodell zu einem Newcomer.

Allerdings gilt weiterhin, dass nur freitags und montags geflogen wird. Die Preise sind auch nicht gerade niedrig – selbst wenn man die neuen 8 € Flugsteuer wegrechnet, sind die angepriesenen 20 € schon ein gutes Stück über dem, was Ryanair ursprünglich anpries. Außerdem ist dies zur Stunde gar nicht erhältlich. Sämtliche Flugpreise von Ende März bis Juli betragen entweder 26,99€ oder 36,99€.

Wobei das noch geschönt ist – nein, nicht wegen irgendwelcher obskurer Zusatzgebühren. Zwar kommen die 5€ Check-In-Gebühr zu, aber der 26,99€-Preis kommt teurer als der 36,99€-Preis. Wie das geht? Ganz einfach: zum billigeren Preis kommen noch Steuern hinzu, und diese betragen jeweils gut 25€. Somit kostet ein Flug, bei dem beide Strecken vorgeblich mit 26,99€ zu Buche schlagen, stolze 116,18€ – inkl. Check-In-Gebühr, aber exklusive Gepäckgebühren und „Bearbeitungsgebühr“. Der Flug kostet am Ende also mal schnell 140€. Für kaum mehr Geld bringt einen die Lufthansa zu jedem Punkt Deutschlands.

Der Endpreis bei Flügen für 36,99 € ist erheblich niedriger. Da landet man bei 83,98 € für beide Strecken, was schon eher attraktiv ist. Der vermeintlich teurere Flug ist also in Wirklichkeit rund 30€ billiger. Das Ganze belegt eindrücklich die vollkommene Unsinnigkeit der Preisgestaltung von Ryanair.

Nichtsdestotrotz bin ich ganz froh über die wiedererstandene Verbindung, auch wenn es erstmal dabei bleibt: echt billig werden Reisen in die alte Heimat nicht mehr.

Was nach Sahlin kommt

Potenzielle Nachfolger für Sahlin, wenn sie nicht wiedergewählt wird. (Ausriss: DN)

Die sozialdemokratische Parteivorsitzende Mona Sahlin überraschte die Partei am Mittwoch damit, dass sie der Meinung ist, die ganze Parteispitze solle ihr Amt zur Verfügung stellen. Dem vorausgegangen war eine nach einer ziemlich saftigen Wahlniederlage ebenso ziemlich miese Stimmung im Laden. Schon vor einer Woche wollte der Jugendverband SSU, dass die Parteispitze abtritt.

Nun ist natürlich die Frage, ob Sahlin als Parteivorsitzende bleibt bzw. bleiben darf. Sie ist ja nicht zurückgetreten, sondern stellt sozusagen die Vertrauensfrage. Meiner Ansicht nach wurde das Zeit – ich konnte mich noch nie für sie erwärmen.

Laut lachen musste ich bei der obigen Übersicht, die ich eben in der Zeitung sah. Dort sind potenzielle Konkurrenten für Sahlin aufgelistet. Unter ihnen ist Thomas Bodström.

Seine Beschreibung lautet:

Ehemaliger Justizminister. Eine der bekanntesten Personen der Partei. Gut darin, Aufmerksamkeit zu schaffen.

Der letzte Punkt trifft es wie die Faust aufs Auge, denn darin ist er wirklich sehr gut. Die Frage ist nur, welche Art von Aufmerksamkeit die DN meinte. Bodström ist ja nicht nur ehemaliger Justizminister, sondern auch Krimiautor, Anwalt und war ganz früher mal Profifussballer. Aufsehen erregte er zuletzt dadurch, dass er der konstituierenden Sitzung des Reichstags fernblieb, weil er in den USA weilte. Er stellte daraufhin einen Antrag auf eine Auszeit vom Reichstag (sowas scheint in Schweden zu gehen), was aber abgelehnt wurde. Daraufhin beschloss er, der Politik (für den Moment zumindest) den Rücken zu kehren. Ich habe ihn mal getroffen und fand ihn sehr sympathisch. Den könnte ich mir trotz solcher Possen gut als Parteivorsitzenden vorstellen.

Große Präferenzen habe ich aber nicht. Ich hoffe nur, die Partei kommt nicht wieder auf die Idee, es müsse unbedingt eine Frau sein. Das schien nämlich nach der verlorenen Wahl 2006 wichtiger zu sein als alles andere. Dass diese Art der Quotierung vielleicht die Partei beruhigt, aber nicht unbedingt Stimmen bringt, hat man im September dann eindrücklich gesehen.

Faces at the Finish

Auch auf die Gefahr hin, zu nerven: die New York Times hat Marathonläufer direkt nach dem Ziel fotografiert. Unter ihnen ist auch der schwedische Spitzenläufer Anders Szalkai, der auch als Trainer tätig ist. Ein interessanter Blick auf Menschen aus aller Welt, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

[via Maratonbloggen]

Karte: Schüsse in Malmö

Der mutmaßliche Täter ist mittlerweile ja gefasst, aber wer sich einmal das Ausmaß der Schüsse, die in Malmö auf zahlreiche Menschen abgegeben und bei der auch eine junge Frau starb, einmal ansehen möchte, kann dies auf der folgenden Karte tun, die von der südschwedischen Zeitung „Sydsvenskan“ erstellt wurde.


Visa Skottdramer i Malmö 2010 på en större karta

Ich weiß ja nicht, wie es dem geneigten Leser beim Anblick dieser Karte geht. Ich für meinen Teil hätte ein sehr mulmiges Gefühl gehabt, mich in Malmö zu bewegen.

Es fährt ein Zug im Wendland…

Schon gehört? Derzeit fährt ein Zug mit Castorbehältern durchs Wendland.

Die Frage ist rhetorisch. Natürlich weiß man davon. Es ist schließlich überall in den Medien. Ich frage mich, wieso eigentlich. Was macht den Transport so besonders, dass man sogar per Live-Ticker über jeden Meter, den dieser Zug zurücklegt, berichten muss? Na gut, die Proteste fielen dieses Mal ungewöhnlich groß aus, was auch nicht wirklich verwunderlich ist. Aber: diese Castor-Transporte kommen wie Olympia immer wieder – nur dort ist wenigstens der Ausgang unklar.

Castor-Transporte funktionieren aber wie G8-Proteste: die Polizei kommt, die Gegner kommen. Es kommt zu Zusammenstößen. Die Polizei sagt (per Pressekonferenz), die Demonstranten sind schuld. Die Demonstranten sagen (per Pressekonferenz), die Polizei ist schuld. Das Event läuft bis zum Ende durch mit Verletzten, Verhaftungen und einigen Prozessen. Der Zug kommt ans Ziel, der Gipfel findet statt. Am Ende gehen alle nach Hause.

Um beim nächsten Mal wiederzukommen.

Ich bin offen gestanden genervt davon, dass dieses sinnlose Protest-Schmierentheater immer wieder gespielt wird. Das vor allem deswegen, weil an dem Ganzen nichts konstruktives ist. Welchen Sinn hat es, diesen Zug aufzuhalten? Haben die Leute, die dies tun wollen, etwa einen besseren Plan? Es geht hier nur darum, gegen etwas zu sein, aber nicht für irgendetwas. Selbst wenn man morgen alle Kernkraftwerke abschalten würde, so säßen wir immer noch auf dem Abfall. Wo gibt es denn nach deren Ansicht eine angemessene Lagerungsmöglichkeit? Würde man den Müll mit einer Rakete in die Sonne schießen – nebenbei bemerkt die einzige wirklich dauerhafte Lösung für das Zeug – dann würden sie sich an ihr festketten. Der Plan, die Nutzung der Kernkraft durch das Aufhalten von Transporten zu stoppen, ist so oft fehlgeschlagen, dass wohl niemand ernsthaft daran glauben kann.

Darum geht es aber vielen anscheinend gar nicht. Protestieren um des Protestierens Willen – das ist wohl eher das, was sich bei Gorleben abgespielt hat. Ich kaufe zumindest bestimmten Leuten nicht ab, dass es hier wirklich um eine bessere Welt gehen soll.

Ich halte deswegen auch den so gerne gezogenen Vergleich mit Stuttgart 21 für verfehlt. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt wird aus der Mitte der Gesellschaft heraus demonstriert gegen ein Projekt, das weite Teile der Bevölkerung für falsch oder zumindest für finanziell überzogen halten, und gegen eine politische Klasse, die versucht hat, es selbstherrlich durchzudrücken. Der Protest dort bietet aber eine Alternative, ein Gegenkonzept. Dies ist eine ganz eigene Qualität, die durch die Gleichsetzung mit allem, wogegen viele demonstrieren, verwässert wird.

Mich würde nicht wundern, wenn diejenigen, die sich mit soviel Begeisterung vor diesen Transport werfen, zuhause kein Problem damit haben, Atomstrom zu nutzen. Die großen Stromanbieter machen wohl gerne etwas mehr Geld locker für den Castor – zumal der Polizeieinsatz wahrscheinlich vom Steuerzahler getragen wird. Weniger gefallen dürfte ihnen aber, wenn die Kunden zur Konkurrenz gehen. Oder vielleicht sogar Parteien wählen, die nicht im Hinterzimmer auf Basis von maßgeschneiderten Gutachten eine Laufzeitverlängerung aushandeln.

Damit wäre mehr getan als auf Kosten der Allgemeinheit diesen Zirkus zu veranstalten.

Es war einmal vor 6 Jahren

In der Sekunde der Veröffentlichung dieses Artikel startet beim Fort Wadsworth auf Staten Island in New York City der diesjährige New York City Marathon. Melancholisch habe ich mich schon vor 4 Jahren einmal an diesen Lauf erinnert, damals mit vielen Fotos.

Den Plan, diesen Lauf noch einmal zu machen, habe ich jedes Jahr, und ebenso oft wird daraus nichts, meist aus schlechter Fitness heraus, oft aber auch angesichts anderer persönlicher Verpflichtungen. Auch 2011 wäre ich gerne mal wieder am Start. Ob daraus etwas wird? Man wird sehen…

Angesichts dieses Jubiläums ist mir aber ein Schriftstück eingekommen, das ich damals noch von New York aus an Freunde und Kollegen versandte. Da dieses Blog „erst“ seit 2005 existiert, wurde es hier natürlich nie publiziert. Es wäre aber schade darum, es einfach im Mailarchiv einstauben zu lassen. Daher ist es hier ungekürzt und unkorrigiert:

Montag:
Nach ca. 18 Stunden Reise komme ich wohlbehalten in New York an. Meine
Gastgeberin ist zwar etwas verspaetet, aber ansonsten geht alles glatt.
Sie kuendigt mir an, dass das Haus, in dem sie wohnt, etwas
heruntergekommen ist. Das stimmt zwar irgendwo, aber das Zimmer ist
trotzdem in Ordnung. Aus einer deutschen Sichtweise heraus mag man sich
zwar an abblaetternder Farbe oder weggebrochenen Kacheln stoeren, aber
ich glaube, Amerikaner kuemmert sowas nicht uebermaessig. Den Rest des
Abends verbringe ich mit einer Odyssee durch New York. Die
Briefwahlunterlagen meiner Gastgeberin kamen naemlich erst am Tag vor
der Wahl (!!!), und um ihr einen sechsstuendigen Trip nach New Hampshire
am Wahltag zu ersparen, versuchen wir, den Wahlschein noch per
Expresspost unterzubringen. Nach zwei Stunden und schaetzungsweise 10 km
Laufen durch Brooklyn und Manhattan ist es geschafft – FedEx machts
moeglich. Nach insgesamt 25 Stunden falle ich ins Bett.

Dienstag:
Jet-Lag sei Dank wache ich frueh auf. Es ist Wahltag und ich mache mich
nach Manhattan auf. Die New York Post hat auf dem Titel die Schlagzeile
„D-Day“ – als Titelmotiv Bush mit Daumen nach oben. Ueber die Botschaft
laesst sich streiten. Ich besuche das Gebaeude der Vereinten Nationen
und mache eine Fuehrung mit. Der Sicherheitsrat und die Vollversammlung
sind mindestens genauso lange nicht mehr renoviert worden wie mein
Zimmer. Abends gehe ich zum Rockefeller Plaza (an diesem Abend traegt er
den bezeichnenden Titel Democracy Plaza), wo NBC sein Wahlstudio
aufgebaut hat. Ich kaufe ein paar bushfeindliche Sticker und lasse mir
einen Kerry-Sticker geben. Mein Gewissen plagt mich doch wegen dieser
Wahlbeeinflussung meinerseits, aber letztendlich bestaerkt mich ein
Gespraech mit einem Mitglied von „Grandmothers against the War“. Den
Wahlabend verbringe ich mit Brierley (meine Gastgeberin), ihrer Freundin
Laura und ihrem Mitbewohner Brooks vor dem Fernseher. Der Rotwein, den
wir trinken, kann nur bedingt ueber den nicht allzu rosigen Verlauf der
Wahl hinwegtaeuschen. Als Bush noch eine Stimme fehlt, loest sich die
Runde nach und nach auf.

Mittwoch:
Ich beschliesse, durch Brooklyn zu joggen. Waehrenddessen hoere ich NPR
(staatlicher Rundfunk in den USA) mit allerlei Expertengespraeche. Im
Wesentlichen sind sich alle einige, dass sie nichts wissen. Trotz dieser
blendenden Aussichten schaffe ich 13,69 km – also fast ein Drittel der
Marathonstrecke. Als Bush um 11 Uhr letztendlich auch noch Nevada
gewinnt, ist das Thema endgueltig erledigt. Ich gehe erstmal meine
Startunterlagen abholen. Die ganze Sache findet im Javits Center statt,
einer Art Messe. Die Dimensionen der Veranstaltung sind gewaltig. Die
Warteschlange fuer die kommenden Tage ist schon aufgebaut, und ich
kriege nach der Anmeldung erstmal ein fettes Paket. Darin enthalten:
Probepaeckchen Barilla-Pasta, Erdnuesse, 2 T-Shirts (eins fuer den
internationalen Freundschaftslauf am Samstag, eins fuer den Marathon am
Sonntag), Marathon-Magazin, Einladung zum Marathon-Dinner am Samstag und
noch ein paar andere Kleinigkeiten. Nach der Anmeldung gibt es einen
Merchandising-Shop mit allein einem halbe Dutzend offiziellen Shirts,
dazu noch die halbe Asics-Produktpalette mit NYC Marathon Aufdruck. Nach
Verlassen des Shops lacht mir ein schwarz-gelber Smart mit Boeblinger
Kennzeichen entgegen. Nebenan ist der Stand von Brightroom, der Firma,
die die offiziellen Fotos des Marathons macht. Fuer schlappe 250 $ kann
man hier das Komplettpaket erwerben, darin enthalten eine persoenliche
DVD mit Filmszenen, auf denen man sich selbst laufen sieht. Ich
verschiebe die Entscheidung, was ich kaufen werde. Es ist schon peinlich
genug, dass der Firmenvertreter am Stand schon nach einem halben Satz
kapiert hat, woher ich komme, und auf deutsch weitermacht. Ich besorge
mir noch Infomaterial vom Berlin Marathon. Abends zahle ich
Wucherpreise, um oben auf dem Empire State Building die beste Aussicht
auf Manhattan zu geniessen.

Donnerstag:
Die New York Post titelt heute „Don’t dare let us down“ – soviel zum
Thema neutraler Journalismus.
Ueber den Tag selbst rede ich lieber gar nicht. Die ganze Woche war das
Wetter spitze, fast schon sommerlich, aber an dem Tag regnete es wie
Sau. Meine Goretex-Jacke hielt zudem nicht, was sie eigentlich
verspricht – ich war vollkommen durchnaesst. Abends gingen wir ins Kino
und schatuen einen tschechischen Film mit Untertitel.

Freitag:
Chinatown, Downtown Manhattan – sehr beeindruckend. Ground Zero entpuppt
sich (im Grunde wenig ueberraschend) als riesige Baustelle. Extrem
geschmacklos ist allerdings, dass man im Minutentakt von irgendwelchen
Leuten angesprochen wird, ob man nicht 9/11-Souvenirs (Buecher und
Bilder) kaufen moechte.
Auf einen Besuch der Freiheitsstatue verzichte ich angesichts der
Schlange. Stattdessen fahre ich mit der kostenlosen Faehre nach Staten
Island. Die Aussicht ist toll und ich sehe andere Touristen mit den
Taschen, die bei der Marathonanmeldung ausgegeben werden. Abends gehe
ich nochmal zur Marathon-Expo, um mir ein paar Merchandising-Sachen zu
holen. Ich ordere zudem das Paket B – Bilder von mir beim Laufen sowohl
auf CD als auch auf Fotopapier. Preis: schlappe 100 $

Samstag:
Am Morgen findet der International Friendship Run statt, zu dem alle
internationalen Lauefer eingeladen sind. Nach der Verleihung eines
Preises an irgendjemanden, der sich besonders um den NYC Marathon
verdient gemacht hat (keine Ahnung, wer), geht es los – Start ist am
United Nations Plaza (direkt vor dem UN Gebaeude). In der Menge sind
Flaggen aller Herren Laender vertreten (darum gehts ja schliesslich),
u.a. auch eine badische. Neben einer bayerischen Flaggen sehe ich auch
ein Karstadt-Schild irgendwo – vielleicht ein paar verzweifelte
Mitarbeiter. Die Strecke fuehrt durch die Haeserschluchten Manhattans,
u.a. am Chrysler Building vorbei. Es ist schon beeindruckend, denn die
New Yorker sind darauf nicht wirklich vorbereitet und schauen nur etwas
verduzt. Ein paar versuchen zaghaft, die Strasse zu ueberqueren, was bei
ca. 10000 Laeufern aber etwas schwierig ist. Besonders beeindrucken ist
natuerlich die Umgebung, den auf den Strassen, wo der Lauf stattfindet,
ist normalerweise starker Verkehr. Kurz vor dem Ziel sprechen mich
Deutsche an, woher ich komme. Es stellt sich heraus, dass sie aus
Rastatt kommen. Sache‘ gibts, die gibts gar net. Nach 4 Meilen (6,4 km)
Stop-And-Go (Laufen konnte man das wirklich nicht nnen) erreichen wir
das Ziel. Wir erhalten Fruehstueckspakete und Wasser. Der Rest des Tages
besteht im Wesentlichen aus Nahrungsaufnahme fuer den Marathon. Zum
Brunch gehen wir in ein suedafrikanisches Restaurant, wo ein Freund von
Brierley obskure Geschichten ueber Affen erzaehlt, die er auf seiner
Reise durch Kambodscha gesehen hat. Am Abend will ich zum Marathon Eve
Dinner. Die Warteschlange ist stolze 3 Blocks lang. Nach 30 Minuten
Wartezeit bin ich aber drin und es gibt ordentlich Pasta, sponsored by
Barilla. Am Ausgang gibt es dann noch eine Tuete mit Eis und
Muesliriegeln. Ich sollte hier vielleicht noch erwaehnen, welche
gigantische Organisation an diesem Marathon haengt. 60
Vollzeit-Mitarbeiter arbeiten das ganze Jahr fuer dieses Event. Der
Gesamtumsatz des Spektakels belaeuft sich auf 15.000.000 $ – eine ganze
Menge fuer 35000 Leute, die durch die Gegend laufen. Neben Anzeigen in
den grossen Zeitungen ist die ganze Stadt samt U-Bahn plakatiert und im
Fernsehen wird jeden Tag darueber berichtet. Dazu kommen die ganzen
Sponsoren – neben Barilla sind u.a. Danone (hier Dannon), Gatorade und
Poland Springs (Mineralwasser aus Maine) vertreten. UPS sorgt fuer den
Transport des Gepaecks und MTA (Nahverkehrsverbund von NYC) fuer den
Bustransfer zum Start.

Sonntag:
Der grosse Tag ist da. Zu einer unmenschlichen Zeit von 4:30 Uhr stehe
ich auf und versichere mich, dass ich auch alles dabei habe.
Ich fahre mit der U-Bahn zum Battery Park (Anlegestelle fuer die Faehren
zur Freiheitsstatue) und von dort aus mit dem Bustransfer nach Staten
Island, wo der Start ist. Der NYC Marathon ist naemlich so angelegt,
dass er durch alle 5 Bezirke der Stadt (Staten Island, Brooklyn, Queens,
Manhattan und die Bronx) geht. Am Start gibts erstmal Fruehstueck. Ich
lasse mich vor dem Start fuer meine persoenliche CD fotografiert – wer
weiss schon, was danach kommt. Beim Warten vor den Dixi-Klos unterhalte
ich mit Alan, der aus Arizona kommt und die gleiche tolle GPS-Uhr wie
ich besitzt. Mir faellt langsam die doch stark ueberproportionale
Teilnahme von Hollaendern auf. Insgesamt sind 1998 Deutsche hier, 1992
Franzosen, und stolze 1442 Hollaender. Gemessen an der
Gesamtbevoelkerung also extrem viele. Vielleicht liegt es an der
Topographie des Landes – Bergsteigen scheidet ja als Hobby aus. Vor dem
Start faellt mir ein, dass ich ein wichtiges Utensil vergessen habe –
das DASDING-Schweissband. Asche auf mein Haupt!
10:15 Uhr ist endlich der Start. Da wir nach den Finishzeiten, die wir
bei der Anmeldung angegeben haben, aufgereiht sind, stehe ich ganz
hinten. Der Startschuss ist daher nur als dumpfes Grollen in der Ferne
wahrzunehmen. Ich brauche 26 Minuten, bis ich an die Startlinie komme.
Bis dahin bietet sich ein beeindruckendes Bild: Hunderte von Laeufern
haben bis zur letzten Sekunde ihre Pullover und lange Hosen anbehalten
und sie dann einfach zurueckgelassen. Das Ergebnis ist ein Fest fuer
jeden Altkleiderhaendler. Der Zaun an der Strecke sowie die Wiese, auf
der wir auf den Start warteten, sind uebersaet mit Klamotten. Es gibt 3
Startlinien: Gruen, Blau, und Orange. Ich habe letztere Farbe –
anscheinend auch die unguenstigste, denn als ich auf die
Verrazano-Bruecke komme, ist von den anderen Farben nichts mehr zu
sehen. Die Aussicht ist beeindruckend. Links die Skyline von Manhattan,
rechts der Blick aufs Meer. Nach 2 Meilen erreichen wir Brooklyn und
werden herzlich empfangen. Die ersten 8 Meilen geht der Lauf ganz gut,
danach kriege ich die ersten Probleme. Meine Fuesse schmerzen bald, und
von den Versorgungsstationen an jeder Meile habe ich mich dazu verleiten
lassen, zuviel zu trinken. Schon nach 8,5 Meilen lege ich die erste
Gehphase ein. Eigentlich wollte ich ja die ersten 13 Meilen (d.h.
Halbmarathon) durchlaufen, was ich ja auch schon geschafft habe. Auf der
9. Meile stehen meine persoenlichen Anfeuerer, was nochmal etwas
weiterhilft. Am Halbmarathonpunkt, der sich auf der Bruecke zwischen
Brooklyn und Queens befindet, ist die Luft endgueltig draussen. Ich gehe
fast nur noch und kann mich nur noch zu wenigen hundert Metern Lauf am
Stueck zwingen. So sollte es auch die restliche Strecke bleiben.
Immerhin kann ich der Versuchung widerstehen, stehenzubleiben oder gar
hinzusitzen. Den Vorsprung, den ich auf meine Wunschfinishzeit von 5
Stunden herausgelaufen hatte, schmilzt natuerlich dahin. Der
Hauptnachteil dabei ist neben der Enttaeuschung, dass ich nicht einmal
die Leistung abrufen kann, die ich normalerweise bringen kann, auch,
dass viele Zuschauer nach dem Hauptfeld der Laeufer gegangen sind und
die Kulisse daher weit weniger spektakulaer ist. Wenigstens bekommt man
ein paar lustige Spinner zu sehen, darunter Leute, die in
Elvis-Kostuemen laufen. Ein Brite hat sich gar als imperialer Soldat aus
Star Wars verkleidet. Naja, Briten halt. Was mich auch sehr beruhigt,
ist, dass ich das Ende des Feldes nie sehen kann und dass ich auch bei
weitem nicht der einzige bin, dem es so geht. Immerhin habe ich mir die
Peinlichkeit erspart, mich einem der sogenannten Pace-Teams
anzuschliessen. Die Mitglieder dieser Teams haben ein Schild auf dem
Ruecken, das ihre geplante Finish-Zeit verkuendet, so dass man sich an
ihnen orientieren kann, wenn man die gleiche Zeit erreichen moechte. Als
klar wurde, dass ich bestenfalls innerhalb der 6 Stunden, aber mit
Sicherheit nicht mehr innerhalb der 5 Stunden bleibe, kam ich immer noch
an Pace-Team-Laeufern vorbei, die utopische 4:45 Stunden auf ihrem
Ruecken stehen hatten – das wuerde mich wirklich aergern. Ich sparte mir
gegen Ende alle verbliebene Energie auf, um zumindest Teile des Central
Park noch laufenderweise absolvieren zu koennen. Die Begeisterung der
Leute war dennoch bewunderswert. Auf den letzten Meilen rief einem jeder
Zweite ein „Good Job, you’re almost there!“ zu. Im Central Park dann
traf ich auf einen juedischen Kanadier aus Toronto, mit dem ich mich
u.a. ueber den Nahost-Konflikt unterhielt. Er war verletzt und deswegen
zurueckgefallen – allerdings auch schon sein 15. Marathon. Als ich ihm
sagte, dass das wohl bis auf weiteres mein einziger Marathon bleiben
wuerde, entgegnete er nur „Liar“ – und irgendwie befuerchte ich, dass er
nicht ganz unrecht hat. Ich beschloss, die letzten zwei Meilen zu
laufen, was zumindest ansatzweise gelang. Jedenfalls lief ich ueber die
Ziellinie. Wer will schon gehend die Ziellinie ueberqueren? Die Raenge
waren schon sehr licht, als ich am Ziel ankam. Trotz des bitteren
Beigeschmacks der schlechten Zeit war es aber eine tolle Sache, die
Medaille umgehaengt zu bekommen und die Folie zu erhalten. Auch sehr
bewegend irgendwie, denn ich habe vor rund 4 Jahren mit einem Gewicht
von 115 kg und null Fitness angefangen. Ich erhielt noch ein Paket zur
Staerkung und ging zum Ausgang, wo ich mich hinsetzte und kurz danach
von Brierley abgeholt wurde. Zur U-Bahn konnte ich gerade noch so gehen,
aber von der U-Bahn zu ihrer Wohnung nahmen wir dann doch lieber ein
Taxi. Nach etwas Staerkung und einer Dusche war ich zwar nicht wirklich
muede, aber sinnvoller war es sicher, ins Bett zu gehen – auch wenn ich
dadurch nicht am kollektiven Wehklagen von Brierleys Freunden ueber
Bushs Sieg teilnehmen konnte.

Montag:
Ich wache zeitig auf. Meine Fuesse schmerzen kaum noch. Ich beginne,
meine Sachen zu packen, denn heute muss ich zu einer Freundin von
Brierley umziehen, da es dem Hauptmieter des Hauses, in dem Brierley
wohnt, nicht recht ist, dass jemand so lange dort wohnt. Ich mache auch
ein Paket fertig, wo ich alle meine Laufsachen reinpacke. Der Spass
kostet 35 $ und ich werde das Zeug wohl bis Weihnachten nicht
wiedersehen, weil ich mich gegen Luftpost entschieden habe. Mein neues
Zuhause ist Wahnsinn. Von aussen sieht es aus wie in der „Prinz aus
Zamunda“. Nebenan ist eine gammlige Autowerkstatt, auf dem Buergersteig
liegt ueberall Muell und ein Stueck weiter steht auf der Strasse
stilecht ein Auto ohne Raeder. Ganz im Gegensatz zum Inneren des Hauses:
frisch renoviert, schoen moebliert und sogar mit Internetzugang. Die
rund 60 Quadratmeter muss ich mir lediglich mit zwei Katzen teilen. Ich
bin begeistert, wie man sich denken kann.
Ich habe mittlerweile auch meine Ergebnisse angeschaut: Demnach bin ich
mit 6:11:13 Stunden auf Platz 35304. Sehr bescheiden, aber immerhin habe
ich noch 1200 laut Liste hinter mir. Es kommt mir vor wie bei meinen
ersten Laeufen, wo hinter mir eigentlich nur noch Rentner waren.

Unköniglich

Ein mittelschwerer Skandal schwappt durch Schweden: Geliebte und Besuche in illegalen Bordellen sind nicht gerade das, was man mit Schwedens sonst sehr braven, wenn auch gelegentlich medial etwas ungeschickten König verbindet. Ein gerade erschienenes Buch „Carl XVI Gustav – den motvillige monarken“ („Carl XVI Gustav – der widerwillige Monarch“) tut aber genau dies und geht noch weiter. Der Sicherheitsdienst soll Wohnungen durchsucht und unschmeichelhafte bzw. kompromittierende Fotos beschlagnahmt haben.

Starker Tobak also, das Ganze. Eine an dem Buch beteiligte Journalistin des schwedischen öffentlichen-rechtlichen Rundfunk wurde auch gleich beurlaubt. Das Buch verkauft sich blendend. Die erste Auflage ist fast vergriffen und eine zweite wird vorbereitet.

Und was macht der König selbst? Er äußerte sich bei einer improvisierten Pressekonferenz zu allem möglichen, aber nur teilweise zum Buch.

Hier die relevanten Passagen aus seinem Statement:

[…] und es gibt ja ein großes Interesse […] für ein Buche, das sozusagen zu meinen Ehren erschienen ist. Das kommt darauf an, wie man es sieht. Und ich habe, nur damit ihr das versteht, es bislang nicht geschafft, das Buch zu lesen. Wir erhielten es sehr spät gestern Nachmittag, und ich war den ganzen oder zumindest den halben Tag gestern bei einem anderen Auftrag. Ich habe leider nicht den ganzen Tag Zeit, mich hinzusetzen und Bücher zu lesen, wie ihr es vielleicht macht, sondern ich war in der Sankt-Klara-Kirche in Stockholm, was ein sehr interessanter Besuch war.
[…] ich kann kein Buch rezensieren, das ich nicht gelesen habe. Ich habe mittlerweile wegen einer ganzen Reihe Schlagzeilen mitbekommen, um was dieses Buch handeln kann […] Es ist klar, dass es nicht so lustig ist, ein Buch zu rezensieren, wo man, ja, verschiedene Schlagzeilen bekommt, die man vielleicht nicht so nett anzuschauen findet. Und mit dem Gedanken an diese Schlagzeilen habe ich natürlich mit der Familie und der Königin gesprochen. Und wir blättern jetzt um, ungefähr wie ihr es in euren Zeitungen macht, und schauen stattdessen nach vorne. Weil das etwas ist, das, wie ich es verstanden habe, laut dem Buch und meinen Informationen eine sehr lange Zeit her ist. Wir schauen nach vorne und es soll schön und interessant für uns werden, zu arbeiten.
Aber um arbeiten zu können müssen wir eine Möglichkeit haben – und nun wende ich mich an euch – zur Ruhe zu kommen. Wir haben gewisse Verpflichtungen zu erfüllen und wir haben fast jeden Tag zu arbeiten.

Sprach’s und schritt zur Elchjagd.

Nun ist es mir seit jeher schleierhaft, warum der europäische Hochadel als selbsterklärte Elite und moralische Instanz praktisch durchweg dem fragwürdigen Hobby nachgeht, irgendwelche Tiere über den Haufen zu schießen. Dass man auf sein Hobby verzichten sollte, wenn man sich in der Öffentlichkeit ungeheuerlichen Vorwürfen ausgesetzt sieht, versteht sich aber eigentlich von selbst.

Er hätte sich das Buch in der Zwischenzeit ja durchaus mal durchlesen können. Ich konnte zwar nicht herausfinden, wieviele Seiten es hat, aber zum Durchschmökern sollte es auf alle Fälle reichen. Vielleicht hat er es auch getan. Jedenfalls wurde von ihm selbst anscheinend beschlossen, keine rechtlichen Schritte gegen die Verfasser einzuleiten. Man werde nichts weiter dazu sagen.

Das Ganze liest sich wie die Blaupause eines PR-Debakels. Dass es sich vielleicht für einen König nicht ziemt, bei einer Klage gegen ein Schmutzgeschichtenbuch vor Gericht auszusagen, mag ja noch nachvollziehbar sein. Aber nicht einmal ein Dementi?

Durch seine Wortwahl sagt er eigentlich nur: das ist lange her, lasst uns in Ruhe, ich will nicht darüber reden. Damit lässt er die Tür für Spekulationen weit offen und setzt sich dem Verdacht aus, dass etwas dran sein könnte. Man sollte sich an der Stelle auch vor Augen führen, dass Prostitution in Schweden illegal ist und die besagten Nachtclubs damals in der Hand von Kriminellen waren. Damit geht es nicht nur um Seitensprünge, sondern möglicherweise sogar um Rechtsverletzungen.
Man hätte zumindest etwas Haltung bewahren können, wenn man gesagt hätte, dass man sich nichts zu Schulden kommen lassen hat und haltlose Stellungen nicht kommentieren wird. So wirkt das aber nur wie ein Ausweichmanöver, um die Sache auszusitzen, weil man glaubt, so fest im Sattel zu sitzen, dass das schon irgendwie vorbeigehen wird. Moralische Überlegenheit und vorbildhaftes Verhalten sieht anders aus.

Die Unterstützung für das Königshaus ist seit 15 Jahren am Sinken und liegt weit unter dem Niveau anderer Monarchien in Europa. Wenn der König nun nicht nur durch unglückliche Statements auffällt, sondern auch durch Eskapaden, dann wird das den Trend nur noch verstärken. Schweden wird jetzt zwar nicht gleich republikanisch werden, aber ein Ruhmesblatt ist die ganze Aktion nun wirklich nicht.

Wo Amerikaner gerne leben würden

Die folgenden zwei Videos sind ein alter Hut, so dass ich sie nur der Vollständigkeit halber hier präsentiere (und allen, die sie noch nicht gesehen haben, das Anschauen wärmstens ans Herz lege):

The Daily Show With Jon Stewart Mon – Thurs 11p / 10c
The Stockholm Syndrome Pt. 1
www.thedailyshow.com
Daily Show Full Episodes Political Humor Rally to Restore Sanity
The Daily Show With Jon Stewart Mon – Thurs 11p / 10c
The Stockholm Syndrome Pt. 2
www.thedailyshow.com
Daily Show Full Episodes Political Humor Rally to Restore Sanity

Damit wissen wir schon nach rund der Hälfte: die Schweden (und ich) leben in einem sozialistischen Alptraum.

Und Sozialismus ist etwas, das die Amerikaner gar nicht mögen, selbst wenn sie keine Ahnung haben, was das eigentlich ist.

Demonstrant am 12. September 2009 in Washington, DC (Foto: Andrew Aliferis, Lizenz: CC Attribution-NoDerivs 2.0 Generic)

Was passiert, wenn man zu Dingen, von denen man keine Ahnung, aber zu denen man selbstverständlich eine Meinung hat, haben wir vorgestern bei den Midterms vortrefflich gesehen.

Daher ist es auch nicht so wirklich überraschend, dass wenn man einmal nicht nur fragt, welchen Marktschreier man denn hinterher läuft, sondern wirklich mal eine sachliche Frage untersucht, ganz andere Ergebnisse herauskommen.

Genau dies hat die Harvard Business School getan. Sie hat Amerikaner in einer Studie gefragt, welche Wohlstandsverteilung in den USA ihrer Ansicht nach herrscht und welche Verteilung ihrer Meinung nach herrschen sollte. Um das zu sortieren, haben sie die Gesamtbevölkerung in 5 Teile (á 20% logischerweise) aufgeteilt. Es ging also darum, zu bestimmen, wieviel die oberen 20%, die untersten 20% und die drei Gruppen dazwischen besitzen sollten. Die Ergebnisse sind hochinteressant.

Eine Aufgabe war nämlich, dass die Teilnehmer zwischen drei möglichen Verteilungen die ihrer Ansicht nach beste wählen sollten. Zur Wahl standen:

  • Die reale Verteilung des Besitzes in Schweden
  • Eine gleichmäßige Verteilung, d.h. jede der 5 Gruppen besitzt genau 20%
  • Die reale Verteilung des Besitzes in den USA

Das Ergebnis: im direkten Vergleich hätten 92% gerne eine Verteilung wie in Schweden. Das überrascht mich nicht wirklich, denn die Verteilung in den USA ist sehr ungleich: die oberen 20% besitzen über 80% des Wohlstandes. Das werden wohl auch die herzlosesten Turbokapitalisten nur mit Einschränkungen unterstützen. Interessanterweise würden aber auch 77% die vollkommen gleiche Verteilung gegenüber der realen Verteilung in den USA vorziehen. Das ist deswegen etwas überraschend, denn mit etwas Hirnschmalz kann man sich schnell ausrechnen, dass das bedeutet, drei Viertel der Befragten hätten gerne eine Gesellschaft, in der jeder praktisch gleich viel besitzt und damit, wenn man das noch weiter spinnt, auch gleich viel Einkommen hat.

Mit anderen Worten: Sozialismus!

Ein bisschen beliebter als der Sozialismus ist aber: Schweden. Die Amerikaner wollen also im Grunde eigentlich gar nicht dort, sondern hier leben. Wer hätte das gedacht?

[via The Baseline Scenario und Fiket]