Nyckelviken

In Schweden können die verschiedenen Provinzen und Kommunen Naturreservate bestimmen. Das trifft sich gut, denn an Natur gibt es eine Menge.

Unsere Nachbargemeinde Nacka hat die Möglichkeit, eigene Reservate einzurichten, weidlich ausgenutzt: um die 10 Stück (je nach Rechnung) gibt es, die beträchtliche Teile der Landfläche der Kommune ausmachen.

Ich war neulich in Nyckelviken. Neben ein paar Wanderpfaden gibt es schöne Wiesen und einen alten Herrgård (eine Art Landhof, der sowohl der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung als auch der noblen Behausung des jeweiligen Herrn diente). Bei dem gibt es nicht nur ein Café. Jeden Sonntag um die Mittagszeit wird dort der Grill angeworfen, auf dem dann mitgebrachte Sachen gegrillt werden können. Dazu gibt es Pferdereiten für Kinder, und wie gesagt: eine Menge Natur. Durchaus einen Besuch wert.

Die U-Bahn kommt – besser spät als nie

Zwei vorgeschlagene Routen für die neue U-Bahn, grob skizziert (Bild: Openstreetmap, CC-BY-SA 2.0)

Wie der Zufall es will, wurde gestern ein Thema in den Zeitungen groß präsentiert, das ich vorgestern angerissen hatte: Schienenverkehr dahin, wo ich derzeit lebe. Die Frage, ob die U-Bahn überhaupt ausgebaut werden soll, wurde von den regierenden Moderaten lange Zeit mit „Nein“ beantwortet. Man betrachtete das Netz als abgeschlossen, und überhaupt seien Straßenbahnen viel toller. Dann kam heraus, dass der zuständige Minister nebenberuflich auch Lobbyist für Straßenbahnen ist, was ihn dann doch zu der Ansicht veranlasste, dass U-Bahnen auch ganz ok seien.

Nun wird eine Voruntersuchung eingeleitet, damit irgendwann nach 2020 mit dem Bau eines östlichen Zweigs der blauen U-Bahn-Linie begonnen werden kann. Vorher ist kein Geld da, denn die Kosten werden deutlich jenseits einer Milliarde Euro liegen. Die zwei vorgeschlagenen Wege sind in dem Bild oben skizziert. Für Nacka ist das ohne Frage ein Fortschritt, auch wenn er erst sehr spät kommen wird. In dem Bericht ist schon die Rede davon, dass die Brücke nach Stockholm schon jetzt an der Kapazitätsgrenze ist. Es wird also Zeit, etwas zu untenehmen.

Ich finde ja, man hätte die Tvärbana an die Saltsjöbanan ankoppeln können, was irgendwann auch mal gemacht werden soll – aber sei’s drum: U-Bahn ist super.

Lage Gustavsberg im Verhältnis zur vorgeschlagenen Strecke (Bild: Openstreetmap, CC-BY-SA 2.0)

Nur hat die Sache auch Schwächen – neben den horrenden Kosten betrifft es v.a. diejenigen, die hinter der U-Bahn wohnen – also z.B. mich. Denn sollten in Zukunft die Busse in Nacka enden statt in der Stockholmer Innenstadt, dann würden sich die Pendlerzeiten wohl eher verlängern als verkürzen. Statt in 30 Minuten zu einem zentralen Anknüpfungspunkt in der Innenstadt gebracht zu werden würde man nur zwei Drittel des Weges kommen, müsste mit Zeitverlust umsteigen und dann eher langsam mit der U-Bahn Richtung Stadt fahren. Wie die obige Karte zeigt, ist Gustavsberg, der Hauptort Värmdös, viel weiter draußen. Darauf weisen daher auch die Politiker Värmdös in der heutigen Zeitung hin – man sei auf den gut funktionierenden Busverkehr angewiesen und dränge daher auch eher darauf, die Brückenanbindung zu Nacka zu verbessern.

Von optimistischen Planungen, dass der neue U-Bahn-Zweig irgendwann bis Orminge reichen würde, ist man anscheinend abgerückt, bzw. das ist so weit in der Zukunft, dass ich schon Rentner bin, bis das aktuell wird.
Trotzdem erfreulich, dass die Planungen weitergehen. 15 Jahre lang ohne jeden Ausbau oder zumindest konkrete Planung die U-Bahn so zu belassen war ein großer Fehler, und ich hoffe, dass sich da in Zukunft einiges tun wird.

Slussen in Farbe (und bunt)

Ausschnitt aus dem Lageplan für das neue Slussen: der Verehr wird unter die Erde verlegt, der öffentliche Nahverkehr in den Berg hinein. Der Rest wird zur Fußgängerzone. (Bild und Copyright: Stockholms Stad)

Seit gestern darf man im Sjömanshemmet (Seemansheim) an Peter Myndes Backe 3 auf Södermalm – direkt neben dem Stadtmuseum bei Slussen – eine Ausstellung zur Neugestaltung von Slussen begutachten. Das geht bis zum 19. Juni und zeigt hoffentlich die definitiv endgültige Version der Umbaupläne.

Heute morgen war der Leserbrief einer Frau aus Solna in der Zeitung, die meinte: was beschweren sich die Leute aus Nacka denn über die Situation? Immerhin sind es vom Bus zur U-Bahn nur wenige Schritte. Man sollte Slussen behutsam erneuern.

Blick von Södermalm aus auf den Neubau (Bild und Copyright: Stockholms Stad)

Da hat die Frau nicht ganz unrecht, lässt aber außer Acht, dass das jetzige Busterminal im Winter schweinekalt ist, was sich auch durch einen noch so guten Umbau kaum beheben lässt, denn es ist auf zwei Seiten offen. Außerdem müssen die Passagiere bis zu zwei Busspuren kreuzen, was weder für Busfahrer noch für Pendler angenehm ist und die Unfallgefahr erhöht. Mir ist kein Busterminal vergleichbarer Größe im Großraum Stockholm bekannt, wo ein derartiger Zustand Realität ist: weder Gullmarsplan noch Danderyds Sjukhus oder Liljeholmen verlangen das Überqueren von Fahrspuren.

Nebenbei bemerkt ist das Slussenterminal schon jetzt an der Grenze seiner Belastbarkeit. Viel mehr Busse als jetzt kann man bei der Anlage dort nicht durchschicken, und die beiden hierüber angeschlossenen Kommunen Nacka und Värmdö wachsen schnell. Auch ein Art Stuttgart-21-Argument kann man hier anbringen: der Plan ist schon so weit fortgeschritten, dass jeder Schwenk wiederum mehrere Jahre Verzögerung brächte, die das alternde bestehende Bauwerk beim besten Willen nicht hat.

Blick von der Altstadt aus auf den Neubau (Bild und Copyright: Stockholms Stad)

Freilich bedeutet das nicht, dass das neue Terminal bessere Kapazitäten haben wird – aber hoffen kann man, dass hier vernünftig geplant wird.

Ich war jedenfalls einmal so frei, die Bilder, die man auf der Stadthomepage nur nach Download betrachten kann, hier einmal auszustellen. Vielleicht möchte sich auch jemand die Präsentation im Sjömanshemmet ansehen – ich werde es bei Gelegenheit tun.

The roof is on fire…

Es brennt – heute morgen heute ich irritiert dem Radio zu, als über den Brand in einem Studentenwohnheim in Stockholm berichtet wurde. Keine Sorge, es ist nicht meins, sondern das am Roslagstull. Da war ich nur einmal an einem denkwürdigen Abend, aber das ist eine andere Geschichte…
Jedenfalls wurden drei Bewohner verletzt und jemand wegen Brandstiftung festgenommen. Wilde Dinge passieren in Wohnheimen. Christine hat mir von einem Pressebericht erzählt, wo jemand angeblich im Lappis (also hier) über Monate festgehalten worden sein muss. Schwer vorzustellen, aber man weiß ja nie.

Einen Brand gibt es auch in Nacka, wo man ein Haus nun kontrolliert abbrennen lässt.

Morgen schreit die taz wahrscheinlich wieder Alarm wie im Sommer schon beim Störfall in Forsmark. Dieses Mal gab es einen Brand im Reaktor Ringhals, der zur Reaktorabschaltung führte. Ein Transformator war durchgebrannt. Ein Sprecher von Ringhals gab auch zu, dass es eine „große Explosion“ gegeben habe. Naja, alles halb so wild.