Knut

Knut Lavard bzw. Knud Lavard, der heilige Knut und Namensgeber dieses Tages. (Foto: Fredrik Tersmeden, CC-BY-SA 3.0)

Letzte Woche in Deutschland wurde ich immer wieder darauf angesprochen: Knut.

Es ist bemerkenswert, wie stark sich das im Bewusstsein der Leute festgesetzt hat, was in erster Linie folgendem Werbespot geschuldet ist:

Er wurde über die Jahre immer wieder neu und auch in anderen Varianten aufgelegt. Es gibt ihn auch in einer englischen Fassung, der Knut auch gleich auf den 26. Dezember datiert, was zumindest in meiner Erinnerung auch im deutschen Fernsehen so gemacht wurde.

Leider stimmt daran nicht sonderlich viel. Nicht nur, dass man die Bäume nicht aus dem Fenster wirft – man kann freilich, aber deswegen ist es noch lange kein allgemeiner Brauch. Knut ist heute am 13. Januar, und es ist der Heiligentag des Knud Lavard, woher auch der Name kommt. Das wurde früher auch richtig gefeiert mit dem Verzehr der letzten Reste von Weihnachten. Mich wundert daher auch nicht, dass es früher wichtiger war als heute, denn beim schwedischen Winter aß man sich wohl gerne nochmal satt, weil schließlich noch drei kalte Monate bevorstanden.
Irgendwie passt dieser Heilige zu der ganzen Veranstaltung, denn Knud Lavard wurde laut Wikipedia nur durch nachträgliche Übertreibung seiner Taten und seine Rolle als Förderer (sprich Geldgeber) der Kirche heilig gesprochen.

Heute feiert kaum noch einer Knut, aber im Kalender steht der Tag noch. Stattdessen ist das große Ereignis die „Mellandagsrea“, ein Schlussverkauf zwischen den Jahren, bei dem die Weihnachtswaren vergünstig zu haben sind.

Ich für meinen Teil werde morgen den Baum hinausbefördern – aber durch’s Treppenhaus.

Vor einem Jahr an Weihnachten

Der heutige Tag erinnert unweigerlich daran, wie man letztes Jahr Weihnachten verbracht hat. Wie man schon an meinen sporadischen Safari-Bildern sehen konnte: wir waren in Afrika.

Nach einer Busfahrt durch den nördlichen Teil Tansanias kamen wir in Dar-Es-Salaam an, der wichtigsten Stadt des Landes, wenn auch nicht Hauptstadt. Von dort aus setzten wir mit einer hochmodernen Fähre zu unserem eigentlichen Ziel nach Sansibar über.
Wir wohnten im Zenji Hotel, das wir über hostelworld.com gebucht hatten und ein echter Glücksgriff war. Es liegt zwar nicht in der touristischsten Ecke von Stonetown, der Hauptstadt von Sansibar, aber die Zimmer sind ein Traum, der Service erstklassig und die Preise günstig. Dort buchte man auch für den Heiligabend für uns einen Tisch im 236 Hurumzi, einem Nobelhotel in der Altstadt. Es hat ein Restaurant auf dem Dach, von dem man die ganze Stadt und auf’s Meer blicken kann.
Das Essen war ein Traum, aber mit 75 US-Dollar auch weit jenseits dessen, was wir erwartet hatten. Also musste ich mit dem Mopedtaxi (die Straßen in der Altstadt sind für Autos zu eng) zum Hotel zurück und Geld holen. Das anschließende Dinner war ein Traum – viele Gänge, exzellenter Wein, exzellenter Service. Eine Musikgruppe und eine Tanzgruppe machten abwechselnd die Unterhaltung, dazwischen liefen Weihnachtslieder, gesungen von Frank Sinatra, womit dies auch das erste Weihnachtsfest seit vielen Jahren war, an dem ich „Last Christmas“ von Wham entkommen bin.

Wir hatten also ein schönes Weihnachten in der Stadt, und Neujahr verbrachten wir an der Ostküste in einem kleinen Dorf am Strand. Aber davon berichte ich vielleicht ein anderes Mal.

Ich wünsche allen Lesern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!

Ich war dann mal weg

So sah die Google-Startseite bei mir an Weihnachten aus (Ausriss: Google)

Gestern abend habe ich mich gefragt, wieso ich mich an Beinen schuppe. Dann fiel mir ein: ich war ja in Afrika und der Sonnenbrand war im Preis inbegriffen.

Eigentlich ist Weihnachten für mich eine komplett durchritualisierte Veranstaltung. Kirche, Abendessen, Bescherung – daran hat sich bei mir in den letzten 30 Jahren kaum etwas geändert. Jedoch ist nichts ewig. Zumindest nicht, wenn man 30 ist und sich eine Gelegenheit auf ein ganz anderes Weihnachten bietet, die man besser nicht verstreichen lassen sollte. Schon alleine deswegen, weil Reisen in ferne Länder zumeist etwas sind, was sich nicht alle Tage bietet, und wenn man sie vorbeiziehen lässt, kommen sie nicht so schnell wieder.

Diese Gelegenheit führt mich nach Afrika, genauer nach Tansania – jenes Land, das einmal Deutsch-Ostafrika war und in mir v.a. Assoziationen an meinen früheren Erdkundelehrer, Herrn Schieß, auslöst, der dort einige Jahre gearbeitet hat. Sonst blieb aber nichts weiter hängen, und ich kann auch nicht verhehlen, dass dieser Kontinent bislang auf der Liste meiner Topreiseziele in Gänze fehlte.

Der Trip wurde so auch nicht gerade mit profunder Kenntnis der Umgebung geplant. Das Programm stand trotzdem bald: 5 Tage Safari, gefolgt von einem Bustrip durch das ganze Land nach Dar-Es-Salaam, dann weiter mit der Fähre nach Sansibar, ein paar Tage Sansibar-Stadt. Ich hatte für den Rückweg die grandiose Idee, alleine noch einen Tag auf Sansibar zu bleiben und den Flug mit Nachtaufenthalt in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abbeba zu nehmen, um vielleicht noch etwas von dort zu sehen und die äthiopische Küche auszutesten.

Ich konnte also bis zur Mitte der Weihnachtszeit das volle Programm erleben mit Schnee, Julbord und dem Weihnachtsmarkt im Skansen. Nur eines hatte ich nicht, und das betrachte ich als meine größte Errungenschaft: ich bin um „Last Christmas“ von Wham herumgekommen.

Eine weitere annähernde Unmöglichkeit ist ebenso wahr geworden. Vor der Reise besaß ich nur eine Speicherkarte mit 4 GB. Ich kaufte mir dann zwei 16-GB-Speicherkarten in der Erwartung, dass es praktisch unmöglich sei, auch nur eine davon zu füllen. Denn eine davon fasst über 2700 Bilder, und wer kann schon soviel fotografieren?

Zurückgekommen bin ich mit über 4000 Fotos, und sie sind noch lange nicht sortiert.

So gibt es für’s erste nur einen Vorgeschmack aus der Hinreise. Auf dieser legte ich einen Zwischenstopp in Deutschland ein, der aber nur 11 Stunden währte und in der die Deutsche Bahn von allen Beteiligten bei dieser Hinreise die geringste Pünktlichkeit aufwies. Lange nach dem ersten Schneechaos und etwas vor dem zweiten fuhr ich mit fünf Zügen (laut meinem Reiseplan). Pünktlich war: keiner, und ich durfte mehrfach umdisponieren. Von einem Zugbegleiter erfuhr ich auch den Grund. Am Tag zuvor war das vollkommen überraschende Ereignis des Fahrplanwechsels eingetreten, was den Betrieb anscheinend öfters außer Takt bringt.

Ich will aber nicht zu sehr auf die Bahn schelten. Das Personal war freundlich und meine Verspätung noch ganz ok. Ich konnte meinen Flug mit Ethiopian Airlines planmäßig antreten. Jedes Mal, wenn ich aufwachte, gab es etwas zu essen. So kann man sich das gefallen lassen. Die einzige Überraschung war letztendlich, dass der Flug von Addis Abbeba zum Kilimandscharo-Airport noch eine Zwischenlandung in Mombasa einlegte, von der in meinem Flugplan nichts zu lesen war.

So starte ich mit einer halb sortierten Fotosammlung ins Blogjahr 2011. Mehr wird hoffentlich noch kommen.

Es weihnachtet mächtig

Man kann es nicht mehr verleugnen. Weihnachten ist da.

Neulich ist es mir in Göteborg besonders aufgefallen, aber jetzt ist es unübersehbar. Gestern abend waren wir beim Julbord, dem schwedischen Weihnachtsbüffet – ein Anlass für ungehemmte Völlerei, die pro Person selbst im billigsten Fall mit 60 € zu Buche schlägt. Wir waren im Waxholm Hotell, nachdem unsere ursprüngliche Wahl wegen Mangel an Gästen absagen musste. Und es war großartig: gutes Essen, und draußen im Schneegestöber der Blick auf die Festung von Vaxholm.

Heute also der Weihnachtsmarkt im Skansen, Stockholms bekannten Freilichtmuseum. Da bin ich zwar praktisch jedes Jahr, aber bislang noch nie im Schnee – um dieses Jahreszeit hat es in Stockholm selten welchen. Wenig überraschend: der Bredablick-Turm wird renoviert – wie immer seit ca. 2001. Ansonsten alles wie gehabt, v.a. sehr lecker, wenn auch teuer.

Grüne Weihnachten

Die mittelbadische Oberrheinebene hat mal wieder ihre Kontinuität bewiesen und vorsorglich nahezu sämtlichen Schnee, der in den letzten Tagen gefallen war, weggeschmolzen. Während also in Stockholm die Weihnacht so weiß ist wie lange nicht, strahlen hier die Felder grün bei tropischen 3°C. Man kann nicht alles haben.

Allen Lesern wünsche ich Frohe Weihnachten!

Wichtige Anfrage

Folgende herzerwärmende (bzw. -abkühlende) Mail hat mich erreicht:

Hello,

My name is Elena, I have 32 year and I applying to you from Russian province. I employment in town bibliotheca and I can use computer afterwards I finish work if possible. We are having serious trouble and I decided to write you this desperate letter.

I having daughter Angelina – she is 8 years, her father abandoned us and we live together with my mother.

As result of deep financial crisis lately my mother miss job (the shop where she was used to work has been bankruptcy) and our situation became terrible.

Prices for gas and electricity are very expensive in our region and we cannot afford to use it for heating our home any more.

It is very cold already in our region and weather becomes colder each day. We are worried and we donot know what we can to do.

At present we can use the only one way how to heating our home – it is to use moveable wood burn oven which supply with heat with burning wood (fire). We have plenty wood in our region and this oven will provide heat for our domicile completely all winter for minimal cost.

We urgent need this oven, but we cannot buy it in our market because it monetary value 8125 rouble (equivalent about 191 Euros) and we can not afford it.

May be you have any old transferable wood-fire oven and if you discontinued using it, we will be very happy if you can give it to us and prepare transportation this oven to our home (180 km from Moscow). That oven can be difference , they can be built from cast iron and weight 100 – 150kg.

I hope that you write me back.

Elena.
Russie

Vielleicht hat einer meiner geneigten Leser einen Ofen übrig. Ich habe keinen, aber es gibt ja auch andere Methoden, sich warm zu halten.

Mein guter Freund Steffen hat hierzu nämlich einen Tipp von Kim Ngov, dem Spam-Versender seines Vertrauens, erhalten:

Weihnachten ist Potenz-Zeit!

Frohe Weihnachten

Wieder einmal eine Kuriosität aus dem Spamordner, die gerade hereingeflattert kam:

Es lauft im Bett nicht mehr wie frueher? Haben Sie das Gefuehl, dass ihre Potenz waehrend des Sex nachlaesst? Kommen Sie zu frueh? Oder haetten Sie einfach gerne laengeren und intensiveren Sex?

Das Leben ist zu kurz – geniessen Sie das in vollen Zuegen.
Mit Geld kann man nicht alles kaufen! Die Potenz und ueber 20 Minuten Standhaftigkeit schon!

Mit unserem Produkt vergessen die Potenzprobleme und haben wieder Spass am Sexleben. Wir haben
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Das Geld kommt und geht – unvergessliches Sex-Erlebnis bleibt!

[…]

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Ja ist denn schon Weihnachten?

Weihnachten in Schweden

Kaum zu glauben, aber in 30 Stunden sitze ich schon im Flieger nach Deutschland.

Einige Highlights der Weihnachtszeit:

  • Interessanterweise habe ich das Lied „Last Christmas“ noch nicht in voller Länge gehört.
  • Die Stadt Gävle, ca. 150 km nördlich von Stockholm, stellt jedes Jahr einen grossen Weihnachtsbock aus Stroh auf. Der Bock ist ein schwedischer Brauch, aber einen Bock der Grösse gibt es wohl nur in Gävle. Diese Tradition besteht in der Stadt nun schon seit 40 Jahren, und fast genauso traditionell ist es, dass fiese Brandstifter das Strohtier anzünden wollen. In dem daraus entstandenen Kampf zwischen Stadtverwaltung und Brandstiftern liegen letztere leicht vorne: 22 mal in den 40 Jahren brannte der Bock ab. Dieses Jahr waren sie aber (bislang) erfolglos, was aber auch daran liegt, dass die Stadt eine norwegische Firma beauftragt hat, den Bock vor einem Brand zu schützen. Nun ist er feuerfest beschichtet. Ein erster Attentsversuch ist bereits fehlgeschlagen.
  • Sankta Lucia, das Lichterfest am 13. Dezember, gehört natürlich zu schwedischer Weihnacht dazu. Die U-Bahn-Zeitung „Stockholm City“ liess aus 10 Kandidatinnen eine wählen, die dann „Stockholms Lucia“ werden sollte. Als Chefredakteur würde ich mich ziemlich ärgern, denn auch nach 4 Wochen eifrigen Trommelns in der Zeitung kamen nicht allzuviele Besucher. Es begann auch wenig beschaulich im Nobelkaufhaus NK, wo die gewählte Lucia sekundiert von 8 ehemaligen Konkurrentinnen vor Publikum sangen. Die armen Mädels mussten lange auf Applaus warten. Danach ging es weiter per Kutsche nach Skansen, wo sich einige hundert Leute den Eintrittspreis von 50 kr (ca. 5 €) abgerungen haben, um ein kleines Chorkonzert anzuhören, das von einem Moderator künstlich in die Länge gezogen wurde. Höhepunkt war der Vertreter der sizilianischen Tourismusindustrie, der die Lucia nach Sizilien einlud. Alles in allem eine PR-Veranstaltung ohne eigenen Charakter. Nächstes Jahr wieder richtiges Lucia-Konzert, würde ich sagen.
  • Christer Fuglesang ist als erster Schwede im All und hat vier Weltraumspaziergänge gemacht. Sein deutscher Kollege fand schwedische Süssigkeiten anscheinend ganz gut – was mit der Elchwurst passiert ist, weiss ich nicht. Es ist jedenfalls sicher, dass Fuglesang wie ein Held empfangen werden wird.
  • Heute abend wird es richtiges schwedisches Weihnachtsessen geben: Julbord – letztes Jahr verpasst, so dass ich dieses Jahr gespannt bin, wie gut das denn ist.
  • Noch vor Jahresende ist meine grosse Politonovela beendet: Anna Sjödin ist zurückgetreten. Im Verband steht man natürlich voll hinter ihr, aber man meinte wohl, dass es so nicht weitergehen könne. Schuld waren natürlich die bösen Medien. Sie bereut nichts, ausser dass sie an dem Abend in besagten Nachtclub ging. Ausserdem habe sie eh nie etwas anderes vorgehabt als SSU-Vorsitzende zu werden. Ja, ja – deine Mudder, sage ich da nur. Man kann jetzt schon Wetten darauf abschliessen, wo sie 2010, wenn über die ganze Sache Gras gewachsen ist, kandidieren wird.
  • Kurioses zum Schluss: in Helsingborg wurde der Journalist Kristian Lundberg gefeuert, weil er eine Buchkritik über einen Roman geschrieben hat, den es gar nicht gibt. Die Autorin in spe Britt Marie Mattsson hat die Pläne für das Buch nämlich nie veröffentlicht. Gut so, würde ich sagen, denn Lundberg hatte schon messerscharf erkannt, dass die Geschichte „vorhersagbar“ und die Charaktere „eindimensional“ sein würden, sofern das Buch denn geschrieben würde. Da hat sich Mattsson ja viel Arbeit erspart.

Ein Kessel Buntes

Weil mir nach den letzten trockenen Themen hier gerade mal nichts dringendst auf den Nägeln brennt (außer meine wie fast immer festgefahrenen Studien), beginne ich die Woche, in der ich voraussichtlich 26 werden werde, mit einem bunten Streifzug dessen, was mir so über den Weg gelaufen ist.

Letzten Freitag war ich beim deutschen Stammtisch, der irgendwie mit der deutsch-schwedischen Handelskammer zusammen hängt, aber offiziell nichts mit ihr zu tun. Während ich also noch nicht wirklich begriffen habe, wie die Organisation hinter dieser Veranstaltung funktioniert, steht aber zumindest fest, dass er jeden ersten Freitag im Monat um 20 Uhr in der Gaststätte „Löwenbrau“ in Kungsholmen (das ist eine der Inseln von Stockholm) stattfindet. Gut 30 Deutsche und Schweden (welche natürlich deutsch sprechen) waren dort, alle ziemlich jung. Highlight neben netten Gesprächen war das authentische Bier: Bitburger und Erdinger so gezapft, wie es sich gehört und dazu auch noch ohne unpassende „Extras“ wie Zitronenscheiben.

Samstag war ich auf dem Skansen-Weihnachtsmarkt und im neuen Bond-Film. Beides sehr gut – alles weitere dieses Tages wird nicht öffentlich, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es weit weniger gut war.

Seither herrscht Lethargie, auch ob dieser wunderbar kurzen Tage im Moment. Heute war Sonnenuntergang schon vor 15 Uhr und das Wetter gewohnt schlecht. Zur Krönung habe ich auch noch die Küche geputzt. Es wird Zeit, dass ich meine kitschige Weihnachtskette anbringe, um Licht ins Dunkel zu bringen. In dieser Hinsicht zuvorgekommen ist mir Yvonne, eine Freundin von mir. Die hat ihren Lichterbogen aufgestellt und ist in damit Sachen Stil weit vor meiner Blinkmaschine.

Was ist sonst noch so passiert?

Die Frage würde sich gar nicht erst stellen, wenn ich ganz großer KSC-Fan wäre – was ich aber zugegebenermaßen langsam werden. Die Jungs spielen nämlich unglaublich gut diese Saison, was meine Theorie bestätigt, dass meine Abwesenheit ein Segen für den badischen Fußball ist. Zumindest den mittel- und nordbadischen. Freiburg ist in der Zeit ja nicht wirklich vom Fleck gekommen.
Im Moment ist aber die Trauer groß – der KSC hat seine Serie nach 14 Spielen beendet und wurde von Erzgebirge Aue mit 1:0 geschlagen. Jammerschade, denn nun ist Hansa Rostock die einzige Mannschaft im europäischen Profifußball, die ungeschlagen ist. Naja, Aufbau Ost muss ja auch vorankommen.

Zum Abschluss noch ein kleines Fundstück, auf das Jörn gestoßen ist: irgendwelche Idioten schicken ja immer noch die wahnsinnig tolle Entdeckung herum, dass wenn man in Google „failure“ oder auch „miserable failure“ eingibt, die Homepage von George W. Bush kommt. Man solle das ganz schnell anschauen, bevor Google das wieder entferne – nun, auch nach 2 Jahren ist es noch da. Der Grund ist simpel: Google wertet Links aus, und da die Homepage von W ziemlich hoch im Kurs steht, ist es eben auch bei diesen Suchbegriffen ganz weit vorne.

Wie aber die Suche „mail to news“ als ersten Treffer eine Feministenseite ausspuckt, ist mir ein Rätsel:

Ich habe gleich einen Screenshot davon gemacht, denn das ist definitiv ein Fehler, weil die Suchbegriffe darin gar nicht vorkommen, und wird wohl bald aus der Datenbank verschwinden. Lustig ist es trotzdem.

PS: keine Sorge – es ist Nobelwoche und bald kommen auch wieder bildliche Kontraste zu diesen Textwüsten.

Dehydriert und verschenkt

Und wieder eine Folge aus der Reihe „Pannenreiche Possen und Peinlichkeiten“:
Gestern kam ich nach dem Training zurück in mein Zimmer, um zu duschen und mich fertig machen, zum Allhuset zu gehen. Ich hatte mich mit Michael aus Wien verabredet, der erst seit einer Woche in Stockholm ist und zu dem ich über eine Bekannte Kontakt bekommen habe, damit er auch gleich hier jemand kennenlernt. Also war ich in Eile. Ich öffnete den Wasserhahn und es kam – so gut wie nichts. Kaltes Wasser ging gar nicht, und das warme Wasser war nur ein Rinnsal, das zudem auch nicht sonderlich gut roch. Das Wasser war also ausgefallen. Ich ging zum Testen in die Küche, wo mich schon meine englische Mitbewohnerin erwartete und mir einen riesigen Schwall an Informationen präsentiert, die ich vielleicht zu 30% mitbekam. Wenn ich es richtig verstand, sei das Problem schon bekannt und halb Lappis habe kein Wasser. Im Waschraum ginge das Wasser aber. Zum Glück fiel mir ein, dass es ja auch bei der Sauna Duschen gibt – und die sind in der Nähe des Waschraums. In der Tat funktionierten sie, so dass ich sogar noch einigermassen rechtzeitig ankam. Derzeit funktioniert in dieser Stadt irgendwie nicht allzuviel.

Etwas Panne ist auch der diesjährige Geschenktipp von Svenska Dagbladet: ein Hörbuch. Zumindest behauptet Handelns utredningsinstitut, dass das dieses Jahr das meistgekaufte Geschenk werden wird. Hörbücher sind aus deutscher Sicht seit Dieter Bohlens Weisheiten im Wesentlichen durch, schätze ich.

Hier die Knüller der vergangenen zwei Jahrzehnte:

  • 2005: Ein Pokerset – dieser Geschenktipp geht wohl auf die hohe Beliebtheit von Poker in diesem Land zurück
  • 2003: Eine Mütze – wie originell
  • 2001: Werkzeug – Heinz Becker lässt grüssen. Wer freut sich nicht über neue Schleifscheiben oder eine Laubsäge unterm Baum?
  • 1999: Ein Buch – vom Verlegenheitsgeschenk zum Trendgeschenk
  • 1997: Das elektronische Haustier – über den Verbleib zahlreicher Tamagotchis breiten die Besitzer heute wohl lieber den Mantel des Schweigens
  • 1995: eine CD – riesige CD-Regale luden zum Kauf der Silberscheiben ein. Plattenbosse liessen ihre Kloschüsseln vergolden. Heute sitzen sie auf diesen und träumen von den seligen Tagen, als Geld noch vom Himmel fiel.
  • 1994: ein Mobiltelefon – die Schweden als eine Nation der „early adopters“. Damals im Angebot gab es schon die gigantische Möglichkeit, mehrere Nummern zu speichern und SMS zu schreiben (maximal 160 Zeichen natürlich). Unvergessen der Werbespot, in der eine hübsche junge Frau in einem Café voller Geschäftsmänner Platz nahm und die ganze Bande in helles Staunen versetzte mit der Tatsache, dass ihr Telefon sogar mehrere verschiedene Klingeltöne hatte. Die Gesprächsminute kostete ungefähr soviel wie ein Kleinwagen, Auslandsgespräche waren schon zum Preis eines Einfamilienhauses zu machen. Alternativ liessen sich die Geräte auch als Briefbeschwerer, Backstein oder Hantel verwenden.
  • 1991: ein CD-Spieler – brauchte man natürlich, um 4 Jahre später die geschenkte Take That-CD anhören zu können. Ansonsten hatte man meist nur eine CD, nämlich die, die man gleich zum Test mitgekauft hatte. In den frühen Tagen der CD-Spieler soll das angeblich „Night Shift“ von The Commodores gewesen sein. Exzellenter Titel übrigens, aber der eigentliche Grund dafür war, dass der Song eigentlich richtig laut gehört werden muss, was auf Vinyl nicht ganz so glasklar ging. 1991 war das eher, sagen wir mal, die neue CD von den New Kids on the Block.
  • 1990: ein Wok – 18 Monate nach dem Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens hatt man wohl schon erkannt, dass man über Menschenrechtsverletzungen und Korruption beruhigt hinwegsehen kann, solange China eine tolle Goldgrube für die westliche Wirtschaft wird, bei uns alles billiger wird, und vor allem solange die Chinesen so tolles leckeres Essen machen, das man dann in vermeintlich authentischer Exotik in einem China-Restaurant konsumieren kann. Alternativ konnte man sich natürlich in den Asia-Wochen bei ALDI ordentlich mit Material eindecken und eben dann mit diesem Wok sich selbst an dem Essen versuchen. Die Ergebnisse dieser Versuche bleiben hier unerwähnt, aber es ist anzunehmen, dass 99% der damals verschenkten Woks ein kurzes Leben hatten und schon bald in einem Kellerregal verschwanden.

Na dann fröhliches Schenken…