Ärgerlich

Beim Stockholm Halvmarathon gestern war ich auf dem besten Wege, die beste Zeit seit 2005 hinzubekommen oder zumindest meine Vorjahreszeit von 2:09:57 zu unterbieten. Bis Kilometer 15 lief das auch ganz gut und ich lag 49 Sekunden vor meiner Vorjahreszeit. Bei Kilometer 17 dann der Einbruch – ich konnte mich nicht mehr zwingen, weiterzulaufen, ging ein Stück. Der Faden war gerissen, denn als ich wieder loslief, kam schon nach wenigen Meter ein Krampf. Anstatt dem üblichen Problem, dass die Abstände zwischen den Krämpfen immer kürzer werden, kamen sie nun nahezu sofort. Also ging ich: Kilometer 18, Kilometer 19. Bei Kilometer 20 lief ich dann wieder in einem mäßigen Trott, aber immerhin. Die Zeit war natürlich bescheiden: 2:20:01

Schade – aber es macht auch Hoffnung, denn Åland steht Ende Oktober an, wo man auf einer flachen Strecke nochmal zur Bestform auflaufen kann. Allerdings gilt es dort, eine Zeit von 2:06:23 zu unterbieten.

Danke an meine drei Unterstützer. Stefan und Lutz haben auch ein paar Fotos online gestellt.

Midnattsloppet 2008


Fotogalerie fotografiert von Anita und Stefan. Die gezeigten Personen sind uns nicht persönlich bekannt – bei Einwänden bitte melden

Die letzten Monate des Trainings zeigen ihre Wirkung. Gestern habe ich zum ersten Mal das Gewicht von 96,1 kg erreicht, das für meine Größe 1,79 m die Grenze zwischen Übergewicht und Fettsucht darstellt. Das klingt wenig positiv, aber ich war in meinem Leben noch nie auf Normalgewicht und in den letzten zwei Jahren sogar meist im Fettsuchtsbereich. Ich schaffe schon jetzt meinen Wunschtrainingsschnitt von 6 Minuten pro Kilometer, und das ist vielversprechend.

Gestern abend war Midnattsloppet, ein Mitternachtslauf über 10 km durch Stockholm mit über 15000 Teilnehmern. Mittlerweile nehme ich schon zum vierten Mal teil, mit wechselndem Erfolg:

  1. 2005: 54:02 Minuten
  2. 2006: 58:41 Minuten
  3. 2007: 59:22 Minuten
  4. 2008: 57:40 Minuten

Ich hatte zwar die meiste Zeit Seitenstechen und musste daher auf meine Atmung aufpassen, aber mit meinem Ergebnis kann ich zufrieden sein. Mein Ziel war es, zumindest die Zeit von 2006 zu unterbieten, und das habe ich ja klar geschafft.

Parallel dazu war eine partielle Mondfinsternis zu sehen, die auch in ein paar Fotos festgehalten ist.

In drei Wochen steht dann der nächste Höhepunkt an: Stockholm Halvmarathon (ehemals S:t Eriksloppet), ein Halbmarathon, der auch zu guten Teilen durch Södermalm geht. In den nächsten Wochen muss ich endlich meine Trainingsstrecken verlängern, damit ich das etwas würdiger schaffe als in den letzten beiden Jahren.

Rekordverdächtig

Laufen ist manchmal wie ein guter Freund – unbarmherzig ehrlich, wenn es darauf ankommt. Lebensberatung kann dieser Sport nicht geben, aber man merkt wirklich intensivst, wenn der Körper nicht im besten Zustand ist.

Der heutige Tag wird in meine persönliche Läufergeschichte eingehen als die schlechtesten 21,1 km, die ich jemals abgeliefert habe. Das vermag ich schon nach 3 absolvierten Halbmarathons definitiv zu sagen.

Normalerweise bin ich ja ein kleiner Uhr-Fetischist. Zumindest kilometerweise will ich wissen, wie es steht. Und meist steht es so einigermaßen. Heute hingegen habe ich sogar vergessen, beim Zieleinlauf auf Stop zu drücken. Wozu auch?

Ein kurzer Blick in die Geschichte: 2004 nahm ich als Test für meinen finisherzeitmäßig letztlich bescheidenen ersten (und bislang einzigen) Marathon in New York am Baden-Marathon teil und absolvierte einen Halbmarathon. Schnell war ich zwar nicht, aber die Strecke ging trotz mäßigen Schuhwerks vorbei – lediglich riesengroße Blasen kündeten von der Meisterleistung. 2:13 Stunden habe ich damals gebraucht. Letztes Jahr dann verbesserte ich das deutlich: 1:54 Stunden beim S:t Eriksloppet hier in Stockholm. Ich hatte meinen historischen Fitnesshöchsstand erreicht.

Eine Form, an die ich seither nicht mehr anknüpfen konnte. Wegen Gewichtszunahme, aber auch wegen mangelnden Trainings. Ich habe in den letzten Monaten meist Läufe von 6 bis 8 km absolviert, manchmal mit fiesen Steigungen, aber meist harmlos. Für eine schwedische Meile (10 km) ein halbwegs brauchbares Training, für mehr aber definitiv nicht.
Dennoch beschloss ich spontan, dieses Jahr wieder beim S:t Eriksloppet teilzunehmen. Nach meiner Ohrengeschichte diese Woche bin ich aber seit gestern auf Antibiotika. Dazu kam „Verletzungspech“: die grandiose Aktion mit dem Zeh vor einigen Tagen bewog mich dazu, Training diese Woche sein zu lassen.

Aber es sollte ganz anders kommen. Meine Stimmung hellte sich merklich auf, und die ersten Kilometer machten echt Spaß. Erst gegen 7 Kilometer merkte ich, dass meiner Leistung Grenzen gesetzt sind, aber da meine Tempovorstellungen (ca. 2 Stunden) recht moderat waren, blieb ich noch einigermaßen im Limit. Bei Kilometer 9 dann der erste Einbruch. Ich wurde immer langsamer, das Atmen fiel schwer. Eine Pause zum Luft holen war unvermeidlich.

Das Problem dabei ist, dass ein Hypochonder-Effekt entsteht. Man fragt sich dauernd: „Beeinträchtigen die Antibiotika die Lungenfunktion?“ – und sucht nach Anzeichen davon. Wenn ja, wäre das natürlich fatal gewesen und ich hätte schon kurz darauf einen Sanitäter ansteuern müssen, bevor ich auf der Strecke umkippe. Helden, die das geschafft haben, habe ich heute auch gesehen – einer lag schon bei Kilometer 12.

Der Gedanke, aufzugeben, ist mir allgemein natürlich zuwider. Zumal zuhause ein T-Shirt liegt, das man dann niemals ruhigen Gewissens tragen könnte. Dennoch verfolgte mich die Erwägung dieses Schritts (ich habe noch nie einen öffentlichen Lauf abgebrochen) einige Kilometer. Letztendlich bewegten mich meine beiden Cheerleader Chris und Bine mit ihrer Zuversicht bei Kilometer 12, diese Idee zu verwerfen. Letztendlich waren es ab da nur noch 9 Kilometer – nur.
Das eigentliche Debakel begann bei Kilometer 14. Leichtes Ziehen in der linken Wade, kurz darauf ein kleiner Krampf. Ein paar Muskelstränge kontrahierten, obwohl sie es nicht sollten. Die sichtbare Einbuchtung an der Stelle verdeutlichte, dass sich etwas anbahnte. Ich hatte noch nie einen Krampf beim Laufen. Wenn mich so etwas mal erwischt hat, dann meist nach einer durchzechten Nacht, so dass eine falsche Schlafposition wohl die Durchblutung behinderte. Aber beim Sport? Nie gehabt.
Ich fühlte mich so, wie sich Frank aus „Von Null auf 42“ beim NYC-Marathon gefühlt haben muss. Man kommt wenig bis gar nicht voran, und irgendwann ist man nur noch von Rentnern umgeben. Heute trösteten mich ein paar fast schon gazellenartige (und optisch nicht zu verachtende) Frauen darüber hinweg, dass meine Zeit langsam aber sicher in den Keller rutschte. Es kommt offenbar nicht nur auf die Altersklasse an, wo man im Feld landet.

Der Höhepunkt war bei Kilometer 18 erreicht. Die angepeilten 2 Stunden waren schon verstrichen, und regelmäßig bei jedem Laufversuch machte der Muskel schnell dicht. Die Intervalle wurden kürzer, die Krämpfe stärker. Letztendlich stand ich mehrere Minuten da und wartete, dass sich der Krampf löste. Prophylaktisch zwischenzeitlich zugeführtes Wasser, isotonisches Getränk (lasse ich sonst angewidert stehen) und Bananen hatten offenbar nur bedingt geholfen. Solange ich ging, gab der Muskel Ruhe. Beim permanenten Lauf meldete er sich aber schnell zu Wort, in diesem Fall besonders stark. Ein Mitläufer fortgeschrittenen Alters stellte im Vorbeirennen die sinnige Frage „Är det kramp?“ („Ist das ein Krampf?“), worauf mir nur ein „Ja“ als Antwort einfiel. Was hätte ich sonst auch antworten sollen? Mir ist allerdings schleierhaft, was die Frage sollte. Wenn man derart weit hinten läuft und scheinbar keine gesundheitlichen Probleme hat, riskiert man im Normalfall keine dicke Lippe.

Drolliger hingegen eine Frau, die bei Kilometer 19 jubelte angesichts der Tatsache, dass sie eben jenen Kilometer 19 überschritten hatte. Kurz darauf fragt mich eine Passantin, was das denn überhaupt für ein Lauf sei. Sie ist offenbar nicht sonderlich gut informiert, und sicher auch keine begeisterte Läuferin.

Chris und Bine hatten stoisch abgewartet und sogar den Streckensprecher bei Kilometer 20 dazu überredet, mich persönlich zu nennen, was ich mit kurzem Winken quittierte. Interessanterweise gab man mir dieses Jahr wieder den Teamnamen Keesves – offenbar ein Relikt aus der letztjährigen Datenbank, denn zu der Zeit verwendete ich den noch.

Die beiden liefen sogar ein Stück mit. Die letzten paar hundert Meter schaffte ich sogar noch laufend. Das endgültige Ergebnis: ungefähr 2:40 Stunden – miserabel wäre ein Euphemismus.
Zu allem Überfluss steht nächsten Samstag der nächste Lauf an. Dann aber über angenehme 5 km. Mehr traue ich mir im Moment auch nicht zu.
Ich sage manchmal, dass ich vor dem letzten Läufer mehr Respekt habe als vor dem ersten – eben weil er es durchgezogen hat. Dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack. Letztendlich hat man versagt, den Schaden lediglich etwas eingedämmt. Mein Herbst- und Wintertrainingsprogramm steht schon in Grundzügen fest.

Als ich in New York auf den letzten Kilometern müde vor mich hintrottete, traf ich einen Kanadier, mit dem ich ins Gespräch kam. Ihn hatte das Verletzungspech direkt im Lauf erwischt und er humpelte etwas. Ich konstatierte kurz darauf, dass das für mich fürs erste der einzige derart lange Lauf bleiben würde. Er antwortet kurz, aber treffend: „Lügner!“

Das Schlimme ist: er hat recht.

(Halb-)Marathon Superstar

Ich sollte dieses Blog in „Albano Watch“ umbenennen. Genügend Stoff zu berichten gäbe es allemal – obwohl oder gerade weil hier ein Haufen Müll rumliegt, treiben sich höchst seltsame Gestalten herum. Gestern gab es folgende Szenerie zu beobachten:

Ein männliches Model zeigte sich in Bademeisterpose auf dem mondänen Schotterhaufen vor der Bahnstrecke – gelegentlich zog er sich sogar um. Schade, dass es keine Frau war. Einen Schnappschuss konnte ich mir dennoch nicht verkneifen. Ich gab allerdings vor, die vorbeifliegenden Heißluftballons zu fotografieren.

Derweil trieb sich weiter vorne ein Mann mit dem Aussehen einer Vogelscheuche herum und sammelte herumliegenden Müll ein. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war er aber kein Mitarbeiter der Parkplatzfirma, die mich mit einem Ticket beglückte, sondern ein Obdachloser. Das ist auch nicht verwunderlich, denn die werden aus der Innenstadt mittels einer Taktik vertrieben, die auch im Hamburger Hauptbahnhof für erhebliche Veränderungen gesorgt hat: an einigen Geschäften in der Nähe von T-Centralen (Hauptbahnhof für alle Bahnen) wird die Straße mit recht lauter Musik beschallt. Der Effekt ist einfach, dass unerwünschte Menschen auf Dauer davon genervt sind und weiterziehen.

Und nun zu etwas völlig anderem: Samstag.
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Photo discount

A photo film with 24 pictures costs 40 kr here – and that was a special offer. This is madness – at least compared to German prices.

So here are some photos for free, which I had on my computer but not posted so far.

Library Panorama
The staircase to the library in AlbaNova

Container Panorama
Another panorama of the container. Looks slightly better than the last one – maybe not.

Balloon Panorama
A balloon which I spotted this morning when I woke up.

Is this boring ? Yes, it is – therefore it is time to change the topic and talk about more cheerful things – like the pizza we had on our flat this week. Actually I wasn’t sure that it would be possible to prepare the dough without a mixer (or anything similar) and a rolling pin – but it is. And it tasted really good.

Pizza
Mike with one part of the result – actually it was huge and most of us didn’t manage to eat all of it

Pizza
From left to right: Mike, Daniela, Michele, me (what a horrible grin), Maral and Dmitry

Pizza

So, as you can see, we are having quite a good time here.

Today’s highlights will be:

  • The S:t Eriksloppet half-marathon in the city center and Södermalm. Well, I will try to run it, and the others will try to cheer – that should be a good division of work 🙂
  • Osqvik Party with the master students tonight – well, as far as I know the master students are not so much into partying. However I expect a positive surprise. After all a lot of people I know are there.

Enough for today – tomorrow more about the run.