Karl hat mich netterweise in einem Kommentar darauf hingewiesen: eine Ausgabe der obigen Statue steht auch in Malmö. Und in Stockholm in der Fußgängerzone beim Hötorget (worauf ich eigentlich hinaus wollte in der Bildergalerie).
Wie ich jetzt erfahren habe, gibt es aber noch einige mehr davon, u.a. in Täby nördlich von Stockholm, in Borås und in Göteborg.
Die Häufung dieser Skulpturen in Schweden ist aber weniger der Friedfertigkeit der Leute hier geschuldet, sondern wohl dem Umstand, dass sie von dem schwedischen Bildhauer Carl Fredrik Reuterswärd geschaffen wurden. Es gibt auch einige in anderen Ländern, u.a. in Berlin und Peking.
Auf die Idee kam Reuterswärd 1980, als John Lennon erschossen wurde. Er war wütend über die Sinnlosigkeit der Tat und begann an einem Werk für Gewaltlosigkeit. Es entstand die bekannte Skulptur mit dem Titel „Non-Violence“, auch bekannt als „The Knotted Gun“. Heute ist sie ein recht bekanntes Symbol.
Nun ist die Frage: wo steht das Original? Es ist wider Erwarten nicht die Skulptur in New York – diese steht erst seit 1988 und ist ein Geschenk des Großherzogtums Luxemburgs. Die in Malmö ist aber von 1985, und laut dem englischen Wikipedia-Artikel ist diese auch eine der ersten. Eine weitere steht in Luxemburg. Wann die entstand, konnte ich nicht finden, aber hier ist davon die Rede, sie sei die dritte der ursprünglichen.
Damit hat Karl wohl nicht nur auf irgendeine Ausgabe des verknoteten Revolvers hingewiesen – die Skulptur in Malmö scheint sogar die erste zu sein.
Vieles ändert sich, auch und gerade in New York – und sieben Jahre sind eine lange Zeit. Ich habe etwas in meinem Fotoarchiv und einige Fotos von 2004 von bekannten und weniger bekannten New Yorker Szenen mit denselben oder zumindest ähnlichen Motiven aus dem Jahr 2011 verglichen.
Die Strawberry Fields
2004 waren das Mosaik in den Strawberry Fields, einem Teil des Central Parks zum Gedenken an John Lennon, an einem schönen Herbsttag.
2011 sieht es ein wenig anders aus:
Es mag am deprimierenden Wetter gelegen haben, dass an diesem regnerischen Tag nur eine einzige verwelkte Blume das Mosaik zierte. Faktisch aber hat sich wohl nur eines geändert: das Mosaik wurde in der Zwischenzeit neu eingefasst und hat nun einen weiteren Ring.
Das schmalste Haus New Yorks
Das schmalste Haus New Yorks befindet sich in der Bedford Street 75 1/2, mitten im schönen Greenwich Village. Nennenswerte Bewohner war u.a. der Schauspieler Cary Grant. 2004 sah es so aus:
2011 ist es genauso schmal wie vorher:
Im Detail hat sich aber etwas geändert. Nicht nur dürfte das Auto vom 2004er Bild mittlerweile schon längst eine ziemliche Rostlaube oder verschrottet sein. Der Baum scheint gewachsen zu sein. Im Haus wohnten damals anscheinend noch Leute – zumindest lassen die Blenden und das Licht es vermuten. 2011 hingegen steht es leer, wie man auch durch das Maklerschild erahnen kann. Das wird sich aber bald wieder ändern, denn es wurde verkauft. Traurig sein braucht man aber nicht, sofern man über einen normalen Geldbeutel verfügt. Es war nämlich zu einem bescheidenen Preis von 2,75 Millionen Dollar zu haben. Zwar spukt im Google-Cache auch etwas von 2,5 Mio. herum, aber das dürfte den Sachverhalt nicht deutlich tangieren.
Brooklyn Bridge
Diese im Jahr 1883 gebaute Brücke ist ein Wahrzeichen der Stadt. Hier mein Bild aus dem Jahr 2004:
Zum Vergleich ein ähnliches Bild aus dem Jahr 2011:
Leider sind die Aufnahmeorte nicht ganz dieselben. Wenn man das außer Acht lässt, scheint sich nicht viel verändert zu haben, wenn man einmal von der größeren Menschenmenge 2011 absieht, die aber nicht zuletzt darin begründet ist, dass am Samstag nach Thanksgiving einfach eine Menge los ist.
Lediglich dezent sieht man einen Hinweis darauf, was sich verändert hat: rote Baustellenschilder deuten an, dass die Brücke im Jahr 2011 mitten in einer Sanierung ist.
Ground Zero
2004 stand ich am Bauzaun von Ground Zero, fühlte mich von aufdringlichen Souvenirhändlern genervt und schoss dieses Bild:
2011 machte ich auch viele Fotos, aber leider keines aus vergleichbarem Winkel. Diese beiden seien beispielhaft gezeigt:
Im unteren Bild sieht man das grüne Spitze Dach von dem 2004er Bild spiegeln: ich fotografiere also in die entgegengesetzte Richtung. Dass ich keine zwei ähnlichen Blickwinkel habe, ist vermutlich den Umständen geschuldet: 2004 war die Baustelle offen und nur durch ein Gitter abgetrennt. Heute hat man große Planen, durch die man zwar hindurch sehen kann, aber bei denen steht, dass Fotografieren nicht erwünscht ist, woran ich mich auch hielt.
Zudem hat sich wohl gar nicht so viel verändert: dort, wo 2004 ein Loch war, ist immer noch zu weiten Teilen ein Loch. Die Gedenkstätte scheint zu den zuerst fertiggestellten Bereichen zu gehören.
St. Paul’s Chapel
Diese Kapelle ist eine der ältesten Kirchen der Stadt. George Washington feierte am Tag seiner Amtseinführung hier Gottesdienst. Die Kirche blieb an 9/11 praktisch unbeschädigt und wurde in den Monaten der Räumarbeiten zu einer Ruhezone für die Arbeiter, die dort versorgt und betreut wurden. Heute ist dort eine Art Gedenkstätte, aber auch Gottesdienste werden abgehalten.
Die Bilder von 2004:
Wer sich über die lausige Bildqualität wundert: 2004 war der Autofokus noch nicht erfunden. Zumindest wünsche ich mir fast, es wäre so, denn das würde die miserable Aufnahmequalität jener billigen Kamera aus dem LIDL rechtfertigen, mit der ich die Bilder gemacht habe. Ich schickte sie später wegen des Problems ein, aber eine gute Kamera war das noch lange nicht. So sind leider viele Bilder etwas unscharf. An vielen Orten machte ich Fotos mit einer alten Spiegelreflexkamera, die gar keinen Autofokus hatte. Da fällt die Schuld alleine mir zu.
Zum Vergleich ein paar Bilder aus dem Jahr 2011:
Zwar sind auch 2011 noch viele Solidaritätsbekundungen in der Kirche zu sehen, aber von den großen Plakaten von 2004 hängt nur noch das aus Oklahoma, und das auch an anderer Stelle. Augenfälligste Änderung dürfte jedoch die Entfernung der Kirchenbänke sein, die anscheinend 2007 durchgeführt wurde, um Kirchgängern wie Touristen entgegenzukommen.
Eingangshalle Empire State Building
Als ich vor sieben Jahren in das Empire State Building kam, machte ich dieses Foto:
Heute sieht es dort so aus:
Es fällt einem etwas überraschendes auf: die Zahl der Flaggen wurde massiv reduziert. Vielleicht sind ja welche durch die Weihnachtsbäume verdeckt, aber in diesen Zeiten ist es doch ein erstaunlicher Trend. Der Flaggenreichtum 2004 könnte allerdings auch damit zu tun haben, dass ich während der Präsidentschaftswahl dort war, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass ich am Abend der Wahl nicht dort war.
UN-Vollversammlung
So sah es im Saal der UN-Vollversammlung im Jahr 2004 aus:
Und so heute:
Geändert hat sich rein gar nichts – ein Gefühl, das man in dem ganzen Gebäude hat. Zwar wird es in Schuss gehalten, aber vieles wirkt so, als sei es per Zeitreise aus den 1950er Jahren in die Gegenwart geraten. Durch die Sanierung des Gebäudes wird sich das aber bald ändern, nehme ich an.
Zeitungsständer
Der letzte Vergleich hinkt gewaltig, da er nicht dasselbe Motiv zeigt. Ich dachte mir aber trotzdem, dass ich dies einfüge, da es irgendwie auch ein bisschen sinnbildlich steht: New York ist eine Stadt permanenter Veränderung und großer Vielfalt. Trotzdem bleiben manche Dinge auch über Zeit und Stadtviertel konstant.
Das hier ist ein Zeitungsständer aus dem Jahr 2004:
Die New York Post titelt „D-Day“, denn es war der Tag der Präsidentschaftswahl 2004 – als Revolverblatt der stramm konservativen Murdoch-Firma News Corporation lässt sie keinen Zweifel daran, wer ihrer Meinung der beste Präsident ist, wo gibt. Der gewann denn auch, aber wohl kaum dank dieser Schützenhilfe. New York wählt fast immer demokratisch.
Und hier ein ganz anderer aus dem Jahr 2011:
Wenig gefüllt präsentiert sich dieser Zeitungsständer aus dem Jahr 2011. Das ist nicht Thanksgiving geschuldet, denn zwei Tage vor diesem Feiertag hätte es zumindest eine Ausgabe der New York Post geben müssen. Über die Gründe kann ich nur mutmaßen. Vielleicht war einfach alles schon vergriffen, oder die Zeitungskrise forderte ihren Tribut.
Schluss
Das war also meine kleine Serie zum New-York-Trip – ich hoffe, es war der eine oder andere hilfreiche Tipp dabei.
Wie dieser letzte Teil zeigt, ändert sich manches, aber bleibt eben doch irgendwie gleich. Ich hoffe nur, dass es nicht erneut sieben Jahre dauern wird, bis ich mich erneut persönlich davon überzeugen kann.
Vor dem Trip nach New York habe ich mich gefragt, wie ich den ganzen Kram, den ich im Vorfeld recherchiert hatte, nachher auch finde. Eine klassische Papierkarte müsste auf jeden Fall mit einer Adressenliste ergänzt werden, weil die Straßen in New York teilweise seeehr lang sind. Also wollte ich gerne meine Fundstücke auf mobile Geräte übertragen, sprich mein Android-Handy und mein GPS-Gerät. Als zusätzliche Schwierigkeit kam hinzu, dass wegen der horrenden Roaming-Kosten kein Internetzugang zu erwarten ware. Dies bedeutet auch, dass Kartenmaterial und alle darauf markierten Punkte offline verfügbar sein müssen.
Google Maps bietet zwar mittlerweile ein Caching, aber wie dieses genau funktioniert, war mir vor der Reise nicht bekannt. Wie es funktionieren könnte, kann man aber hier sehen:
Das werde ich bei nächster Gelegenheit einmal testen. Anscheinend ist diese Lösung aber auf einen 16-Kilometer-Radius um den markierten Punkt herum beschränkt. Größere Reisen kann man damit also kaum abdecken.
Ich habe alle relevanten interessanten Sachen bei Google Maps in einer Karte gespeichert. Man kann dort Punkte markieren und mehr. Um die Daten in anderen Anwendungen weiterzuverwenden, sollte man sich aber auf das Wesentliche beschränken. Welches Symbol man z.B. in Google Maps einträgt, wird man auch nur in Google Maps sehen können – beim Export gehen solche Daten leicht verloren. Der Export aus Google Maps ist nur im KML-Format möglich.
Die App Oruxmaps kann die KML-Datei importieren. Dabei gehen praktisch alle Infos außer der Position und dem Namen verloren. Selbst der Name leidet etwas, wenn besondere Zeichen darin vorkommen. Meine Erfahrung ist, dass es sich lohnt, die KML mit Hilfe des Programm GPSBabel in das GPX-Format umzuwandeln. Dies kann auch von Oruxmaps importiert werden und schont die Namen der markierten Punkte.
Nun braucht man noch Karten für Oruxmaps. Diese kann mit dem Programm OruxMapsDesktop erstellen, das dank Java plattformübergreifend laufen sollte. Die Erstellung dauert einige Zeit.
Wie man Karten für mein GPS erstellt, findet sich hier. Allerdings verwende ich mittlerweile vorproduzierte Karten, z.B. von Raumbezug. Dies ist erheblich schneller als die Karten selbst zu erstellen. Will man zudem mehrere Weltteile in einer Karte vereinigen, ist es erheblich praktischer, die schon fertigen Karten von Raumbezug herunterzuladen und diese dann mit mkgmap zu einer Karte zu fusionieren.
Die Oruxmaps kann man nun einfach alle interessanten Punkte anzeigen lassen und sogar die Entfernung zu diesen bestimmen. Zudem sind in den Openstreetmap-Karten die Positionen von U-Bahn-Stationen meist sehr gut zu sehen, so dass man leicht die nächste finden kann.
Auf GPS würde ich aber keine großen Hoffnungen setzen. Selbst das Garmin-Gerät hatte erhebliche Schwierigkeiten, eine Position bestimmen. Die hohen Häuser verdecken einfach zuviel des Himmels. Mit dem Handy war es ganz aussichtslos, was aber nicht weiter tragisch war, sofern man eine grobe Ahnung hatte, wo man sich befand – und das ist in New York dank der nummerierten Straßen nun wirklich nicht schwer. Das GPS-Problem wird sich wohl erst in eigen Jahren reduzieren, wenn neue GPS-Satelliten am Himmel stehen.
Eine weitere App, die ich dringend empfehlen würde, ist „Öffi“, welche es erlaubt, Netzpläne von allerlei Nahverkehrsnetzen herunterzuladen. Diese sind dann offline verfügbar. In New York sind die Netzpläne auf den Bahnsteigen nicht sonderlich präsent, und in den Wagen befinden sie sich an Plätzen, die gerne von sitzenden Passagieren verdeckt werden.
Der heutige Tag erinnert unweigerlich daran, wie man letztes Jahr Weihnachten verbracht hat. Wie man schon an meinen sporadischen Safari-Bildern sehen konnte: wir waren in Afrika.
Nach einer Busfahrt durch den nördlichen Teil Tansanias kamen wir in Dar-Es-Salaam an, der wichtigsten Stadt des Landes, wenn auch nicht Hauptstadt. Von dort aus setzten wir mit einer hochmodernen Fähre zu unserem eigentlichen Ziel nach Sansibar über.
Wir wohnten im Zenji Hotel, das wir über hostelworld.com gebucht hatten und ein echter Glücksgriff war. Es liegt zwar nicht in der touristischsten Ecke von Stonetown, der Hauptstadt von Sansibar, aber die Zimmer sind ein Traum, der Service erstklassig und die Preise günstig. Dort buchte man auch für den Heiligabend für uns einen Tisch im 236 Hurumzi, einem Nobelhotel in der Altstadt. Es hat ein Restaurant auf dem Dach, von dem man die ganze Stadt und auf’s Meer blicken kann.
Das Essen war ein Traum, aber mit 75 US-Dollar auch weit jenseits dessen, was wir erwartet hatten. Also musste ich mit dem Mopedtaxi (die Straßen in der Altstadt sind für Autos zu eng) zum Hotel zurück und Geld holen. Das anschließende Dinner war ein Traum – viele Gänge, exzellenter Wein, exzellenter Service. Eine Musikgruppe und eine Tanzgruppe machten abwechselnd die Unterhaltung, dazwischen liefen Weihnachtslieder, gesungen von Frank Sinatra, womit dies auch das erste Weihnachtsfest seit vielen Jahren war, an dem ich „Last Christmas“ von Wham entkommen bin.
Wir hatten also ein schönes Weihnachten in der Stadt, und Neujahr verbrachten wir an der Ostküste in einem kleinen Dorf am Strand. Aber davon berichte ich vielleicht ein anderes Mal.
Ich wünsche allen Lesern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!
Da ich in kaum einem Gespräch bislang erlebt habe, dass der Gesprächspartner diese Form der Unterkunftsvermittlung kennt, will ich hierauf schnell eingehen.
Wir haben unsere Unterkunft bei airbnb.com gebucht. Das ist ein bisschen wie Couchsurfing, aber mit Geld. Das bedeutet, dass hier Privatleute vermieten, die ein Zimmer übrig haben oder ihre Räumlichkeiten während ihres Urlaubs zur Verfügung stellen können. Das Portal bietet hierzu sichere Bezahlmethoden an, und man kann sich per Foto und Bewertungen anderer ein Bild darüber machen, was einen da erwartet. Anbieter haben größere Sicherheit durch die Bezahlung und einer von Airbnb garantierten Absicherung gegen Schäden. Das Ganze ist ein starker Trend in den USA, der langsam auch nach Europa kommt.
Natürlich wohnt man nicht in einem Hotel. Es wurde erwartet, dass wir auch mal den Müll runterbringen, wenn er voll ist, und wir das Zimmer sauber hinterlassen.
Bei der Ersparnis, die man hat, ist das aber ein Klacks – wir zahlten 700 Dollar für insgesamt 9 Nächte. Für dieses Geld hätten wir nicht einmal ein Jugendherbergszimmer in halbwegs akzeptabler Lage erhalten. Ein Hotelzimmer hätten wir für deutlich mehr Geld wohl erst weit in New Jersey gefunden.
Gewohnt haben wir im „ingefära hus“, was wirklich so heißt und Bushwick, einem Teil Brooklyns liegt. Ich weiß zwar nicht, wieso die Besitzerin einen schwedischen Namen wählte, aber der Hintergrund ist klar. Sie heißt Ginger, was zufällig auch „Ingwer“ heißen kann, und „ingefära“ ist dafür das schwedische Wort.
Sie hat eine schöne kleine Wohnung, die wir meist für uns hatten. Die Wohnung war nett eingerichtet, bot kostenlosen Internetzugang, einen großen Kühlschrank und einen Herd. Zudem waren bis zu drei U-Bahn-Linien in Laufreichweite und die Stadt somit gut erreichbar. Zudem gab es einige Läden in direkter Umgebung, so dass wir immer gut versorgt waren. Bushwick ist nicht die allerbeste Gegend, aber ein aufstrebendes Viertel, das von lateinamerikanischen Einwanderern geprägt ist. Wir fühlten uns sicher. Einziger Nachteil der Wohnung war deren Hellhörigkeit, die aber nur einmal zum Tragen kam, als jemand im Haus eine Party vor Thanksgiving veranstaltete und nachts um 3 auf die brillante Idee kam, die Lautstärke voll aufzudrehen. Wir hätten mitsingen können. Zum Glück gingen sie irgendwann nach Hause und es war Ruhe. Wie gesagt war das aber nur einmal so.
Airbnb ist übrigens nicht der einzige Anbieter auf dem Markt. Mir sind außerdem Wimdu und 9Flats bekannt.
Das Angebot dort ist verlockend: man zahlt z.B. 10 Dollar und erhält dafür einen Geschenkgutschein für ein bestimmtes Restaurant im Wert von 25 Dollar. Natürlich muss man den nicht verschenken. Man kann ihn auch einfach selbst benutzen.
Es gelten ein paar Bedingungen, die auf den Gutscheinen angegeben sind und die man sich vorher ansehen sollte – hier die üblichsten:
Pro Tisch nur einen Geschenkgutschein.
Die Gesamtrechnungssumme muss ein gutes Stück höher sein als der Gutscheinwert. Bei 25-Dollar-Gutscheinen sind das beispielsweise meist 35 Dollar. Man kann also nie die ganze Rechnung mit dem Gutschein bezahlen.
In den USA spielen die Trinkgelder eine wichtige Rolle, weil sie den Großteil des Lohns der Kellner ausmachen. 15% bis 20% des Gesamtbetrages sind üblich, und der Gutschein darf dies nicht beeinflussen. Soll heißen: Trinkgeld wird auf die volle Summe bezahlt, während der Gutschein nur die reguläre Rechnung reduziert. In vielen Fällen steht im Gutschein gleich drin, wieviel Trinkgeld („gratuity“) automatisch aufgeschlagen wird. So braucht man nicht mehr zu rechnen.
Viele Gutscheine gelten nur für das Abendessen.
Manche Gutscheine werden auf bestimmte Wochentage beschränkt. Häufig sind auch besondere Angebote wie z.B. Komplettmenüs zu Festtagen nicht mit den Gutscheinen nutzbar.
Das klingt zunächst etwas schwierig, aber für Touristen sind diese Bedingungen geradezu perfekt: man geht öfters essen und nicht selten abends. Wenn man nicht alleine unterwegs ist, erreicht man schnell die erwartete Summe, und spart an diesem Punkt eine Menge. Alle Gutscheine, die wir verwendet haben, konnten wie erwartet eingelöst werden.
Der eigentliche Clou ist aber: restaurant.com hat ständig Rabattangebote, bei denen man auf die sowieso schon billigen Gutscheine noch einmal 70-80% Rabatt erhält! Im Idealfall erhält man also für 2 Dollar ganze 25 Dollar Preisnachlass!
Die Vorteile sind also klar: man erhält zum Spottpreis Gutscheine in erheblichem Wert, die man leicht einsetzen kann. Zudem kann man sich vorab über Restaurants informieren, sich etwas schönes aussuchen. Auf die Art speist man günstig in guten Restaurants, die in keinem Reiseführer stehen und die man sonst bestenfalls durch Zufall gefunden hätte.
Seit ich im August ein paar Gutscheine gekauft habe, werde ich mit Newslettern beschossen, die neue Rabattcodes anliefern. Alles, was man machen muss, ist also, einen Gutschein zum Normalpreis zu kaufen und dann auf den nächsten Newsletter zu warten. Oder mich nach einem aktuellen Code fragen.
Man wird bei der Bestellung nach einer amerikanischen Adresse gefragt. Da man aber keine Post auf dieser erhält, kann man jede beliebige Adresse angeben.
Zwei Dinge gilt es aber zu beachten:
Es ist üblich, dass man die Gutscheine in Papierform mitbringt. Wie gut es ohne funktioniert, haben wir nicht getestet. Bei manchen Gutscheinen steht es aber ausdrücklich in den Bedingungen, dass man Papier mitbringen muss. Im Urlaub heißt das also: entweder im Voraus entscheiden und den Gutschein ausgedruckt mitbringen, oder auf Internet-Cafés verlassen. Oder darauf spekulieren, dass es auch so geht. Ich habe erstere Lösung gewählt, auch weil ich nicht erwartete, dass die immer Rabatt anbieten. Bei den Preisen riskiert man ehrlich gesagt auch nichts. Ich habe 30 € für Gutscheine im Wert von über 200 Dollar bezahlt, und das haben wir wieder reingeholt.
Die Zuverlässigkeit der Angebote darf bezweifelt werden. Während wir in New York waren, schloss ein Restaurant, auf das ich mich gefreut hatte. Es war einer der größeren Gutscheine. Restaurant.com bot zwar an, das Geld stattdessen für einen anderen Kauf zu verwenden, aber dazu kam es mangels Gelegenheit nicht mehr. Zudem ist es offenkundig, dass es sich bei den Supersparpreisen um kein nachhaltiges Geschäftsmodell handelt. Das sind Lockangebote, die so sicherlich nicht ewig angeboten werden – es sei denn, das Portal will unbedingt pleite gehen. Also werden die Preise, nachdem ein Kundenstamm aufgebaut ist, sicherlich angehoben werden.
Folgende Restaurants haben wir besucht:
A.J. Maxwell’s Steakhouse: ein Steakrestaurant, dessen Ambiente deutlich signalisiert, dass man sich hier in der Oberklasse befindet. Der Service ist entsprechend, aber die Preise auch. Die Steaks kosten gut und gerne 50 Dollar. Das sind sie jedoch auch wert. Das Porterhouse Steak war das größte Stück hochwertiges Fleisch, das ich in meinem Leben gesehen habe. Eine Vorspeise zu nehmen erwies sich im Nachhinein als Fehler. Stattdessen sollte man auf alle Fälle darauf achten, dass man genügend Beilagen erstellt, denn sonst erhält man Steak und sonst nichts. Dank des guten Wechselkurses war der Gesamtpreis aber für Stockholmer Verhältnisse nicht schockierend. Leider scheinen die 50-Dollar-Gutscheine selten verfügbar zu sein, so dass man meist auf die 25-Dollar-Variante gehen muss.
El Ranchito del Agave Mexican Bar Restaurant: der vordere Teil dieses mexikanischen Restaurants sieht eher nach einem billigen Diner aus. Der hintere Teil kommt netter daher, war allerdings bei unserem Besuch komplett leer, weswegen es etwas kühl wirkte. Das Essen war aber exzellent und ausgesprochen günstig, und über den Service kann man auch nicht meckern. Ein Besuch dieses Restaurants lässt sich übrigens exzellent mit einem Spaziergang über den neuen High Line Park kombinieren, der nur wenige Blocks entfernt ist.
McGee’s NYC: ein typischer Pub direkt am Broadway. Man kann weder über Essen noch über Service klagen – im Gegenteil. Die Bierauswahl ist reichlich und das Essen gut. Jedoch muss man auch sagen, dass dieser Art von Sports Pub mittlerweile auch überall sonst in der westlichen Welt anzutreffen ist, so dass man als Tourist vielleicht eher etwas exotischeres besuchen will.
The Crooked Tree: ein gemütliches Restaurant im East Village, bei dem es sich um ein verborgenes Juwel handelt. Das Angebot besteht in erster Linie aus Crepes, die mit unterschiedlichsten Füllungen versehen werden. Nicht nur, dass die Crepes vorzüglich schmecken. Sie sind so günstig, dass wir anfangs Bedenken hatten, die Mindestsumme nicht zu erreichen. Der Service war zudem exzellent. Wärmstens zu empfehlen!
Zwei weitere Restaurants hatte ich ausgesucht gehabt, aber zu einem Besuch kam es aus Zeitmangel nicht mehr. Das Orchidea (vorwiegend vegetarisch und koscher) und Mangoseed (karibische Küche), beide in Brooklyn gelegen. Beide scheinen aber bei Restaurant.com nicht mehr dabei zu sein und sind natürlich auch nicht so gut zu erreichen.
Wer es noch nicht wusste: New York ist ein Pizza-Mekka! Nicht nur, dass es eine typische Pizza-Art gibt, die in den USA „New York style pizza“ heißt. Es ist weder egal, wo man die Pizza ist, noch, wo man sie isst:
Wir haben zwei der Pizzerien aufgesucht: zuerst Lombardi’s, die älteste Pizzeria der Stadt, die leider überfüllt war, was aber vermutlich auch daran lag, dass es der Tag nach Thanksgiving war.
Bei Arturo’s hingegen war am frühen Abend noch nicht so viel los. Die Pizzen sind so groß, dass man alleine unmöglich eine große schafft. Glücklicherweise kann man auch zwei halbe bestellen anstatt einer großen, die dann in Stücke geteilt auf einem speziellen Gestell gebracht wird.
Die Kruste ist ein Gedicht, und in weiten Teilen gelang auch der Verzehr ohne Gabel. Witzigerweise unterhielten sich die Leute am Tisch genau über jenen Sketch aus der Daily Show.
Noch ein Hinweis auf die heutige Bildergalerie: errät jemand den „Bewohner“?
Nun habe ich Antwort von der SEB erhalten: man habe den Hinweis entfernt, weil die Kunden mittlerweile ihre Karten sperren lassen, so dass die Einsendung nicht mehr nötig sei. Neue Karten, auch VISA-Karten, enthielten den Hinweis nicht mehr. In Sachen Finderlohn sei nur zu sagen, dass dieser von anderen Banken auch nicht gegeben würde.
Alles irgendwo nachvollziehbar, aber doch ein bisschen falsch, wie ich finde.
Zum Einen werden viele Kunden den Kartenverlust nicht sofort bemerken und handeln. Kommt nun ein freundlicher Mensch und findet die Karte, so wird er sie eher liegen lassen, wenn er keinen Hinweis darauf findet, was er damit machen soll. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Betrüger dies ausnutzt, ein wenig. Solche Fälle werden dann zu einem heute sehr häufig vorkommenden Kreditkartenbetrug und fallen bei dessen Behandlung im Volumen kaum ins Gewicht. Der Kunde hat hingegen den Ärger, sein Geld zurückzubekommen.
Zum Anderen wird ein Service eingestellt, ohne dass dem Kunden etwas mitgeteilt würde oder der Preis der Karte sinken würde. Der Kunde kriegt unter dem Strich weniger für sein Geld.
Das Problem ist vermutlich marginal, aber das Ganze ist auch eine Frage des Umgangs mit dem Kunden. Eine offene Informationspolitik hätte so ausgesehen, dass man dies im Begleitbrief zu der neuen Karte mitteilt, anstatt davon auszugehen, dass der Kunde es nicht merkt und es ihm auch egal ist.
Da eine Preiserhöhung anstand, kauften wir schon vorab im Netz den New York City Pass und holten ihn dann am Times Square ab. Der kostete zu dem Zeitpunkt 175 Dollar für die 7-Tages-Version. Mittlerweile liegt er bei 200 Dollar, wobei es jedoch ab und zu auch Sparangebote gibt (im Moment z.B. nur 170 Dollar). Es gibt natürlich auch kleinere Versionen für einen, zwei oder drei Tage.
Mit dem Pass gilt an sieben Kalendertagen ab der ersten Benutzung. Man hat Eintritt zu ein paar Dutzend Attraktionen, darunter praktisch alle wichtigen. Die Frage ist aber: lohnt es sich? Die Antwort ist ein klares Jein.
Wir rechneten die Eintrittspreise mit und kamen am Schluss nur auf 170 Dollar, wobei aber eventuelle Studentenrabatte nicht eingerechnet sind. Wir haben allerdings durch Thanksgiving und einen anderweitig verplanten Tag viele Möglichkeiten verpasst, den Pass einzusetzen. Draufgelegt haben wir aber nur vermeintlich, denn bei einigen Attraktionen gibt es eine separate Kasse für den Pass, was die Wartezeiten erheblich verkürzt. Das lohnt sich also schon einmal. Auf der anderen Seite sei aber auch gesagt, dass wir einige Attraktionen besuchten, die wir ansonsten nicht besucht hätten. Ich würde den Pass jedenfalls jederzeit wieder kaufen.
Die Attraktionen, die wir besucht haben (inkl. diejenigen, die nicht im Pass enthalten sind):
Das Museum of Modern Art (MoMA) hatte ich 2004 leider auslassen müssen, weil das Museum umgebaut wurde und erst einige Wochen später wiedereröffnet wurde. Für Kunstinteressierte lohnt es sich, für den Rest vielleicht auch wegen der reichlich vorhandenen Werke von großen Meistern. Mit dem New York City Pass konnte man direkt zum Informationsschalter gehen und die Eintrittskarten abholen. Das erleichterte den stressigen Auftakt in der überfüllten Eingangshalle etwas.
Das Guggenheim-Museum ist eigentlich ebenso ein Muss, schon wegen seiner ungewöhnlichen Architektur. Zu sehen gab es eine Ausstellung des gerne provozierenden Künstlers Maurizio Cattelan. Die Aufhängung der Ausstellungsstücke in der Mitte der Spirale war spaßig (siehe Fotos im ersten Teil). Mit dem New York City Pass kommt man auch hier schneller an Karten.
Madame Tussauds war eher eine spontane Idee, weil es stark regnete. Ich fand das Original in London schwer enttäuschend für den gesalzenen Preis. Daher hätte ich den Ableger in New York sicherlich nicht besucht und auch weniger Spaß daran gehabt, wenn es nicht schon in dem Pass mit drin gewesen wäre. 36 Dollar Eintritt sind jedenfalls nicht gerade wenig. Die Ausstellung erschien mir größer als in London, aber der dortige Besuch ist auch schon acht Jahre her.
Die dreistündige Rundfahrt der Circle Line Cruise, die ich schon erwähnt habe, war auch im Pass enthalten.
Das Empire State Building hatte ich schon erwähnt. Wir blickten bei Nacht auf die Stadt, was zwar schön ist und die richtige Stimmung erzeugt, aber auch viele Details der Aussicht im Verborgenen lässt. Im Pass war nur die Plattform im 86. Stock enthalten. Die kleinere Plattform im 102. Stock kostete extra, und wir zahlten dafür. Allerdings hat man nicht viel verpasst, denn dort oben hat man keine wirklich bessere Aussicht.
Die Aussichtsplattform des Rockefeller Centers, genannt Top of the Rock besuchten wir am Tag darauf bei schönstem Wetter. Ich kann es nur wärmstens empfehlen. Die Aussicht u.a. auf den Central Park ist toll, und man hat auch keine Gitter im Blickfeld, höchstens Glasscheiben. Zudem ist das Empire State Building nun einmal das markanteste Gebäude der Skyline, und man sieht es natürlich nicht, wenn man auf ihm steht. Die Karten werden mit festen Zeitangaben verkauft, was ein echter Vorteil ist, weil man so nicht ewig herumsteht. Insofern ist es wärmstens zu empfehlen. Nebenbei kann man im Winter beim Besuch auch gleich noch die berühmte Eislauffläche sehen (und benutzen), wenn man dies möchte.
Das American Museum of Natural History war zunächst ein mächtiges Ärgernis für uns. Es hat einen Eingang direkt von der U-Bahn. Dort ging die Schlange ewig nicht voran, weil die Angestellten alles andere zu tun hatten als Karten zu verkaufen. Als wir endlich an der Reihe waren, erfuhren wir, dass man mit New York City Pass zum Haupteingang muss. Daher: mit dem NYC Pass unbedingt zum Haupteingang gehen. Am Tag vor Thanksgiving war auch dieser geschlossen, wohl wegen der Thanksgiving Day Parade, die direkt vor dem Museum beginnt. Durch viele Schulklassen war der einzige verbliebene Eingang so stark überfüllt, dass wir entnervt aufgaben. Von einem Besuch direkt vor Thanksgiving ist also dringend abzuraten. Ein paar Tage später war es erheblich ruhiger. Das Planetarium und das IMAX-Kino buchten wir extra. Letzteres würde ich nicht empfehlen, da es sich nur um einen normalen Kinosaal handelt, bei dem eine größere Leinwand eingebaut wurde, wodurch das IMAX-Format nicht richtig zur Geltung kommt. Ansonsten freilich ein tolles Museum, für das wir viel zu wenig Zeit hatten.
Natürlich wollten wir uns auch ein Broadway-Musical ansehen. Ein teurer Spaß, aber natürlich einen Besuch wert. Wir schauten uns Wicked an, das schon seit einigen Jahren erfolgreich im Gershwin Theater läuft. Mir hat es Spaß gemacht, aber ich würde es nur denen uneingeschränkt empfehlen, die auch den Film „Der Zauberer von Oz“ sehr genau kennen. In den USA ist dieser Film fast schon Folklore und dies automatisch gegeben. Als Europäer mit nur flüchtiger Kenntnis der Materie konnte ich einige Anspielungen verstehen, aber sicherlich sind mir viele entgangen.
Obwohl man die Freiheitsstatue auch von der Staten Island Ferry gut sehen kann, wollten wir doch direkt zu ihr hinfahren und in dem Rahmen auch die ehemalige Einwandereraufnahmestelle Ellis Island, das heute ein Museum ist, besuchen. Leider ist die Statue wie auch bei meinem letzten Besuch geschlossen, derzeit wegen längerer Sanierungsmaßnahmen. Wir machten eine Führung eines Park Rangers mit, der uns etwas über die Geschichte der Statue erzählte. Für Ellis Island hatten wir leider nicht mehr so viel Zeit. Man kann an beiden Attraktionen durchaus einen ganzen Tag verbringen. Übrigens: hat man den New York City Pass, muss man sich die Tickets für das Boot im Buchladen im Castle Clinton abholen. Auf die Art kann man langes unnötiges Warten vor den Schaltern umgehen – sofern man das weiß.
Am gleichen Tag besuchten wir auch das neue 9/11 Memorial. Man braucht auch hierfür Tickets. Sie kosten zwar nichts, aber die Besucheranzahl ist begrenzt. Man kann sie online bestellen und ausdrucken. Da schon Wochen vorher die Thanksgiving-Woche ausgebucht war, würde ich auch dazu raten. Die Gedenkstätte ist angemessen, denke ich, soweit man dies überhaupt erreichen kann. Wenn man New York vor 2001 nie besucht hat, hat man natürlich keine richtige Vorstellung davon, wie groß diese Türme waren. Die Pools mit den 2983 Namen können nur einen vagen Eindruck des unglaublichen Verlustes geben. Beeindruckt hat mich auch die Verwandlung des Platzes. Als ich 2004 dort war, gab es nur ein großes Loch an der Stelle, wo jetzt die Gedenkstätte ist und der neue Turm One World Trade Center entsteht – über die Würde des letzteren Projekts kann man geteilter Ansicht sein. Im September 2012 wird auch das direkt angeschlossene 9/11-Museum öffnen, um die Terroranschläge auch anderweitig zu dokumentieren.
Die menschliche Dimension dieser Tragödie wird einem aber viel mehr bewusst in St. Paul’s Chapel, einer Kirche, die schon von George Washington am Tag seiner Amtseinführung besucht wurde. Sie blieb wie durch ein Wunder vom Einsturz der Türme praktisch unbeschädigt und wurde in den Folgemonaten zur Ruhezone für die an den Rettungs- und Räumungsarbeiten beteiligten Leute. Die Ausstellung dort bringt das Besuchern nahe, auch durch die zahlreichen Sympathiebekundungen aus aller Welt, die dort ausgestellt sind. Ich war schon 2004 einmal dort, und die Ausstellung ist immer noch ein wichtiger Bestandteil der Kirche. Allerdings hat man mittlerweile die alten Kirchenbänke in der Mitte entfernt, um Besuchern und Kirchgängern zugleich gerecht zu werden. Ich empfehle den Besuch dieser Gedenkstätte. Der Eintritt ist frei.
Gleich nebenan geht es auf andere Art ernst zu. Leider wurden ja die Camps von „Occupy Wall Street“ kurz vor unserem Besuch zwangsweise geräumt – ich hätte mir gerne das bunte Treiben im Zuccotti Park angesehen. Stattdessen ist der Platz jetzt von Polizeiabsperrungen und Sicherheitskräften umgeben. Zwar kann man den Platz noch betreten, aber ich nehme an, dass er jeden Abend geräumt wird.
Trotz der derzeit stattfindenden Sanierung ist das Hauptquartier der Vereinten Nationen weiterhin für Besucher geöffnet. Es kostet an sich keinen Eintritt, aber ohne Führung wird man nicht mehr als das Foyer mit einer Ausstellung sowie das Untergeschoss mit einigen Souvenirläden begutachten können. Wichtiger Hinweis: es gibt eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen am Eingang, und Getränke müssen vorher weggeworfen werden. Zudem muss man größere Taschen abgeben. Die Tickets für richtige Führungen und Audiotouren kann man direkt im Internet erwerben, was auch die Terminplanung erleichtert. Die Tickets sind nicht gerade geschenkt und auch nicht im New York City Pass enthalten. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Politiknerd bin, aber für mich ist es trotzdem eines der Highlights von New York. Wenn man durch das Gebäude geht, kommt es einem fast wie selbstverständlich vor, dass es eine Organisation gibt, an der alle Länder der Welt zusammenkommen. Die Diplomatenwelt wirkt plötzlich sehr real, spätestens wenn man den Saal der Hauptversammlung tritt, die jeder aus dem Fernsehen kennt. Ich kann nur empfehlen, diese Tour mitzumachen, sobald man kann, denn die erwähnte Sanierung ist nicht etwa regulär, sondern wurde durch politische Schwierigkeiten jahrelang verzögert Das Gebäude sieht daher innen praktisch noch genauso aus wie 1952 beim Einzug. So manches ist verschlissen, aber es hat auch Charme. Nach der Sanierung wird vieles sicher nicht mehr wie vorher sein, inklusive der bekannten Säle. Leider gibt es keine Garantie, dass man die Säle auch sehen kann – in den Saal des Weltsicherheitsrates durften wir z.B. nicht hinein, weil dort gerade getagt wurde. Für Postkartenschreiber gibt es auch noch etwas besonderes: das Gelände ist völkerrechtlich kein Teil der Vereinigten Staaten, weswegen das Hauptquartier einen eigenen Postdienst hat, der damit zu den exklusivsten der Welt gehören dürfte. Man kann sich sogar Briefmarken mit dem eigenen Bild drucken lassen.
Ein paar kleinere Attraktionen finden sich in den Bildergalerien zu dieser Serie – in der nächsten Folge ist darunter ein Bild von einem Haus, das vielen, die in den 80ern und 90ern groß wurden, eigentlich bekannt sein müsste. Errät jemand, wer darin „gewohnt“ hat?
…erreichte Roald Amundsen mit seinen Männern den Südpol.
Zur gleichen Zeit war Scott und seine Leute noch weit entfernt und kämpften sich mit von ihnen selbst gezogenen Schlitten durch schwieriges Gelände. Die Schinderei sollte sich für sie nicht auszahlen. Sie erreichten erst am 18. Januar 1912 den Südpol, um dort die norwegische Flagge und ein zurückgelassenes Zelt mit einem Brief an den norwegischen König vorzufinden. Da war Amundsen fast schon zurück in seinem Basislager.
Ich habe das Thema vor einer Weile schonmal aufgegriffen und möchte hier meinen Hinweis auf das Blog Scott vs. Amundsen wiederholen, wo die Tagebucheinträge der beiden konkurrienden Teams, zum Teil auch mit Fotos, präsentiert werden. Sehr zu empfehlen.