Fast eine Woche, ohne ein Deutschlandspiel anzuschauen. Kaum auszuhalten. Im Rahmen meiner Plötzliche-Begeisterung-für-U20-Frauenfußball-Kampagne habe ich mich etwas ausstaffiert. Das Zeug lag schließlich noch herum. Nach 2 Minuten wurde mir zu warm, aber immerhin die Flagge hängt noch. Gerne hätte ich ja den Artikel mit einer Buntstiftehommage an Frédéric Valins brillante WM-Spielberichte begonnen, was aber schon an akutem Buntstiftemangel scheiterte. Also müsst ihr mit obigem grottigen Foto vorlieb nehmen. Deal with it!
In Sachen Blondheit steht das deutsche Team weit hinter dem schwedischen zurück. In sonst aber nichts. Man fühlte sich ein bisschen an die letzte WM vor einer Woche erinnert: schnelle Konter, schnelle Pässe nach vorne. So soll das sein.
Auch das erste Tor sollte sein – Alexandra Popp mit einer erstklassigen Aktion in die Ecke gezirkelt. Miro Klose und seinen Torinstinkt würde es freuen, wenn sie (anzunehmenderweise) nicht gerade am Strand herumsitzen würden.
Danach ging es aber schleppend weiter. Die Kolumbianerinnen hatten sogar mehr Ballbesitz. Etwas enttäuschend sind jedoch die Fans. Das Stadion war vielleicht zu 30% gefüllt – eine Menge bei so einem Grillwetter. Dass man aber trotz deutscher Übermacht nur die Kolumbianer „Colombia“ skandieren hörte und die Deutschen nur ein paar verirrte Vuvuzelas (vermutlich gerade am Krabbeltisch zu kriegen) entgegensetzen konnten: peinlich!
Nach der Pause ging es aber mit vollem Tempo weiter. Und zu jubeln gab es auch gleich – stark abseitsverdächtig, das Tor, aber die Fahne war unten. „Difficult to see from this angle“ sagt der Kommentator, der anscheinend fast alle Spiele kommentiert und dabei nur Aktionen bewertet, aber bei Aussprache der Spielernamen und Detailkenntnis der Mannschaften gewisse Schwächen zeigt. Der Satz zeigt einem aber mal, wie verwöhnt man mittlerweile ist: wie, nur ein Kamerawinkel?
Über Gerechtigkeit braucht man aber nicht zu streiten: wenige später kriegt Popp einen elfmeterreifen Ellbogencheck. Ungeahndet.
Eine Minute später war der Fall klar: Huth (Svenja, nicht Robert) macht das 3:0. Und da haben auch die Zuschauer begriffen, dass sie zum Krach machen da sind. Die Kolumbianerinnen schienen etwas hilflos, woran auch die Stürmerin mit dem tagesbesten Namen erstmals nichts ändern konnte: Lady.
Dann aber doch: in der 82. Minute schoss Melissa M. ein Tor.
Dabei blieb es auch. Nur eins fehlte: der Einwurfsalto.
Autokorso? Ne, ich mach mal lieber ein Bier auf.