Wichtige Anfrage

Folgende herzerwärmende (bzw. -abkühlende) Mail hat mich erreicht:

Hello,

My name is Elena, I have 32 year and I applying to you from Russian province. I employment in town bibliotheca and I can use computer afterwards I finish work if possible. We are having serious trouble and I decided to write you this desperate letter.

I having daughter Angelina – she is 8 years, her father abandoned us and we live together with my mother.

As result of deep financial crisis lately my mother miss job (the shop where she was used to work has been bankruptcy) and our situation became terrible.

Prices for gas and electricity are very expensive in our region and we cannot afford to use it for heating our home any more.

It is very cold already in our region and weather becomes colder each day. We are worried and we donot know what we can to do.

At present we can use the only one way how to heating our home – it is to use moveable wood burn oven which supply with heat with burning wood (fire). We have plenty wood in our region and this oven will provide heat for our domicile completely all winter for minimal cost.

We urgent need this oven, but we cannot buy it in our market because it monetary value 8125 rouble (equivalent about 191 Euros) and we can not afford it.

May be you have any old transferable wood-fire oven and if you discontinued using it, we will be very happy if you can give it to us and prepare transportation this oven to our home (180 km from Moscow). That oven can be difference , they can be built from cast iron and weight 100 – 150kg.

I hope that you write me back.

Elena.
Russie

Vielleicht hat einer meiner geneigten Leser einen Ofen übrig. Ich habe keinen, aber es gibt ja auch andere Methoden, sich warm zu halten.

Mein guter Freund Steffen hat hierzu nämlich einen Tipp von Kim Ngov, dem Spam-Versender seines Vertrauens, erhalten:

Weihnachten ist Potenz-Zeit!

How not to win the Eurovision Song Contest

Ich lag wie immer vollkommen falsch – nicht die lettischen Piraten haben gewonnen, und auch nicht der grenzdebile Spanier. Es war der unscheinbare Russe mit dem wildgewordenen Schlittschuhläufer.

Balkan-Connection: Jein

Wie im Vorjahr ist zu beobachten gewesen: die Sympathiepunkte spielen eine große Rolle. So hat Irland mittlerweile eine nicht unerhebliche polnische Minderheit, die natürlich konsequent für Polen stimmt, was letztendlich für die 12 Punkte sorgt. Dennoch ist es nicht die alleinige Komponente – wie man schon daran sieht, dass Deutschland dieses Mal nicht seine 12 Punkte an die Türkei vergab.
Der Grund des Erfolgs liegt vielmehr darin, durchweg zu punkten – Russland hat nur von wenigen Ländern keine Punkte erhalten, und das macht es letztendlich aus. Sicherlich bildeten die ganzen ehemaligen Satellitenstaaten eine gute Basis für Russlands Sieg. Das aber reicht nicht aus für eine Führung von 42 Punkten.

Das schwedische Debakel

Zum Treppenwitz ist der Auftritt von Charlotte Perrelli verkommen. Wie sich nämlich mittlerweile herausgestellt hat, ist sie überhaupt nur dank einer Sonderregelung ins Finale gekommen. Eine Jury bestimmte nämlich ihren Favoriten, und wenn dieser nicht in den oberen Neun auftauchte, wurde er automatisch auf Platz 10 gehoben – egal, wo er im Televote gelandet war. Perrelli hatte eigentlich nur den 12. Platz erreicht, gelangte so aber noch ins Finale. Ironischerweise hatte sie auch im nationalen Vorentscheid nur dank der Juries ihre Konkurrentin Sanna Nielsen überholt. So kam sie also mit doppelter Unterstützung von Fachleuten ins Finale, die wohl eher an die Charts dachten als an das Fernsehvolk, das schließlich auch weniger charttaugliche Altersgruppen enthält.

Gestern hatte sich offenbar die Kritik an ihrem Make-Up zu Herzen genommen und weit weniger dick aufgetragen. Das half aber alles nichts – eine der schlechtesten Platzierungen der schwedischen ESC-Geschichte kam heraus.

Womit man auch wieder ein schönes Lehrstück hätte: Publikumsgeschmack und Jury stehen oft konträr zueinander. All die musikalische Qualität, die mit Hilfe einer Jury vermeintlich gesichert werden soll, ist letztendlich wertlos, wenn die Mehrheit der Leute dem nicht zustimmen. Eine Jury als Komponente einzubauen ist daher mehr als fragwürdig.

Ein guter Rat an den NDR

BILD fragt heute morgen „Mag uns keiner? Oder sind wir zu schlecht?“ – ganz klar letzteres. Antipathien scheinen keine große Rolle mehr zu spielen. Denn gerade die Balkan-Connection zeigt, dass sich Länder, die sich im realen Leben spinnefeind sind, munter einander die Punkte zuschieben. Besonderes Beispiel: Russland gab Georgien 7 Punkte, obwohl Georgier in den russischen Medien zeitweise einer regelrechten Hetzjagd ausgesetzt waren.

Die No Angels waren also zu schlecht. Aus meiner Sicht sangen sie zwar harmonischer als im Vorentscheid, aber als Sandy Mölling (die blonde) zu ihrem Abschlussgeheule kam, wusste ich, dass das nichts werden kann. Dazu war die Bühnenshow sehr lahm – mir kamen die vier Mädels einfach etwas deplatziert vor. Die vier hatten weniger Präsenz als der kroatische Opa alleine.

Darum einige gute Ratschläge an den NDR:

  • Bessere PR-Arbeit: Der ESC wird trotz der nicht unerheblichen Kosten für Deutschland von der deutschen Öffentlichkeit weitestgehend ignoriert. Vielleicht sollte man den Gracia-Komplex endlich überwinden und eine Zusammenarbeit mit einem gewissen Herrn Raab anstreben. Die ARD hat Dutzende Fernsehprogramme und Rundfunkwellen. Trotzdem gelingt es nicht, den Leuten diesen Wettbewerb nahezubringen. Der nationale Vorentscheid ist seit Jahren nur noch eine Alibi-Veranstaltung, um aus einer Minimalauswahl einen mäßig überzeugenden Titel zu wählen.
  • Größere Vorentscheide: In San Marino kann man einen Mann mit einer Tröte auf den Marktplatz stellen, und schon ist die frohe Kunde verbreitet. In Deutschland genügt das nicht, und eine einmalige Show im Februar ist auch nicht genug, um den Leuten auch nur das geringste Interesse am ESC zu entlocken. Jedes Jahr die Reeperbahn zu beschallen macht es auch nicht besser, denn die ist von Köln, Berlin und München schon zu weit weg. Der Vorausscheid hier in Schweden ist seit 2002 auf 6 Wochen verteilt, an denen 4 Vorrunden, eine „zweite Chance“ und ein Finale an 6 verschiedenen Orten im Land stattfinden – man mag davon halten, was man will, aber die Leute wissen danach bescheid, wer antritt und haben auch das Gefühl, mitentschieden zu haben. Der Bundesvision Song Contest hat zwar einige erhebliche Schwächen, weil für manche Länder mangels indigener Teilnahmewilliger irgendwelche Ersatzleute ins Rennen geschickt werden, aber wenn sich die anderen ARD-Anstalten eine Art Halbfinale leisten würden, könnte man die Veranstaltung z.B. auch nach München, Stuttgart, Frankfurt, Saarbrücken, Köln, Bremen, Berlin und Leipzig tragen. Das würde die Republik sicherlich mehr begeistern.
  • Breitere Musikauswahl: seit die Vorentscheide so heruntergekürzt wurden, ist nur noch schwer nachvollziehen, nach welchen Kriterien die Lieder ausgewählt werden.
  • Sich dem Halbfinale stellen: sicherlich zahlen die Big Four viel Geld und haben viel Publikum, aber die Big-Four-Regel ist letztendlich ein Rohrkrepierer. Sich einem Halbfinale zu stellen heißt auch, eine Vorauswahl zu bestehen. Die Titel, die sich fürs Finale qualifizieren mussten, sind schon einmal auf Herz und Nieren geprüft. In einem Wettbewerb, der unkalkulierbar ist, ist das ein wichtiger Indikator. Es ist ja nicht verwunderlich, dass Deutschlands Mitletzter Polen im Halbfinale als Zehnter gerade so den Einzug ins Finale schaffte. Eine weiteres wichtiges Argument für eine Teilnahme am Halbfinale sollte auch nicht vergessen werden: ein ESC-Halbfinale ist besser als jeder PR-Event. Nirgendwo sonst erhält man die Gelegenheit, vor über 100 Millionen Zuschauern den Song vorzuführen, den man ins Rennen schickt. Das ist extrem wertvoll. Nicht am Halbfinale teilzunehmen heißt nämlich auch, die Zuschauer gegen die vorausgelesene Konkurrenz innerhalb von 3 Minuten überzeugen zu müssen, während die anderen zuvor wenigstens einen flüchtigen Eindruck hinterlassen konnten.

Das sind alles keine Siegesgarantien, aber schlimmer als in den letzten drei Jahren kann es eigentlich nicht mehr werden.

Einfach mal ein Bild mitschicken

Es ist immer wieder schön zu beobachten, was es so neues an der Spammerfront gibt. Mittlerweile werden auch größere Bilder mitgeschickt, um interessanter zu wirken.

Soeben erreichte mich folgende Mail:

Hello!
How are you? I hope that all good for you and you will read my letter
with a interest. I the girl from Russia. My name is Kseniya.
I am from Saint-Petersburg. I have fair hair and brown eyes. My height: 5 ‚ 2 “
and weight: 115 lbs. I am 27 years old. I have been born 10/29/1980. On
star sign Scorpion. I work as the seller in shop home appliances. I’m
cheerful woman who like to go for sports and do all what like are usual
peoples. I am ready for creation family and want it very
much. I cannot find the man in Russia for myself because it very hard
in Russia. I want to create family and to live in your country because
the government to care about people. I want to live and be sure in the
future. In Russia it is not possible to live easy. You understand me?
To you probably it is interesting where I received yours e-mail the address.
I am right? I got your e-mail through internet dating agency.
I gave my letter to agency and they have told that my letter will be
send to man in Germany!!!! I want to arrive to your country and I have
good chance for this. I need only man who can meet me and
probably we can to develop our relations. Some time back I’m with my
girlfriend were going to go in your
country as tourists for search of men for serious relations. But my
girlfriend could not go with me. She had problems with your family.
But very soon I will receive visa and I do not want to lose a chance
to arrive in Germany. I will receive visa in 7 days for your
country. Now I waiting for reception of my visa. It will be great if
you can meet me and we can to have relations with you. I will be very
happy if YOU will answer to me. I will be very
happy if you will write me and we will have our meeting very soon. And
it is possible we a meeting in 7 days because I can arrive to you.
Please tell to me about yourself a little! I have questions for you.
What is your full name? What your age? In what city you live?
I hope that you will answer to me back it is very fast. I send you my
photo. I hope that you will love my photo. Send me your photo.
I will wait your answer so much…

Write to me on e-mail: […]

Yours Kseniya

samt diesem Foto


(Quelle: irgendein Spammer)

Das ist natürlich schon tragisch. Die arme Kseniya findet in Russland keinen Mann und muss deswegen ins Ausland. Dazu schickt sie einfach mal 100.000 Mails an alle Deutschen, die sie findet. Und wie die Geschichte weitergeht, wissen wir ja. Die Kseniya wird sofort ihre Sachen packen, um ihrem künftigen Ehemann auch geografisch schnellstmöglich nahe zu sein. Dummerweise ist die Reise aber so teuer, und da muss der künftige natürlich etwas zuschießen, damit sie schnellstmöglich kommen kann. Es geht auf der Reise auch etwas schief, und sie braucht noch etwas Geld, um den nächsten Flug zu nehmen. Dieser landet dann auch noch in einem Dorf, wo es in den kommenden 65 Jahren keinen Internetzugang geben wird. Und so wartet der zukünftige Bräutigam bis in alle Ewigkeit.

Tragisch, sowas.