Beginn des Laufjahres

Weil wir die Anmeldefrist verpennt hatten und auch keine guten Leistungen zu erwarten waren, haben wir den offiziellen Beginn des Laufjahres nach hinten verschoben. So fiel Två sjöar runt dieses Jahr also aus.

Heute war nun die Premiärmilen – 10 km nicht weit entfernt von meinem früheren Studentenzimmer auf altbekannten Wegen. Der Lauf hingegen ist sehr neu, und ein fast schon erschreckendes Beispiel dafür, wie eine professionelle Organisation innerhalb kürzester Zeit einen Lauf aus dem Boden stampfen kann, der Teilnehmerzahlen jenseits dessen hat, was ein kleiner Verein jemals erreichen kann.
Der Lauf wurde letztes Jahr noch als der erste „IT-Lauf“ beworben, was letztendlich nichts anderes hieß, als dass alles über das Internet geregelt wurde – im Prinzip also nichts besonderes mehr. Heute fand er zum dritten Mal statt, und von den rund 2600 angemeldeten Läufern kamen 1835.
Das ist enorm viel in einer Jahreszeit, in der die Temperaturen in Stockholm kaum den Gefrierpunkt überschreiten. Natürlich kommt das nicht von ungefähr, denn alle Teilnehmer beim Team Stockholm Marathon erhielten automatisch einen Startplatz, was alleine schonmal 500 Läufer bei einem in der Läufercommunity gut vernetzten Klientel ausmacht.

Zu diesem Team gehöre ich eigentlich auch, aber ich war bislang nur ein einziges Mal dort. Umzug, Weihnachten, Krankheit, dann ein langer Anfahrtsweg und eine tiefe Winterunlust haben mich schnell davon abgebracht, dort hinzufahren – nicht weil es schlecht wäre, sondern weil man sich nach einer gewissen Zeit der Abwesenheit auch einfach nicht mehr traut.

Während die nämlich einmal in der Woche 15 km und mehr laufen, reiße ich gerade einmal 6 km herunter.

Das muss sich jetzt ändern, denn in zwei Monaten ist Marathon. Der heutige Lauf war also der Fitnesstest. Das Ergebnis: 58:58 Minuten auf 10 km.

Man könnte sagen: ganz passabel, denn immer noch besser als der Midnattsloppet vor zwei Jahren, und die Saison hat erst begonnen. Die Bahn war zwischendrin auch so matschig, dass dort eine schnellere Gangart auch kaum drin gewesen wäre.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wer in zwei Monaten einen Marathon machen will, sollte einen 10-km-Lauf mit links machen können und bei einer derart flachen Strecke (Höhenunterschied 7 Meter) mehr herausholen als ein gutes Trainingsergebnis.

Es liegt also noch viel Arbeit vor mir. Wie gut, dass endlich der Frühling kommt.

Für Anita und Andreas hingegen war heute eine durchweg positive Leistung.
Anita hatte später zwar Blasen an den Füßen, erreichte aber eine Steigerung auf 1:02, und verbesserte sich damit um gut 2 Minuten gegenüber ihrer Leistung bei der Tömilen.
Auch Andreas konnte eine persönliche Bestleistung verbuchen. Mit 42:22 Minuten verbesserte er diese um über eine Minute.
Glückwunsch!

Danke auch an Lutz und Stefan für die moralische Unterstützung am Straßenrand. Die beiden haben Fotos gemacht, von denen man einige hier sehen kann. Von mir gibt es auch welche, aber da muss ich die beiden erstmal um Erlaubnis fragen.

Angelaufen

Wie im letzten Jahr bin ich bei „Två sjöar runt“ („Um zwei Seen herum“) in die Laufsaison gestartet. Einen direkten Gegner wie letztes Jahr hatte ich nicht, aber dafür kämpfte ich gegen die Uhr, denn mein Ziel war, die Zeit von letztem Jahr zu verbessern. Das klappte erstaunlicherweise sogar – zwischenzeitlich hatte ich ganze 250 virtuelle Meter Vorsprung gegenüber letztem Jahr. Letztendlich war ich 1:04 Minuten schneller als letztes Jahr, auch wenn ich auf den letzten Metern noch von einigen überholt wurde. Das offizielle Ergebnis steht aber noch aus. Nachtrag: Es waren in der Tat 32:20 Minuten, wie ich es gemessen hatte. Letztes Jahr waren es 33:13. Das macht Platz 144 von 247 insgesamt – also immerhin mittleres Drittel.

Den Stöhner besiegt

Running - sxc.hu

Der gestrige Beitrag entstand früh morgens, um jegliche Minderung meiner Konzentration beim Höhepunkt des Tages zu vermeiden. Es stand nämlich der erste Lauf des Jahres an: Två sjöar runt – also „um zwei Seen herum“, was die Strecke schon recht gut beschreibt.
Da wollte ich natürlich mit nichts geringerem als dem Sieg nach hause gehen.

OK, genug geflunkert – der Beitrag entstand morgens, weil wir gestern abend mein neues Käsefondueset ausprobieren wollten. Und von Sieg kann keine Rede sein, schon gar nicht bei meiner derzeitigen Fitness.

Ich hatte mich für die kürze der beiden wählbaren Strecken entschieden, die 5,7 km umfasste, was mich auch so schon genügend auslastete.

Das Wetter war mässig und es nieselte bis kurz vor dem Start. Die Teilnehmerzahl war aber nicht deswegen so klein – es ist einfach der erste Lauf der Saison, an dem traditionell nicht so viele teilnehmen. In meiner Klasse „Männer kurz“ starteten daher auch nur 143 Teilnehmer, bei den gleichzeitig startenden Frauen gar nur 47. Normalerweise ist das ein Indiz dafür, dass nur Leute teilnehmen, die es auch wirklich ernst meinen, was mich naturgemäss auf die hinteren Plätze befördert. Glücklicherweise ist die Rentnerquote erfreulich hoch, so dass ich doch noch ein halbwegs passables Ergebnis erreichen konnte.

Nach dem Start ging es kurz etwas hoch, und dann irgendwie nur noch bergab, was schlecht ist, weil ich als Physiker weiss, dass das gleichzeitig bedeutet, dass es am Ende wieder nach oben geht. Die ersten 2 km gingen erfreulich schnell, bevor ich dann erstmal etwas langsamer machen musste. Irgendwann bei Kilometer 3 vernahm ich ein Stöhnen hinter mir. Es war rhythmisch und klang, als hätte der Verursacher in Kürze einen Herzinfarkt oder Orgasmus, möglicherweise sogar beides.

Was dem die Krone aufsetzte, war allerdings, dass der Verursacher, ein Mann mittleren Alters im neongelben Shirt, mich kurz danach überholte. Ich liess ihn davonziehen, auch wenn es schon einer Schmach gleichkam. Damit aber nicht genug – auf Kilometer 4 zu musste er, immer noch laut schnaubend, eine Gehpause einlegen, wodurch ich ihn wieder überholen konnte. Das nahm er wiederum zum Anlass, wieder loszulaufen und erneut an mir vorbeizuziehen.

Er wollte offenbar Krieg – und den konnte er haben. Nicht viel später ging er wieder, und dieses Mal war ich schneller. Beim Schlussanstieg stürmte ich einer Gazelle gleich nach oben. Ich wollte mir ja nicht die Blösse geben, gegen einen kollapsaffinen Frührentner den Kürzeren gezogen zu haben. Zwar wurde ich auf der Zielgerade noch von jemandem überholt, aber neongelb sollte ich erst nach der Ziellinie wieder erblicken.

Mein überragendes Endergebnis: 33:11 Minuten und damit der 101. Platz – zum Einen weit unter meinen Möglichkeiten, zum Anderen aber nicht so katastrophal wie erst befürchtet. Der Stöhner kam als 102. ins Ziel mit 33:23 Minuten – aus Respekt vor meinem Gegner verschweige ich seinen Namen.

Der nächste Lauf wird dann wohl irgendwann im April oder Anfang Mai sein – dann kommt aber wohl die typische Distanz hier in Schweden, die „mil“ – also 10 km.