Botschaft zieht um

Wie ich gerade lese, zieht die deutsche Botschaft nach über 2 Jahren in der Artillerigatan 64 wieder zurück in ihr altes Domizil, das Botschaftsgebäude in der Skarpögatan 9. Von 3. bis 6. September ist deswegen geschlossen, und ab 7. September wird der Betrieb dort aufgenommen.

Das alte Botschaftsgebäude ist geschichtsträchtig, denn dort versuchte die RAF im Jahr 1975, durch eine Geiselnahme im Gefängnis einsitzende RAF-Mitglieder freizupressen. Zwei Botschaftsmitarbeiter wurden dabei ermordet und zwei RAF-Mitglieder kamen um. Die Botschaft behielt aber auch nach dieser Tragödie ihren Sitz in dem Gebäude im Botschaftsviertel von Stockholm.

Leider ist wohl nicht zu erwarten, dass die Grundsanierung die Immobilie so hübsch gemacht hat wie z.B. die italienische Botschaft.

Oakhill, Sitz der italienischen Botschaft in Stockholm; Quelle: Holger.Ellgaard, CC-3.0

Sie ist nämlich ein nicht gerade sehr ansehnlicher Zweckbau vom Ende der 1950er Jahre.

Gebäude der Deutschen Botschaft; Quelle: Holger.Ellgaard/CC-3.0

Der vorübergehende Sitz in der Artillerigatan ist allerdings auch nicht viel hübscher, was nicht nur an der Bildqualität in folgendem Foto liegt.

Vorübergehendes Gebäude in der Artillerigatan

Viel Grund zu Wehmut gäbe es eigentlich nicht. Jedoch ist die neue Lokalität für Menschen, die dort etwas wollen, weit weniger gut gelegen. Nicht nur, weil man ein ziemliches Stück laufen muss, wenn man mit der U-Bahn dort hin will. Bei Passanträgen verlangt die Botschaft zudem die Gebühren in bar und Passfotos im richtigen Format. Das konnte man bislang alles im nahegelegenen Fältöversten beschaffen. In der Skarpögatan gibt es aber mit Sicherheit weder Geldautomat noch Fotogeschäft, was die ganze Sache weitaus beschwerlicher macht.

Es gilt also, die Merkblätter vor dem Besuch gründlichst zu lesen und alles wichtige mitzubringen, damit man keine langen Märsche antreten muss.

Umgezogen

Ein kurzer Abriss der letzte 8 Tage:

Dienstag, 2. Dezember: Rückkehr aus Berlin. Das Flugzeug von Ryanair war bemerkenswert leer, was sehr erfreulich war. Nach Ankunft sind wir sofort nach Gustavsberg gefahren, um die Schlüssel abzuholen. Die Wohnung ist echt gut, aber wir haben noch einige Anmerkungen zum Besichtigungsprotokoll. Unser Keller ist nicht leergeräumt, die Namensschilder fehlen und ein Hakenkreuz ist im Treppenhaus in die Wand geritzt. Wir ziehen noch Abend einige kleinere Möbelstücke um.
Mittwoch, 3. Dezember Ich fahre zur Hausverwaltung und trage unsere Anliegen vor.
Donnerstag, 4. Dezember Wie der Berlintrip lange vorgeplant, erhalte ich im Vorhinein mein Geburtstagsgeschenk: das Elton-John-Konzert im Globen. Zunächst waren wir sehr abgelenkt wegen der Wohnung und dem eigentlich viel wichtigeren Umzug, aber der Mann ist ein großer Entertainer, und der Abend war prima.
Freitag, 5. Dezember Nach einigen Schwierigkeiten mit der Anhängerkupplung kann ich nun doch einen Anhänger mieten. Die Kupplung ist abnehmbar, und vor nicht allzu langer Zeit wusste ich nichtmal, dass das Auto überhaupt eine hat. Sie war wegen der jahrelangen Nichtbenutzung so schwergängig, dass ich zunächst dachte, sie wäre abgeschlossen. Der Schlüssel tauchte nach etwas Suche bei meinen Eltern auf. Er kam rechtzeitig mit der Post, und nach einer Menge Salatöl und richtig Öl lief alles wie geschmiert. Stefan half uns am Freitag mit dem Umräumen, so dass am Samstagmorgen vorwiegend die großen schweren Sachen übrig waren.
Samstag, 6. Dezember Wir hatten glücklicherweise viele Umzugshelfer, obwohl es ja sehr kurzfristig organisieren mussten. Am Nachmittag war alles in der neuen Wohnung. Vielen Dank an die ganzen Umzugshelfer!
Sonntag, 7. Dezember Es hat sich herausgestellt dass der Küchentisch zu groß ist. Wir fahren zu IKEA und verbringen letztendlich fast den ganzen Tag dort. Derweil ist die Wohnung natürlich noch ein Riesendurcheinander.
Montag, 8. Dezember Selten war mir ein Geburtstag so egal wie dieser, denn die ganzen anstehenden Arbeiten lassen ihn vollkommen in den Hintergrund treten. Vielen Dank für die ganzen Geburtstagsanrufe und -mails! Tagsüber bin ich bei einem Experiment an der Uni, aber ich verabschiede mich früh. Ich quäle mich den ganzen Abend mit einer Dose für einen Netzwerkanschluss. An mir ist wirklich kein Elektriker verloren gegangen, und dieser Verkabelung ist so nervig, dass ich verstehe, wieso WLAN erfunden worden ist. Erst am Dienstagabend gelingt es mir (mit einer anderen Dose), einen einigermaßen stabilen Anschluss zu fabrizieren.
Dienstag, 9. Dezember Die Wohnzimmervorhänge passen farblich nicht. Immerhin ist die Wohnung langsam einigermaßen aufgeräumt, auch wenn es noch massiv an Regalen, Vorhängen und der Installation des Küchentischs mangelt. Ich werde am Donnerstag wohl noch einmal zu IKEA aufbrechen müssen, um Regale zu besorgen.

Heute kommt nun der erste Besuch. Mittlerweile bin ich guter Dinge, dass bis nächste Woche so etwas wie ein Normalzustand eintreten wird.

Berlin

Der letzte Post ist kein Versehen. Wir waren tatsächlich auf dem schwedischen Weihnachtsmarkt in Berlin am Wochenende, wo ein kleiner Luciazug natürlich nicht fehlen durfte. Es ist natürlich etwas absurd, zu so einer Veranstaltung zu gehen, wenn man selbst seit 3 Jahren in Schweden lebt. Auf der anderen Seite ist es dort schwedischer als hier, denn dort gibt es nichts, was nicht schwedisch wäre (wenn man mal von der norwegischen Ecke absieht).

Ansonsten war das Wochenende in erster Linie eine Möglichkeit, Freunde zu treffen. Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, noch etwas Tourist zu sein. Das sieht man an den obigen Fotos. Eine Beschriftung habe ich mir gespart, da die meisten Bilder ohnehin selbsterklärend sind.

Seit gestern sind wir nun fleißig am umziehen. Die Wohnung hier ist schon merklich leerer, aber erst am Samstag wird der ganze Akt vollzogen sein.

Gedanken zum Tage

Es ist fast halb 3 Uhr in der Nacht. Ich bin gerade von der Arbeit zurückgekommen und fühle mich gerade noch so in der Lage, ein paar Dinge über die letzten Tage loszuwerden.

  • Letztes Wochenende war OB-Wahl in Rastatt. Positiv ist aus meiner Sicht ist, dass es zu einer Stichwahl kommt und es zumindest einen aussichtsreichen Gegenkandidaten zum Amtsinhaber gibt, der das Rennen noch spannend machen könnte. Allerdings hat Walker gute Chance auf eine neue Amtszeit, da ihn aus dem Stand 46 % gewählt haben. Es ist mir echt ein Rätsel, wie so etwas zustande kommt. Viele Freunde hat Walker sich in den letzten Jahren ja nicht gemacht.
  • Beim Lesen dieses Artikels kam mir dann auch ein, wer eventuell Kanzlerkandidat der SPD im Jahr 2009 werden könnte: Klaus Wowereit. Wenn wir verlieren, hatten wir wenigstens eine gute Party. Wenn wir gewinnen, haben wir den ersten homosexuellen Regierungschef, was auch sehr innovativ wäre.
  • Nochmal Politik: hier in Schweden hatte die Regierung gerade einjähriges Jubiläum. Die meisten Kommentatoren bescheinigen der Regierung eine mittelmäßige Leistung. Eine umfassende Analyse spare ich mir hier, aber grob gesagt ist es eigentlich so, dass die Regierung genau das macht, was sie im Wahlkampf angekündigt hat – und die Schweden merken so langsam, dass ihnen das doch nicht so gefällt. Die Umfragenwerte sind im Keller und im Detail bemerkt man Dissonanzen zwischen den Regierungsparteien – deren Forderungen stehen sich teilweise diametral entgegen. Das wird die Regierung sicher nicht zerbrechen lassen, aber Zeichen des Bröckelns sind ohne Frage medienwirksam. Der Rücktritt des Verteidigungsministers Odenberg und der Verlust der bürgerlichen Mehrheit in dem an Stockholm nördlich angrenzenden Sundbyberg machten sich deutlich bemerkbar.
  • Seit letztem Wochenende hat der Umzug in eine neue Wohnung begonnen. Mittlerweile war ich schon dreimal bei einem namhaften schwedischen Möbelhaus.
  • Köttbullar und Fressalien am Ausgang sind übrigens nicht etwa ein Exportgag von IKEA – das ist in Schweden selbs nicht viel anders.
  • Ich möchte an dieser Stelle auch die schwedische Ehrlichkeit loben. Bei einem IKEA-Besuch habe ich meinen MP3-Player irgendwo verloren. Tags darauf hatte ich ihn wieder zurück. Ich bin begeistert.
  • Übrigens haben wir nicht alle Möbel von IKEA. Zur Unterstützung der deutschen Wirtschaft haben wir unsere Lampen bei Bauhaus gekauft.
  • Einen sehr mondänen Schreibtisch wollte ich bei einer Konkursauktionenwebseite ergattern. Leider wurde mir das dann doch zu teuer und ich stieg aus. Stattdessen habe ich nun ein vergleichbares Modell, das neu ist und nicht viel teurer. Einen Schreibtischstuhl konnte ich aber für rund 50 € erwerben. Ich hatte mich dabei zunächst gar nicht damit auseinandergesetzt, welche Firma denn da abgewickelt wurde. Jetzt bei der Abholung sah ich es umso deutlicher: es war die Kinokette Astoria Cinemas, deren Niedergang ich schon neulich bedauert hatte. Da ich heute der Zerfledderung der Büroräume beiwohnen durfte und an den Kinos Plakate hängen, dass jetzt gerade Sommerpause sei, ist damit das Ende von Astoria definitiv besiegelt – mit einer Rettung durch einen Investor ist da wohl nicht mehr zu rechnen.

Einrichtung

Straßenbahn

In den letzten Wochen war meine Postingfrequenz etwas niedrig. Aus verschiedenen Gründen: vor allem arbeite ich momentan noch Vollzeit, nicht selten zu unmenschlichen Zeiten. Dann hat auch noch die Uni begonnen, die Hello Everybody Show läuft wieder und ich ziehe um. Seit gestern haben meine Freundin und ich eine gemeinsame Wohnung. Sie ist zwar noch reichlich leer, aber wir haben noch über zwei Wochen Zeit, die notwendigsten Einrichtungsgegenstände zu besorgen. Bis dahin habe ich nämlich noch mein bisheriges Zimmer.

Die Einrichtung verzögert sich auch etwas durch die Finanzen – in Schweden werden die Gehälter am 25. des Monats ausgezahlt. Bis dahin ist also das Budget nur sehr eingeschränkt. Unsere Möbel kaufen wir dem Klischee gemäß fast vollständig bei IKEA, der zwar deutlich teurer ist als in Deutschland, aber immer noch billiger als die Konkurrenz. Zwar haben wir auch anderweitig durch private Ankäufe ein paar Möbel zu Spottpreisen zusammengehamstert, aber das reicht natürlich nicht aus. Beim privaten Kleinanzeigenmarkt Blocket, der in Schweden aus unerfindlichen Gründen so beliebt ist wie Ebay in Deutschland, gäbe es zwar auch allerhand, aber echte Schnäppchen sind hier nur eingeschränkt verfügbar. Ich hoffe auch, teilweise nützlichen Krempel von einer Webseite für Konkursauktionen abstauben zu können. Da sich die meisten Leute natürlicherweise auf die wirklich interessanten Dinge wie Laserdrucker und Computer stürzen, kann ich vielleicht das eine oder andere Schnäppchen mit weniger interessanten Restbeständen machen.

Man mag sich nun fragen, was das alles mit dem Bild zu tun hat – ziemlich genau nichts. Die „historische“ Straßenbahn, die wohl nicht ganz so historisch ist, wurde nämlich mittlerweile zurück nach Spanien verschifft, wo sie ursprünglich auch herkam. Und ich war zufällig frühmorgens mit der Linie 1 draußen am Freihafen, um das zu beobachten.

In eigener Sache

Mein Provider www.kontent.de geht mir zunehmend auf die Nerven – die Seite ist langsam, der Webspace klein und die Kosten hoch. Ich wurde auf p1atin.de aufgenommen und darf nun dort mein Zeugs ablegen – Herzlichen Dank!

Fürs Erste wird man daher von meinen Domains fabian-seitz.de, fabianseitz.de und strandpolizei.de auf die URL http://delengkal.de weitergeleitet.

Im KTH Accomodation Office

Kleiner Abriss ueber die letzte Woche: Panik!

Montag Vorbereitungen fuer meine Pruefung und Zimmer leerräumen.
Dienstag Räumen und Lernen.
Mittwoch Pruefung (2,0 – laut meiner PÅrueferin habe ich ein „enormes Wissen“, habe aber wohl zuwenig auf den Punkt geredet)

und jetzt muss ich gehen…

Noch 10 Tage: Wie ich Vivanco ganz alleine rettete

Tatendrang hat den Menschen bewegt, den Atlantik zu überqueren, Türme zu bauen und den Mount Everest zu besteigen. Meiner hingegen reicht heute nur bis zum Studienbüro, und droht dort sogleich wieder zu schwinden, denn die für mich zuständige Sektion des Studienbüros ist geschlossen. Stattdessen muss ich zur anderen Sektion, wo sich schon eine 20 Meter lange Schlange gebildet hat. Souverän hat man die bestehende Aufteilung belassen. Lediglich Maschinenbauer müssen sich heute auf zwei statt auf drei Schalter verteilen. Der hierdurch frei gewordene Schalter ist einfach für alle übrigen Studenten zuständig. Die 40 € Verwaltungsbeitrag im Semester sind ohne Frage hervorragend angelehnt.

Es geht dennoch verdächtig schnell voran. Den Schalter besetzt Frau Haas, die nicht nur ziemlich gut aussieht – überhaupt übertrifft das Studienbüro mit einem Frauenanteil von 100% die übliche Situation an der Universität Karlsruhe bei weitem – sondern mit ihrer üblichen Zuständigkeit „International Department“ fast schon prädestiniert für mein Anliegen ist: die Beantragung von meiner zwei Urlaubssemester für Schweden. Souverän lege ich ihr die Anträge hin. Weniger souverän stehe ich allerdings da, als sie fragt, wann ich denn die Gebühr für das kommende Semester überwiesen habe. Kleinlaut gestehe ich, dass dies erst heute morgen war. Ansatzweise genervt antwortet sie, dass da mit einer Ankunft des Geldes noch nicht zu rechnen sei. Ich befürchte, sie hat recht.
Ich wage nun nicht mehr, mich für das Hauptdiplom anzumelden – die Leute hinter mir hätte das wohl auch nicht so begeistert. Ich kann schließlich morgen nochmal hingehen. Vielleicht hat dann sogar meine Sektion des Studienbüros geöffnet. Und am Donnerstag ist schließlich auch noch ein Tag – wenn auch nur einer von neun, bevor ich losfahre.
Mein organisatorisches Glück ist mir auch an meiner nächsten Station nicht hold – die Dozentin ist nicht da.

Ich überlege, was ich nun tun könnte. Nach 7,57 km (neueste Messung meiner Standardstrecke) heute morgen und ohne Frühstück scheint mir eine Brezel eine begehrenswerte Anschaffung zu sein. Drei Bäckereien später verlege ich mich dann doch auf einen Laugenweck, weil entweder keine Brezeln mehr zum Verkauf stehen oder die vorhandenen Brezeln nicht so aussehen, als ob sich die Anschaffung samt Verzehr lohnen würde.

Ich begebe mich in den „Tchibo-Prozente-Shop“, wo billige Produkte von „TCM“, Tchibos Hausmarke, noch billiger verkauft werden. Ich zögere bei der Überlegung, mir eine Joggingjacke zu kaufen – aus der Überlegung heraus, dass es zwar eine sinnvolle Investition, aber doch nicht unbedingt notwendig sein. Solche Abwägungen widersprechen eigentlich deutlich meinem Naturell. Ich bin wohl doch mit meiner Schwester verwandt – die will tatsächlich auf der Fahrt nach Stockholm jeden Abend die Bettwäsche auspacken und das Bett beziehen, weil sie die 10 € für einen Jugendherbergsschlafsack sparen will. Ähnlich groteske Diskussionen spielten sich ab, was wir denn auf der Fahrt essen sollen. Wenn es um die Nahrungsbeschaffung auf Urlaubsreisen gehen, verlasse ich üblicherweise die Interrailer-Abenteuereinstellung und wende mich amerikanischen Schnellrestaurants zu. Diese sind nämlich überall gleich und unerwünschte Nebeneffekte wie nach dem Genuss eines Kebabs in Polen (beziehungsweise das, was dort als solcher verkauft wird) bleiben in der Regel aus. Meine Kompromissbereitschaft war beim Vorschlag „Kekse“ allerdings in jedem Falle überschritten.

Deutlich strategischer gehe ich beim anschließenden Besuch des örtlichen „Saturn“ vor. Da gute Headsets bei Ebay zwar für unter 35 € zu haben sind, jedoch horrende 8 € Versandkosten verlangt werden, wollte ich dort die Lage überprüfen. Die Preise sind allerdings in vergleichbarem Bereich, und zumindest hier im Regal besitzt die Firma „Vivanco“ eine marktbeherrschende Stellung. Ich beschließe, dies nicht zu unterstützen und mittels des Nichtkaufs eines Headsets einen vernichtenden Schlag gegen Markt und Regal auszuüben – stattdessen werde ich bei „Makro Markt“ einen neuerlichen Versuch wagen. Letzterer hat sich zwar einmal erdreistet, mit Dieter Bohlen eine der unerfreulichsten Erscheinungen des modernen Medienzirkus zu engagieren, ist sonst aber erfreulicherweise von den volksverdummenden Kampagnen von „Saturn“ und „Media Markt“ weit entfernt. Die Manager zittern jetzt vermutlich, denn es kann wohl kein Zweifel daran bestehen, dass das Großkapital bei solch subversiven Taktiken dem Untergang geweiht ist. Beim Hinausgehen habe ich dennoch Mitleid mit den zahllosen Vivanco-Mitarbeitern, die angesichts solch herzlosen Verhaltens wohl den Tränen nahe sind, und nehme eine Vivanco CD-Tasche für 320 (!!) CDs zum Preis von 10 € mit. Vermutlich wurde die von burmesischen Hausfrauen in Handarbeit gestrickt, und ich habe soeben deren Lebensunterhalt gesichert. Ich fühle mich als Held des Tages. Interessant ist auch, dass eine derart große Tasche bis vor kurzem nicht einmal zu kaufen war. Sicherlich werden solche Taschen ausschließlich zur Aufbewahrung von Backups verwendet. Beruhigend, dass die Menschen so an ihrer Datensicherheit interessiert sind.

Ich treffe mich mit Marta im Rahmen meiner fortlaufenden Mission, alle Bekannten und Freunde noch einmal vor der Abfahrt zu sein. Freilich nur ein hehrer Wunsch.

Bei meiner Rückkehr wird mir die prekäre Situation meiner Wäschetonne bewusst. Mit Wonne wühle ich mich durch dieses bakterielle Biotop, um eine Waschmaschinenladung zusammenzustellen. Ausgesprochen faszinierend sind meine Ausdünstungen vom Joggen, die einen gelblichen Ton angenommen haben und nun Nikotinablagerungen auf Tapeten ähneln. „Galileo“ oder „Welt der Wunder“ wäre dies sicher einen 1ominütigen Bericht wert.

Als letztes großes Highlight des Tages steht noch Kino mit Jörn, Vanessa und Julia an. Der Film „Madagascar“ ist geografisch weit entfernt von Schweden – vielleicht auch gut so.

Noch 10 Tage bis zur Abfahrt.

Relaunch der Seite

Es ist soweit. Unangekündigt, unangefordert und daher fast schon unnötig hat meine kleine Homepage einen Relaunch mitgemacht. Wie ich schon angedeutet hatte, ist die Seite nun mehr oder weniger nur noch ein Blog. Es ist nicht so, dass die Welt noch so etwas bräuchte – im Gegenteil. Es ist viel mehr der Versuch, diese Seite am Leben zu erhalten, ohne allzu große Anstrengungen zu unternehmen.

Dennoch hat diese Seite einen Zweck. Wie jedes Blog dieser Welt ist es eine Plattform zur Selbstdarstellung – die in diesem Fall auch einen konkreten Grund hat. Mein langgehegter Wunsch, ein Jahr im Ausland zu verbringen, wird in Kürze Wirklichkeit werden. Nach einem kurzen Schwenk zur Absicht, nach Kenia zu gehen, der durch eine Absage schnell beendet war, wollte ich meine ursprüngliche Planung, nach Finnland zu gehen, durchführen. Die Universität Otaniemi in Helsinki war aber leider nicht in der Lage, rechtzeitig eine Antwort zu senden. Daher werde ich etwas anderes angehen: eine Teilnahme an einem Masterprogramm an der Kungliga Tekniska Högskolan in Stockholm. Das Fach, das ich dort studieren werde, ist ausgerechnet Quantum Physics – nicht, weil ich dieses Fach mag, sondern weil ich es hasse. Nach 3 Jahren Physikstudium ist klar, dass ich für theoretische Physik ziemlich ungeeignet bin. Das Masterprogramm ist somit auch eine Art Crashkurs, diese Defizite auszugleichen. Gleichermaßen ist es ein Weg, ein Jahr Arbeit in einen Abschluss umzumünzen. Wenn alles glatt geht, werde ich dann einen Master of Science haben – und könnte eigentlich aufhören zu studieren.

Am Morgen des 29.7. werde ich nun mit meinem kleinen Golf, vollgepackt bis oben hin, nach Schweden aufbrechen. Vier Etappen werden es sein: die erste bis nach Hamburg, die zweite nach Kopenhagen, die dritte nach Järna (50 km von Stockholm weg), und am Morgen des 1. August schließlich in die Stadt hinein, um die Schlüssel abzuholen und das Zimmer zu beziehen.
Ende August wird dann das Semster in Stockholm beginnen.

So soll dieses Blog künftig auch einen Bericht über diese Zeit darstellen.

Fürs erste ist es aber kaum mehr als die ursprüngliche Seite.
Als halbwegs erhaltenswert erschienen mir:

  • Krolmes (v)ermittelt: dieser unglaublich peinliche Film gehörte auf obskure Weise schon immer zu den Highlights dieser Seite. So wird er auch hier bleiben.
  • History dieser Seite: Die mittlerweile sechsjährige Geschichte dieser Seite sollte zumindest ein bisschen dokumentiert werden. So ist auch auf dieser Seite eine etwas überarbeitete Version der Seitengeschichte zu finden.

Abgesehen davon ist die alte Seite in vollem Umfang verlinkt, ist aber ab sofort natürlich nicht mehr die Hauptseite.

Und wer sich noch fragen möge, was denn Delengkal sein soll: dieses Wort hat keinerlei Bedeutung. Ich habe es ausgewählt, weil dieses Blog bisher kein Hauptthema hat und auch nicht „Fabians kleines Blog“ heißen soll.

Zum Abschluss einige exklusive Insiderinformationen: Das Bild oben habe ich heldenhaft mit viel Herumprobiererei ganz alleine (ich bin stolz) mit GIMP erstellt. Das Männchen links steht in der Gamla Stan in Stockholm und wurde von mir auf der großen Interrail-Tour 2002 fotografiert. In der Mitte sieht man mich in der späteren Phase des New York City Marathons 2004, wie man an dem doch etwas angestrengten Gesichtsausdruck erkennen kann. Das rechts ist ein Foto von hier in Karlsruhe.