Schrumpfende Wikipedia

Mit Interesse habe ich gerade diesen Artikel auf SPIEGEL Online gelesen.

Der Autor mag da in einigem Recht haben. Jedoch beachtet er zwei Dinge nicht:
1. Die Oberfläche der Wikipedia ist dem Durchschnittsbenutzer so schwer zugänglich, dass mittlerweile nahezu jeder potentielle Mitschreiber, der sich in den Weiten des Internets bewegt, sich schon einmal daran versucht hat. Dass bei vielen Interesse und Zeit Grenzen haben, ist nur allzu verständlich. Daher ist es nur natürlich, dass irgendwann der Zustrom neuer Autor auf einem niedrigen Niveau stagniert. Das Projekt hat seine Jugend hinter sich, und so ist es kein Wunder, dass Ab- und Zustrom ein anderes Gleichgewicht erreichen werden als noch vor einiger Zeit.
2. Ein Artikel ist mit dem Einreichen ja nicht beendet. Er muss auch gepflegt werden. Die liberale Politik der englischen Wikipedia hat zur Folge, dass dort viele Artikel praktisch gar nicht mehr auf Vandalismus überwacht werden, weil eine Wartung von niemandem durchgeführt wird. Es ist ein Wildwuchs, der manchmal interessant ist, oft aber nur nutzlos. Egal, wie man Relevanzkriterien setzt, gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Artikeln, die zugelassen werden können. Die deutsche Wikipedia ist sehr nahe an dieser Wachstumsgrenze. Deswegen muss natürlich die kritische Prüfung von Artikeln dazu führen, dass ein immer größerer Anteil der eingereichten Artikel durchfällt. Ein unendliches Wachstum wurde nie postuliert, und daher sollte man es auch nicht als Ziel nehmen.

Insofern krankt die Wikipedia wohl weniger daran, dass ihr die Autoren massenweise weglaufen, sondern an der Zugänglichkeit für die Autoren. Manches hat sich da geändert, aber es bleibt eine Seite, die schlecht zu bedienen ist. Wenn die Wikipedia eine Herausforderung in der Zukunft da, dann liegt diese eher dort als an einem vermeintlich sinnvollen endlosen Wachstum.

Schnellzug…

TGV steht für „Train à grande vitesse“, also „Zug für große Geschwindigkeit“. Das Fachwort Geschwindigkeit steht dafür, dass etwas schnell ist, wobei es sich um das Gegenteil von langsam ist.

Nun ist es Ansichtssache, was schnell und was langsam ist. Den Direktzug vom Pariser Airport Charles de Gaulle nach Caen würde ich trotz der Bezeichnung TGV nicht als schnell bezeichnen. Denn er braucht für die Strecke 3:17 Stunden, und damit länger als man mit dem Auto gebraucht hätte. Der Grund dafür ist auch naheliegend – man steht mehrfach über längere Zeit irgendwo im Nirgendwo herum, und einmal gibt es währenddessen sogar einen Lokwechsel.

Der einzige Grund, diesen Zug zu nehmen, ist also, dass man sich den Stress spart, in die Stadt zu fahren. Das Image des tollen Schnellzugs TGV hat bei meiner ersten Fahrt damit fürt mich jedenfalls etwas gelitten – das liegt allerdings auch etwas an den abgeschossenen Sitzen.

Schwedischer Schilderklassiker

Spiegel Online hat entdeckt, dass es in Schweden auch noch andere Schilder gibt außer den berühmten, die auf Elche hinweisen. Letztere sind übrigens dafür bekannt, dass sie gerne von deutschen Touristen geklaut werden. Ersteren wird dies hoffentlich erspart bleiben, auch wenn mir die Wahrscheinlichkeit, wirklich auf diese Art in einem Aufzug zu sterben, geringer scheint als die, bei einer Kollision mit einem Elch umzukommen. Allerdings habe ich auch nach 4 Jahren in diesem Land immer noch keinen in freier Natur gesehen.

Das (eventuelle) Ende von Saab

Solche Unterstützung hätte Saab wohl auch gebrauchen können…

Man braucht sich nichts vorzumachen: Saab ist so gut wie erledigt.

Eigentlich müsste man einem Autohersteller nicht hinterher weinen. Trotzdem ist es ein etwas komisches Gefühl, dass eine Automarke verschwindet. Handyhersteller und Kaufhausketten hat man schon untergehen sehen, aber eine Automarke? Mir fällt nur Borgward als vergleichbares Beispiel ein, und das ist schon lange her. Zwar gab es auch Simca und andere Exoten, doch selten geht ein Hersteller unter – meist geht er nur in einer anderen Firma auf.

Irgendwie passte ja dieser Koenigsegg zu Saab. Zwar hat er bislang weder seine Autos mit Gewinn verkauft noch sonderlich viele davon. Aber immerhin scheint er innovativ zu sein und auch ein bisschen quer zu denken. Eigenschaften, die man auch Saab einmal zugeschrieben hat.

Allgemein entstand bei mir in der ganzen Berichterstattung der Eindruck, dass man Saab eher im Präteritum als im Präsens sah. Die Marke, die vieles mal war, aber nicht mehr viel ist.

Jetzt heißt es, die Chinesen könnten eventuell einsteigen und vielleicht einen Teil übernehme. Ich frage mich aber, was die sich davon versprechen. Wenn man einen Europäer nach Automarken fragt, ist Saab wohl eine der letzten, die er aufzählen wird. Die Marke ist wohl nicht viel wert, und war es das wohl auch früher nur für Enthusiasten.

Dementsprechend hat sich weder großer Widerstand in der Bevölkerung angesichts der düsteren Aussichten geregt. Auch die schwedische Regierung hat keine Anstalten gemacht, einzuschreiten. Wenn man das Theater um Opel anschaut, war das wohl auch nicht so verkehrt – gesunde Unternehmen gehen selten unter, aber kranke Unternehmen werden auch durch Staatshilfe nicht unbedingt wieder gesund.

So wird Schweden bald vielleicht nur noch eine Serienautomarke haben. Für Trollhättan wäre das ein schwerer Schlag, aber das schwedische Selbstvertrauen würde nicht nachhaltig leiden – immerhin hätte man auch dann noch mehr Autohersteller als alle anderen skandinavischen Länder zusammen.

Wichtige Anfrage

Folgende herzerwärmende (bzw. -abkühlende) Mail hat mich erreicht:

Hello,

My name is Elena, I have 32 year and I applying to you from Russian province. I employment in town bibliotheca and I can use computer afterwards I finish work if possible. We are having serious trouble and I decided to write you this desperate letter.

I having daughter Angelina – she is 8 years, her father abandoned us and we live together with my mother.

As result of deep financial crisis lately my mother miss job (the shop where she was used to work has been bankruptcy) and our situation became terrible.

Prices for gas and electricity are very expensive in our region and we cannot afford to use it for heating our home any more.

It is very cold already in our region and weather becomes colder each day. We are worried and we donot know what we can to do.

At present we can use the only one way how to heating our home – it is to use moveable wood burn oven which supply with heat with burning wood (fire). We have plenty wood in our region and this oven will provide heat for our domicile completely all winter for minimal cost.

We urgent need this oven, but we cannot buy it in our market because it monetary value 8125 rouble (equivalent about 191 Euros) and we can not afford it.

May be you have any old transferable wood-fire oven and if you discontinued using it, we will be very happy if you can give it to us and prepare transportation this oven to our home (180 km from Moscow). That oven can be difference , they can be built from cast iron and weight 100 – 150kg.

I hope that you write me back.

Elena.
Russie

Vielleicht hat einer meiner geneigten Leser einen Ofen übrig. Ich habe keinen, aber es gibt ja auch andere Methoden, sich warm zu halten.

Mein guter Freund Steffen hat hierzu nämlich einen Tipp von Kim Ngov, dem Spam-Versender seines Vertrauens, erhalten:

Weihnachten ist Potenz-Zeit!

DNS again

Die Weisheit, dass man alles, was man einmal gemacht hat, durchaus auch wieder tut, ist wohl auch eine Wahrheit. Am Samstag fand der Lauf Tömilen statt. Ich war angemeldet, und ich ging einfach nicht hin.

Weil ich keine Mitstreiter hatte.
Weil ich miserabel trainiert bin.
Weil das Wetter mies war.

10 Läufe in einem Jahr sind das absolute Maximum, würde ich sagen. Das sollte ich mir auch für 2010 als Obergrenze setzen.

Immerhin habe ich wieder mit dem Training begonnen – vorgestern Fitnessstudio und Schwimmen in unserem schnuckligen und hochmodernen Gustavsbergsbadet, gestern dann nochmal schwimmen nach der Arbeit.

Schweinegrippeimpfungserfahrungen und andere lange Wörter aus meinem Umfeld

Wie hier bereits erwähnt – für diejenigen, die den letzten Artikel bis zum Ende durchgehalten haben – ließ ich mich am Mittwoch impfen.

Ich war gerade passenderweise im Einkaufszentrum Mörby Centrum, so dass ich in der dortigen Vårdcentral vorbeiging, um zu schauen, ob sie nicht ein bisschen von dem Stoff da haben. Am Eingang hing ein Zettel, dass man nicht die normalen gelben Wartezettel nehmen, sondern bitte auf eine Krankenschwester warten solle, die dann blaue Wartenummern ausgibt. Im Foyer warteten nur drei Männer, inklusive mir. Nach einigen Minuten kam dann auch wirklich jemand und gab uns die Zettel – mit dem Hinweis, dass ziemlich viele da seien und man ziemlich lange warten müsse, schätzungsweise ein bis eineinhalb Stunden.

Wir gingen also nach hinten. Es war ein Konferenzzimmer geöffnet worden, denn auf den Wartebänken im Gang fanden nicht alle Platz. Ich hatte die Nummer 859, wobei in der Regel bei dem System nur die letzten zwei Ziffern relevant sind. Die erste Nummer, die aufgerufen wurde, war die 90 – vermutlich die 790. Dass nun 58 Leute vor mir sein sollten, konnte ich nicht so recht glauben. Beim Hineingehen hatte ich 30-40 Personen gesehen. Was ich nicht wusste, war, dass es um die Ecke noch ein Stückchen weiterging. Eigentlich ist so eine Impfung ja eine Sache von drei Minuten. Vermutlich impfte zunächst nur eine Krankenschwester. Dementsprechend zog sich die Veranstaltung.

Nach zweieinhalb (!) Stunden Wartezeit war ich dann endlich dran. Ich hatte zwar schon in Betracht gezogen, aufzugeben, wusste aber, dass der Aufwand bei einem zweiten Anlauf nicht geringer sein würde.
Ich gab ihr meinen Fragebogen und meinen Ausweis. Zwei Minuten später war die Sache erledigt.

Typisch ist dieser Ablauf nicht unbedingt – an anderer Stelle brauchte man anscheinend kaum 5 Minuten zu warten.

Ungewöhnlich ist allerdings, dass diese Impfung nichts kostet und man auch keine Praxisgebühr bezahlen muss. Im Normalfall wird man in beiden Fällen zur Kasse gebeten.

Nun sind zwei Tage vergangen, und, sehr überraschend, ich lebe noch. Außer leichten Schmerzen im Oberarm bei bestimmten Bewegungen, die ich aber auch schonmal nach der Hepatitis-Impfung hatte, gab es keinerlei Nebenwirkungen.

Einige Leute aus meinem erweiterten Umfeld haben sich auch impfen lassen. Dort kam es zu Schwellungen des Oberarms sowie leichten Grippesymptomen. Freilich alles noch im Rahmen des Erwartbaren und auch nicht sonderlich verschieden von dem, was bei einer normalen Grippeimpfung zu erwarten wäre.