Liveblogging: Nordkorea-Schweden

Ich versuche mich einmal in der hohen Kunst des Livebloggens.

14.20

Brasilien führt gegen Neuseeland 4:1 – und Schweden gewinnt 3:2! Super! Schönes Spiel und ein verdienter Sieg, letzlich sogar der Gruppensieg. Schweden hat sich gesteigert und darf im Viertelfinale gegen Kolumbien antreten. Die Nordkoreanerinnen spielen gegen die deutsche Mannschaft.

Und damit ist dieses Liveblogging-Experiment beendet.

14.13

Das Spiel wird hektischer. Die Nordkoreanerinnen wollen Gruppensieger werden. Kann ich verstehen, denn der muss schließlich gegen unsere Mädels spielen

14.01

Tor für Schweden – 2:3! Ein hoher Ball von der Seite kommt herein. Die Schwedinnen brauchen aber keinen Kopfball – das macht die nordkoreanische Torhüterin durch eine unglückliche Aktion für sie. Eigentor!

13.48

Abwehrfehler der Schwedinnen. Jon Myong Hwa steht frei vor dem Tor und erzielt den Ausgleich per Kopfball. 2:2

13.38

Antonia Göransson macht langsam auch den Müller. 4. Tor und damit 2:1 für Schweden! Wieder ein Alleingang. Die Nordkoreanerinnen sind vielleicht doch schwächer als erwartet.

13.34

Es geht weiter. Schweden startet stark.

13.21

Die Wiederholungen zeigen nur allzu deutlich: die Schwedinnen hatten sehr sehr viel Glück. Es könnte genauso gut auch schon 3:1 stehen.

13.19

Halbzeit – erstaunliches Comeback der Schwedinnen mit diesem 1:1. Halbzeitstand ist: Nordkorea und Schweden, Brasilien raus und Neuseeland sowieso. Hoffentlich gewinnt Schweden noch, denn ansonsten sind die Viertelfinalbegegnung Deutschland – Schweden und Nordkorea – Kolumbien.

13.14

Sofia Jakobsson gleicht aus! Ball nach vorne, Fahne bleibt unten und dann ein rasend schneller Alleingang. Super – aber ob es wirklich kein Abseits war, wird man erst in der genaueren Analyse sehen.

13.08

Das Spiel findet eigentlich nur vor dem schwedischen Tor statt.

13.03

Haarscharf – der Pfosten rettet die Schwedinnenen vor einem größeren Rückstand.

12.59

Auch Brasilien führt eins Null. Damit hätten Schweden und Brasilien eine Tordifferenz von Null und gleiche Punktzahl. Schweden hat aber mehr Tore geschossen und wäre weiter. Sehr dünnes Eis natürlich.

12.57

1:0 für Nordkorea. Ganz weiter Schuss von der Flanke. Torhüterin Carlén kann ihn nicht fangen, aber Kim Myong Gum ist da und macht ihn rein.

12.53

Der Kommentator der FIFA ist auch prima. Keinen Schimmer von der Mannschaft, was er mit allgemeinen Infos übertüncht.

12.43

Nordkorea aufs Netz – sieht bislang nicht gut aus für die Schwedinnen.

12.39

Emma Kullberg klärt im letzten Monat. Das war knapp.

12.39

Schweden macht Einwurf mit Salto – das Spiel ist so gut wie gewonnen.

12.37

In dem Stadion ist der Bär los. Man hört die Vuvuzelas. Einzeln.

12.29

Wird eine harte Nuss: die Schwedinnen sind Newcomer, die Nordkoreanerinnen auf Erfolg abonniert und haben schon zwei Siege auf dem Konto.

12.27

Ich hoffe, die Schwedinnen spielen heute nicht so wie sie singen. Die Nordkoreanerinnen haben so gesungen, dass es dem geliebten Führer eine wahre Freude sein muss.

Anmerkung: Alle Zeiten sind in GMT. Nicht die einzige technische Schwäche dieses Liveblogging-Plugins.

Frankreich – Deutschland 1:4

Den Preis für die tagesdümmste Aktion hätte beinahe Amélie Barbetta. Die Schiedsrichterin pfiff Foul. Das sah Amélie nicht so und kickte verärgert den Ball weg. Gelb. Dumm, aber nicht schlimm, wenn der Torstand in jener 72. Minute nicht so gewesen wäre, dass Kolumbien und Frankreich in Sachen Punkte und Torverhältnis so gleich gewesen wären, dass die Fair-Play-Wertung entschieden hätte und diese Aktion Frankreich das Weiterkommen gekostet hätte. 4 Punkte für beide, 4:4 Tore für beide, 1:1 gegeneinander.

Aber alles nur Spekulation, denn mit dem 4:1 von Dzsenifer Marozsán war der Fall ohnehin klar: Frankreich ist raus. Und es hätte noch deutlicher ausfallen können. In der 8. Minute schoss Marina Hegering einen Foulelfmeter an den Pfosten, und damit die Möglichkeit zur noch früheren Führung. War aber sowieso wurscht, denn in der 10. fiel das Tor. Dann machte Alexandra Popp den Müller und zimmerte drei Kisten. Hübsch.

Das Ganze trübt aber eine etwas durchwachsene Schiedsrichterleistung – manche Entscheidungen schienen etwas zweifelhaft, aber in der Endphase wurde es dann doch sehr bitter. Wissend um ihre prekäre Lage versuchten die Französinnen da nämlich alles, um ein Tor zu schießen. Das gelang ihnen auch, aber die Schiedsrichterin hat es nicht gesehen. Sinnigerweise kommt diese aus England. Aber auch die Linienrichterinnen aus Schweden haben es verpasst.

So kostete dieser Fehler den Französinnen beinahe das Weiterkommen. Man muss sagen, zum Glück beinahe, denn wenn das den Ausschlag gegeben hätte, wäre das schon sehr traurig. Die Entscheidung brachten die Kolumbianerinnen nämlich selbst, durch einen Foulelfmeter in der Nachspielzeit.

Aber alles egal: so wie unsere Mädels spielen, werden sie sowieso Weltmeister.

Ausländer bei Studienplatzsuche benachteiligt

Es war ja schon länger zu ahnen, aber erst jetzt zeigen sich die Schnitzer in der Reform der Studienplatzvergabe, die von der aktuellen Regierung vorgenommen wurde. Kurzum: sie benachteiligen Studienbewerber, die ein älteres Abitur haben oder aus dem Ausland kommen. Diese Woche waren schon zwei Artikel in der DN über diese Probleme, und ich nehme stark an, dass es nicht die letzten gewesen sein werden.

Bislang wurden folgende Auswahlgruppen für Studienbewerber genutzt:

  • BG (Gymnasiumsnote): auf einer Skala von 10 bis 20 hat der Bewerber je nach Gymnasiumsleistungen eine Note, mit der er in die Konkurrenz um einen Studienplatz geht. Ausländische Gymnasiumsnoten wurden umgerechnet und gingen ebenso ins Rennen.
  • BF (Folkshögskola): die Folkhögskola erlaubt den nachträglichen Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung und verwendet ein eigenes Bewertungssystem.
  • HP (Högskoleprovet): der Plan B für alle. Wer zwar alle Qualifikationen hat, es aber an den Noten hapert, kann in einer Art Fertigkeitentest zeigen, dass er doch das Zeug zum Studenten hat.

Das ist aber ab diesem Wintersemester passé. Nun gibt es folgende Gruppen:

  • BI: Bewerber mit einer normalen Gymnasiumsnote
  • BII: Bewerber mit einer normalen Gymnasiumsnote, die nachträglich noch einige Kurse belegt haben, um die für den Studiengang nötige Qualifikation zu erreichen.
  • BIII: Bewerber mit ausländischen Gymnasiumsnoten (Ausgenommen sind Åländer sowie gewisse internationale Gymnasien), wobei es hier ein neues Bewertungssystem für die ausländischen Noten gibt, in dessen Details ich leider noch nicht bewandert bin.
  • BIV: Folkhögskola-Absolventen
  • HP: Högskoleprovet
  • SA: Späte Anmeldungen

Sieht auf den ersten Blick gerecht aus, hat aber zwei massive Haken:

  1. Wer vor 2003 sein Abitur in Schweden gemacht hat, kann trotz Spitzennoten nicht mehr voll konkurrieren. Alle, die danach kamen, erhalten nämlich Bonuspunkte, wenn sie bestimmte „harte“ Fächer (z.B. Mathe) belegt haben. Es ist natürlich unfair, wenn jemand mit einem Abi von 2002 nur 20,0 Punkte erreichen kann, während die nachfolgenden sich mit bis zu 22,5 Punkten an die Spitze setzen können.
  2. Ausländer haben nur geringe Chancen, über ihre Gymnasiumsnote erfolgreich zu sein. Die Quote in dieser Auswahlgruppe ist so klein, dass in vielen Programmen kein einziger Bewerber hierüber hereinkommt. In solchen Programmen sind die Chancen auf einen Studienplatz also praktisch Null. Auch in großen Programmen ist die Zahl gering, vor allem in gut gefragten Studiengängen. Um das mal anhand des gefragtesten Programms überhaupt, dem Medizinstudium zu illustrieren:
    • Göteborgs Universitet: 1 Platz, 125 Bewerber auf den Nachrückerplätzen
    • Karolinska Institutet: 1 Platz, 144 Bewerber auf den Nachrückerplätzen
    • Linköpings Universitet: 1 Platz, 113 Bewerber auf den Nachrückerplätzen
    • Lunds Universitet: 2 Plätze, 102 Bewerber auf den Nachrückerplätzen
    • Umeå Universitet: 0 Plätze, 130 Bewerber auf den Nachrückerplätzen
    • Uppsala Universitet: 1 Platz, 135 Bewerber auf den Nachrückerplätzen

    Bei den 4 Universitäten, bei denen es jeweils nur einen Platz gab, hat also schon der 2. oder 3. Nachrücker de facto keine Chance mehr, weil hier sämtliche Leute in der Warteliste den Platz verschmähen müssten. Das kann, muss aber keine Benachteiligung gegenüber den „großen“ Auswahlgruppen sein, wenn es nur einen Platz gibt, denn in den großen Gruppen gibt es zwar 30 Plätze und mehr, so dass bei ein paar Absagen doch noch einige Wartelistenleute zum Zug kommen, aber dafür ist die Warteliste auch über 3500 Personen lang. Die Benachteiligung ist aber augenfällig in Umeå – da warten 130 Leute auf einen Platz, den es gar nicht gibt. Dieses Verfahren ist wahrscheinlich ein Verstoß gegen EU-Recht, denn EU-Bürger in eine eigene Kategorie mit geringeren Annahmechancen zu stecken widerspricht dem Gleichbehandlungsgrundsatz. Das hat vor allem in den nordischen Ländern für Unmut gesorgt, denn die nordischen Nachbarn kommen bestimmt gerne angesichts der niedrigen Sprachbarriere.

Da kann man nur sagen: schnellstens nachbessern! Immerhin scheint schon etwas im Gange zu sein.

3. Spieltag

Die Begeisterung kennt keine Grenzen. So eine FIFA-U20-Frauenfußball-WM ist schließlich nur alle zwei Jahre, und dann ist diese auch noch im (mehr oder weniger) eigenen Land!
Mittlerweile habe ich auch Nordkorea einen Wikipedia-Artikel verpasst, und er steht ihnen gut. Weiß jemand, wo man einen Schal der Sportgruppe 25. April bekommen kann? Der Verein scheint nämlich in jeder Hinsicht der Spitzenverein in Nordkorea zu sein. Dem geliebten Führer wird’s gefallen.

Ich habe zwar keine Ahnung, aber das hat bisher wenige Menschen davon abgehalten, sich über Fußball zu äußern. Daher ist es Zeit, auf die morgigen Spiele zu blicken:

  • Frankreich -Deutschland (Dienstag, 11:30 Uhr): Die Französinnen können mit einem Sieg den Einzug ins Viertelfinale klar machen. Dummerweise treten sie gegen unsere Mädels an, die das schon vor einem Spiel erledigt haben. Ich sehe da auch schlechte Chancen für die Nachbarinnen aus dem Westen, denn Aktionen wie diese deuten doch erhebliche Schwächen in der Verteidigung an

    Da dürfen sie Alexandra Popp nicht vor das Tor kommen lassen.
    Weitere Details kann man sich in den FIFA-Spielzusammenfassungen der Spiele gegen Kolumbien und Costa Rica anschauen. Ich tippe jedenfalls ganz klar auf einen dritten deutschen Sieg.
  • Costa Rica – Kolumbien (Dienstag, 11:30 Uhr): die Mädels aus Costa Rica (Costaricanerinnen? Costa-Ricinen?) haben ihre Koffer schon gepackt. Ihre kolumbianischen Konkurrentinnen haben damit noch gewartet, aber das kann man als Zweckoptimismus betrachten. Denn auch wenn die Französinnen noch eine Chance aufs Ausscheiden haben: sie ist klein. Kolumbien müsste beim letzten Spiel vier Tore gut machen. Insofern müsste schon einiges passieren, dass sich da noch etwas dreht. Ich tippe mal auf Costa Rica – die wollen doch bestimmt auch mal gewinnen.
  • Neuseeland – Brasilien (Dienstag, 14:30 Uhr): die Verhältnisse in Gruppe B sind punktemäßig identisch, aber tormäßig nicht. Wenn die Schwedinnen verlieren, hat Brasilien eine gute Chance, ins Viertelfinale zu kommen. Der Sieg muss aber hoch ausfallen, denn bei gleicher Tordifferenz haben die Schwedinnen die Nase vorn, weil sie mehr Tore geschossen haben. Bei dem Aufwärtstrend der Brasilianerinnen nach deren schwachem Auftakt ist das denkbar. Mein Tipp: klarer Sieg Brasiliens.
  • Nordkorea – Schweden (Dienstag, 14:30 Uhr): die Nordkoreanerinnen sind sicher nicht so gut versichert wie der Herr hier.

    Also werden sie so spielen wie zuletzt: geschlossen als Mannschaft, effektiv aber nicht spektakulär (soweit ich das beurteilen kann). Die Schwedinnen müssen da über ihre bisherigen Leistungen hinausgehen, denn weder das Spiel gegen Neuseeland noch das gegen Brasilien war sonderlich überzeugend. Ich hoffe auf einen schwedischen Sieg, schon weil ohne diesen schon das Viertelfinalduell vermutlich Deutschland-Schweden lauten würde.

  • Japan – England und Nigeria – Mexiko (Mittwoch, 15 Uhr): die Gruppe C ist offen, und zwar sowas von offen. Das ist auch so ziemlich das einzige, was ich darüber weiß. Die Torverhältnisse sind so knapp, dass beide Spiele eine Art Achtelfinale darstellen. Die Engländerinnen liegen zwar im Moment formal noch hinten, aber die Torwartleistung beim Gegentor von Nigeria war doch nicht ganz so englisch, wie ich es in Erinnerung hatte, und da kann sich noch einiges bewegen. Zumindest England – Japan dürfte spannend werden, denn bei einem Unentschieden sind beide raus. Tippen lasse ich hier lieber bleiben.
  • Südkorea – USA (Mittwoch, 18 Uhr): hier werden die beiden Gruppenersten ausgespielt, was angesichts dessen, dass man gegen den Sieger der Gruppe C (offen, weit offen!), eher etwas von Würfeln hat. Dem Sieger winkt aber die exklusive Möglichkeit, erst im Finale gegen Deutschland verlieren zu müssen. Irgendwie bezweifle ich aber, dass das in deren Kalkül eine Rolle spielt. Mein Tipp ist dennoch Südkorea. Warum? Keine Ahnung.
  • Ghana – Schweiz (Mittwoch, 18 Uhr): Vermutlich hat der Schweizer Trainer eine Theoriesitzung abgehalten und erklärt, dass der Zweck dieses Spiels das Schießen von Toren ist, bevorzugterweise von mehr Toren als der Gegner. Bislang hat das nämlich so ziemlich exakt überhaupt gar nicht funktioniert, wie man hier sehen kann. 9 Kisten in zwei Spielen reingekriegt, und nach mehrmaligem Nachrechnen noch keines geschossen. Das ist eine dürftige Bilanz. Ausgeschieden sind de facto beide Mannschaften, denn Ghana müsste 7 Tore Differenz gutmachen, um noch eine Chance auf das Weiterkommen zu haben. Not gonna happen. Mein Tipp: die Eidgenössinnen berappeln sich und verabschieden sich mit einem würdigen Sieg aus dem Turnier.

Wer die Spiele sehen will: alle Spiele laufen live auf fifa.com – man muss nur ein bisschen suchen.

In normalen Fernsehen ist das Angebot weitgehend auf Eurosport 2 verschoben, denn in Frankreich wird nicht nur Rad gefahren, sondern auch die UEFA U19-Europameisterschaft der Männer ausgetragen.

Hier die Termine, die ich finden konnte:

  • Frankreich -Deutschland: live um 11:30 Uhr auf Eurosport 2, und als Aufzeichnung 17:30 Uhr und 23:30 Uhr auf Eurosport sowie um 21:00 Uhr auf Eurosport 2. Am Mittwoch dann nochmal auf Eurosport um 8:30 Uhr und 13:45 Uhr.
  • Costa Rica – Kolumbien: als Aufzeichnung um 13:30 Uhr auf Eurosport 2
  • Neuseeland – Brasilien: als Aufzeichnung um 16:30 Uhr und 22 Uhr auf Eurosport 2. Am Mittwoch dann nochmal um 12:45 Uhr auf Eurosport.
  • Nordkorea – Schweden: live um 14:30 Uhr auf Eurosport 2. Am Mittwoch dann als Aufzeichnung um 11:30 Uhr in Eurosport.
  • Japan – England: live um 15 Uhr auf Eurosport 2 und als Aufzeichnung um 17 Uhr auf Eurosport.
  • Nigeria – Mexiko: als Aufzeichnung um 17 Uhr auf Eurosport 2. Am Donnerstag dann nochmal um 11:30 Uhr auf Eurosport 2.
  • Südkorea – USA: erst am Donnerstag um 15:30 auf Eurosport 2.
  • Ghana – Schweiz: live um 18 Uhr auf Eurosport 2.

Die Aufzeichnungen sind meist gekürzt. Immerhin die Hälfte der Spiele läuft also live, aber es ist schon irgendwo schade, dass so ziemlich allem anderen mehr Bedeutung zugemessen wird. Wenn ich mir anschaue, dass das ehemalige DSF – jetzt als Sport1 bekannt – sein Programm mit Dauerwerbesendungen füllt, muss man aber froh sein, dass auf Eurosport immerhin noch so etwas wie Programm kommt.

Ich werde mir jedenfalls einige Teile ansehen und bin gespannt.

Wieder Jubiläum vergessen

Was lese ich da in der rechten Spalte? „Jubiläum vergessen“! In der Tat habe ich es wieder vergessen: gestern vor genau 5 Jahren ging der erste Beitrag in diesem Blog online.

Da kann ich mir ja mal auf die Schulter klopfen, denn nach über 800 Beiträgen lesen tatsächlich immer noch einige Leute mit – genauer gesagt sogar mehr als früher.

Daher bleibt mir an der Stelle auch nur, Danke zu sagen, denn ohne Mitleser und Feedback wäre mir schon lange die Lust vergangen.

In diesem Sinne: Danke – und auf vielleicht nochmal 5 Jahre!

Deutschland – Kolumbien 3:1

Fast eine Woche, ohne ein Deutschlandspiel anzuschauen. Kaum auszuhalten. Im Rahmen meiner Plötzliche-Begeisterung-für-U20-Frauenfußball-Kampagne habe ich mich etwas ausstaffiert. Das Zeug lag schließlich noch herum. Nach 2 Minuten wurde mir zu warm, aber immerhin die Flagge hängt noch. Gerne hätte ich ja den Artikel mit einer Buntstiftehommage an Frédéric Valins brillante WM-Spielberichte begonnen, was aber schon an akutem Buntstiftemangel scheiterte. Also müsst ihr mit obigem grottigen Foto vorlieb nehmen. Deal with it!

In Sachen Blondheit steht das deutsche Team weit hinter dem schwedischen zurück. In sonst aber nichts. Man fühlte sich ein bisschen an die letzte WM vor einer Woche erinnert: schnelle Konter, schnelle Pässe nach vorne. So soll das sein.

Auch das erste Tor sollte sein – Alexandra Popp mit einer erstklassigen Aktion in die Ecke gezirkelt. Miro Klose und seinen Torinstinkt würde es freuen, wenn sie (anzunehmenderweise) nicht gerade am Strand herumsitzen würden.

Danach ging es aber schleppend weiter. Die Kolumbianerinnen hatten sogar mehr Ballbesitz. Etwas enttäuschend sind jedoch die Fans. Das Stadion war vielleicht zu 30% gefüllt – eine Menge bei so einem Grillwetter. Dass man aber trotz deutscher Übermacht nur die Kolumbianer „Colombia“ skandieren hörte und die Deutschen nur ein paar verirrte Vuvuzelas (vermutlich gerade am Krabbeltisch zu kriegen) entgegensetzen konnten: peinlich!

Nach der Pause ging es aber mit vollem Tempo weiter. Und zu jubeln gab es auch gleich – stark abseitsverdächtig, das Tor, aber die Fahne war unten. „Difficult to see from this angle“ sagt der Kommentator, der anscheinend fast alle Spiele kommentiert und dabei nur Aktionen bewertet, aber bei Aussprache der Spielernamen und Detailkenntnis der Mannschaften gewisse Schwächen zeigt. Der Satz zeigt einem aber mal, wie verwöhnt man mittlerweile ist: wie, nur ein Kamerawinkel?

Über Gerechtigkeit braucht man aber nicht zu streiten: wenige später kriegt Popp einen elfmeterreifen Ellbogencheck. Ungeahndet.

Eine Minute später war der Fall klar: Huth (Svenja, nicht Robert) macht das 3:0. Und da haben auch die Zuschauer begriffen, dass sie zum Krach machen da sind. Die Kolumbianerinnen schienen etwas hilflos, woran auch die Stürmerin mit dem tagesbesten Namen erstmals nichts ändern konnte: Lady.

Dann aber doch: in der 82. Minute schoss Melissa M. ein Tor.

Dabei blieb es auch. Nur eins fehlte: der Einwurfsalto.

Autokorso? Ne, ich mach mal lieber ein Bier auf.

Brasilien-Schweden 1:1

Die Frau des Matches stand für mich schon in der ersten Halbzeit fest. Ich habe keine Ahnung, wie sie heißt, aber eine der Brasilianerinnen machte beim Einwurf einen Salto. Schick. Wen interessieren da bitteschön noch Tore?

Doch ich musste mein Urteil revidieren. Eine der Schwedinnen, deren Namen ich ebenso nicht kenne, kann den Trick auch. Respekt!

Ach ja, gespielt wurde auch noch, auch wenn die Schwedinnen viel dafür taten, den Ball ständig ins Aus zu spielen. Die Brasilianerinnen mussten gewinnen, und sie taten einiges dafür. Mehr Ballbesitz, mehr Spiel nach vorne. Dennoch lagen sie zur Pause 0:1 zurück, nach einem etwas abseitsverdächtigen Tor.

Ich sage etwas abseitsverdächtig, denn ich kenne zwar die Abseitsregel, aber verlasse mich in der Regel einfach auf das, was der Kommentator so erzählt und die eingeblendete Linie so anzeigt. Den Kommentator gibt es zwar beim FIFA-TV auch, aber Linien leider nicht. (Kleiner Hinweis an die FIFA-TV-Menschen: die Einblendung von Spielstand und Uhr würde ich begrüßen)

Etwas hektisch ging es zu. Und rustikal. Die schwedische Torhüterin gab einer Brasilianerin einen Stoß: Elfmeter und verwandelt. Zwischenzeitlich gab es auch noch drei gelbe Karten

Brasilien hatte etwas mehr Torchancen. Es blieb beim 1:1. Bringt beiden mehr als nichts, aber viel wiederum auch nicht.

Zweiter Spieltag

Ich habe heute beschlossen, mich ab sofort Frauenfußball zu interessieren, zumindest bis die U-20-WM der Frauen vorbei ist.

Es gibt nämlich einige schlagkräftige Gründe dafür:

  • Sowohl Deutschland als auch Schweden sind dabei, und wenn sie es nicht allzu blöd anstellen, treffen sie auch nicht vor dem Finale aufeinander.
  • Deutschland gewinnt meistens, aber nicht immer. Das erzeugt Spannung und verspricht Jubelmomente.
  • Die Stadien sind praktisch frei von Vuvuzelas (allerdings auch praktisch frei von Zuschauern).
  • Die Brasilianerinnen haben auch so lustige Namen wie ihre männlichen Kollegen, darunter solche wie Estergiane, aber auch unerwartete wie Ludmila.
  • Es gibt öfters spektakuläre Siege. Zumindest haben die Schweizerinnen mit einem 0:4 eine ziemliche Packung bekommen beim ersten Spieltag.
  • Wenn das Spiel schlecht ist, kann man sich immerhin noch am Anblick der Spielerinnen erfreuen.

Jedenfalls habe ich das Turnier zum Anlass genommen, die Wikipedia-Mannschaftsseiten zur WM für die Schwedinnen und die Schweizerinnen zu erstellen
Letztere sind irgendwie eine seltsame Truppe, denn die Mannschaft scheint weder oft zu spielen noch hat eine der Mädels mehr als ein Länderspiel absolviert, wenn man der Homepage des Schweizerischen Fussballverbandes Glauben schenken darf.

Ich fiebere jetzt bei Schweden gegen Brasilien (seit 15 Uhr) mit. Die können nämlich sich ins Viertelfinale und die Brasilianerinnen nach Hause schicken. Dass eine schwedische Fußballnationalmannschaft jemanden nach Hause schickt außer sich selbst kam jetzt in der letzten Zeit auch nicht oft vor.

Um 18 Uhr dann zuhause mit den deutschen Mädels, die Kolumbien zeigen werden, wo der Hammer hängt. Den Treffpunkt für den Autokorso gebe ich dann später durch.