Midnattsloppet 2012

In Blau durch die Nacht: Midnattsloppet 2012

Ich muss den Organisatoren ein Kompliment machen: der diesjährige Midnattsloppet hat endlich einmal wieder das in den Vordergrund gestellt, was diesen Lauf so attraktiv macht.
Nicht dass der Kommerz weniger geworden wären.

Dass man die Zahl der Anmeldungen von 20.000 auf 30.000 erhöht hat, obwohl vor 2 Jahren zwei Läufer umgekommen waren und das Wasser nicht reichte, machte mich gelinde gesagt skeptisch, ob man hier nicht ein Desaster heraufbeschwört. Hierzu musste man nämlich Startgruppen in Nebenstraßen verlegen, weil auch der breite Ringvägen hierfür nicht genügend Fläche hat. Das Wuchern der Veranstaltung ist schon etwas bedenklich: ich war eine gute halbe Stunde vor dem Start vor Ort, und zu dem Zeitpunkt waren die ersten Startgruppen schon unterwegs. Bis man nämlich alle im 5-Minuten-Takt auf die Strecke geschickt hat, sind alleine schon 75 Minuten vergangen. Oder anders gesagt: wenn die ersten auf dem Weg nach Hause sind, haben die letzten ihren Lauf noch lange nicht begonnen.

Der Weg zur Startgruppe war auch schon sehr dicht gedrängt, und es ging kaum voran. Es mag zwar übertrieben klingen, aber vielleicht sollte man bei der Gelegenheit den Zaun der Schule an der Ecke abbauen, um das Vorankommen zu beschleunigen. Ich war denn auch etwas zu spät in meiner Startgruppe, aber da man ohnehin Verspätung beim Start hatte, war dies auch egal.

Bei der Läuferzahl wenig überraschend war es die ganzen 10 Kilometer dicht gedrängt. Auch wenn es mir manchmal etwas zu langsam ging, bin ich doch so realistisch zu wissen, dass für das Springen von Lücke zu Lücke keine Kondition da war. Sportlich hatte man also wie eigentlich schon immer nicht so viel zu erwarten, aber dafür stimmte dieses Jahr das Erlebnis wieder: im Schnitt war ca. alle 200 Meter Musik aufgebaut. Das Publikum stand fast auf dem ganzen Kurs, während es in den letzten Jahren in bestimmten Abschnitten doch eher still war.

Ich schaffte es, durchzulaufen, und schaute kein einziges Mal auf die Uhr – sehr ungewöhnlich für mich. Was eigentlich positiv ist, hatte freilich den Nachteil, dass meine Zeit nicht ganz so gut ausfiel wie erhofft: 1:05:21. Das ist zwar rund 4 Minuten schneller als letztes Jahr, aber eben auch ziemlich weit weg von der 60-Minuten-Marke.

Dennoch: es hat Spaß gemacht, auch dank meiner persönlichen Unterstützung. Die Abfertigung nach dem Ziel und die Gepäckrückgabe klappte auch sehr ordentlich. Wenn die Organisatoren nicht auf die Idee kommen, den Lauf nochmals gewaltig zu erweitern, dann bin ich nächstes Jahr wieder, dann zum 9. Mal, am Start.

Laufshirtparade

Beim Sortieren der Wäsche kam mir eine Idee: jedes Jahr mache ich den Midnattsloppet, jedes Jahr gibt es dort ein Shirt. Also habe ich alle mal herausgekramt und fotografiert – gleichsam eine Schau meiner Fitness in 6 Jahren Schweden.

Man sieht den Shirts auch etwas die Entwicklung des Laufes an: die Shirts werden schicker und werbereicher, dafür aber wird z.B. gespart, indem man die Startgruppe nicht mehr aufdruckt. In den letzten beiden Jahren fehlt sogar die Jahreszahl auf dem Shirt – ich habe mal vorgeschlagen, das wieder einzuführen.

Die Zeit von letztem Samstag sagt eigentlich alles: 1:19:00 – schlimm vor allem deswegen, weil ich im Training auf ähnlichem Terrain Zeiten laufe, die mich zumindest auf das schwache Vorjahresniveau bringen würden.

Ich habe noch viel vor in den nächsten Monaten. Beim Hässelbyloppet werde ich testen können, wie gut es wirklich läuft.

Was beim Midnattsloppet zu verbessern wäre

Einen Tag später sind die Dinge oft klarer zu sehen. Umso erfreulicher ist, dass allem Anschein nach sich keiner berufen fühlte, nach den zwei Todesfällen beim Midnattsloppet letzten Samstag irgendwelche wilden Forderungen an die Veranstalter des Midnattsloppet zu stellen. Vielleicht liegt das auch daran, dass schon im Vorjahr ein Mann beim Midnattsloppet in Göteborg nach dem Ziel kollabierte und verstarb.

Schlecht organisierte Wasserstationen

Vereinzelt liest man Kritik an der Wasserversorgung. In der Tat war diese schlechter als in vergangenen Jahren, zumindest im Ziel. Ich stand auch mehrere Minuten an, um mir einen Wasserbecher zu ergattern, weil die Helfer nicht mehr hinterherkamen. Später gingen die Becher aus und mussten mehrfach verwendet werden. Das mag an dem sicherlich wetterbedingt höheren Wasserbedarf liegen. Hier hätte man aber vorsorgen können. Die Kritik, zwei Wasserstationen auf 10 km seien zu wenig, teile ich nicht. Es gibt genügend 10-km-Läufe, bei denen überhaupt kein Wasser auf der Strecke angeboten wird. Wer 10 km laufen will, sollte diese bei normalen Wetterverhältnissen theoretisch auch ohne Wasser durchstehen können. Zwei Wasserstationen sind da definitiv genug.

Für kritikwürdig halte ich jedoch den Aufbau der Wasserstationen. Diese sind seit jeher so aufgestellt, dass man eigentlich stehen bleiben muss, um etwas zu erhalten. Dieses Jahr war es eher noch schlimmer, vor allem nach dem Zieleinlauf.
Eine Beschilderung der Stationen fehlte dieses Jahr ganz, was das Risiko von Staus und Zustammenstößen erhöhte. Da gibt es eine Menge Verbesserungsbedarf.

Unrealistisch ist der Ratschlag von Dagens Nyheter, während des Laufs 0,5 bis 1 Liter zu trinken. Wer die 10 km als Spaziergang absolvieren will, schafft das vielleicht. Alle anderen können froh sein, wenn sie vielleicht 200 ml während des Laufs in sich hineinbringen können.

Heute morgen war in der DN auch zu lesen, dass man vielleicht bei der Anmeldung eine Art Erklärung zum eigenen Gesundheitszustand abgeben sollte, so dass die Organisatoren bei Risikogruppen ein ärztliches Attest einholen könnten. Das klingt nichtmal so abwegig, aber es bleibt natürlich fraglich, ob dies etwas bringt. Immerhin waren zwei der drei Toten in den besagten Läufen noch weit unter 40. Mir erschiene sinnvoller, Warnhinweise zu platzieren, dass dies nicht nur ein Spaß ist, sondern durchaus auch bitterer Ernst werden kann. Diese fehlten bislang völlig.

Massive Kommerzialisierung über Jahre hinweg

Die Organisatoren des Midnattsloppet fahren mittlerweile die Ernte dessen ein, für die sie jahrelang gearbeitet haben. Als ich 2005 zum ersten Mal mitlief, war die Veranstaltung noch ein gutes Stück kleiner. Sie war noch nicht ganz das vollkommen durchkommerzialisierte Produkt von heute.

In der Zwischenzeit ist viel passiert. Seit 2006 erhält man jedes Jahr ein T-Shirt, das verpflichtend zu tragen ist, was für den tollen Effekt eines endlosen Stroms gleich gekleideter Läufer sorgt. Da es Chips am Schuh gibt, braucht man schließlich keine Startnummern mehr. Dass ein kollabierter Läufer dann nicht mehr identifizierbar sein kann, ist vorhersehbar, wird aber wohl als vernachlässigbar erachtet.

Gleichzeitig hat man den Lauf zu einem großen (und vermutlich lukrativen) Geschäft aufgebaut. Seit 2009 druckt man nicht mehr für jede Startgruppe einzelne Shirts, sondern es gibt Aufkleber oder Bänder – wahrscheinlich, um Geld zu sparen. Für die Shirts selbst dürften die Organisatoren ohnehin wenig bezahlen, denn die Sponsoren, darunter auch der Shirtlieferant Nike, erhalten genügend Raum, um sich in Szene zu setzen. Dieses Jahr gab es seitens einen spektakulär beleuchteten Tunnel und schöne Beleuchtung am Wasser. Das Aufwärmprogramm kam von der Fitnessstudiokette SATS, die natürlich auch zu den Sponsoren gehören.

Das Rahmenprogramm hingegen scheint dieses Jahr kleiner geworden zu sein. Jedenfalls waren am Mariatorget keine Kapelle und auch keine tanzenden Kostümwettbewerbsschiedsrichter mehr zu sehen. Auch die Versorgung der Läufer ist zusammengestrichen worden. Dieses Jahr gab es nur noch Wasser und Bananen, sonst nichts. Keiner dieser leidigen Sportdrinks, kein Süßkram oder dergleichen.

Hauptsache die Kasse stimmt

Man zahlt dafür übrigens selbst als Frühanmelder rund 35 €. Spätanmelder dürfen über 45 € auf den Tisch legen.

Es kommt einem so vor, dass es hier in erster Linie um den Profit geht. Dinge, die man an Sponsoren übergeben kann, werden gut gemacht, der Rest hingegen so billig wie möglich.

Das Ganze muss ein gewaltiges Geschäft sein. 2008 startete er erstmals in Göteborg. Dieses Mal wird man dort vermutlich die Teilnehmerzahl von 10.000 überschreiten. Seit 2009 gibt es den Lauf auch im Kopenhagener Vorort Frediksberg. Dieses Jahr startet er erstmals in Helsinki. Mich würde nicht überraschen, wenn es 2011 auch einen in Norwegen geben wird. Damit deckt man effektiv den ganzen skandinavischen Markt ab, ohne dass sich die Läufe durch zu große geographische Nähe gegenseitig das Publikum wegnehmen.

Dass jedes Jahr rund 5.000 Angemeldete erst gar nicht erscheinen, wird natürlich verschwiegen. Es kommt dem Veranstalter sicher nicht ganz ungelegen. Optisch merkt man den Unterschied nicht, aber die Kasse klingelt trotzdem. Es gibt weniger Gedränge, und für die Versorgung muss man weniger Geld ausgeben.

Der Organisator ist mittlerweile die letzten Herbst gegründete Firma „Midnattsloppet Nordic AB“, nicht mehr wie zuvor der Verein Hammarby IF. Auch das dürfte kein Zufall sein.

Damit im Einklang steht auch die Strategie, die verfolgt wurde. Über Jahre hat intensives Marketing dafür gesorgt, dass es an Teilnehmern nicht mangelte. Ab einem gewissen Punkt wird die Veranstaltung zum Selbstläufer und die Teilnehmerzahl explodiert. Dieses Jahre wurde in Stockholm schon zwei Monate im Voraus das Limit von 21.000 Anmeldungen erreichte.

Dass die organisatorische Grenze bei der Wasserversorgung offenkundig schon bei 16.000 Läufern in Kombination mit warmem Wetter erreicht war, stimmt nachdenklich. Nicht nur, dass bei dem Gedränge der sportliche Wert gemindert wird. Es ist auch gefährlich, falls Rettungskräfte kaum noch durchkommen.

Verantwortungsbewusstsein ist gefragt

Das Versprechen eines einzigartigen Erlebnisses in Kombination mit einem Herdentrieb erschließt auch Zielgruppen, die normalerweise nie bei einem 10-km-Lauf an den Start gehen würden. So wird die Anziehungskraft des Laufs irgendwann ein Problem. Wer alle anlockt, läuft Gefahr, dass auch viele starten, die körperlich einem solchen Lauf nicht gewachsen sind. Und manche von ihnen werden vielleicht schwer zu Schaden kommen oder gar sterben.

Dies liegt in deren eigener Verantwortung, und so kann man dem Veranstalter keine Mitschuld an der Tragödie geben. Aber er sollte seinen Kommerzialisierungstrip verlassen und künftig zum Wohle aller wieder mehr einen Lauf für die Läufer machen, nicht für die Sponsoren. Dazu gehört auch, auf die Gefahren dieses Sports hinzuweisen, die Versorgung der Läufer zu verbessern und die Teilnehmerzahl auf ein vernünftiges Maß zurechtzustutzen.

Wer groß sein will, sollte auch großes Verantwortungsbewusstsein zeigen.

Der absolute Tiefpunkt

Kein neuerlich weinerlicher Beitrag über die eigene Form. Stattdessen die Fakten, die für sich sprechen:

Zwischenzeiten meines Laufs (Ausriss: midnattsloppet.com)

Macht den Platz 9507 von 10404 Läufern.

Unterirdisch, das Ganze. Es muss sich echt etwas ändern.

Es lag natürlich zu Teilen am Wetter – es war schwül, was die Sache nicht erleichterte. Zudem hatte man (mal wieder) die Strecke umgestellt. Zwar war der Ablauf besser mit wenigen gefährlichen Ecken, aber dafür schienen die Anstiege noch härter als im Vorjahr, vor allem bei Kilometer 5 zur Sofia Kyrka hoch. Alles aber keine wirkliche Entschuldigung. Man sieht deutlich, dass ich nach einem passablen ersten Viertel massiv einbreche. Meine Leistungsfähigkeit ist offenkundig nur noch ein Bruchteil dessen, was ich vor 2 Jahren konnte. Eigentlich bin ich ein Berghase, der gerade beim Anstieg nie geht. Dieses Mal war das anders. Den Stockholm Halbmarathon habe ich schon für mich abgesagt. Das hat so keinen Zweck. Ich konzentriere mich stattdessen auf Hässelby und Åland.

Wenn es nach Leuten wie dem Zeitgenossen hier geht, müsste ich den Bettel hinwerfen und die nächsten 50 Jahre im Elend dahinsiechen. Werde ich aber nicht.

Nachtrag: Wie ich gerade lese, sind gestern beim Midnattsloppet zwei Männer umgekommen. Ein 50-jähriger kollabierte beim Anstieg an der Sofia Kyrka und verstarb kam schon tot im Södersjukhuset (Krankenhaus auf Södermalm) an. Ein 26-jähriger schaffte es im Ziel, kollabierte aber dort dann und wurde vom Rettungsdienst versorgt. Ich erinnere mich, dass kurz nach meinem Zieleinlauf ein Krankenwagen durch die Menge musste. Auch er verstarb im Krankenhaus. Er wurde ins Kaolinska Sjukhus gebracht und verstarb dort. Mein Beileid den Angehörigen.

Beginn des Laufjahres

Weil wir die Anmeldefrist verpennt hatten und auch keine guten Leistungen zu erwarten waren, haben wir den offiziellen Beginn des Laufjahres nach hinten verschoben. So fiel Två sjöar runt dieses Jahr also aus.

Heute war nun die Premiärmilen – 10 km nicht weit entfernt von meinem früheren Studentenzimmer auf altbekannten Wegen. Der Lauf hingegen ist sehr neu, und ein fast schon erschreckendes Beispiel dafür, wie eine professionelle Organisation innerhalb kürzester Zeit einen Lauf aus dem Boden stampfen kann, der Teilnehmerzahlen jenseits dessen hat, was ein kleiner Verein jemals erreichen kann.
Der Lauf wurde letztes Jahr noch als der erste „IT-Lauf“ beworben, was letztendlich nichts anderes hieß, als dass alles über das Internet geregelt wurde – im Prinzip also nichts besonderes mehr. Heute fand er zum dritten Mal statt, und von den rund 2600 angemeldeten Läufern kamen 1835.
Das ist enorm viel in einer Jahreszeit, in der die Temperaturen in Stockholm kaum den Gefrierpunkt überschreiten. Natürlich kommt das nicht von ungefähr, denn alle Teilnehmer beim Team Stockholm Marathon erhielten automatisch einen Startplatz, was alleine schonmal 500 Läufer bei einem in der Läufercommunity gut vernetzten Klientel ausmacht.

Zu diesem Team gehöre ich eigentlich auch, aber ich war bislang nur ein einziges Mal dort. Umzug, Weihnachten, Krankheit, dann ein langer Anfahrtsweg und eine tiefe Winterunlust haben mich schnell davon abgebracht, dort hinzufahren – nicht weil es schlecht wäre, sondern weil man sich nach einer gewissen Zeit der Abwesenheit auch einfach nicht mehr traut.

Während die nämlich einmal in der Woche 15 km und mehr laufen, reiße ich gerade einmal 6 km herunter.

Das muss sich jetzt ändern, denn in zwei Monaten ist Marathon. Der heutige Lauf war also der Fitnesstest. Das Ergebnis: 58:58 Minuten auf 10 km.

Man könnte sagen: ganz passabel, denn immer noch besser als der Midnattsloppet vor zwei Jahren, und die Saison hat erst begonnen. Die Bahn war zwischendrin auch so matschig, dass dort eine schnellere Gangart auch kaum drin gewesen wäre.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wer in zwei Monaten einen Marathon machen will, sollte einen 10-km-Lauf mit links machen können und bei einer derart flachen Strecke (Höhenunterschied 7 Meter) mehr herausholen als ein gutes Trainingsergebnis.

Es liegt also noch viel Arbeit vor mir. Wie gut, dass endlich der Frühling kommt.

Für Anita und Andreas hingegen war heute eine durchweg positive Leistung.
Anita hatte später zwar Blasen an den Füßen, erreichte aber eine Steigerung auf 1:02, und verbesserte sich damit um gut 2 Minuten gegenüber ihrer Leistung bei der Tömilen.
Auch Andreas konnte eine persönliche Bestleistung verbuchen. Mit 42:22 Minuten verbesserte er diese um über eine Minute.
Glückwunsch!

Danke auch an Lutz und Stefan für die moralische Unterstützung am Straßenrand. Die beiden haben Fotos gemacht, von denen man einige hier sehen kann. Von mir gibt es auch welche, aber da muss ich die beiden erstmal um Erlaubnis fragen.

Midnattsloppet 2008


Fotogalerie fotografiert von Anita und Stefan. Die gezeigten Personen sind uns nicht persönlich bekannt – bei Einwänden bitte melden

Die letzten Monate des Trainings zeigen ihre Wirkung. Gestern habe ich zum ersten Mal das Gewicht von 96,1 kg erreicht, das für meine Größe 1,79 m die Grenze zwischen Übergewicht und Fettsucht darstellt. Das klingt wenig positiv, aber ich war in meinem Leben noch nie auf Normalgewicht und in den letzten zwei Jahren sogar meist im Fettsuchtsbereich. Ich schaffe schon jetzt meinen Wunschtrainingsschnitt von 6 Minuten pro Kilometer, und das ist vielversprechend.

Gestern abend war Midnattsloppet, ein Mitternachtslauf über 10 km durch Stockholm mit über 15000 Teilnehmern. Mittlerweile nehme ich schon zum vierten Mal teil, mit wechselndem Erfolg:

  1. 2005: 54:02 Minuten
  2. 2006: 58:41 Minuten
  3. 2007: 59:22 Minuten
  4. 2008: 57:40 Minuten

Ich hatte zwar die meiste Zeit Seitenstechen und musste daher auf meine Atmung aufpassen, aber mit meinem Ergebnis kann ich zufrieden sein. Mein Ziel war es, zumindest die Zeit von 2006 zu unterbieten, und das habe ich ja klar geschafft.

Parallel dazu war eine partielle Mondfinsternis zu sehen, die auch in ein paar Fotos festgehalten ist.

In drei Wochen steht dann der nächste Höhepunkt an: Stockholm Halvmarathon (ehemals S:t Eriksloppet), ein Halbmarathon, der auch zu guten Teilen durch Södermalm geht. In den nächsten Wochen muss ich endlich meine Trainingsstrecken verlängern, damit ich das etwas würdiger schaffe als in den letzten beiden Jahren.

Langsam

Gestern abend war wieder einmal Midnattsloppet, der äußerst beliebte 10km-Lauf durch Södermalm, Stockholm südlicher Hauptinsel. Die doch schon ziemlich saftigen Anmeldegebühren von knapp 40 € haben 18000 Läufer nicht davon abgehalten, sich anzumelden.

Mich auch nicht.

Weil ich busfahrbedingt noch etwas mit der Anmeldung gewartet habe, bekam ich nur noch einen Platz in der Gruppe 5, die geschwindigkeitsmäßig nicht weit vor Walkern rangiert. Laut Broschüre sollte man 61-70 Minuten brauchen, um hier richtig zu sein. Ich wage zu behaupten, dass dies aber auf viele nicht so ganz zutraf. Bei dem Lauf bewerben sich offenkundig auch viele, die sich es dann doch nicht zutrauen und absagen – anders ist kaum zu erklären, wieso sich rund 18000 Läufer angemeldet haben, in den Ergebnislisten aber nur weniger als 14000 stehen.

Zwar bin ich Gegner von Geschwindigkeitsarroganz, aber wenn sogar ein mäßig trainierter Mensch wie ich nach 30 Minuten praktisch nur noch von Läufern der Gruppe 4 umgeben ist (die schließlich fünf Minuten vorher gestartet waren), spricht das für sich.
Zunächst hatte ich den Eindruck, ich könnte sogar meine Zeit von 2005 unterbieten (54:02), und meine Uhr machte mir sogar etwas Hoffnung. Der erste Dämpfer kam nach 5 Kilometern, wo schon 28 Minuten vergangen waren – da man beim Start ausgebremst wird, konnte man so wenigstens eine Endzeit von 56 Minuten annehmen. Allerdings hatte ich dabei vergessen, dass der zweite Teil erheblich steilere Abschnitte hat. So sank mein Geschwindigkeitsschnitt wohl nicht zuletzt deswegen ab. Am Ende waren es 59:22 Minuten – meine schlechtesten 10 km bislang.

Dennoch ist der Lauf ein Erlebnis, und ich kann als positiven Aspekt auch mitnehmen, dass der zunächst skeptische Andreas nicht nur überragende 49:02 Minuten gelaufen ist, sondern auch hellauf begeistert war.

Es spornt mich auch an, besser zu werden, denn dieser Tage habe ich mich für einen Halbmarathon beim Åland-Marathon angemeldet, der Ende Oktober stattfindet. Arne und Andreas sind mit von der Partie. Der ganze Spaß ist nicht übermä0ßig teuer: rund 70 € für Fährüberfahrt mit Auto inklusive Startgebühr, Hotelübernachtung und Pastadinner.

Der Halbmarathon ist natürlich nicht nur härter, sondern findet auf für mich unbekanntem Terrain statt. Die Strecke auf Åland wirkt zumindest auf der Karte recht uninteressant, da man einfach nach 10 km umkehrt und zurückläuft. Außerdem ist die Konkurrenz dünn: im letzten Jahr liefen gerade einmal 257 Leute den Marathon und 200 den Halbmarathon. Da kann es ein bisschen einsam werden unterwegs, auch weil man auf großartige Zuschauerunterstützung kaum hoffen kann. In diesem Jahr ist auch nicht mehr Besucherandrang zu erwarten, denn es handelt sich um die 26. Ausgabe des Laufs, so dass man die geringen Teilnehmerzahlen nicht auf eine organisatorische Anlaufzeit schieben kann. Allerdings muss angemerket werden, dass sich die Läuferzahlen seit 2003 mehr als verdoppelt haben.

Ein weiterer Höhepunkt könnte der Hässelbyloppet Mitte Oktober sein – den bin ich ja schon 2005 recht erfolgreich gelaufen.

Wellness in blau-gelb

Es ist 9:30 Uhr – die Sonne scheint. Nach einer (wie eigentlich immer) etwas unruhigen Nacht frühstücke ich Müsli mit schwedischen Erdbeeren (es gibt sie, wenn auch nur selten). Während ich in der Küche stehe, kommt eine der Finninen herein, und mir fällt auf, wie unglaublich gut (schlank, blondes Haar in Strähnen, Brille, vermutliche blaue Augen, heute ganz in rosa gekleidet) sie aussieht. Eine angenehme Art, den Morgen zu beginnen.
Ein Tag mit IKEA und Tonnen von Knäckebrot kann kommen…
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Drinking with style

Die zweite Woche in Stockholm ist halb vergangen. Ich mache organisatorische Fortschritte und beginne, richtig zu arbeiten. Das Wetter ist mäßig, aber ich laufe viel. Vorläufiger, aber wohl nicht endgültiger Höhepunkt: das schwedische Dinner.
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