TV-freie Zone – noch…

Wie allgemein bekannt, verstehen wir uns gut mit unseren Nachbarn aus den Niederlanden. Das heißt, rein sprachlich gesehen verstehen sie eher eher uns, und wir stellen ihnen im Gegenzug gerne unsere Autobahnen zur Verfügung, damit sie mit ihren Wohnwägen in Urlaub fahren können. Auch Rudi Carrell, Harry Wijnvoord, Linda und John de Mol durften dürfen unsere Fernsehkultur, sofern es so etwas überhaupt gibt, bereichern. Käse und Tulpen genießen in Deutschland ein gewisses Ansehen. All dies ändert sich schlagartig, wenn ein Spiel ansteht, bei dem die deutsche Nationalmannschaft auf ihre niederländischen Kollegen trifft. TV-freie Zone – noch… weiterlesen

Wellness in blau-gelb

Es ist 9:30 Uhr – die Sonne scheint. Nach einer (wie eigentlich immer) etwas unruhigen Nacht frühstücke ich Müsli mit schwedischen Erdbeeren (es gibt sie, wenn auch nur selten). Während ich in der Küche stehe, kommt eine der Finninen herein, und mir fällt auf, wie unglaublich gut (schlank, blondes Haar in Strähnen, Brille, vermutliche blaue Augen, heute ganz in rosa gekleidet) sie aussieht. Eine angenehme Art, den Morgen zu beginnen.
Ein Tag mit IKEA und Tonnen von Knäckebrot kann kommen…
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Drinking with style

Die zweite Woche in Stockholm ist halb vergangen. Ich mache organisatorische Fortschritte und beginne, richtig zu arbeiten. Das Wetter ist mäßig, aber ich laufe viel. Vorläufiger, aber wohl nicht endgültiger Höhepunkt: das schwedische Dinner.
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Eine Woche in Stockholm: intime Einblicke

Es ist ein idyllischer Morgen in meiner neuen Behausung. Der Baggerfahrer nebenan fährt fröhlich winkend vorbei und verspricht, heute auch ganz leise zu baggern. Ein Elch galoppiert herum und schaut so dämlich, wie Elche es zu tun pflegen. Die Vögel zwitschern, und eine süße Eisenbahn tuckert fröhlich Richtung Stockholm-Östra.

Aus meinen journalistischen Ambitionen heraus musste ich davon natürlich gleich eine kleine Dokumentation anfertigen:
Zum Anhören: idyllisch morgendliche Geräuschkulisse (OGG, 259 KB)
Zum Anhören: nochmal idyllisch morgendliche Geräuschkulisse (OGG,146 KB)
Zum Anschauen: die Eisenbahn fährt vorbei (AVI, 414 KB)

So schön hat man es wirklich selten. Das überragende Schauspiel der Vorbeifahrt des Nahverkehrszuges werde ich ab sofort laut Fahrplan tagsüber 12mal in der Stunde genießen dürfen. Der Verkauf von Karten als einträgliches Nebeneinkommen bietet sich geradezu an. Mir schwebt eine Loge auf dem Dach des Containers vor. Auch eine Peepshow für die Fahrgäste wäre denkbar. allerdings wird dies am Verbot von Prostitution in Schweden – ja, sowas versucht man ernsthaft hier – scheitern.

Mit geschlossenem Fenster lässt es sich aber ganz gut aushalten, und die Bauarbeiten werden auch irgendwann abgeschlossen sein.

Mit Jogging habe ich die Gegend auch schon etwas erkundet. Nachdem ich mich beim ersten Mal prompt verirrte und dann doch ganz froh war, zurückgefunden zu haben. Seither habe ich mich etwas besser vorbereitet und entdeckt, dass Norra Djurgården, der weniger bekannte nördliche Teil der königlichen Tiergärten in Stockholm, in Reichweite liegt. So kann ich an Tiergehegen vorbeijoggen und, wenn ich meine Strecke mal etwas erweitern will, auch bis zum Meer kommen. Es klingt nach einem prächtigen Trainingsherbst und -winter.

Stockholm ist ohnehin eine sehr schöne Stadt, wie ein Blick Richtung Innenstadt zweifellos bestätigt.

Preview Stockholm

Hübsch, oder?
Das Bild entstand gestern, als ich am Djurgården Day teilnehmen wollte. Dieser Teil der Stadt enthält eine Reihe Museen und den Tierpark Skansen. Wir trafen uns im Park gegenüber dem Nordiska Museet. Auf der Wiese hatten sich rund 60 Studenten versammelt, die sich offenbar nicht daran störten, dass die Hasen alles vollgeschissen hatten und man keinen Meter laufen konnte, ohne in Tierexkremente zu treten. Unter den Anwesenden kannte ich dann auch so gut wie keinen – mit Ausnahme eines netten Italieners und einer Norddeutschen, die meinen Dialekt offenbar mit einer gewissen Abschätzigkeit betrachtete. Letzteres schätze ich gar nicht und trägt auch nicht zur Sympathiebildung bei. So schloss ich mich dem Italiener an. Vor dem Eingang von Skansen fing es an, zu regnen, und ich stellte fest, dass ich meinen Presseausweis, der meist ordentliche Rabatte beschert, nicht dabei hatte. Grund genug, das Unternehmen abzubrechen, und mir stattdessen etwas das Nordiska Museet, ein kostenloses Museum anzuschauen. Eigentlich sollte eine Art Christopher Street Day sein, zu dem Bianca, eine Studentin aus Heidelberg, und einige andere hinwollten. Nach Rücksprache mit ihr stellte sich aber heraus, dass man sich etwas im Datum vertan hatte – die Parade war schon tags zuvor gewesen.

Weitere Beobachtungen der Woche:

  • Die Schweden gehören zu den korrektesten Autofahrern dieses Planeten. Scheinbar grundlos in bewaldeten Streckenstücken aufgestellte Tempo 30-Schilder befolgen sie brav. Auch das mehr als nur vorsichtige Tempo 110 auf Autobahnen hierzulande wird maximal um 10 km/h überschitten. Kontrollieren muss man dies wohl nicht, denn auf der ganzen Strecke nach Stockholm sowie hier in der Stadt habe ich keinen Blitzer gesehen.
  • Das Knäckebrotregal in meinem Supermarkt hat exorbitante Ausmaße. Die ganze Wasa-Produktpalette ist mannshoch gestapelt. Ich werde dies in Kürze auch fotografisch dokumentieren.
  • Das Käseregal ist nicht minder beeindruckend
  • Auch die Milchtheke kann sich sehen lassen

Zitate, die man sich merken sollte:

Motstand är meninglös!

(Widerstand ist zwecklos, aus dem schwedischen Untertitel zu The hitchhiker’s guide to the galaxy)

Zum Abschluss ein kleiner Linktipp: planka.nu; eine Art Schwarzfahrversicherung. Man zahlt 100 Kronen (ca. 10,75 €) im Monat. Wenn man beim Schwarzfahren erwischt wird, zahlt die Versicherung die Strafe. Für Dauerschwarzfahrer offenbar eine lohnende Angelegenheit.

Ach ja: alle, die sich das hier durchlesen, sind natürlich dazu aufgerufen, ihren Senf dazu abzugeben. Arne und Chris gehen schon einmal mit gutem Beispiel voran.

Containerimpressionen

Mittlerweile beginne ich, mich einzuleben. Meine Schwester ist gestern morgen von Skavsta aus nach hause zurückgeflogen. Der Abschied war zwar hart, weil er auch der letzte in einer mittlerweile langen Serie war. Allerdings beginnt jetzt meine Zeit hier wirklich. Ich muss mich orientieren und selbst zurechtkommen – was auch recht gut funktioniert. Mittlerweile habe ich Handy, Internetzugang und ein Bankkonto. Die Tage sind dank der Aktivitäten, die für Austauschstudenten angeboten werden, auch ohne Sprachkurs recht gut ausgefüllt. Ich habe auch schon einige nette Leute kennengelernt.
Allerdings ist es schon ein bisschen so, wie es typisch ist für Austauschstudenten. Da es hier von Deutschen nur so wimmelt, ist ein beträchtlicher Teil der Konversation auf deutsch – dass Schweizer und Österreicher auch ganz gut vertreten sind, tut sein Übriges.

Allerdings hatte ich auch schon Kontakt mit Italienern, Spaniern, Franzosen und erstaunlicherweise auch Australiern.

Heute war Informationstag mit anschließendem Barbecue – ein netter Abend mit ein paar neuen Bekanntschaften. Ich hoffe wirklich, das geht noch ein bisschen so weiter, damit es hier nicht so schnell langweilig werden kann.

Mittlerweile habe ich auch einmal die Bilder von der Digitalkamera gezogen. Hier die ersten Bilder von meinem Container. Als altgedienter DASDING-Mitarbeiter müsste ich mich eigentlich heimisch fühlen.

Container 1

Mein Zimmer: zur linken die Luxusduschkabine und das Bett, zur rechten der Schrank und, so klein wie er aussieht, der Schreibtisch.

Container 2

Die Küche: Schön groß, aber in Sachen Ausstattung und Sauberkeit etwas schwierig.

Container 3

Blick auf die Straße hinunter. Links sieht man ein Gebäude, wo noch so eine Art Werkstatt oder so drin zu sein scheint. Es lebt sogar noch jemand drin, aber eigentlich gehört das Haus abgerissen.

Satellitenbild

Hier zur Illustration das Satellitenbild von Google Earth, von dem ich ursprünglich ausgegangen war. Die meisten der zu sehenden Häuser sind abgerissen worden. Lediglich das Haus, das DHL gehört, steht noch. Dafür fehlt der Container. Offenbar sind die verwendeten Bilder schon mehrere Jahre alt.

Container 4

Blick auf die Vorderseite des Containers. Ich wohne im unteren Stockwerk.

Man beachte die landschaftlich ungemein schöne Umgebung 🙂

So, nochmal: jetzt aus dem Internet-Café schräg gegenüber

Also nochmal von vorne:

vergangene Woche war erwartungsgemäss recht stressig. Neben dem Ausräumen des Zimmers musste ich mich auf die Pruefung vorbereiten. Die lief zwar ganz gut, aber ich kam wohl nicht schnell genug auf den Punkt. Letztendlich wurde es eine 2,0 – ich hatte mir zwar insgeheim eine eins vor dem Komma erhofft gehabt, aber mit der knappen Vorbereitungszeit kann ich mich nicht wirklich beklagen.

Die Hausmeisterin war bei der Übergabe des Zimmers nicht vollkommen begeistert und zog mir 10 € dafür ab, dass sie nochmal in das Zimmer hereinschauen musste. Der Abschied von meinen Mitbewohnern war natuerlich bitter nach fast drei Jahren, die ich ziemlich genossen habe. Viel Zeit zum Trauern hatte ich aber sowieso nicht. Zuhause musste ich anfangen, meine Sachen zusammen zu packen. Am Abend stellte sich heraus, dass die Dachträger, die ich für meinen Golf besorgt hatte, nicht passten. Die Stimmung war am Kippen und ich ziemlich am Ende. Letztendlich lief es auf die denkbar ungewöhnlichste Lösung heraus: ich liess meiner Mutter mein Auto da und fuhr stattdessen mit ihrem Auto – in dem ist genügend Platz.

Ab Freitag ist alles wie Urlaub – wir fahren nach Hamburg, was weitgehend staufrei vor sich geht und bis auf eine ziemlich kritische Vollbremsung wegen eines stehenden Autos auf der Mittelspur ereignislos bleibt. Die naechsten Tage sind im Wesentlichen wie geplant. Wir muessen zwar an der Rödby-Fähre ziemlich lange warten, aber dafür sind Dänemark und Schweden praktisch staufrei. Das Ticket für Fähre und Öresund-Brücke kostet allerdings stolze 85,50 €.

Das Abholen des Schlüssels macht dagegen Probleme. Mein Name steht nicht auf der Liste und der Schlüssel meines Zimmers fehlt. Letztendlich erhalte ich eines der Zimmer nebendran, was mir auch recht sein soll. Meinem Zimmer stehe ich mit gemischten Gefühlen gegenüber: es ist in einem Container! In einem alten DASDING-Mitarbeiter weckt das schon heimelige Anwandlungen, aber der DING-Container lag nie in nächster Nachbarschaft einer Nahverkehrsbahnstrecke. Dazu ist hinter dem Haus auch noch eine Baustelle. Im Winter wird es sicher ziemlich kalt. Es ist auch etwas kleiner, Telefon und Fernsehanschluss gibt es nicht. Allerdings bin ich wohl in 5 Minuten in dem Hörsaal, wo ich meine Vorlesungen habe. Die Küche ist an sich ganz ok, wenn auch ziemlich schlecht ausgestettet. Dafuer gibt es Internetanschluss kostenlos dazu – wenn es mir nur gelingt, einen KTH-Account zu bekommen. Bei den Physikern scheinen aber alle in Urlaub zu sein, die dafür zuständig sind – sogar die Vertretung der Vertretung ist nicht im Lande. Auch in Sachen Sprachkurs bin ich auf diese Leute angewiesen. Ich kann nur hoffen, dass sie schnell genug zurückkommen.

Immerhin habe ich schon die Erstellung eines Bankkontos angestossen und mir eine Handykarte besorgt. Ich habe ja auch noch ein paar Wochen Zeit, bis ich mich eingerichtet haben muss. Miriam erkundet derweil Stockholm.

Gestern abend war die Begrüssungsparty für die Austauschstudenten hier. Das war ganz nett, auch wenn man sich natürlich vorwiegend mit Deutschen unterhalten hat. Morgen wird es eine Stadtrally geben – auch sonst hat das Orientierungsprogramm einiges wie Kino und Partys zu bieten.

Soviel für den Moment – ich mache mich dann mal auf den Rückweg.

Im KTH Accomodation Office

Kleiner Abriss ueber die letzte Woche: Panik!

Montag Vorbereitungen fuer meine Pruefung und Zimmer leerräumen.
Dienstag Räumen und Lernen.
Mittwoch Pruefung (2,0 – laut meiner PÅrueferin habe ich ein „enormes Wissen“, habe aber wohl zuwenig auf den Punkt geredet)

und jetzt muss ich gehen…

Relaunch der Seite

Es ist soweit. Unangekündigt, unangefordert und daher fast schon unnötig hat meine kleine Homepage einen Relaunch mitgemacht. Wie ich schon angedeutet hatte, ist die Seite nun mehr oder weniger nur noch ein Blog. Es ist nicht so, dass die Welt noch so etwas bräuchte – im Gegenteil. Es ist viel mehr der Versuch, diese Seite am Leben zu erhalten, ohne allzu große Anstrengungen zu unternehmen.

Dennoch hat diese Seite einen Zweck. Wie jedes Blog dieser Welt ist es eine Plattform zur Selbstdarstellung – die in diesem Fall auch einen konkreten Grund hat. Mein langgehegter Wunsch, ein Jahr im Ausland zu verbringen, wird in Kürze Wirklichkeit werden. Nach einem kurzen Schwenk zur Absicht, nach Kenia zu gehen, der durch eine Absage schnell beendet war, wollte ich meine ursprüngliche Planung, nach Finnland zu gehen, durchführen. Die Universität Otaniemi in Helsinki war aber leider nicht in der Lage, rechtzeitig eine Antwort zu senden. Daher werde ich etwas anderes angehen: eine Teilnahme an einem Masterprogramm an der Kungliga Tekniska Högskolan in Stockholm. Das Fach, das ich dort studieren werde, ist ausgerechnet Quantum Physics – nicht, weil ich dieses Fach mag, sondern weil ich es hasse. Nach 3 Jahren Physikstudium ist klar, dass ich für theoretische Physik ziemlich ungeeignet bin. Das Masterprogramm ist somit auch eine Art Crashkurs, diese Defizite auszugleichen. Gleichermaßen ist es ein Weg, ein Jahr Arbeit in einen Abschluss umzumünzen. Wenn alles glatt geht, werde ich dann einen Master of Science haben – und könnte eigentlich aufhören zu studieren.

Am Morgen des 29.7. werde ich nun mit meinem kleinen Golf, vollgepackt bis oben hin, nach Schweden aufbrechen. Vier Etappen werden es sein: die erste bis nach Hamburg, die zweite nach Kopenhagen, die dritte nach Järna (50 km von Stockholm weg), und am Morgen des 1. August schließlich in die Stadt hinein, um die Schlüssel abzuholen und das Zimmer zu beziehen.
Ende August wird dann das Semster in Stockholm beginnen.

So soll dieses Blog künftig auch einen Bericht über diese Zeit darstellen.

Fürs erste ist es aber kaum mehr als die ursprüngliche Seite.
Als halbwegs erhaltenswert erschienen mir:

  • Krolmes (v)ermittelt: dieser unglaublich peinliche Film gehörte auf obskure Weise schon immer zu den Highlights dieser Seite. So wird er auch hier bleiben.
  • History dieser Seite: Die mittlerweile sechsjährige Geschichte dieser Seite sollte zumindest ein bisschen dokumentiert werden. So ist auch auf dieser Seite eine etwas überarbeitete Version der Seitengeschichte zu finden.

Abgesehen davon ist die alte Seite in vollem Umfang verlinkt, ist aber ab sofort natürlich nicht mehr die Hauptseite.

Und wer sich noch fragen möge, was denn Delengkal sein soll: dieses Wort hat keinerlei Bedeutung. Ich habe es ausgewählt, weil dieses Blog bisher kein Hauptthema hat und auch nicht „Fabians kleines Blog“ heißen soll.

Zum Abschluss einige exklusive Insiderinformationen: Das Bild oben habe ich heldenhaft mit viel Herumprobiererei ganz alleine (ich bin stolz) mit GIMP erstellt. Das Männchen links steht in der Gamla Stan in Stockholm und wurde von mir auf der großen Interrail-Tour 2002 fotografiert. In der Mitte sieht man mich in der späteren Phase des New York City Marathons 2004, wie man an dem doch etwas angestrengten Gesichtsausdruck erkennen kann. Das rechts ist ein Foto von hier in Karlsruhe.