Parteien zur Wahl – heute: CHRISTLICHE MITTE – Für ein Deutschland nach GOTTES Geboten (CM)

Eine Krippe kommt immer gut, gerade jetzt so kurz vor Weihnachten:

Update: Ich habe da einige Videos vertauscht. Nun ist es das richtige. Wer langsam genug von den ollen Kamellen von Kalkofes Mattscheibe hat: es ist das letzte.

Kreuze machen – in doppelter Hinsicht

IMG_4470

Der Wahlschein zur Kirchenwahl

Thomas war wieder einmal schneller: am Sonntag ist Kirchenwahl.

Dieses Ereignis ist schon etwas kurios hier in Schweden, denn die schwedische Kirche war bis 1999 eine Staatskirche, was sich u.a. dadurch ausdrückte, dass sie bis in die frühen 1990er Jahre für das Meldewesen zuständig war. Bis heute gibt es in Schweden keine Trennung zwischen kirchlicher und standesamtlicher Trauung – dir kirchliche Trauung ist gleichzeitig auch die zivile Trauung.

Die Kirchenwahl ist bis heute davon geprägt, denn sie kommt daher wie eine „normale“ Wahl: es wird einem ein hochoffizieller Wahlschein zugestellt. Zudem darf man gleich in drei Wahlen mitstimmen: analog zu den staatlichen Strukturen Kommune, Län (eine Art Bundesland), Königreich gibt es bei der Kirche Församling (Gemeinde), Stift (Bistum) und Kirche als gesamtes. Jede dieser Ebenen wird von einem demokratisch gewählten Rat geleitet.

Das Kuriosum besteht eigentlich darin, dass nicht etwa Einzelpersonen antreten, sondern Listen, die zudem größtenteils von den Parteien aufgestellt werden. Konkret: zu jeder der etablierten Parteien gibt es auch eine Kirchenliste, was irgendwie nicht so wahnsinnig viel Sinn macht, weil es dort ja nicht um Parteipolitik geht und die Linkspartei z.B. mit der Kirche nicht viel am Hut haben dürfte.

Ich bin Mitglied in der deutschen Kirche, die eine sogenannte nicht-territoriale Gemeinde ist. Soll heißen, man kann in dieser Kirche auch Mitglied sein, wenn man nicht in deren Bezirk wohnt. Ansonsten funktioniert das nämlich wie in Deutschland: dort, wo man wohnt, wird man automatisch Gemeindemitglied. Im Gegenzug kann man nur Mitglied werden, wenn man besondere Anforderungen erfüllt. Man qualifiziert sich z.B. durch die deutsche Staatsbürgerschaft oder dadurch, dass man Angehöriger eines Gemeindemitglieds ist. Evangelisch muss man natürlich auch sein.

Da ich derzeit 0,78% meines gesamten Einkommens an die Kirche gebe, wollte ich da natürlich nicht fehlen, wenn schonmal gewählt wird. Da ich am Sonntag nicht wählen kann, bestellte ich ein Briefwahlpaket, das leider nie angekommen ist.

Heute ist der letzte Tag gewesen, im Voraus zu wählen – sowohl durch Vorbeischauen bei der Gemeinde als auch durch Briefwahl. Dummerweise hatte ich die Wahlbenachrichtigung zuhause gelassen.

Die Frau bei der Gemeinde war aber so nett, herauszufinden, dass sie mir eine Ersatzkarte ausstellen kann. Also bin ich heute nachmittag hin und habe gewählt.

DSC00524

Innen taten sich bemerkenswerte Parallelen zu den allgemeinen Wahlen auf. Wahlkabine, Wahlkuverts und Stimmzettel sind praktisch identisch. Einziger Unterschied war, dass man bei der Kirchenratswahl meiner Gemeinde drei Kandidaten wählen durfte. Es gab zwei Kandidatenlisten. Panaschieren, also die Wahl von Bewerbern mehrerer Listen, war aber nicht erlaubt.

Ich bin ehrlich gesagt weitgehend uninformiert und ahnungslos in diese Wahl gegangen. Daher wollte ich bei den regionalen und nationalen Wahlen auch meine eigene Partei wählen. Dummerweise war diese die einzige, die keine Stimmzettel ausliegen hatte. Also habe ich von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Partei einfach auf einen leeren Zettel zu schreiben.
Ich hätte auch nicht gewusst, wen ich sonst hätte wählen sollen. Neben den Parteilisten gab es nämlich noch so Listen wie „Kyrkans Bästa“ („Die Besten der Kirche“), von denen ich noch weniger Ahnung habe als von den etablierten Parteien. Der Knüller ist aber „Öppen Kyrka“ („Offene Kirche“), die es nur auf drei Kandidatinnen bringt. Die drei Mädels sind 65, 70 und 71 Jahre alt, und zwar genau in dieser Reihenfolge auf der Liste. Das Motto lautet also: der Jugend eine Chance geben. Die 70-jährige ist Tänzerin und studiert, um Pastorin zu werden, was in dem Alter doch etwas, ähm, ungewöhnlich ist. Die beiden anderen sind schon Pastorinnen, aber das macht es auch nicht wirklich leichter, diese Liste ernst zu nehmen.

Auf lokaler Ebene habe ich mehr oder weniger spontan entschieden – auf der einen Liste („Samverkan“, zu deutsch „Zusammenarbeit“) waren Zusatzinformationen zu den Kandidaten abgedruckt und ein Name kam mir aus dem deutschen Programm des schwedischen Rundfunks bekannt vor.

Nun fällt mir allerdings auf, dass die andere Liste („Församlingens Röst“, zu deutsch „Stimme der Gemeinde“) anscheinend eine Protestgründung ist, die sich für Erneuerung einsetzt. Konkret hat diese Erneuerung wohl etwas damit zu tun, dass es auch bei den Christen nicht immer so nett zugeht und so der ehemalige Pfarrer anscheinend etwas unsanft hinauskomplimentiert wurde.

So ein Anliegen erscheint unterstützenswert, aber: who am I to judge? Vielleicht gab es gute Gründe dafür, von denen ich schlicht nichts weiß.

Die Kirchenwahl ist irgendwo eine Farce. Man wählt Personen und Parteien, die man bestenfalls oberflächlich kennt. Die Programme, so sie denn deutlich werden, scheinen sich auf Allgemeinplätze zu reduzieren, an denen man kaum echte Unterschiede sehen kann. Die Parteien betreiben ihre Wahlwerbung halbherzig und sehen das eher als Stimmungstest für die große Wahl im nächsten Jahr. Mir scheint, der eigentliche Zweck der Wahlwerbung meiner eigenen Partei besteht mehr darin, die Leute überhaupt zu den Urnen zu locken. Die Wahlbeteiligung ist so mies (letztes Mal: 12%), dass man nur Stammwähler zu mobilisieren braucht, um einen großartigen Wahlsieg feiern zu können.

Das nächste Mal werde ich versuchen, mich zu informieren – aber für dieses Mal blieb mir nur noch, meine unqualifizierte Stimmabgabe zu bezeugen, als meine drei Wahlzettel in den Briefwahlumschlag getan und in eine versiegelte Urne geworfen wurden.

Parteien zur Wahl – heute: Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)

Die sympathische Politsekte BüSo zeigt ihr orthographisches Können:

Es geht aber auch eloquenter:

Update: Zunächst war ein falsche Video oben zu sehen. Ich bitte, diesen Fehler zu entschuldigen, und rate allen Lesern, sich dadurch nicht in ihrer Wahlentscheidung beeinflussen zu lassen und diese Partei daher nicht zu wählen.

Koalitionen, Wahlen, Qualen und Gewissensbisse

2. September 2005, noch 16 Tage bis zur Bundestagswahl. Die SPD liegt 11 Prozentpunkte hinter der Union. Am Wahltag liegen beide Parteien annähernd gleichauf.

11. September 2009, noch 16 Tage bis zur Bundestagswahl. Die SPD liegt 13 Prozentpunkte hinter der Union.

Zwischendrin waren 14 Landtagswahlen – in 7 von diesen konnte die SPD ihren Stimmenanteil erhöhen, in 7 verlor sie. An derzeit 7 Landesregierungen ist sie beteiligt, was sich in Kürze auf 8 erhöhen könnte.

Diese Zahlen sind trotzdem Schönfärberei. In den vier Jahren hat sich in der politischen Landschaft viel geändert.

Auch ich habe mir gestern das Duell angeschaut und fand wie eine leichte Mehrheit Steinmeier etwas besser. Es sind heute noch 13 Tage bis zur Wahl, und da ich Ende der Woche verreise, muss ich mich in Kürze entscheiden. Das Duell gestern abend war hier eigentlich nur kontraproduktiv, denn dass ich Frau Merkel nicht wählen würde, war sowieso klar. Nur wählen wir Parteien, und ich frage mich immer noch, in welcher Wahl meine persönlichen Interessen am besten gespiegelt werden.

So sehr es mir gefallen hat, dass die SPD langsam zu ihrem ureigensten Thema, der sozialen Gerechtigkeit, zurückfindet, so schwer fällt es mir, irgendeine Situation nach der Wahl zu sehen, in der die SPD dies auch umsetzen kann. In der Frage, welche für mich in Frage kommende Wahl – SPD oder Grüne – dem Ziel der Schadensminimierung am nähesten kommt, bin ich nicht viel weiter.

Nun also der Versuch, das ganze mal koalitionsstrategisch zu sehen. Folgende Koalitionsszenarien sind realistisch:

  • Schwarz-Gelb: die denkbar schlechteste Variante für das Land, wenn ein wieder erstarkter konservativer CDU-Flügel auf eine in permanenter Steuersenkungsmanie befindliche FDP trifft. Gut für die SPD ist das nur, weil sie sich in der Opposition wieder finden und den Grundstein für eine eventuelle spätere rot-rot-grüne Koalition legen kann. Dennoch: Land geht vor Partei, und so gilt es, dieses Szenario zu verhinden – in der Hinsicht ist es aber vollkommen egal, ob man SPD oder Grüne wählt.
  • Schwarz-Gelb-Grün: Relativ unwahrscheinlich, und es bleibt auch fraglich, ob die Grünen als Korrektiv diese Koalition in erträgliche Bahnen lenken können. Auf der anderen Seite bestünde die Opposition dann nur noch aus SPD und Linken, was bei beiden eine entsprechende Ausrichtung bewirken könnte. Insofern als eine Überbrückung eine Option – um das zu erreichen, müsste man Grüne wählen.
  • Schwarz-Rot: für mich das zweitschlimmste Szenario, denn nach 4 Jahren in dieser Konstellation ist die SPD am Boden und außer einem halbwegs erfolgreichen Krisenmanagement ist nicht viel herumgekommen. Bei einer Fortsetzung sind weder richtungsweisende Reformen noch eine Erholung der SPD zu erwarten. Auch ist fraglich, ob auf dieser Basis 2013 eine rot-rot-grüne Koalition möglich wird (und damit die einzige realistische Option für eine Mitte-Links-Politik). Also gilt es in erster Linie, diese Konstellation zu verhindern: also Grüne wählen. Sollte es jedoch dazu kommen, wäre es natürlich wünschenswert, dass die SPD einen möglichst großen Anteil hat. Auch würde eine vergleichsweise starke SPD die Möglichkeit haben, nach 2 Jahren die Koalition aufzukündigen und durch eine bis dahin vielleicht erfolgte Annäherung an die Linke die Möglichkeit haben, eine rot-rot-grüne Koalition zu bilden. Das Argument ist allerdings zweischneidig, denn gerade eine schwache SPD könnte versuchen, sich aus dem „Würgegriff“ einer starken Union zu lösen und versuchen, mit einer linken Mehrheit zu regieren. Auch hier ist also nicht klar, ob Grüne oder SPD die bessere Wahl ist.

Alle weiteren Konstellationen sind entweder der Ausschließeritis zu Opfer gefallen (rot-rot-grün, rot-gelb-grün und sonst alles, was mit der Linken zu tun hat) oder haben schlichtweg keine realistische Perspektive (rot-grün, rot-schwarz).

Bei den beiden wahrscheinlichsten Optionen ist es entweder egal oder nicht sicher, ob die Stimme bei der SPD oder den Grünen besser aufgehoben ist.

Auf diese Art komme ich also nicht weiter. Ich könnte mir da das Leben auch einfach machen und sagen, dass ich mit der Erststimme SPD und Zweitstimme Grüne die perfekte Mischung gefunden habe. Im Wahlkreis Rastatt ist eine Erststimme an einen SPD-Kandidaten (in dem Fall eine Kandidatin) aber mehr symbolischer Natur, denn hier wurde zumindest seit 1990, wahrscheinlich aber schon immer, der CDU-Kandidat gewählt.

Es hilft wohl nur noch ein neuerlicher Blick in die Details der Programme.

Ärgerlich

Beim Stockholm Halvmarathon gestern war ich auf dem besten Wege, die beste Zeit seit 2005 hinzubekommen oder zumindest meine Vorjahreszeit von 2:09:57 zu unterbieten. Bis Kilometer 15 lief das auch ganz gut und ich lag 49 Sekunden vor meiner Vorjahreszeit. Bei Kilometer 17 dann der Einbruch – ich konnte mich nicht mehr zwingen, weiterzulaufen, ging ein Stück. Der Faden war gerissen, denn als ich wieder loslief, kam schon nach wenigen Meter ein Krampf. Anstatt dem üblichen Problem, dass die Abstände zwischen den Krämpfen immer kürzer werden, kamen sie nun nahezu sofort. Also ging ich: Kilometer 18, Kilometer 19. Bei Kilometer 20 lief ich dann wieder in einem mäßigen Trott, aber immerhin. Die Zeit war natürlich bescheiden: 2:20:01

Schade – aber es macht auch Hoffnung, denn Åland steht Ende Oktober an, wo man auf einer flachen Strecke nochmal zur Bestform auflaufen kann. Allerdings gilt es dort, eine Zeit von 2:06:23 zu unterbieten.

Danke an meine drei Unterstützer. Stefan und Lutz haben auch ein paar Fotos online gestellt.