Dinge, über die man sich eigentlich nicht beschweren sollte

Sich übers Wetter zu beschweren ist eigentlich sinnlos.

Seit ich aber mit dem Fahrrad zur Uni fahre, empfinde ich zunehmend Ernüchterung, um nicht zu sagen Ärger, über die Qualität der Wettervorhersage in diesem Lande. Die Vorhersage, die von SMHI, der schwedischen Entsprechung zum Deutschen Wetterdienst, stammt und in der Dagens Nyheter abgedruckt wird, ist nämlich höchst selten zutreffend.
Ein Beispiel von gestern: da hieß es, die ganze Woche soll es einfach nur bewölkt sein. Den Morgen über regnete es aber ordentlich, und als ich auf die Homepage von DN sah, war das dort immerhin schon aktualisiert worden. Am Nachmittag war auf einmal strahlender Sonnenschein und nachts sogar sternenklar – alles auch nicht in der Papierversion des Morgens zu lesen.

Ich dachte eigentlich, dass eine moderne Wettervorhersage zumindest auf 24 Stunden hinaus einigermaßen zuverlässig ist – ich will sie zudem ja nicht für irgendeinen Ort im Land, sondern für die Hauptstadt, so dass man nicht einmal lokale Differenzen als Erklärung herbeiziehen kann. Bei SMHI scheint man aber nicht mal zu wissen, wie das Wetter in 12 Stunden ist…

Genießer fahren…

…Fahrrad. In den letzten Tagen hat die Fahrradkette Cykelringen eine etwas merkwürdige Werbeaktion betrieben. In ganzseitigen Werbeanzeigen in der Dagens Nyheter, sicherlich nicht gerade der billigste Platz für so etwas, warben sie für ihr „Nattöppet“, „nachtoffen“. Sie hatten in den letzten Tagen immer bis Mitternacht auf, und nur in dieser Zeit gab es alle Fahrräder des Jahrgangs 2008 oder älter um mindestens 50% reduziert.

Ich hatte mein letztes neues Fahrrad bekommen, als ich 13 war. Seither fahre ich fast durchgehend mit Fahrrädern, die nur ein ziemlich dummer Fahrraddieb klauen würde. Mein bisheriges, das ich bei einem Verkauf von zurückgelassenen Rädern erworben hatte, ist vollkommen verrostet und hat vorne einen Achter, der eigentlich eher ein 32er ist, denn die Felge schlägt unvermeidlich gegen die Bremsklötze, was das Fahren etwas anstrengend macht. Zu guter Letzt war auch noch das Ventil vorne kaputt.

Also habe ich mich dafür gewinnen lassen, bei diesem Sonderangebot zuzuschlagen. Bis wir erst einmal einen Eingang des Einkaufszentrums gefunden hatten, der um diese Zeit noch auf war, dauerte es ein bisschen. Die eventuell zu erwartende Menschenmenge war auch nicht dort. Ehrlich gesagt frage ich mich, wie man unter diesen Umständen Gewinn machen kann. Viel Personal, das man auch noch für die unbequemen Arbeitszeiten zusätzlich entlohnen muss, und wenig Umsatz.

Die Wahl fiel jedenfalls auf das REX Trekking Sport 27. Gott sei Dank musste ich es nicht selbst zusammenbauen – lediglich die Gangschaltung musste noch etwas justiert werden. Dafür durfte ich mich über das sündhaft teure Bügelschloss ärgern, bei dem eine Halterung zwar beiliegt, diese aber derart dämlich gestaltet ist, dass man sie nicht so anbringen kann, ohne dass das Schloss beim Fahren stört.

So bin ich gestern die rund 11 km zur Uni hin- und zurück gefahren – und heute auch. Gepaart mit 7 km Laufen ein passables Training für den Halbmarathon am Samstag. Das wird allerdings nicht immer so bleiben, weil das Herbstwetter da ist. Zudem ist die Wettervorhersage von Dagens Nyheter derart unzuverlässig, dass man sich einen Blick darauf eigentlich gleich schenken kann.

Die Frage ist nur, was ich mit dem alten Fahrrad mache. Ein nachgekauftes Ventil passt nicht genau, weil es da eine Einkerbung gibt, aus der die Luft entweicht. Schlauchwechsel würde helfen, aber das erscheint mir als Fehlinvestition. So werde ich wohl versuchen, es im jetzigen Zustand zu verkaufen – so für 5 €. Interessenten von hier können es auch gerne geschenkt haben – ein Schloss und das Licht ist natürlich dabei.

Wieder zuhause

Ich hatte es zuvor verschwiegen, aber ich glaube, eine Woche nur mit Fotos hat dem sonst doch sehr textlastigen Blog nicht geschadet.

Das Reiseziel war Schottland, genauer gesagt den hohen Norden dort.

  • Es fühlte sich seltsam an, aber es war höchste Zeit: in der Tat war es die erste Reise seit 3 Jahren, die ich nicht innerhalb Skandinaviens (inkl. Finnland), dem Baltikum oder als Heimatbesuch in Deutschland unternommen habe.
  • Zudem war es die erste Campingreise seit langem. Mein sündhaft teures Zelt, das ich im Frühjahr 2002 erworben hatte, war nur einmal im Einsatz gewesen, und zwar im Sommer 2002. Trotz der allgemeinen Wettererwartungen in Schottland konnten wir viermal zelten. Zwar hatte ich in John o’Groats den Eindruck, uns fliegt das Zelt gleich weg, was den Schlaf erheblich störte, aber dank moderner Einrichtungen wie selbstaufblasbaren Isomatten, kompakten Schlafsäcken und eben dem superleichten Zelt erreichte man einen bemerkenswert hohen Schlafkomfort. Es ist auch kaum zu überbieten, morgens aufzuwachen und aufs offene Meer und die Highlands blicken zu können.
  • Apropos Wetter: das Wetter auf der Fahrt zum Flughafen in Skavsta war so mies, wie ich es in Schweden in meiner Erinnerung noch nie erlebt habe. Wir waren pitschnass, als wir eincheckten. IN Schottland hatten wir zwar auch ein paar mal Regen, aber an die Extreme vom Anreisetag reichte das bei weitem nicht heran. Gestern abend nach der Rückkehr war es ähnlich schlimm.
  • Wir hatten ein Mietauto für die Fahrt gebucht. Der versprochene Ford Fiesta war aber gerade nicht verfügbar, so dass wir einen Ford Mondeo erhielten. Da kann man sich natürlich nicht beschweren. Dass man rechts sitzt und links fährt, hängt freilich nicht vom Autotyp ab. Mir machte vor allem das fehlende Gefühl für die Breite des Autos zu schaffen, das sich erst nach zwei Tagen richtig einstellte.
    Man gewöhnt sich daran, und so habe ich es geschafft, rund 1100 Meilen (ca. 1750 km) unfallfrei zu fahren. Man muss den Briten auch das Kompliment machen, den Kreisverkehr zu einer Wissenschaft gemacht zu haben. Ich konnte innerhalb der Woche nicht herausfinden, wie man sich ganz korrekt verhält, was aber auch daran liegt, dass sich sonst wohl auch keiner korrekt verhält. Die Komplexität der Kreisverkehre übersteigt die der zweispurigen Kreisverkehre in Schweden bei weitem – und in Deutschland kann freilich nichts mithalten. Bemerkenswert ist auch, dass der schottische Straßenverkehr vollkommen jeder Einbindung ins metrische System trotzt. Als Längeneinheiten dienen ausschließlich Yards und Meilen.
  • In den Highlands ist das aber alles egal, denn dort gibt es auf weiten Teilen des Straßennetzes nur eine Spur. Das heißt, man muss bei Gegenverkehr abbremsen und sich an einem speziell verbreiterten „Passing Place“ passieren. Notfalls muss man zurücksetzen. Das Ganze bremst die Reisegeschwindigkeit auf vielleicht 50 km/h herunter. Der Spritverbrauch steigt, und da man nicht weiß, ob der nächste Weiler eine Tankstelle hat, muss man vorplanen. Leider kann man die Landschaft bei dieser Fahrweise nicht viel mehr genießen, weil man dauernd aufpassen muss, keinen Frontalcrash zu verursachen.
  • Trotzdem haben wir insgesamt 572 Fotos gemacht. Dazu habe ich mir eine Canon EOS-450D gekauft, weil ich bei einem Sonderangebot nicht warten wollte, und die Entwicklungskosten für analoge Fotografie mittlerweile exorbitant sind. Eine Auswahl der Fotos kommt bald.
  • Wir haben fast vollständig auf Sightseeing in klassischer Weise verzichtet – unsere Ausgaben für Museen und dergleichen lagen annähernd bei Null. Wir waren ja wegen der Landschaft gekommen, und man muss sich auch nicht jedem Touristenquatsch hingeben. Wenn es nicht Loch Ness wäre, hätten wir uns sicher die Runde um diesen See geschenkt, denn auf der einen Seite wimmelt es nur so von Touristen – dabei weiß ja jeder, dass man Nessie nicht zu Gesicht bekommen wird.
  • Das Essen ist sehr fettig – schon das schottische Frühstück hat irrsinnig viele Kalorien. Ich wollte es mir aber nicht nehmen lassen, Black Pudding, Bohnen, Ei und Wurst zum Frühstück zu essen. Haggis konnte ich mir leider nur in fritierter Form genehmigen. Zum Ausgleich gab es die übrigen Tage fast nur Brot und irgendwelches fertigessen, das wir mit unserem Campingkocher zubereitet haben.

Insgesamt eine tolle Woche, die Lust darauf macht, auch Irland einmal zu umfahren. Nächstes Jahr sind allerdings schon einige andere Reisen in der näheren Auswahl.

Mot Tyskland

Es ist schon erstaunlich. Ich habe eine Klausur versemmelt und trotzdem ist Weihnachten. Heute nacht geht es in jedem Falle los Richtung Deutschland, dieses Mal auf die härteste Art, nämlich mit dem Auto.

Hier noch einige Beobachtungen zum Tage:

  • Erst jetzt wurde es mir angezeigt, aber auch so verspätet schmeichelt mir doch sehr, was ich da in einem Auswandererblog gelesen habe. Danke für die Blumen.
  • Blogtechnisch ist auch noch anzumerken, dass böse Spammer mein tolles Abtippbild überlistet haben. Anscheinend ist die Verfremdung nicht ausreichend, denn die Wörter habe ich schon geändert. Seit heute donnern massenweise Spameinträge herein. Jetzt habe ich zusätzlich noch einen Spamfilter eingeschaltet, bis ich dafür eine Lösung gefunden habe.
  • Schwedische Tankstellen haben bemerkenswert selten einen Staubsauger. Erst nach mehreren Tankstellen wurden wir fündig. Dafür funktionierte dort die Überprüfung des Reifendrucks nicht.
  • Sprit ist in Schweden derzeit billiger als in Deutschland. Dazu ist auch anzumerken, dass es in Schweden kein Normal-Benzin gibt, sondern nur Super-Benzin. Daher ist schwer abzuschätzen, wie groß der Unterschied wirklich ist.
  • Natürlich interessierte mich auch das Reisewetter. Etwas überrascht war ich dann aber doch von dieser Wetterkarte:
    Dänemarkwetter
    In Dänemark soll es im Moment also 23 °C haben. Auch die Vorhersage verkündet:

    Die Werte erreichen im Tagesverlauf 6 bis 21 Grad.

    Ich schwärze ja ungern an, aber ein Wetterportal, das mir erzählen will, dass es in Dänemark vier Tage vor Weihnachten sommerliche Temperaturen hat, erscheint mir etwas unglaubwürdig. Dann doch lieber zur Konkurrenz, wo mir 3°C angekündigt werden.

Leider geht das Blog damit erneut in eine Zwangspause. Diese ist ca. 1600 km lang. Bis dann.

Verschiedenes

Weil ich momentan irgendwie wenig zum Schreiben finde, mal wieder einer meiner etwas uninspirierten Posts:

  • Das Wetter ist mittelmäßig bis schlecht. Der schwedische Sommer ist bislang stark reklamationsbedürftig. Ich bin dabei, die entsprechende Beschwerdestelle zu suchen.
  • Die schwedische Steuerbehörde „Skatteverket“ hat mir ein Formular zukommen lassen, mit dem ich meine Einkünfte aus Deutschland korrekt versteuern kann. Irgendwas sagt mir, dass ich dabei ungefähr genauso viel Spaß haben werde wie bei einer Zahnwurzelbehandlung. Allem Anschein nach werde ich bis Ende des Jahres monatlich einen mehr als nur grob abgeschätzten Beitrag versteuern, um dann nächstes Jahr konkrete Zahlen vorzulegen. Die Steuerbehörde kann wohl froh sein, dass mein Fall ausgesprochen selten ist – ansonsten wäre das nämlich ein erstklassiger Anreiz zur Steuerhinterziehung, denn das Verfahren beruht natürlich zu guten Teilen auf der Ehrlichkeit des Lohnempfängers. Ich werde jedenfalls alles korrekt angeben. Im Gegensatz zur Schweiz ist Steuerhinterziehung nämlich auch hierzulande ein Verbrechen.
  • Ähnlich freudig ist, dass meine praktische Prüfung wohl frühestens am 27. Juli stattfinden können wird, weil Prüfungstermine knapp sind. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Bis dahin kann ich jedenfalls sehr gut fahren, so dass die Prüfung nur bei sehr viel Pech danebengehen dürfte.
  • Da genügend Zeit ist, werden nun eher ungewöhnliche Fahrstunden eingeschoben. So durfte ich heute morgen testweise die Linie 62 fahren, die von Fredhäll nach Storängsbotten geht – beides Stadtteile, in denen ich zuvor noch nie gewesen war. Spannend wurde es dann in der Innenstadt, wo nicht nur unzählige Touristen und die Marschkapelle des Wachwechsels am Schloss herummarschierten, sondern auch viel Verkehr ist und die Straßen häufig mehr als eng sind.
  • Am Freitag und am Montag werde ich dann alles über Fahrkarten und Brandschutz lernen. Ich bin gespannt.
  • Das Auswendiglernen der Linien ist wohl weniger wild, als ich ursprünglich dachte. Die Garage, in der ich fahren werde, bedient ungefähr 18 bis 20 Linien – das sollte also bald überschaubar sein.
  • Interessant wird übrigens ein anderes Mobilitätsthema – die Frage, was mit dem Auto, das ich hier habe, geschehen soll, ist immer noch nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass ein Ölwechsel fällig ist, den ich auch selbst vornehmen werde. Ansonsten bleibt mir aber wohl nur, eventuelle Mängel – sofern mir möglich – festzustellen, denn das einzige, was ich sonst noch in Eigenregie wechseln würde, sind Lampen und Zündkerzen. An Bremsen wage ich mich jedenfalls nicht heran – zuviel Fehlerpotenzial. Zudem muss ich auch eine Werkstatt finden. Glücklicherweise gibt es so genannte „Gör-det-själv-hallar“ (also „Mach-es-selbst-Hallen“), wo man die Werkstatt stundenweise anmieten kann. Manches Werkzeug gibt es da auch, so dass zumindest einem erfolgreichen Ölwechsel nichts im Wege stehen sollte. Sollte ich das Auto nach Schweden ummelden, folgt zu Anfang eine Art TÜV, bei dem dann ohnehin alles herauskommen wird. Das System ist aber recht gut durchdacht: jeder Autobesitzer bekommt einmal jährlich einen Termin beim schwedischen TÜV zugewiesen. Ist alles ok, bekommt man die neue Plakette. Wenn nicht, muss man es bei einer autorisierten Werkstatt reparieren lassen und bekommt dann die Plakette. Der schwedische Staat nimmt also Inspektionsfaulen zwangsweise etwas ab, denn so ist ein jährlicher Check garantiert.
  • Letzten Freitag war deutscher Stammtisch. Dort wurde etwas belustigt über die Inga-Lindström-Filmreihe im ZDF gesprochen. Christine hat sich neulich am Telefon auch darüber aufgeregt. Kurz gesagt, in Filmen wie „Sehnsucht nach Marielund“, „Im Sommerhaus“, „Sprung ins Glück“ und „Vickerby für immer“ werden Schwedenklischees meterdick aufgetragen und mit allerlei grob falschem vermischt. Zu den Mängeln kam mir bisher unter:
    • Schon in den Bildern ist offenkundig, dass dort wohl so gut wie alle in Häusern wohnen, die so ähnlich aussehen wie das von Michel aus Lönneberga.
    • Auf den Schäreninseln vor Stockholm wimmelt es laut den Filmen nur so von Elchen. Ich weiß zwar nicht, ob die Elche begeisterte Schwimmer sind, aber auf den doch meist sehr kleinen Schäreninseln ist mir noch nie einer begegnet. Das will aber für sich genommen noch nichts heißen, denn nach knapp 2 Jahren in diesem Land ist mir überhaupt noch nie ein Elch begegnet.
    • Fahrräder sind zu erstaunlichen Geschwindigkeiten fähig. Anscheinend kommen in den Filmen mehrere Szenen vor, wo jemand von den Schäreninseln ebenso mal schnell in einer Viertelstunde nach Sigtuna fährt. Da Sigtuna rund 50 km Luftlinie von den Schären entfernt liegt, kommt man da also grob geschätzt auf eine Geschwindigkeit von 200 km/h. Es geht aber erstaunlicher. Offenkundig liegt auch ein Ort namens Sundsvall nur 15 Minuten von den Schären entfernt. Das echte Sundsvall ist jedoch stolze 340 km von Stockholm entfernt. Allen Radfahrern in den Filmen ist daher dringend zu empfehlen, ihre Fahrräder zum Patent anzumelden und geeignete Schutzkleidung zu tragen.
    • Midsommarszenen wurden anscheinend im Winter gedreht, weswegen diverse Akteure offenbar ausgesprochen dick eingepackt waren für Ende Juni.

    Ich bin mir nicht so sicher, ob ich einen dieser Filme sehen möchte.

  • Interessante Meldung am Rande, die mich stark an eien Geschichte im SPIEGEL erinnert hat: Diplomaten zahlen ihre Strafzettel für Falschparken nicht. Das müssen sie auch nicht, denn sie sind ja immun. In der SPIEGEL-Geschichte ging es um einen interessanten Zusammenhang zwischen Strafzetteln und Korruption – zwei Wissenschaftler haben die Menge der unbezahlten Strafzettel von in New York stationierten Diplomaten untersucht und mit der Korruption im entsprechenden Land verglichen. Im dortigen Ranking sind zwischen den Listen wenige Ähnlichkeiten zu erkennen. Dies liegt aber daran, dass Tickets pro Diplomat gerechnet wurden. In absoluten Zahlen sieht die Sache schon ähnlicher aus: Russland führt in beiden Listen dann klar, und auch China bekleckert sich nicht mit Ruhm. Deutschland allerdings peinlicherweise auch nicht. Eine Methode der New Yorker war übrigens in den Berichten hier nicht zu lesen: Dort hat man einfach zur Bestrafung die Anzahl der vergebenen Diplomatenkennzeichen auf ein Minimum reduziert. Wer kein Auto hat, kann auch nicht falsch parken.
  • Hier ein Blog-Artikel über Prostitution. Ich habe mich ja hier zum Thema schon ein paar Mal ausgelassen. Kurz gesagt: in Schweden macht sich der Freier strafbar, die Prostituierte jedoch nicht. Der Autor scheint die Politik hierzulande gut zu finden – obwohl der Artikel durchaus die Problematik anspricht, dass die Straffreiheit der Werbung dazu führt, dass etwas versteckter im Internet um Freier geworben wird anstatt auf der Straße. Eine besonders seltsame Werbungsmethode ist das Bekleben von Ampelpfosten mit Telefonnummern und dem Wort „Massage“ oder auch „Erotische Massage“. Dann weiß jeder bescheid, und da Handynummern in Schweden im Gegensatz zu ziemlich allem anderen anonym sein können, fällt es leicht, Spuren zu verwischen. Der Artikel erweckt leider etwas den Eindruck, Prostitution ginge einfach unvermindet im Hinterzimmer weiter. Dem ist nicht so – wenn hier in Schweden einmal ein großes Bordell auffliegt, hat dieses weniger als 10 Angestellte. Im Vergleich zu den regelrechten Bordellburgen in anderen Teilen Europas ist das so gut wie nichts. Hinzu kommt, dass einfach auch sehr wenig geduldet wird. Keine Zeitungsanzeigen unter der nebulösen Überschrift „Kontakte“, kein Straßenstrich, keine roten Lampen – die Werbung erfolgt vergleichsweise versteckt und wird daher nur wenige anziehen. Die Abschaffung der Prostitution bleibt natürlich eine Utopie, aber man kommt ihr in Schweden schon recht nahe, denke ich.
  • Zum Abschluss etwas Amüsantes: Yvonne über einige seltsame Dinge hier in Schweden und die schwedische Alternative zum Sommerfest der Volksmusik