Die virtuelle Pfandleihe in der Beta-Version

stimator
Quelle: stimator.com

Wie neulich zu lesen war, ging basicthinking.de für die schlappe Summe von 30.000 € an einen neuen Besitzer. Die Idee wirkt noch ein bisschen fremd, aber vielleicht ist irgendwann jede Webseite taxierbar.

Welchen Wert man aber veranschlagen soll, ist nicht so leicht zu beantworten. Ein neues Tool namens Stimator versucht die Antwort zu geben.

Diese fällt aber zweifelhaft aus. Wurde meine Seite noch vor wenigen Tagen um die 1000 $ geschätzt, sollen es nunmehr noch 106 $ sein. Auch Basic Thinking ist dort deutlich weniger wert als der obige Kaufpreis vermuten lasst: 18.220 $.

Eine nette Spielerei ist es trotzdem – ich gehe allerdings nich davon aus, dass mir jemand nennenswerte Summen für mein Blog geben würde.

Moderne Technik

Gerade habe ich einem Kollegen geholfen, einen Beitrag zum Thema E-Mail-Verschlüsselung zu recherchieren.

Wir haben versucht, uns gegenseitig verschlüsselte E-Mails zuzuschicken.

Das Ergebnis kann man bestenfalls ernüchternd bezeichnen.
Die beiden üblichen Verschlüsselungsverfahren sind für einen Durchschnittsmenschen unbedienbar.

  • Bei PGP bzw. dessen kostenlosen Bruder GnuPG müssen getrennt vom jeweiligen Modul für die Mailprogramme installiert werden. Die Homepage von GnuPG sieht wenig professionell aus, und das Installationsprogramm geht im Text unter. Das reicht aber natürlich noch nicht, denn man braucht noch ein Modul für das jeweilige Mailprogramm. Wir haben FireGPG für den Firefox und Enigmail für den Thunderbird getestet. FireGPG findet GnuPG nicht von selbst, sondern es muss von Hand eingestellt werden. Erst nach einem Firefox-Neustart funktioniert es dann. Enigmail ist da erheblich komfortabler. Auch die Schlüssel sind schnell erstellt. Mit dem Schlüsselaustausch hatten wir aber unsere liebe Mühe. Die Suche über einen zentralen Server schien nicht zu gehen. Nach einigem Herumprobieren konnte wenigstens ich eine Mail verschlüsselt übertragen.
  • Die Alternative S/MIME ist praktischerweise schon in den Thunderbird eingebaut. Das ist aber auch so ziemlich das einzige, was praktisch ist. Ein Zertifikat konnte ich mir mit etwas Aufwand bei Thawte besorgen. Signieren kann ich, jedoch der angeblich automatische Import von anderen signierten Mails funktionierte nicht. Eine Verschlüsselung ist uns jedenfalls nicht gelungen. Zu dem Zeitpunkt war ich aber auch schon ziemlich genervt.

Wenn selbst ein über das Verfahren informierter Benutzer wie ich damit solche Probleme hat, dann ist es praktisch ausgeschlossen, dass ein normaler Mensch je eine Mail ohne fremde Hilfe verschlüsseln kann.

Besonders ernüchternd ist aber, dass seit meinem letzten Versuch Jahre vergangen sind und es kein Stück leichter geworden ist, Mails sicher zu verschicken. Eigentlich schon bedrückend.

Handarbeit

vday
Quelle: Stockholm City

Gestern wollte die U-Bahn-Zeitung Stockholm City offenkundig einmal auf andere Art um ihre Leser werben. Sie verkündete nämlich (für mich) etwas überraschend, dass Februar der „Monat des Unterleibs“ sei. Weiterhin erfährt man, dass am 9. Februar der Namenstag von Fanny ist, und das sei ein englischer Begriff für den Unterleib. Zwar ist der konkrete Bezug des V-Day, wie er im Text erwähnt wird, zum Februar nicht ganz klar, denn er kann wohl auch noch im März oder April begangen werden. Aber irgendwie muss man wohl dieses Thema verpacken.

Wobei es im eigentlichen Text relativ unverpackt zugeht. Denn es geht um Onanie, und zwar für Damen. Ylva Franzén, ihres Zeichens „Erotikpädagogin“, schreitet in einer Onanieschule zu Werke und gibt sieben unglaublich wichtige Tipps:

  1. „Stimulanzpaket“ bereit halten. Dieses besteht aus den Fingern und der Fantasie. Wer beides nicht hat, hat bestimmt größere Sorgen als die sexuelle Befriedigung.
  2. Gemütliche Stimmung schaffen, zum Beispiel mit Musik.
  3. Beginnen, die Vagina zu untersuchen
  4. Ausprobieren, welcher Teil der Vagina am empfindlichsten ist.
  5. Jede Art der Stimulation mehrere Minuten probieren und dann wechseln.
  6. Innen in der Scheide funktioniert oft Druck am besten.
  7. Der G-Punkt ist ganz oben, aber ein bisschen weiter drin.

Die drei Frauen, die das noch nicht wussten, wissen jetzt also bescheid. Ein Platz in der Hölle ist nach Ansicht mancher nach dieser Lektüre schon reserviert.

Böse Zungen werden behaupten, dass dies kein Thema für den Titel einer täglichen Zeitung ist. Ylva Franzén würde dem wohl entgegnen, dass man mit einer Zunge auch ganz andere Sachen machen kann.

Anruf aus dem Irak

Vielleicht bin ich der einzige Betroffene. Von Zeit zu Zeit erhalte ich mysteriöse Anrufe aus weit entfernten Ländern auf mein Handy. Die Ländercodes der Anrufer kommen von überall her. Meist sind es natürlich Abzockversuche, bei denen der Anrufer anklingelt, um dann durch den Rückruf Telefongebühren zu kassieren. Heute morgen war jedoch ein hartnäckiger Anrufer dran. Um 6:15 Uhr brummte der Vibrationsalarm, und ich ging ran – nur rauschen. Nach mehreren weiteren Versuchen nahm ich erneut ab. Eine Stimme „Hello“ und dann etwas, das nach „You speak Ali“ klang. Das ergab keinen Sinn, und sämtliche weiteren Versuche, das Anliegen zu erfahren, scheiterten.
Der Anrufer hatte einmal die Nummer +9647701673XXX oder +7701673XXX – also zweimal das gleiche, nur beim ersten Mal die 964 vorgestellt. Daher ist wohl anzunehmen, dass es sich um einen Anruf aus dem Irak gehandelt hat (+770 wäre Kasachstan).

Leider gelang es ihm nicht, mir irgendetwas brauchbares mitzuteilen. So nehme ich an, dass er sich verwählt hatte oder es ein Scherz war.

Und für sowas zahle ich Roaming-Gebühren.

Change

Letzte Woche flatterte eine Benachrichtigung über ein Einschreiben ins Haus. Diese muss man in Schweden nämlich wie die meisten Pakete auch bei der Postagentur abholen.

Es war wie erwartet mein Zeugnis. Nun bin ich also auch offiziell ein „Master of Science“, mit einem „major in physics“, wer es genau wissen möchte. Es ist damit mein Lebenstraum erfüllt: endlich kann ich bei den ganzen unnötigen Meinungsumfragen, an denen ich teilnehme, „abgeschlossenes Hochschulstudium“ als Ausbildung ankreuzen. Kann es ein größeres Glück geben?

Der Titel des Posts lautet aber „Change“ nicht nur wegen meines geänderten Akademikerstatus, sondern wegen der Dinge, die sich auf der anderen Seite des Atlantiks heute abspielen. Ich werde heute nacht mitfiebern. Weil ich begeistert bin, was ein schwarzer Senator mit einer cleveren Taktik und großen Visionen in zwei Jahren geschafft hat und in den kommenden vier Jahren noch schaffen kann. Weil ich mir wünsche, auch in Europa würde man wieder an eine bessere Zukunft glauben und mit ähnlichem Enthusiasmus dafür einstehen. Und, ganz nebenbei, weil ich dann nicht nach Hessen schauen muss.

Promotion in dreist

Für ein Medienunternehmen tätig zu sein hat oft den Nebeneffekt, dass viele PR-Menschen versuchen, ihre Kunden zu platzieren, und einen daher mit allerlei Kontaktversuchen bedrängen. Meistens geschieht das in Form schlichter Werbung oder dem Versand von Pressemeldungen.

Nie um eine Innovation verlegen, versuchte einer es nun auf die dreiste Art:

Hallo Fabian,

möchtest Du das kommende […] Hörbuch vorstellen bzw. rezensieren?

Deine Zugangsdaten für einen kompletten MP3 Download + Jingles sende ich Dir gerne zu. Was meinst Du?

Über einen Beitrag von Dir würde ich mich sehr freuen.

Beste Grüße

Matthias

Offenkundig hat derjenige die Hoffnung, dass ich bei diesem kumpelhaften Ton annehme, ich hätte ihn auf irgendeiner Veranstaltung getroffen und könne mich nur aufgrund anschließender Volltrunkenheit nicht mehr daran erinnern.

Würde es sich um einen verzweifelten PR-Mann handeln, der einen vollkommen aussichtslosen Künstler vertritt, könnte ich vielleicht sogar noch etwas Verständnis aufbringen.
Es handelt sich jedoch um einen recht bekannten Künstler, der sein Hörbuch präsentiert, und somit ist diese Mail eigentlich eine Frechheit.

23:37 Uhr im Labor, Caen, Frankreich

Meine erste Reise als Doktorand, und ich fühle mich nicht mehr in der Lage, einen Bericht über den Åland-Marathon oder sonst irgendetwas zu schreiben.

Daher lasse ich ein paar besonders schräge Zeitgenossen zu Wort kommen:

Wer sich fragt: nein, weder „Bis Baldrian“ noch „Bis Dennver“ waren je Jugendsprache noch sonst in irgendeiner Form angesagt.