Die Nummer Tausend und ein neues Projekt zur Wohnungssuche in Stockholm

Eigentlich sollte Beitrag Nr. 1000 einer über den dahinsiechenden Automobilhersteller SAAB werden, der nun nach einer vorläufigen Rettung vor 1,5 Jahren mittlerweile finanziell derart schlecht da steht, dass sogar Griechenland im Vergleich ganz gut aussieht. Da es aber noch Hoffnung gibt und den Arbeitern in Trollhättan zu wünschen ist, dass es doch noch klappt, verzichte ich auf derart Abgesänge und begehe den Tausendsten mit einem ambitionierten Projekt:

Das Stockholm Accommodation Wiki

Es wäre falsch, zu sagen, es wäre eine Geburt aus dieser Webseite heraus. Vielmehr wurde mir neulich bei einer Sitzung der Doktoranden wieder einmal vor Augen geführt, dass die Probleme bei der Wohnungssuche oft direkt an einen Informationsmangel gekoppelt sind. Viele verzweifelte Ankömmlinge müssen sich immer wieder neu ihre Informationen zusammenklauben. Der Auswandererguide soll hier zwar etwas Abhilfe schaffen, und er ist auch nicht schlecht besucht, aber die langen Texte sind schwere Kost. Die wenigsten kämpfen sich dort komplett durch. Es kann trotzdem niemals alles abgedeckt werden und auch die Aktualität ist ein Problem.

Daher diese Wikigründung auf englisch in der Hoffnung, eine breitere Schicht anzusprechen und eine Dynamik zu erzeugen, die Informationslücken füllt. Neben einer Erklärung des Systems und zahlreichen Links soll letzten Endes auch jede Wohngegend in der Region etwas charakterisiert werden, damit man weiß, was man sich darunter vorzustellen hat. Das kann einer alleine niemals leisten, und das Wiki soll genau dieses Dilemma beheben und eine wertvolle Hilfe für alle, die nach Stockholm wollen, sein.

Ein Unterschied zum Auswandererguide ist übrigens auch, dass jeder Anspruch, ganz Schweden zu berücksichtigen, über Bord ging. Das Wiki ist ausschließlich für die Region Stockholm gedacht.

In diesem Sinne: ich hoffe auf Mitarbeit und begebe mich in die zweiten Tausend.

Eigentlich schade…

…dass ich diesen Tipp nicht an die Zeitung geschickt habe. Heute morgen war nämlich ein großer Bericht über meinen alten Wohncontainer in der Dagens Nyheter. Dieser steht nämlich leer, und das bei massivem Wohnungsmangel für Studenten in Stockholm.

Dort ist zu lesen, dass das Gebäude einer Firma gehört und der Vertrag mit der KTH am 1. Juli 2008 ausgelaufen ist. Daher also der Leerstand, der auch damit begründet wird, dass die Küche nicht für die vielen Studenten ausgereicht habe. Das ist natürlich eine leichte Verzerrung der Wahrheit – näher an dieser wäre gewesen, dass ein Herd pro 10 Personen wohl schon ausgereicht hätte, wenn man die Leute dazu hätte bringen können, die von ihnen benutzten Töpfe abzuspülen.

Vielleicht tun die Verantwortlichen das einzig richtige und bauen den Container so um, dass er weniger Studenten fasst, aber dafür eine erträgliche Lebensqualität bietet. Wenn die Wohnungsnot einmal nachgelassen hat, kann man den ganzen Mist dann ja verschrotten.

Übrigens sind Container im Schwedischen immer Müllcontainer. Wohncontainer heißen „barack“ – irgendwie auch passender.

Wohnungsprobleme

Wie ich neulich schon angemerkt habe, ist die Wohnungssuche für Studenten in Stockholm derzeit äußerst problematisch.

Heute morgen hat Dagens Nyheter nun eine Übersicht der Wohnungssituation für Studenten in ganz Schweden publiziert. In den drei Großstädten Stockholm, Göteborg und Malmö, aber auch in kleineren Städten wie Lund ist es demnach äußerst schwer im Moment. Thomas fasst auf Fiket die Ursachen treffend zusammen.

In Lund hat man nun sogar Armeezelte als vorübergehende Bleibe aufgestellt. In dem Zusammenhang frage ich mich, wieso man eigentlich meinen ehemals heißgeliebten Container leerstehen lässt. Er ist zwar hässlich, überteuert und laut, aber immerhin hat man ein Dach über dem Kopf. Besser als ein Armeezelt ist er allemal.

Noch einmal neues zum Auswandererguide

Wegen der derzeit wohl ziemlich schwierigen Wohnungslage für Studenten hatte die Dagens Nyheter heute einen großen Bericht zum Thema. Dort enthalten war auch eine Liste von Anbietern von Studentenwohnungen.

Ich habe das zum Anlass genommen, meine eigenen Ausführungen zu dem Thema im Auswandererguide zu aktualisieren.

Wenn jemand Anregungen zu weiteren Anbietern von Studentenwohnungen in schwedischen Hochschulstandorten (nicht nur Stockholm) hat, dann sind diese herzlichst willkommen, da ich den Artikel gerne auch um Informationen aus anderen Regionen erweitern würde.

Auswandererguide Update

Während es natürlich höchste Zeit wird, auch hier ins neue Jahr zu starten, lassen die nächsten Teile des Auswandererguides immer och auf sich warten.

Dennoch gibt es ein paar kleine Updates, die hier genannt werden sollten:

  • In der Zwischenzeit sind mir noch weitere Anbieter von Studentenzimmern und -wohnungen aufgefallen. Einer davon ist Riksten. Es handelt sich dabei um eine Siedlung in Huddinge, die sich den Beinamen „Friluftstad“, also „Freiluftstadt“, gegeben hat. Da ich kürzlich einmal dort, kann ich dies nur bestätigen, denn die Anlage liegt ziemlich weit draußen. Der Nachteil ist dabei natürlich, dass nur eine Buslinie dahingeht, die auch nicht allzuoft fährt. Zudem geht es dann mit dem Pendeltåg weiter. Es ist aber sicherlich eine gute Lage, wenn man in Flemingsberg, dass heißt an den südlichen Ablegern von Karolinska oder KTH studiert. Da ich jemanden kenne, der darin auch gewohnt hat, kann ich auch sagen, dass die Wohnungen nicht schlecht aussehen, auch wenn sie natürlich ziemlich klein sind. Zudem ist man dort anscheinend mit den Bedingungen für Studenten nicht ganz so streng, so dass auch ein studentischer Praktikant oder Diplomarbeitschreiber aus dem Ausland unterkommen kann.
  • Eine weitere Firma mit einigen Studentenwohnungen ist Micasa. Laut deren Internetseite betreiben sie aber nur eine Anlage für Studenten, die etwas außerhalb in Skärholmen liegt, was aber immerhin an der U-Bahn liegt. Dass dies die einzige Anlage sein soll, hat mich aber überrascht, da ich gestern ein groß mit „Studentbostäder“ beschriftetes Gebäude bei Gärdet gesehen habe.
  • Reik, der vor kurzem mein Blog lobend erwähnt hat und sich gerade in Stockholm einlebt, hat ein schönes Praxisbeispiel zum Bostadsrätt in seinem Blog. Dort wird das Auktionsverfahren genauer beschrieben und zur Illustration ein paar Werte genannt. Ich sollte der Vollständigkeit halber anmerken, dass die Abgabe beim Bostadsrätt anscheinend mit der Wohnungsfläche zusammenhängt. Dadurch ist auch zu erklären, wieso die Abgabe bei der von mir als Beispiel gegebenen 80 m²-Wohnung in Tensta höher ist als bei der 48 m²-Wohnung, über die Reik schreibt.