Brief von der Kandidatin

Marita Ulvskog, Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten in der Europawahl, hat mir eine Mail geschrieben. Im Betreff heißt es

Noch 5 Tage: umgehe die Warteschlangen!

Da frage ich mich natürlich, welche Warteschlangen gemeint sein sollen – vielleicht die im Gesundheitssystem. Sehr gerne, aber um die scheint es sich nicht zu handeln. Auch im Mailtext ist kein Hinweis darauf zu finden. Aber es geht um das Wählen, denn das kann man in Schweden schon seit dem 20. Mai tun – zahlreiche Wahllokale haben täglich geöffnet, damit möglichst viele Leute ihre Stimme abgeben können. Das ist eine gute Einrichtung, die ich mir auch für Deutschland wünschen würde.

Doch zurück zur Grundfrage: die Warteschlangen, die man umgehen soll, sind wohl die vor den Wahllokalen am Sonntag. Da stellt sich aber die Frage, ob die Frau Ulvskog wirklich glaubt, dass es bei einer Europawahl Warteschlangen gibt? Und wenn ja, glaubt sie dann etwa auch an den Osterhasen?

DNS

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DNS ist in der Welt der Sportwettkämpfe nicht die Desoxyribonukleinsäure, sondern die Abkürzung für „Did not start“, also für all diejenigen, die angemeldet waren, aber nicht angetreten sind. Heute war ich zum ersten Mal überhaupt DNS. Glücklicherweise habe ich kein T-Shirt des Laufs, das ich als stetige Erinnerung schamvoll im Schrank verwahren müsste. Allerdings habe ich ein Shirt von Team Stockholm Marathon, das ich auch nicht gerade mit Stolz tragen kann.

Meine Ambitionen, den Stockholmer Marathon zu machen, haben sich in den letzten Monaten zerschlagen. Sicherlich gab es viel zu tun wegen des Umzugs, ich war krank und der Winter machte das Training schwer – doch das sind letzten Endes irgendwo nur Ausreden. Noch im Februar glaubte ich noch, es reiche, ein paarmal im Training einen Halbmarathon zu machen, und dann geht das schon irgendwie in unter 5 Stunden. Dass es schon schwer genug ist, einen Halbmarathon in einer würdigen Zeit zu absolvieren, berücksichtigt das nicht, und was das heißt, durfte ich kürzlich bei Kungsholmen Runt spüren. Momentan kämpfe ich mit einer Zehnagelentzündung, die da ihren Anfang nahm und wohl nach 10 Jahren wieder eine Operation an diesem Zeh nötig machen wird. Es war insofern sinnvoll, den Lauf heute nicht zu machen. Jedoch stand ich für einige Zeit am Straßenrand bei Slussen und schaute zu – eine seltene Angelegenheit, denn in aller Regel laufe ich bei den Läufen mit, bei denen ich anwesend bin. Dies ist auch ein Blick in den Spiegel. Je langsamer die vorbeikommenden Läufer wurden, umso mehr erkannte ich mich wieder. Das waren die etwas gemütlicheren, moppeligeren, die sich für jede Anfeuerung bedankten – aber gleichzeitig auch diejenigen, denen man bei nüchterner Betrachtung ansah, dass es eigentlich besser wäre, sie hätten sich mit einem Halbmarathon oder einem 10-km-Lauf begnügt. Mir kamen die Worte von Rick Nealis, dem Renndirektor des Marine Corps Marathon, einem der größten Marathons in den USA, in den Sinn:

This is an Olympic sport, and people lose sight of that. Its not a touchy-feely, were all going to feel good, Kumbaya.

Er hatte das zwar als Kommentar zu einem spektakulären Betrugsfall geäußert, trifft aber auch hier zu: ein Marathon ist kein lustiges Gemeinschaftserlebnis für jeden, der gerne mitmachen würde. Kein fröhlicher Samstagnachmittagsspaziergang mit Urkunde. Es ist Sport. Es gehört viel Arbeit dazu, nicht zuletzt zum eigenen Wohl. Es ist die Arbeit, die ich nicht investiert habe, und deswegen war es auch richtig, am Rand zu stehen.

Es ist gleichzeitig auch Motivation, für die Läufe im Herbst zu trainieren, und ein Aufruf zu etwas Bescheidenheit. Sicherlich werde ich noch öfters zu den langsamen des Feldes gehören, aber ich möchte wieder auf den Weg zurück, auf dem ich letzten Herbst wäre. Dieser verspricht Halbmarathonzeiten unter 2 Stunden, 10-km-Zeiten von 50 Minuten und vielleicht nächstes Jahr eine würdige Absolvierung eines Marathons.

PS: Hauptgrund war natürlich, Andreas anzufeuern, der mit 3:45 Stunden sein Ergebnis vom Vorjahr fast um 30 Minuten verbesserte. Glückwunsch!

Noch ein Test

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Der SPIEGEL hat zur Europawahl den Wahl-O-Mat unter seine Fittiche genommen. In ihm werden 38 Fragen präsentiert, die wie gewohnt mit drei groben Auswahlmöglichkeiten beantwortet werden können. Am Ende kann man Fragen, die einem besonders wichtig sind, doppelt gewichten.

Eine Neuerung dieses Mal ist, dass alle 32 Parteien, die antreten, um Stellungnahmen gebeten wurden. 29 haben geantwortet, und mit diesen kann man sich am Ende vergleichen.
Das Dumme ist nur, dass man sich immer nur mit 8 Parteien vergleichen kann. Man muss sich also mühsam durchklicken, bis man herausgefunden hat, mit welchen Parteien man die größte Schnittmenge hat.

Ich habe es getan – oben sind allerdings nicht nur die Parteien abgebildet, mit denen ich besonders übereinstimme. Es handelt sich um die vier „besten“ kleinen Parteien mit vier etablierten Parteien. Daher hat sich die FDP in die Übersicht verirrt, auch wenn ich mit der sehr wenig gemeinsam habe. CDU und CSU hätte besser abgeschnitten, aber weit weniger als die Feministinnen. Vielleicht wird man doch etwas offener für feministische Themen nach drei Jahren in Schweden.

Umstrukturierung des Auswandererguides

Lange habe ich überlegt, wie ich den doch recht beliebten Auswandererguide weiterführen soll. Vieles ist dort unvollständig, manches irreführend oder gar falsch. Bislang habe ich immer wieder Nachträge veröffentlicht, was zwar den chronologischen Charakter der Sache betont, aber sehr unübersichtlich ist. Das musste ich erst kürzlich wieder feststellen, weil in meinem Bericht zur Ummeldung meines Autos noch fehlte, wie die Abmeldung in Deutschland gelaufen ist. Da hilft ein Nachtrag nichts, weil dieser nicht so leicht aufzufinden ist.

Daher strukturiere ich das Ganze um. Aus Beiträgen, die wie ein Zeitungsartikel nachträglich nach Möglichkeit gar nicht oder nur wenig geändert werden sollen, werden Seiten, die einem Wiki gleich bei Bedarf abgeändert werden. Das ist in erster Linie eine technische Änderung, hat aber zur Folge, dass die Texte aus dem chronologischen Ablauf herausgenommen sind und mehr oder weniger zeitlos (wie z.B. die Laufliste) auf der Seite stehen. Wenn es nennenswerte Änderungen gibt, werde ich dann in entsprechenden Beiträgen darüber berichten.

Der erste Artikel, der auf diese Art eine statische Seite wird, ist der genannte zum Thema Autoanmeldung. Weitere werden folgen.

Schock

Der Wahl-O-Mat ist mittlerweile auch in Schweden angekommen. Zwar ist dieses Instrument der Wahlentscheidungsfindung noch nicht so nachhaltig etabliert wie in Deutschland, aber zumindest die Dagens Nyheter hat ein solches System eingerichtet.

Ich mache solche Testes gerne, denn ich möchte auch wissen, ob meine Ansichten einigermaßen mit meiner generellen Parteipräferenz übereinstimmen.

25 Fragen sind es also. Einige Themen sind darunter, die zwar Europa betreffen, aber im Grund gar nicht vom Europaparlament beeinflusst werden können wie beispielsweise die Einführung des Euro in Schweden und die Mitgliedschaft Schwedens in der EU.

Das Ergebnis:
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Ich war schockiert – sollte ich etwa mit meinen Ansichten am nähesten an einer Partei liegen, die für mich eigentlich eher ein Anachronismus der schwedischen Politik ist.

Also versuchte ich es noch einmal:
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Noch schlimmer, aber immerhin mehr als 50% Zustimmung zu den Sozialdemokraten. Anscheinend ist es aber so, dass Tendenzen nicht berücksichtig wird. Wenn also eine Partei teilweise einer Aussage zustimmt, man selbst aber voll dafür ist, dann wird das anscheinend trotzdem als nicht übereinstimmend gerechnet.

Es geht aber erheblich detaillierter: der EU Profiler stellt 30 Fragen, die man abgestuft beantworten und auch gewichten kann. Der Unterschied in den Fragen ist, dass sie zu guten Teilen recht allgemein gehalten sind. Das Ziel des Testes ist also nicht nur, herauszufinden, ob man in aktuellen Sachfragen mit einer Partei übereinstimmt, sondern ob man auch deren Wertekanon teilt. Das mag zwar etwas unnötig wirken, ist aber irgendwo sinnvoll, weil ein EU-Parlamentarier schließlich auf vielerlei politische Fragen eine Antwort haben muss.

Das ist das Ergebnis:

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Ich bin also entweder ein ziemlich linker Zentrist (konservativ, grün) bzw. Folkpartist (liberal), oder eben ein sehr EU-freundlicher Sozialdemokrat. Ein Kristdemokrat bin ich da aber mal gar nicht, und auch die Moderaterna liegen mir nicht viel näher. Damit kann ich schon eher leben.

Bei einem prozentualen Matching gefällt mir das Ergebnis auch recht gut:

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Einen weiteren Test habe ich auch noch gefunden, nämlich den auf makthavare.se.

Dort war das Ergebnis so mittelprächtig:
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Hier bin ich also am ehesten ein Liberaler.

Das Problem ist im Grunde, dass in Sachen EU keine perfekt passende Partei für mich geben kann. Ich bin für schwedische Verhältnisse extrem pro-EU, innerhalb der Sozialdemokraten eher rechts, im Gesamtspektrum aber leicht links, und eine liberale Komponente gibt es da auch noch.

So ist es wie für jeden anderen Wähler auch – man muss den besten Kompromiss, die größte Schnittmenge finden. Letzten Endes bedeutet das in meinem Fall, zu schauen, ob es Positionen der Sozialdemokraten gibt, mit denen ich nicht leben kann.

Es gibt bislang so einiges, was mir nicht übermäßig behagt. An der von der Piratenpartei aufgeworfenen Frage der Informationsfreiheit und Urheberrecht ist die Partei nicht sonderlich interessiert – gerade hier könnte man sich künftig ein Profil schaffen. Die etwas zögerliche Position zum Euro würde ich auch gerne anders sehen.

Ob solche Dinge genügen, mich zu einer anderen Partei zu ziehen, wird sich aber noch entscheiden. Ich habe ja noch Zeit, zu überlegen.

Tage der Erkenntnis

Für uns heißt das: Wir müssen beim Eurovision Song Contest radikal neue Wege gehen.

sagte Thomas Schreiber, der ARD-Koordinator Unterhaltung, im Anschluss an das schwache Abschneiden Deutschlands.

Damit ist eigentlich schon fast alles gesagt. Die weitere Entfernung demokratischer Elemente im Eurovision Song Contest ist spektakulär gescheitert. Der NDR als Deutschlands Vertretung bei der Veranstaltung hat immer noch nicht begriffen, dass man mit dem, was in den letzten Jahren beschlossen hat, niemals Erfolg haben wird. Der ESC findet mittlerweile ohne jeglichen Enthusiasmus statt – der Beitrag wird intern ausgewählt, die alljährliche Alibi-Party auf der Reeperbahn wird gepaart mit minimaler Medienpräsenz. So liefen die beiden Halbfinals praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf Spartenkanälen.

Es muss sich in der Tat etwas ändern, wenn der ESC künftig mehr werden soll als die erfolglose Verwendung von Rundfunkgebühren. Dieser Wettbewerb hat viel mehr Potential, als ihm oft zugestanden wird. Insofern hoffe ich auf bessere Zeiten und kann nur noch einmal wiederholen, was ich schon letztes Jahr schrieb: weg mit der Big-Four-Regel und ein großer nationaler Vorentscheid anstatt einer bescheidenen Kleinveranstaltung bzw. einer internen Auswahl.

Einige sehr richtige Beobachtungen zum Thema macht auch Irving Wolther auf SPIEGEL Online.

Zu Schwedens Abschneiden kann ich nur sagen, dass das Ergebnis nicht ganz nachvollziehbar ist. Der Titel hatte im Halbfinale auf einem passablen fünften Platz gelegen und war so souverän ins Finale eingezogen. In den nächsten Tagen wird wohl wieder der Katzenjammer darüber beginnen, wie denn so ein schlechtes Abschneiden sein konnte. Man kann wohl schon Wetten abschließen, wieviele Geigen im nächstjährigen Vorentscheid vorkommen werden. Malena Ernman selbst sagt, dass sie zufrieden ist und das für sie nur eine Zwischenepisode war – ihr Hauptberuf ist schließlich Opernsängerin.

Schweden hat aus meiner Sicht kaum etwas falsch gemacht, sondern hat schlicht nicht den Geschmack der Zuschauer und Jurys getroffen. Hier kann es eigentlich nur einen Schluss geben: abhaken und nächstes Jahr wieder einen neuen Kandidaten suchen.

Gesundheit

Wenn sich Schweden über etwas aufregen können, dann ist es Ungleichheit – die zwischen arm und reich, ganz besonders aber zwischen Mann und Frau.

Darüber kann man sich so sehr aufregen, dass man sich anscheinend nicht mehr über ein Gesundheitssystem, das Leute monatelang auf notwendige Behandlungen warten lässt, aufregen will. Ab und zu kommt es aber zu einem Aufbäumen. So wurde kürzlich bekannt, dass ein kleiner Junge in Stockholm gestorben ist, weil der Mutter am Telefon mehrfach gesagt wurde, die Bauchschmerzen seien nur eine normale Magen-Darm-Grippe, selbst als der Junge schon in sehr schlechtem Zustand war. Nach den anschließenden Untersuchungen handelt es sich um eine Kette von Fehlbeurteilungen, also menschlichem Versagen – allerdings gab auch eine der Krankenschwestern an, sie habe unter großem Zeitdruck gestanden. Mittlerweile ist herausgekommen, dass die Krankenschwestern, die bei einer privaten Telefonzentrale angestellt sind, einen Bonus dafür erhalten, wenn sie Gespräche in weniger als 3:48 Minuten abwickeln. So etwas sorgt immerhin für etwas Empörung, mehr aber auch nicht.

Ab und zu kommt aber beides zusammen. So wurde gestern bekannt, dass in Schweden die Qualität der Gesundheitsversorgung vom sozialen Status abhängig ist. Das sagt Lars-Erik Holm, und der muss es wissen, denn der ist Generaldirektor der schwedischen Gesundheitsbehörde Socialstyrelsen.

Der Anlass des ganzen ist der Jahresbericht des Socialstyrelsen, der tiefen Einblick in die hiesige Gesundheitsversorgung gibt:

  • Schon im Jahr 2006 waren 19 Prozent aller Ärzte Ausländer. Dass man einen Ärztemangel hat und dringend mehr von ihnen ausbilden sollte, scheint aber niemanden vordringlich zu interessieren.
  • In Stockholm gibt es 430 Ärzte pro 100.000 Einwohner, und damit weit mehr als die 350, die es im Landesschnitt sind. Ich frage mich da, wieso man trotzdem so lange warten muss.
  • Mit den Krankenhäusern sind die Schweden hochzufrieden. 90% sagten das – in Deutschland waren es nur 79%, und der EU-Durchschnitt liegt bei 71%.
  • Dafür ist die Verfügbarkeit von Allgemeinmedizinern umso schlechter. Gerade einmal 63% der Schweden sagen, sie hätten leichten Zugang zu einem Allgemeinarzt. Das ist der letzte Platz in der EU. Das einzige andere Land unter 70% ist Portugal. Österreich und Deutschland erreichen über 90%.
  • Im Sommer beträgt die Wartezeit auf Spezialistenbehandlungen in mehr als 40% der Fälle mehr als 90 Tage. Die Quote sinkt selbst in Herbst und Frühjahr nicht unter 25%.
  • Die Anti-Klamydiakampagnen kommen nicht von ungefähr, denn die Zahl der Fälle hat sich in den letzten 15 Jahren in der jungen Altersgruppe verdreifacht.

Der Bericht enthält sicher noch viel mehr interessantes.

Das Schlimme ist nur, dass sich alle auf die plakativen und tragischen Einzelfälle stürzen, aber die grundlegenden Probleme letzten Endes ungelöst bleiben.

Abstieg

Es ist nicht so, dass ich seit Samstag im Koma lag – für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich ein Leser wundert, warum hier noch kein Bericht zu Kungsholmen Runt steht.

Ganz so schlimm war es nicht, aber viel besser nun auch wieder nicht. Ich muss gestehen, dass ich mich seit der Rückkehr aus Portugal mit dem Gedanken trage, den Marathon Ende dieses Monats nicht zu machen.

Gründe dafür gibt es genug. Die Sportwissenschaft sagt (in sehr groben Zügen), dass man als angehender Marathonläufer im Training lange Läufe machen soll. Lang, das sind 15 km, 20 km und in der letzten Trainingsphase 30 km bis 35 km. Das ist langweilig und zeitintensiv, denn es dauert lange.

Ich bin ehrlich: kein Trainingslauf von mehr als 10 km habe ich im letzten halben Jahr absolviert. Die einzigen umfänglicheren Ausdauerleistungen seit meinem Halbmarathon an Silvester sind meine Fahrradfahrten zur Arbeit.

Ein Halbmarathon sollte für einen angehenden Marathonläufer kein Problem sein. Für mich ist es das aber offenkundig.

Am Samstag ging es bis Kilometer 15 recht gut. Dann drehte sich eine Helferin an einer Wasserstation unglücklich um. Ich musste zur Seite springen und bekam sofort einen Krampf in der linken Wade. Es waren nicht die lang anhaltenden Krämpfe wie vor drei Jahren beim S:t Eriksloppet, aber sie kamen genauso wie damals immer wieder, was ein stetiges Laufen immer schwieriger machte.

Meine Endzeit: 2:24:57 und damit wieder einmal der drittschlechteste Halbmarathon. Gerade einmal 13 der 881 anderen Läufer hatten eine noch schlechtere Zeit.

Das ist ein Abstieg und führt zu meinem Entschluss, den Marathon nicht zu machen. Das ist bitter, denn ich habe noch nie einen Lauf nicht angetreten. In dem Fall ist es aber schlichtweg das Beste für meine Gesundheit.

Abstieg ist natürlich auch eine Anspielung auf die aussichtslose Situation des KSC – nächstes Jahr zweite Liga…

Beruhigend…

ist weniger, dass mein Server Zicken macht und gestern abend aus unerklärlichen Gründen ausfiel.

Beruhigend ist jedoch, dass Deutschland auch dieses Jahr beim Eurovision Song Contest unterirdisch schlecht abschneiden wird.

Zur Illustration dieses Video:

Es wäre schon eine ziemliche Überraschung, dass dieser Titel Europa im Sturm nimmt.

Der schwedische Beitrag war aber auch nicht gerade mein Favorit:

Vielleicht reißt das die Leute mit – ich liege ja notorisch falsch, wenn es um den ESC geht.

Zurück

Leider musste ich bei der Rückkehr aus dem Urlaub feststellen, dass die Handy-Import-Funktion, die ich eigentlich nach dem Umzug wieder in Betrieb genommen hatte, nicht richtig funktioniert hat. Genauer genommen eigentlich gar nicht.
Daher steht letztendlich nur dieser einsame eine Beitrag meiner Reise nach Portugal und Spanien hier. Schade – mehr Bilder werden später kommen.

Wie Steffen schon richtig erkannt hat, war ich u.a. ein paar Tage in Lissabon, benannt nach dem berühmten gleichnamigen Vertrag. Ich finde die Stadt irgendwie sehr charmant, auch wenn es das im Bild zu sehende Denkmal wohl weniger ist. Wir hatten in vieler Hinsicht Glück: angenehmes Hostel und um die Ecke ein kleines Restaurant, in dem es mehrmals pro Woche nicht nur spottbillige Getränke gab, sondern auch Fado-Gesang. Einzig nervig fand ich, dass man in manchen Straßen von den Kellnern aller Restaurants regelrecht belagert wird.
Heilfroh war ich allerdings darüber, dass ich nicht mit dem Mietauto in die Stadt musste – das wäre schon sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, denn die Lissaboner sind im kreativen Parken und Spurenwechsel ganz groß.
Sehr spannend auch der Besuch bei der Post: jemand war offenbar so begeistert vom Service, dass er seinen Mageninhalt vor der Theke entleert hat. Ich durfte dann während der Wartezeit miterleben, wie eine portugisiesche Putzfrau sich darüber aufregt, es wegputzen zu müssen – großes Kino.

Zwischendrin war ich in Vigo, das weitgehend touristisch unerschlossen ist und mir nur dadurch bekannt war, dass U96 im Film „Das Boot“ dort Materialnachschub aufnahm. Die Stadt wird immer als nicht besonders schön beschrieben. Das mag in Sachen Architektur vielleicht zutreffen, aber auf die Landschaft, in der die Stadt eingebettet ist, sicherlich nicht.

Santiago de Compostela war weniger schlimm übervölkert als befürchtet. Die Pilgersaison hat wohl noch nicht begonnen, und so habe ich auch keine Kopie eines gewissen Buches, das nach gefühlten 5000 Jahren immer noch auf Platz 2 der SPIEGEL-Bestsellerliste ist, erblickt.

Für einen kurzen Zwischenstopp in Porto reichte es auch noch. Die Stadt wird etwas unterschätzt, finde ich – hochmoderne Elemente wie die nagelneue U-Bahn sind dort gepaar mit einer schönen Altstadt.

So langsam geht es wieder zurück ins normale Leben.