Die WM, die keiner sieht

Schon gehört: Deutschland hat Mexiko mit 9:0 geschlagen? Nein, natürlich nicht – woher auch.

Gestern war der Beginn einer weiteren Fußball-Weltmeisterschaften in diesem Supermeisterschaftsjahr: die U-17-WM der Frauen in Trinidad und Tobago. Hier jetzt großes Interesse zu heucheln wäre von den Medien in der Tat viel verlangt. Es reicht zur Stunde gerade einmal zu einem halben Dutzend Pressemeldungen. Eine Anfrage bei Eurosport ergab, man werde die Meisterschaft zeigen. Das finde ich löblich. Im Gegensatz zum Sportkanalsimulationsangebot Sport1 (früher bekannt als DSF) kommt hier wenigstens nicht nur Füllprogramm.

Allerdings ist die WM bis zum 2. Spieltag auf das wenig publikumsträchtige Eurosport 2 verbannt, was angesichts der US Open auch nachvollziehbar ist. Danach sieht es aber auch nicht so viel besser aus, denn live wird es die Spiele erst ab dem Viertelfinale geben. Bis dahin laufen immerhin Zusammenfassungen. Das ist in gewisser Hinsicht sogar besser, denn Trinidad und Tobago liegt bekanntlich in der Karibik, was zeitverschiebungsbedingt nächtliches Fußballgucken erfordern würde. Damit warte ich lieber bis zur „großen“ WM 2014, die bekanntermaßen in Brasilien sein wird.

Wer glaubt, die Mädels machen sich eine schöne Zeit in der Karibik, dem sei diese 37-Grad-Reportage ans Herz gelegt. Auf diesem Niveau zu spielen strapaziert auch alle anderen Teile des Lebens, wie man dort sehen kann.