Echte Kulturkompetenz: Google Translate übersetzt Musikernamen sehr frei

Google Translate: Unfälle und kreative Übersetzungen von Schlagersängernamen (Bild: Ausriss von Google)

Die Leute bei Google sind ja immer mal wieder ein bisschen zu Scherzen aufgelegt. Zu einiger Berühmtheit gelangten vor einiger Zeit manche Empfehlungen des Routenplaners von Google Maps, bei z.B. einer Fahrt von den USA nach Japan mit dem Jet-Ski über den Pazifik zu fahren oder einfach mit dem Kajak herüberzupaddeln.

Von einer Rockband kaum zu unterscheiden: Costa Cordalis (Foto: © Raimond Spekking / Wikimedia Commons / CC-BY-SA-3.0 & GFDL)

Was aber Google Translate so anstellt, ist mir noch recht neu. Wenn man dort die Namen bestimmter Künstler eingibt, wird bei der Übersetzung ins Englische sehr frei interpretiert.

Nikke hat das herausgefunden, und seine Kommentatoren haben allerlei Beispiele aus der Übersetzung Schwedisch-Englisch zusammengetragen:

  • Bis vor kurzem nach wurde der Schauspieler und Sänger Lasse Berghagen als Oprah Winfrey übersetzt. Mittlerweile leider nicht mehr.
  • Der Popsänger Niklas Strömstedt wird als die Country-Gruppe Diamond Rio übersetzt.
  • Der Sänger Robert Broberg wird zum Led-Zeppelin-Leadsänger Robert Plant
  • Der HipHopper, Sommerhitschreiber und Schauspieler Markoolio wird zu den Schwermetallern Metallica
  • Leider nicht mehr: Nanne Grönvall, ihres Zeichens Schlagersängerin und ESC-Teilnehmerin, wurde als die eher rockigen Kings of Leon übersetzt.
  • Der Musiker Ulf Lundell hingegen wird erst gar nicht einem anderen Künstler zugeordnet, sondern heißt im Englischen „Various Artists“. Vielleicht ein Kompliment an Vielseitigkeit?
  • Sänger und Schauspieler Tommy Körberg wird als „Jump the Gun“ übersetzt, womit wohl die eher unbekannte gleichnamige Band aus Irland gemeint ist. Beide traten 1988 beim Eurovision Song Contest an. Körberg wurde 12., Jump the Gun 8. – da Dublin ein großer Google-Standort ist, könnte man einen irischen Seitenhieb auf die Schweden vermuten. Aber die Iren haben das eigentlich nicht nötig, denn schließlich gewannen sie in den 1990ern dreimal in Folge.
  • Die Schlagersängerin Pernilla Wahlgren wird in der Übersetzung zu den weniger schlagerhaften Pernice Brothers
  • Die Sängerin Kikki Danielsson wird von Google für mit dem Beach-Boys-Songwriter Brian Wilson vergleichbar gehalten.

Auch bei den Norwegern wurde ein Beispiel gefunden: dort wird die norwegische Kapelle Ole Ivars gar mit Bob Marley übersetzt.

Das alles kann natürlich kein Zufall sein.

Nimmt sich nur die schwedische Übersetzungsmaschine solche Späße heraus?

Nun bleibt aber die große Frage: gibt es so etwas auch bei der deutsch-englischen Übersetzung auch?

Und die Antwort ist: ja! Zumindest sind einige Übersetzungen sehr seltsam.

Früher bei Kindern so beliebt wie Banaroo in seinen besten Zeiten nicht (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-W0115-047 / CC-BY-SA)

Ich habe einmal die Wikipedia-Schlagersängerliste durch den Übersetzer gejagt, und die Ergebnisse sind in einigen Fällen überraschend:

Wer findet mehr?

Schweden feiert Street View?

Die taz berichtet heute über die schwedische Begeisterung über Street View. Zwar stimmt in dem Bericht vieles, aber er übergeht mit Allgemeinplätzen, dass außer einer Einzelmeldung aus Örnsköldsvik nichts Aktuelles darin zu finden ist.

In der Tat werden solche Dienste im relativ offenen Schweden gut aufgenommen. Es gibt mit hitta.se und eniro.se sogar zwei lokale Konkurrenten mit vergleichbaren Diensten.

Daraus aber abzuleiten, dass die Begeisterung in Örnsköldsvik ein Beweis dafür ist, dass Schweden Street View „feiert“, halte ich für eine gewagte These.

Dass sich Örnsköldsvik über Google freut, wundert mich nämlich nicht, denn der Ort hat gerade einmal 28.000 Einwohner und liegt im dünn besiedelten Norden des Landes. Die ganze Kommune rangiert mit gut 55.000 Einwohnern in der Größe einer deutschen großen Kreisstadt – aber auf eine Fläche verteilt, die mehr als doppelt so groß wie das Saarland ist. Anders gesagt: Örnsköldsvik steht nicht gerade im Verdacht, Anzugspunkt zu sein oder bald zu werden, und kann der Googleschen Aufmerksamkeit daher auch mehr abgewinnen. Insbesondere, weil der weltläufige Suchmaschinenriese in ihre Stadt kommt, während die nationale Konkurrenz hitta.se und eniro.se noch keinen Wagen geschickt hat.

Von der Verwunderung über die deutsche Debatte, die in der Überschrift erwähnt wird, ist im Bericht nichts zu lesen. Gerade die hätte mich aber interessant.

Zentrale Fragen unserer Zeit

Für gelegentliches Amüsement ist die Funktion gut, die mir anzeigt, was die Leute auf Google und anderen Suchmaschinen gesucht haben, um auf meine Seite zu kommen. So werde ich seit einigen Tagen bevorzugt von Leuten aufgesucht, die sich für „Tiersex“ interessieren.

Manchmal geht es aber auch philosophischer zu. Gestern suchte jemand nach:

wie verhält sich eine vagina beim radeln

Lieber unbekannter Sucher (oder Sucherin): das ist eines der letzten ungeklärten Rätsel der Menschheit.

Ausgebingt

Dieser Tage wird ja viel über Bing geschrieben, u.a. über dessen vorzügliche Videosuche.

Die ist so vorzüglich, dass sie jedes Video finden kann – auch Videos, die Google sich weigern würde zu finden. Soviel Mut unterstütze ich.

Jedoch fiel mir gerade auf, dass zumindest in der schwedischen Variante die Videosuche fehlt. Das mit dem Mut war also nur temporär.

Wie gut, dass man die Videosuche nur versteckt, aber nicht abgeschaltet hat: sie ist nämlich nach wie vor per Direktlink zu erreichen.

Big Brother is watching you

Manchmal fühlt man sich beobachtet – und das zurecht.

Vor zwei Tagen habe ich ja über meine mittelmäßig erfolgreichen Versuche berichtet, legal etwas Musik herunterzuladen.

Heute war ich auf Youtube, und unter den für mich empfohlenen Videos finde ich dieses hier. Gesucht habe ich nach so etwas nie bei Youtube, und so liegt der Verdacht nahe, dass Google meine Suchanfragen dazu benutzt, die Videoempfehlungen auf Youtube auf mich zuzuschneiden.

Das mag ja ganz nett sein – nur, wenn so etwas geht, was geht dann noch?

Gedanken zum Tage

Was soll man an einem 1. April schreiben – natürlich eine kleine Auswahl von Aprilscherzen:

  • Den Reigen eröffnete The Local mit einem Bericht darüber, dass nach Meinung des Gleichstellungsombudsmanns der schwedischen Regierung es ja nicht hinzunehmen sei, dass in der schwedischen Nationalmannschaft für die EM 2008 nur Männer spielten. Dies sei natürlich gegen das Gleichstellungsgesetz. Eine nette Parodie auf den schwedischen Gleichstellungsfimmel. Dies erinnert mich natürlich daran, dass ich seit kurzem bei dem Wikipedia-Artikel zu „Bara Bröst“ mitarbeite.
  • DN legte mit der Meldung nach, Stockholms einziger Skihang solle überdacht werden, um künftig die Schneesicherheit auch in so lausigen Wintern wie dem letzten zu garantieren. Apropos Winter: der ist nun definitiv vorbei, nachdem ich unter der dicken Jacke massiv geschwitzt habe. Ein paar Schneereste vom überraschenden doch noch stattfindenden Wintereinbruch an Ostern, aber das wars auch schon. Die Tage sind lang, die Sonne scheint und die Welt ist schön. Deswegen schalte ich jetzt auch die Frühlingsversion des Layouts frei, die aus meiner Sicht leider weniger gelungen ist als die Winterversion.
  • Die Seite Aprilskämt.se (ungewöhnlicherweise für schwedische Seiten mit Ümläüt) sammelt die Aprilscherze fleißig. Die Top 3:
    1. die Polizei in Kalmar hat nun rote Uniformen, die den Bürger weniger provozieren sollen und bei einem eventuellen Machtwechsel 2010 bei einer roten Regierung auch Gefallen finden dürften.
    2. Der schwedische TÜV begutachtet ab sofort nicht nur die Autos, sondern auch deren Fahrer, da zunehmende Fettleibigkeit auch in Schweden ein Problem ist.
    3. Schwedische Fahrschüler führen jetzt auch Übungen unter Alkoholeinfluss aus.
  • Auch Google lässt sich nicht lumpen. So präsentiert das australische Google gDay™, eine Funktion, die es erlaubt, schon die Webseiten von morgen zu durchsuchen. Große Ziele hat Virgle, eine Kombination aus Virgin und Google, für die Zukunft: es soll zum Mars geflogen werden, und geeignete Pioniere werden gleich auf der Webseite gesucht. Den extrem informativen Fragebogen kann man sofort ausfüllen. Google Maps soll außerdem noch eine Röntgenversion erhalten, mit der man auch in Gebäude hineinsehen kann.

Beim Lesen von The Local ist mir außerdem noch aufgefallen, dass diese gern kolportierte Klischees über die gemeine Schwedin in Nachtclubs unterstützen – zumindest hat man den Eindruck, wenn man diese blond angehauchte Bilderserie anschaut.

Ein Kessel Buntes

Weil mir nach den letzten trockenen Themen hier gerade mal nichts dringendst auf den Nägeln brennt (außer meine wie fast immer festgefahrenen Studien), beginne ich die Woche, in der ich voraussichtlich 26 werden werde, mit einem bunten Streifzug dessen, was mir so über den Weg gelaufen ist.

Letzten Freitag war ich beim deutschen Stammtisch, der irgendwie mit der deutsch-schwedischen Handelskammer zusammen hängt, aber offiziell nichts mit ihr zu tun. Während ich also noch nicht wirklich begriffen habe, wie die Organisation hinter dieser Veranstaltung funktioniert, steht aber zumindest fest, dass er jeden ersten Freitag im Monat um 20 Uhr in der Gaststätte „Löwenbrau“ in Kungsholmen (das ist eine der Inseln von Stockholm) stattfindet. Gut 30 Deutsche und Schweden (welche natürlich deutsch sprechen) waren dort, alle ziemlich jung. Highlight neben netten Gesprächen war das authentische Bier: Bitburger und Erdinger so gezapft, wie es sich gehört und dazu auch noch ohne unpassende „Extras“ wie Zitronenscheiben.

Samstag war ich auf dem Skansen-Weihnachtsmarkt und im neuen Bond-Film. Beides sehr gut – alles weitere dieses Tages wird nicht öffentlich, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es weit weniger gut war.

Seither herrscht Lethargie, auch ob dieser wunderbar kurzen Tage im Moment. Heute war Sonnenuntergang schon vor 15 Uhr und das Wetter gewohnt schlecht. Zur Krönung habe ich auch noch die Küche geputzt. Es wird Zeit, dass ich meine kitschige Weihnachtskette anbringe, um Licht ins Dunkel zu bringen. In dieser Hinsicht zuvorgekommen ist mir Yvonne, eine Freundin von mir. Die hat ihren Lichterbogen aufgestellt und ist in damit Sachen Stil weit vor meiner Blinkmaschine.

Was ist sonst noch so passiert?

Die Frage würde sich gar nicht erst stellen, wenn ich ganz großer KSC-Fan wäre – was ich aber zugegebenermaßen langsam werden. Die Jungs spielen nämlich unglaublich gut diese Saison, was meine Theorie bestätigt, dass meine Abwesenheit ein Segen für den badischen Fußball ist. Zumindest den mittel- und nordbadischen. Freiburg ist in der Zeit ja nicht wirklich vom Fleck gekommen.
Im Moment ist aber die Trauer groß – der KSC hat seine Serie nach 14 Spielen beendet und wurde von Erzgebirge Aue mit 1:0 geschlagen. Jammerschade, denn nun ist Hansa Rostock die einzige Mannschaft im europäischen Profifußball, die ungeschlagen ist. Naja, Aufbau Ost muss ja auch vorankommen.

Zum Abschluss noch ein kleines Fundstück, auf das Jörn gestoßen ist: irgendwelche Idioten schicken ja immer noch die wahnsinnig tolle Entdeckung herum, dass wenn man in Google „failure“ oder auch „miserable failure“ eingibt, die Homepage von George W. Bush kommt. Man solle das ganz schnell anschauen, bevor Google das wieder entferne – nun, auch nach 2 Jahren ist es noch da. Der Grund ist simpel: Google wertet Links aus, und da die Homepage von W ziemlich hoch im Kurs steht, ist es eben auch bei diesen Suchbegriffen ganz weit vorne.

Wie aber die Suche „mail to news“ als ersten Treffer eine Feministenseite ausspuckt, ist mir ein Rätsel:

Ich habe gleich einen Screenshot davon gemacht, denn das ist definitiv ein Fehler, weil die Suchbegriffe darin gar nicht vorkommen, und wird wohl bald aus der Datenbank verschwinden. Lustig ist es trotzdem.

PS: keine Sorge – es ist Nobelwoche und bald kommen auch wieder bildliche Kontraste zu diesen Textwüsten.