Übrigens: Deutschland wird Weltmeister

So intensiv wie bei der U-20-Frauen-WM verfolge ich es zwar nicht, aber es sei an dieser Stelle einmal angemerkt, dass die deutschen U-17-Mädchen mit 9 Punkten und einem Torverhältnis von 22:1 ins Viertelfinale eingezogen sind und am Donnerstag (bei uns: Freitag) gegen Nordkorea spielen werden. Und damit hier keine falschen Vorstellungen aufkommen: ein derart überragendes Torverhältnis gab es bei keiner FIFA-Juniorenweltmeisterschaft bislang, weder bei den Männern noch bei den Frauen! Genauer gesagt kam bislang keine Mannschaft auch nur in die Nähe davon. Und das eine Tor war eher ein Betriebsunfall.

Insofern: Chapeau und weiter so! Dass die Mädels auch die zweite Junioren-WM gewinnen, erscheint jetzt äußerst wahrscheinlich. Ein blendender Auftakt für das große Turnier nächstes Jahr.

Die WM, die keiner sieht

Schon gehört: Deutschland hat Mexiko mit 9:0 geschlagen? Nein, natürlich nicht – woher auch.

Gestern war der Beginn einer weiteren Fußball-Weltmeisterschaften in diesem Supermeisterschaftsjahr: die U-17-WM der Frauen in Trinidad und Tobago. Hier jetzt großes Interesse zu heucheln wäre von den Medien in der Tat viel verlangt. Es reicht zur Stunde gerade einmal zu einem halben Dutzend Pressemeldungen. Eine Anfrage bei Eurosport ergab, man werde die Meisterschaft zeigen. Das finde ich löblich. Im Gegensatz zum Sportkanalsimulationsangebot Sport1 (früher bekannt als DSF) kommt hier wenigstens nicht nur Füllprogramm.

Allerdings ist die WM bis zum 2. Spieltag auf das wenig publikumsträchtige Eurosport 2 verbannt, was angesichts der US Open auch nachvollziehbar ist. Danach sieht es aber auch nicht so viel besser aus, denn live wird es die Spiele erst ab dem Viertelfinale geben. Bis dahin laufen immerhin Zusammenfassungen. Das ist in gewisser Hinsicht sogar besser, denn Trinidad und Tobago liegt bekanntlich in der Karibik, was zeitverschiebungsbedingt nächtliches Fußballgucken erfordern würde. Damit warte ich lieber bis zur „großen“ WM 2014, die bekanntermaßen in Brasilien sein wird.

Wer glaubt, die Mädels machen sich eine schöne Zeit in der Karibik, dem sei diese 37-Grad-Reportage ans Herz gelegt. Auf diesem Niveau zu spielen strapaziert auch alle anderen Teile des Lebens, wie man dort sehen kann.

Deutschland ist Weltmeister: eine Nachlese

Es ist zugegebenermaßen ein exotisches Vorhaben, sich für eine U20-WM der Frauen zu interessieren. Schon die männlichen Pendants spielen scheinbar unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Aber dann auch noch bei der Frauen: das riecht nach Begeisterung für die Wasserball-Regionalliga.
Doch war es nach der großen WM eine schöne Gelegenheit, sich auf eine Veranstaltung zu konzentrieren, die im Ambiente ähnlich ist und doch eine Spielfreude der anderen Art bietet. Man muss sich nicht in den gewöhnlichen Vereinsfußball begeben, sondern kann sich an den klaren Sympathiebindungen erfreuen, die ein solches internationales Turnier mit sich bringt. Dass beide für mich relevanten Mannschaften auch noch ziemlich gut sind, versüßt das Ganze.

In einem Punkt lag ich falsch: auch wenn viele Spiele am medialen Katzentisch (sprich Eurosport 2) ausgestrahlt wurden und man Berichte teilweise mit der Lupe suchen musste, so war das Interesse weitaus größer als gedacht. Nämlich so, dass die Bild-Zeitung sogar Spitznamen für die Spielerinnen erfand. Und auch sonst war etwas los. Nicht nur zum Finale waren über 20.000 Zuschauer anwesend – von solchen Zahlen konnte Frauenfußball vor nicht allzu langer Zeit nur träumen. Bei den verwendeten Stadien bedeutete dies praktisch volle Besetzung, und das macht die Atmosphäre aus. Klar, dass bei einer Vorrundenpartie wie z.B. Ghana-Südkorea die Bude nicht voll wird. Das wurde sie aber auch bei der großen WM bei einer Reihe von Spielen nicht. Die Zeiten, als die ganze Fan-Gemeinde aus Freunden und Familien der Spielerinnen bestand, sind jedenfalls vorbei.

Auch das Spielniveau sollte man nicht unterschätzen. Gäbe es einen absoluten Maßstab für spielerische Qualität, so würden die Partien vermutlich ein gutes Stück unter denen der männlichen Kollegen landen. Aber nur im Durchschnitt, und selbst der ist höher als man bei der viel geringeren Zahl an aktiven Spielern meinen sollte.

Das betrifft nicht nur die Spielgeschwindigkeit, die nicht wesentlich langsamer war als bei den Männern – zumindest gefühlt. Wenn man die Ergebnisse anschaut, sieht man kein 17:0 oder dergleichen. Überhaupt wurden nur 6 der 32 Spiele mit mehr als 2 Toren Unterschied gewonnen, also knapp 19%. Bei der Junioren-WM der Männer 2009 waren es knapp 29% (15 von 52 Spielen). Da sollte man sicher nicht zuviel hinein interpretieren. Doch es deutet darauf hin, dass sich nicht irgendwelche Gurkentruppen zur WM qualifiziert haben, die an einem schlechten Tag auch vom FC Hintertupfingen vorgeführt würden. Hier begegnen sich fast nur Teams auf Augenhöhe, und die ist recht hoch.

Natürlich habe ich auch Szenen wie aus der F-Jugend gesehen, sozusagen „der Ball im Spielerhaufen“. Es gab auch dämliche Szenen wie der kuriose Handelfmeter der Südkoreanerin aus dem Halbfinale. Auch fielen einige Tore, die nun wirklich nicht hätten sein müssen. Wenn ich mir aber überlege, mit welchen idiotischen Aktionen unglaublich gut bezahlte Weltklassespieler in enorm wichtigen Entscheidungsspielen vom Platz geflogen sind (siehe Zidane im WM-Finale 2006), dann sollte man hier denselben Maßstab anlegen. Und der kann nicht sein, dass bei den Männern solche Dinge zu Anekdoten verklärt werden, während man bei den Frauen hierüber bescheinigt, dass sie es einfach nicht drauf haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei der Junioren-WM der Männer weniger dämliche Aktionen gibt.
Das gilt übrigens auch für die Schiedsrichterseite: angesichts der Kette von Fehlentscheidungen bei der großen WM wirkte die Leistung der Schiedsrichterinnen recht solide, wenn man einmal von dem fälschlich nicht gegebenen Tor der Französinnen im Spiel gegen Deutschland absieht.

Festzuhalten bleibt, dass am Ende trotz meiner Zweifel zwei würdige Teams im Finale standen, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass Nigeria nur durch ein glückliches frühes Tor dahin gekommen war. Das Finale war so ausgeglichen, dass es dieser Veranstaltung angemessen war.

So schaffen unsere Mädels ein sehr versöhnliches Ende für diese Saison, das sehr viel Hoffnungen macht für kommendes Jahr. Ich träume schon von einem Sommermärchen.

Gedanken zum Tage

Da die heutigen Themen kaum unter einen Hut zu kriegen sind, reaktiviere ich diese uralte Rubrik:

  • Heute war, wie im letzten Beitrag vergeblich angekündigt (Import funktionierte nicht), die Prideparade in Stockholm. Fast schon traditionell war ich als Busfahrer unterwegs und hatte so meinen Spaß mit umgelegten Fahrstrecken. Spaß kann man wirklich so sehen, denn es ist nicht nur eine angenehme Abweichung vom Alltäglichen, sondern auch eine schöne Gelegenheit, als Dienstleister zu fungieren – die Passagiere sind dankbar für jede Hilfestellung. Nur einer nicht, der nicht nur reichlich betrunken, sondern der Meinung war, seit 30 Minuten sei kein Bus mehr gekommen (was eigentlich angesichts der Straßenverhältnisse nicht sein kann), und dies auch in entsprechendem Ton von sich gab. Dummerweise gilt da für mich die goldene Regel: wer mir blöd kommt, dem komme ich auch blöd. Ohne Ticket ging nichts.
  • Das andere Extrem zu Pride fand in Duisburg statt. Ich hatte das Beben in Hannelores Kraft Stimme ja erst dem Livestream angekreidet, aber die Presse schreibt einhellig, dass sie wirklich den Tränen sehr nahe war. Wie ich auch gelesen habe in meinen heutigen Pausen, waren die öffentlichen Übertragungen der Trauerfeier nicht gut besucht. Vielleicht ist es bezeichnend, im Stillen und privat über eine Tragödie zu trauern, die so öffentlich war und ist.
  • Wie schon beim Liveblogging-Beitrag angemerkt: wirklich funktioniert hat auch dieses System nicht. Ein literarischer Hochgenuss war es sowieso nicht. Das Spiel war auch nicht direkt schön, weil es oft nicht ganz fair zuging. Jedoch ist das Ergebnis berechtigt. Die Südkoreanerinnen haben durch schwere Abwehrfehler jegliche Chancen auf den Sieg verschenkt. Geradezu kurios war das letzte Tor: ein Schuss von Alexandra Popp prallt an der Latte ab und fliegt nach oben. Der Ball verlässt aber nie den Spielraum, was der im Strafraum stehenden koreanischen Abwehrspielerin nicht klar gewesen zu sein scheint. Sie nimmt den Ball einfach in die Hand, was natürlich vollkommen korrekt als Handspiel gewertet wurde, wie auch die Schiedsrichterin nach Absprache mit der Linienrichter so sah. Popp verwandelte den Elfmeter – eine Demütigung für die Koreanerinnen. So bleibt an diesem Punkt des Turniers festzuhalten, dass die Unterschiede doch noch viel größer sind als erwartet. Einzig die Nordkoreanerinnen schienen unserem Team einigermaßen gewachsen zu sein. Deswegen ist schon mehr oder weniger klar, wer morgen Weltmeister wird. Die Nigerianerinnen, die sich schon gegen die USA erst im Elfmeterschießen durchsetzten, gewannen gegen Kolumbien auch nur durch ein glückliches sehr frühes Tor. Da ich das Spiel nicht live werde sehen können, kommt eine Nachlese später.

Damit genug für heute – mehr morgen.

Liveblog: Halbfinale Deutschland-Südkorea

14:48 Uhr: Ein neuer Versuch des Livebloggens. Heute vom Halbfinale Deutschland gegen Südkorea. Die deutsche Mannschaft konnte im Viertelfinale den Favoriten Nordkorea besiegen und ist ungeschlagen. Südkorea kam bislang aber auch sehr souverän durchs Turnier. Außer einer Niederlage gegen die USA haben sie bislang alle Partien souverän gewonnen.

Die deutschen Mädels sind klar die Favoritinnen, aber es kann spannend werden.

15:30 Uhr geht es los.

15:21 Uhr: Livestream läuft. Wen es interessiert: http://www.fifa.com/u20womensworldcup/livecoverage/index.html

15:26 Uhr: Die Koreanerinnen sind in rot gekleidet, gucken patriotisch und singen nicht mit. Ich kann nur nochmals wiederholen: Fußballspieler beim Singen aufzunehmen ist keine gute Idee und sollte wieder abgeschafft werden.

15:28 Uhr: Der FIFA-Kommentator scheint sich im Gegensatzu zu den vorigen Spielen richtig gut informiert zu haben. Er redet trotzdem von irgendwelchen vergangenen Turnieren – reichlich sinnlos bei einem Jugendturnier.

15:28 Uhr: Schweigeminute für die Opfer von Duisburg.

15:30 Uhr: Alexandra Popp, bisher Torschützenkönigin, macht den Anstoß.

15:34 Uhr: Nervöse Anfangsphase. Der deutsche Spielaufbau will nicht so recht klappen.

15:37 Uhr: Erste dicke Chance – es mangelt nur an einem kräftigen Schuss zum Abschluss.

15:39 Uhr: So langsam wird das was. Eben nochmal eine dicke Chance.

15:41 Uhr: Die deutsche Torhüterin musste zwar auch gerade mal eingreifen, aber Marozsan quittierte das gleich mit der nächsten Torchance.

15:43 Uhr: Tor für Deutschland – Svenja Huth macht das 1:0!

15:44 Uhr: Schwache Abwehrleistung der Koreanerinnen. Sie können den Ball nicht aus dem Gefahrenbereich. Brillante Vorlage und Huth macht ihn rein – super!

15:46 Uhr: Popp alleine vor der koreanischen Torfrau – und verschießt.

15:53 Uhr: Neue Chance für Arnold. Würde mich sehr überraschen, wenn sich da schnell was dreht.

15:54 Uhr: Die koreanische Torfrau kann den Ball nach einer Ecke nicht festhalten. Kim Kulig verschießt zu ihrem Glücl.

15:56 Uhr: Kulig! 2:0 für Deutschland!

15:56 Uhr: Böser Abwehrfehler – Kulig kriegt den Ball geschenkt und nimmt ihn gerne.

15:59 Uhr: Riskante Abwehraktion im deutschen Strafraum. Gerade noch nahe genug am Ball, dass man nicht von einem Foul reden kann. Ecke.

15:59 Uhr: Ecke: harmlos. Koreanischer Trainer: bedröppelt.

16:05 Uhr: Sylvia Arnold vor dem koreanischen Tor – leider daneben. Die koreanische Torfrau kann ihn halten.

16:05 Uhr: Das Publikum ist irgendwie recht still – vielleicht noch von der Schweigeminute etwas beeindruckt. Immerhin ist Duisburg nicht gerade weit weg von Bochum.

16:06 Uhr: Unsere Mädels produzieren Torchancen im Minutentakt. Es ist eine wahre Freude. Noch erfreulicher wäre freilich, wenn noch mehr reingingen.

16:10 Uhr: Respekt für den Kommentator. Der kann sich die koreanischen Namen gut merken.

16:15 Uhr: Jetzt geht es hoch her – die deutsche Abwehr mal wieder in der Nähe des Foulelfmeters. Dann wieder Marozsan, die nur haarscharf am Tor vorbeischießt.

16:18 Uhr: Halbzeit: Deutschland klar besser, aber spielt weniger fair.

16:35 Uhr: Livestream stehen geblieben – jetzt geht’s wieder.

16:36 Uhr: Freistoß für die Koreanerinnen – abgewehrt.

16:38 Uhr: Popp mit Abstaubertor! 3:0!

16:38 Uhr: Wieder ein Abwehrfehler. Vier Koreanerinnen schaffen es nicht, den Ball zu klären.

16:39 Uhr: Popp macht den Müller 8 Tore in dem Turnier. Wer den Goldenen Schuh kriegt dürfte nun wohl klar sein.

16:41 Uhr: Kulig macht das 4:0! Kolossaler Torwartfehler.

16:42 Uhr: Einige Meter vor dem Strafraum abgezogen und die Torhüterin verpasst ihn. Sie könnte im Boden versunken. Theo Zwanziger freut sich aber.

16:43 Uhr: Guter Konter der Koreanerinnen, aber geht ans Außennetz.

16:44 Uhr: Ecke für Südkorea – weit verfehlt, aber Torfrau Almuth Schult wäre auch nicht dran gewesen.

16:45 Uhr: Kwon Eun Som kommt bei den Koreanerinnen.

16:45 Uhr: Neue Ecke für Südkorea geht auch daneben.

16:47 Uhr: Diesmal hat die südkoreanische Torhüterin den Ball

16:50 Uhr: La-Ola-Welle im Publikum. Passiert ja sonst nicht allzu viel.

16:53 Uhr: 4:1 – Soyun mit einem Alleingang macht ein Tor.

16:54 Uhr: Neuer Angfriff von Soyun abgewehrt.

16:56 Uhr: Jetzt geht’s rund: Popp schießt den Ball an die Latte. Der Ball verlässt aber nie das Spielfeld, was aber einer koreanischen Spielerin nicht bewusst ist. Sie nimmt den Ball in die Hände und legt ihn sich vor. Die deutschen Spielerinnen reklamieren. Nach Rücksprache mit der Linienrichterin entscheidet die Schiedsrichterin korrekt auf Elfmeter.

16:56 Uhr: Popp macht ihn rein – 5:1! Die Südkoreanerinnen sind heute nicht nur etwas vom Pech verfolgt und das deutlich schlechtere Team.

16:57 Uhr: Sie haben sich auch durch massive Fehler um eine ausgeglichene Partie gebracht.

16:58 Uhr: Marozsan bleibt nach einem Kopfballzusammenstoß liegen, kann aber weiter spielen.

17:04 Uhr: Ein paar Wechsel: Hegering geht für Mirlach raus.

17:05 Uhr: Selina Wagner ersetzt nun Rekordtorschützin Alexandra Popp. Letztere kann sich jetzt auch schonen, denn an dem Ergebnis wird sich nicht mehr viel ändern.

17:05 Uhr: Noch 15 Minuten zu spielen.

17:08 Uhr: Noch ein Wechsel – Kim Kulig geht raus, Valeria Kleiner kommt. Jetzt ist wohl Schongang angesagt. Bei dem Spielstand kein Wunder.

17:08 Uhr: Auch Südkorea wechselt noch mal. Lee kommt, Kim geht.

17:13 Uhr: Jetzt gibt es auch noch Karten: Eunha erhält Gelb für Trikotzupfen, was wohl im Bereich Frustfoul angesiedelt ist. Kleiner erhält kurz darauf auch Gelb.

17:23 Uhr: Abpfiff – Deutschland gewinnt 5:1 und steht im Finale! Vollkommen verdient in einem guten, aber nicht immer schönen Spiel. Da müsste schon eine 180°-Wendung eintreten, wenn sie das am Sonntag noch verlieren sollten.

Update (5. August): Nachdem Google Wave geschlossen werden soll, habe ich auch dieses etwas missglückte Livebloggingexperiment exportiert.

Viertel-/Halbfinale (oho)

Leider habe ich es nicht mehr geschafft, mir die Viertelfinals von letztem Wochenende zu Gemüte zu führen. Soweit ich das beurteilen kann, waren die Schwedinnen klar schlechter und haben deswegen auch verdient verloren. Das zweite Tor, das sie erhielten, war zwar ein selten dämliches, aber das ändert nichts an der spielerischen Überlegenheit der Kolumbianerinnen. Bei den deutschen Mädels war der Fall anscheinend genau umgekehrt.

Morgen kommen nun die Halbfinals ab 15 Uhr. Da spielt Deutschland gegen Südkorea und Kolumbien gegen Nigeria. Letzteres Spiel kann ich nicht wirklich beurteilen. Nigeria hat nur mit etwas Glück beim Elfmeterschießen das Halbfinale erreicht. Allerdings waren die Amerikanerinnen hoch gehandelt worden, so dass es gegen Kolumbien vielleicht nicht so schlecht aussieht. Beim Spiel unserer Mädels gegen Südkorea mache ich mir hingegen wenig Sorgen. Südkorea ist kein leichter Gegner, aber nach dem Sieg über die Favoritinnen aus Nordkorea sollte dies machbar sein.

Mit etwas Glück schaffe ich einen Live-Blog.

Die heutigen Spiele…

© Rainer Sturm/PIXELIO

…habe ich nicht wirklich gesehen.

Ich habe etwas in Japan-England und Ghana-Schweiz hineingeschaut. Detailliert werde ich das wohl erst auf Eurosport sehen können. Dort ist mir auch der Kommentar lieber. Zwar soll man geschenkten Huftieren nicht ins Maul schauen, aber der Kommentar der FIFA-Leute ist stark verbesserungsbedürftig. Ich habe nun endlich auch den zweiten FIFA-Kommentator (ich glaube, er heißt Gary Brooks) gehört, aber auch der bleibt weit unter den Möglichkeiten. Während Brooks immerhin etwas Gefühlsregungen zeigt, beschränkt sich sein Kollege fast nur auf das Kommentieren des Offensichtlichen und das Vorlesen der FIFA-Statistiken. Deswegen kriegt man ständig zu hören, wer schon vor 2 Jahren bei der WM dabei, aber nie, wo das Mädel herkommt, oder zumindest, wie sie sich im Turnier bislang so geschlagen hat. Es sei denn, sie hat ein Tor geschossen und es steht damit in der Statistik. Auf der einen Seite ist der Kommentar vollkommen steril – Nordkorea heißt fast ausnahmslos FIFA-politisch korrekt „Korea DPR“ – aber auf der anderen Seite werden dann Längenangaben in Yards und Fuß gemacht, was wirklich nur Amerikaner und Engländer ansprechen dürfte. Liebe FIFA: ich stehe für 2012 bereit.

Ach ja, die Engländer. Kommen wir zu den Spielen.
Die Gruppe C, in der rechnerisch alles offen war, herrschte die reine Langeweile, wie mir scheint. Bei Japan-England schien sich nicht viel zu regen. Aber selbst wenn sich etwas geregt hätte, wäre es egal gewesen, denn bei einem Unentschieden zwischen Nigeria und Mexiko wären diese beiden Mannschaften ohnehin weiter – und genau das ist passiert.

Leid tun mir die Schweizerinnen. Die haben, soweit ich es beurteilen kann, in diesem letzten Spiel tapfer gekämpft und blieben trotzdem torlos. Stattdessen schenkte ihnen Ghana zwei Tore ein, das zweite davon sehr unglücklich. Auch nicht wirklich schön war das, was sich sonst so auf dem Platz tat: eine Schweizer Spielerin musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Warum, habe ich leider verpasst. Der Schweizer Trainner Yannick Schwery war sehr um seine Mädels besorgt und stritt sich am Spielfeldrand mit einigen Offiziellen. Kurz vor Ende wurde er dann auch noch vom Platz geworfen, weil er sich etwas zu lautstark bei der Schiedsrichterin beschwerte. Die Schweizer Torhüterin Pascale Küffer wurde nach einer Aktion direkt vom Tor am Boden liegend von einer Ghanaerin am Kopf getroffen, worauf sie erst liegen blieb und dann benebelt schien. Die Ghanaerin blieb unbestraft – ich denke, eine gelbe Karte wäre durchaus angemessen gewesen, weil die Aktion eine Verletzung in Kauf nimmt. 5 Minuten Nachspielzeit waren dann irgendwann auch endlich einmal vorbei.

So reisen die Schweizerinnen ab ohne ein einziges Tor, zwei ziemlich angeschlagenen Spielerinnen und einem unterirdischen Torverhältnis von 0:11. Die Ghanaerinnen fahren aber auch nach hause.

Übrig bleiben also folgende Mannschaften (gleich mit den Begegnungen):

  • Schweden – Kolumbien (Samstag, 24. Juli 2010, 11:30 Uhr in Bielefeld); live auf Eurosport
  • Deutschland – Nordkorea (Samstag, 24. Juli 2010, 18:00 Uhr in Bochum); live auf Eurosport
  • USA – Nigeria (Sonntag, 25. Juli 2010, 11:30 Uhr in Augsburg); live auf Eurosport 2
  • Mexiko – Südkorea (Sonntag, 25. Juli 2010, 18:30 Uhr in Dresden); live auf Eurosport

Leider habe ich keine Zeit dafür am Wochenende. Ich rechne aber fest mit einem Weiterkommen der deutschen Mannschaft, auch wenn Nordkorea kein leichter Gegner ist. Bei Schweden bin ich mir unsicher, aber wenn sie sich so halten wie gegen die Nordkoreanerinnen, kann das schon etwas werden. „Meine“ beiden Mannschaften werden bei der Konstellation auch erst im Finale aufeinander treffen können.

Liveblogging: Nordkorea-Schweden

Ich versuche mich einmal in der hohen Kunst des Livebloggens.

14.20

Brasilien führt gegen Neuseeland 4:1 – und Schweden gewinnt 3:2! Super! Schönes Spiel und ein verdienter Sieg, letzlich sogar der Gruppensieg. Schweden hat sich gesteigert und darf im Viertelfinale gegen Kolumbien antreten. Die Nordkoreanerinnen spielen gegen die deutsche Mannschaft.

Und damit ist dieses Liveblogging-Experiment beendet.

14.13

Das Spiel wird hektischer. Die Nordkoreanerinnen wollen Gruppensieger werden. Kann ich verstehen, denn der muss schließlich gegen unsere Mädels spielen

14.01

Tor für Schweden – 2:3! Ein hoher Ball von der Seite kommt herein. Die Schwedinnen brauchen aber keinen Kopfball – das macht die nordkoreanische Torhüterin durch eine unglückliche Aktion für sie. Eigentor!

13.48

Abwehrfehler der Schwedinnen. Jon Myong Hwa steht frei vor dem Tor und erzielt den Ausgleich per Kopfball. 2:2

13.38

Antonia Göransson macht langsam auch den Müller. 4. Tor und damit 2:1 für Schweden! Wieder ein Alleingang. Die Nordkoreanerinnen sind vielleicht doch schwächer als erwartet.

13.34

Es geht weiter. Schweden startet stark.

13.21

Die Wiederholungen zeigen nur allzu deutlich: die Schwedinnen hatten sehr sehr viel Glück. Es könnte genauso gut auch schon 3:1 stehen.

13.19

Halbzeit – erstaunliches Comeback der Schwedinnen mit diesem 1:1. Halbzeitstand ist: Nordkorea und Schweden, Brasilien raus und Neuseeland sowieso. Hoffentlich gewinnt Schweden noch, denn ansonsten sind die Viertelfinalbegegnung Deutschland – Schweden und Nordkorea – Kolumbien.

13.14

Sofia Jakobsson gleicht aus! Ball nach vorne, Fahne bleibt unten und dann ein rasend schneller Alleingang. Super – aber ob es wirklich kein Abseits war, wird man erst in der genaueren Analyse sehen.

13.08

Das Spiel findet eigentlich nur vor dem schwedischen Tor statt.

13.03

Haarscharf – der Pfosten rettet die Schwedinnenen vor einem größeren Rückstand.

12.59

Auch Brasilien führt eins Null. Damit hätten Schweden und Brasilien eine Tordifferenz von Null und gleiche Punktzahl. Schweden hat aber mehr Tore geschossen und wäre weiter. Sehr dünnes Eis natürlich.

12.57

1:0 für Nordkorea. Ganz weiter Schuss von der Flanke. Torhüterin Carlén kann ihn nicht fangen, aber Kim Myong Gum ist da und macht ihn rein.

12.53

Der Kommentator der FIFA ist auch prima. Keinen Schimmer von der Mannschaft, was er mit allgemeinen Infos übertüncht.

12.43

Nordkorea aufs Netz – sieht bislang nicht gut aus für die Schwedinnen.

12.39

Emma Kullberg klärt im letzten Monat. Das war knapp.

12.39

Schweden macht Einwurf mit Salto – das Spiel ist so gut wie gewonnen.

12.37

In dem Stadion ist der Bär los. Man hört die Vuvuzelas. Einzeln.

12.29

Wird eine harte Nuss: die Schwedinnen sind Newcomer, die Nordkoreanerinnen auf Erfolg abonniert und haben schon zwei Siege auf dem Konto.

12.27

Ich hoffe, die Schwedinnen spielen heute nicht so wie sie singen. Die Nordkoreanerinnen haben so gesungen, dass es dem geliebten Führer eine wahre Freude sein muss.

Anmerkung: Alle Zeiten sind in GMT. Nicht die einzige technische Schwäche dieses Liveblogging-Plugins.

Frankreich – Deutschland 1:4

Den Preis für die tagesdümmste Aktion hätte beinahe Amélie Barbetta. Die Schiedsrichterin pfiff Foul. Das sah Amélie nicht so und kickte verärgert den Ball weg. Gelb. Dumm, aber nicht schlimm, wenn der Torstand in jener 72. Minute nicht so gewesen wäre, dass Kolumbien und Frankreich in Sachen Punkte und Torverhältnis so gleich gewesen wären, dass die Fair-Play-Wertung entschieden hätte und diese Aktion Frankreich das Weiterkommen gekostet hätte. 4 Punkte für beide, 4:4 Tore für beide, 1:1 gegeneinander.

Aber alles nur Spekulation, denn mit dem 4:1 von Dzsenifer Marozsán war der Fall ohnehin klar: Frankreich ist raus. Und es hätte noch deutlicher ausfallen können. In der 8. Minute schoss Marina Hegering einen Foulelfmeter an den Pfosten, und damit die Möglichkeit zur noch früheren Führung. War aber sowieso wurscht, denn in der 10. fiel das Tor. Dann machte Alexandra Popp den Müller und zimmerte drei Kisten. Hübsch.

Das Ganze trübt aber eine etwas durchwachsene Schiedsrichterleistung – manche Entscheidungen schienen etwas zweifelhaft, aber in der Endphase wurde es dann doch sehr bitter. Wissend um ihre prekäre Lage versuchten die Französinnen da nämlich alles, um ein Tor zu schießen. Das gelang ihnen auch, aber die Schiedsrichterin hat es nicht gesehen. Sinnigerweise kommt diese aus England. Aber auch die Linienrichterinnen aus Schweden haben es verpasst.

So kostete dieser Fehler den Französinnen beinahe das Weiterkommen. Man muss sagen, zum Glück beinahe, denn wenn das den Ausschlag gegeben hätte, wäre das schon sehr traurig. Die Entscheidung brachten die Kolumbianerinnen nämlich selbst, durch einen Foulelfmeter in der Nachspielzeit.

Aber alles egal: so wie unsere Mädels spielen, werden sie sowieso Weltmeister.