Bruch der Stille

Seit 20 Tagen kein Post mehr hier. Ein langer Dezember mit vielen Ereignissen hat seine Spuren auch in diesem Blog hinterlassen. Nun kommt das große Finale: meine Schwester und ich werden in einer Stunde am Silvesterlauf Rastatt-Wintersdorf teilnehmen, und zwar in der Halbmarathonkategorie. Gut trainiert bin ich nicht, aber ich peile zumindest eine Zeit von unter 2:10 an. Alles weitere wird sich zeigen.
Vielleicht kann ich später meine Erfahrungen bloggen.

Auf alle Fälle allen Lesern einen guten Rutsch!

Kurzes zum Tage

  • Mit der Tömilen 2008 endete heute die Stockholmer Laufsaison. Es lief mittelmäßig, aber ich war immerhin knapp 4 Minuten schneller als letztes Jahr. Man merkt, dass ich in der letzten Zeit viel zu wenig trainiert habe. Trotzdem spannend und ohne Frage ein Highlight: meine Freundin hat heute ihren ersten Lauf absolviert.
  • Morgen wird es leider auch nicht mehr zum Training kommen, denn ich muss Bus fahren. Zwar hätte ich gerne abgelehnt, aber ich komme momentan ohnehin kaum auf eine Mindestarbeitszeit, und so riskiere ich, diesen Nebenjob zu verlieren.
  • Es wäre eigentlich „Team Stockholm Marathon“ gewesen. Das ist ein Trainingstreff für diejenigen, die Stockholm Marathon laufen wollen. Und das will ich – die Anmeldung steht, und so wird es nach knapp 5 Jahren endlich zu meinem zweiten Marathon kommen. Daür muss ich aber noch mächtig trainieren.
  • Rechts steht daher ein Countdown zu den nächsten anstehenden Läufen. Unter anderem findet sich dort auch ein Lauf im Nachbarort des Dorfes, aus dem ich komme. Die Strecke geht auch an meinem Heimatort vorbei. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal dort würde einen Lauf machen können, denn früher gab es so etwas nicht. Geplant ist ein Halbmarathon mit meiner Schwester zusammen. Momentan versuche ich auch noch, meinen Bruder zu überreden.
  • Apropos Heimat: Selten war mir ein Wikipedia-Artikel ein so dauerhaftes Ärgernis wie der zum ehemaligen Rastatter Oberbürgermeister Klaus-Eckhard Walker. Noch nie habe ich mich mit einer derartigen Geduld immer wieder beleidigen und diffamieren lassen (siehe hier). Wer mich kennt, der weiß, dass ich nie um eine Antwort verlegen bin, aber in so einem Fall sehe ich einfach keinen Zweck mehr, überhaupt darauf einzugehen. Wenn sich irgendein Rastatter oder ein anderer Kenner der dortigen Lokalpolitik berufen fühlt, sich konstruktiv zu beteiligen, wäre ich darüber ausgesprochen erfreut.

Otti der Otter

Nachdem hier wenig los war in den letzten zwei Wochen, ein kleiner Abriss über die letzten Tage:

  • Ich habe meinen schwedischen Führerschein erhalten. Damit geht es hoffentlich bald auch in Sachen Bus voran. Überraschung beim Abholen des Ausweises im lokalen Postcenter. Die Dame von der Post reißt doch vor meinen Augen einfach so den Brief auf. Ich dachte nur „Hallo Postgeheimnis?“. Genauso baff war ich neulich beim Lesen der Zeitschrift der Straßenverkehrsbehörde. Dort steht doch tatsächlich auf der letzten Seite:

    SMS-Dienst
    – Wem gehört das Fahrzeug? Schicken Sie die Kennzeichennummer an 71456
    Service-Telefon 07221-252525
    – Fahrzeugschein, Schilder und TÜV-Stempel bestellen
    – Angaben über Fahrzeug nachfragen (z.B. wem es gehört und ob die Steuer bezahlt ist)
    – Fahrzeug an- oder abmelden

    Auf gut deutsch: jeder kann per SMS zu jedem x-beliebigen Auto den Besitzer herausfinden. Wenn er anruft, kann er gleich auch noch herausfinden, ob derjenige die Steuer bezahlt hat und – wenn er etwas pfiffig ist – das Auto gleich abmelden. Ganz nebenbei kann man per Ratsit oder direktem Anruf bei der Steuerbehörde Gehalt und Kreditwürdigkeit herausfinden. Geschickte Dataminer wissen so innerhalb kurzer Zeit alles mögliche über eine Person. Man fühlt sich doch gelegentlich etwas wie im Big-Brother-Staat hier. Das Offentlighetsprincipen (deutsch „Öffentlichkeitsprinzip“), das praktisch alle amtliche Dokumente öffentlich macht, in allen Ehren – im 21. Jahrhundert wird das zunehmend bedenklich. Über Datenschützer in Deutschland kann man da fast nur schmunzeln, denn das hier ist alles ein erheblich deutlicherer Eingriff in die Privatsphäre. Offenbar bin ich auch nicht ganz der einzige, der solche Bedenken hat.

  • Ich war kürzlich in Deutschland bei meinen Eltern. Das Wetter war extrem heiß, was wir nun wirklich nicht mehr gewont waren. Trotz allem natürlich schön. Kurz die Highlights: Mein Heimatdorf Ottersdorf veranstaltet im Sommer die „Heimattage“. Dazu hat man sich als Logo „Otti“, den Otter, ausgesucht. Nicht dass dieses Tier ein Wahrzeichen des Dorfes wäre, aber die Namensähnlichkeit ist bestechend, und man kann lustige Anstecker verkaufen, die dann etwas Geld für die Heimattage eintreiben. Ich bekam einen Otti von Sven Planet (den ich an dieser Stelle herzlich grüße) geschenkt, da die Anstecker offenbar weggingen wie geschnitten Brot. Leider muss ich gestehen, dass Otti bislang verschollen geblieben ist – ich habe ihn hier in Stockholm noch nicht gesehen, aber vielleicht steckt er ja noch irgendwo in den Untiefen meines Rucksacks. Ansonsten waren wir noch exzellent Spargelessen – seit langem mal wieder Spargel-All-You-Can-Eat (auch wenn es offiziell nicht so heißt) für 19,70 € beim Restaurant Schoko in Rheinstetten-Forchheim. Das ist zwar ungewöhnlich viel Werbung für meine Verhältnisse, aber einen solchen Geheimtipp sollte man etwas propagieren. Leider ist der Urlaub ja schon wieder vorbei. Wegen der untragbaren Zuständen auf der A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart schafften wir es erst auf die Minute zum Flughafen – letztendlich hat uns die Möglichkeit zum Internet-Check-In gerettet. Dann war es auch egal, dass wir die Leberwurst (könnte ja C4-Sprengstoff sein) bei der Sicherheitskontrolle abgeben mussten.
  • Seither war das spektakulärste Ereignis das Pokalfinale Stuttgart-Nürnberg, das Benjamin, ein ehemaliger Kollege von DASDING, der derzeit beim schwedischen Rundfunk arbeitet – und ich im Irish Pub des Hauptbahnhof anschauten. Erstaunlicherweise gesellte sich noch eine Gruppe Schwaben und Franken dazu. Insofern ein herrlicher Abend.

Seither ist lernen angesagt – Klausuren stehen an, mein Führerscheintest und die Präsentation meiner Masterarbeit.