Tja, was soll man sagen. Die Spanier waren besser, wir schlechter – so einfach ist das. Es sei den Spaniern herzlich gegönnt, denn sie haben das klar bessere Turnier gespielt.
Wir schauten uns das Spiel im Kungsträdgården an, wo TV4 die große EM-Party veranstaltete. Dieses Video kann nur bedingt zeigen, dass auch wirklich etwas los war. In der Tat konnte man sich zum Schluss hin nur noch schlecht bewegen.
Mit den Schlangen an den Bierständen und Dixi-Klos in Berlin kann das freilich noch lange nicht mithalten, aber das ist mir auch lieber so. Bemerkenswert ist jedenfalls die rege Beteiligung. Ich hatte nicht erwartet, dass es derart viele Spanier in Stockholm gibt, insbesondere weil die Saison für Austauschstudenten schon vorbei ist. Es gab auch allerlei einheimische Unterstützung für beide Teams. So merkte man an den Gesprächen, dass viele Deutschland-Fans hier in Stockholm leben. Neben uns stand eine Gruppe von Schülern, die offenbar auf die deutsche Schule gehen.
Die Stimmung war gut – auch nach der 33. Minute. Allerdings kam auch ganz schnell die urdeutsche Haltung auf, das Glas generell halbleer zu sehen. Da war es Poldi, der keinen Pass zustande brachte, Ballack, der nur daneben schoss, usw. – die Begeisterung dafür, dass man nach einer Schwächephase wieder voll da war und einen Topfavoriten wie Portugal souverän aus dem Turnier kicken konnte, war schnell verflogen. Man hätte aber glauben können, Erich Ribbeck wäre über Nacht zurückgekehrt und der Rückfall in die schlimmsten Zeiten des Rumpelfußballs und der Arbeitssiege geschehen.
Trotz dieser Misstöne: dass Horden von Deutschen und Deutschlandsympathisanten sich voll kostümiert weit weg von der Heimat in einen Park stellen und mitfiebern, hätte es vor vier Jahren noch nicht gegeben. Da will man mal über solche Misstöne hinwegsehen.
Fortsetzung folgt in 2010…