Nochmal Discounter

Wenn wir schonmal bei absurden Discounter-Fakten sind: ALDI schlägt LIDL nicht in Sachen Norden, aber bei weitem im Süden. Der südlichste ALDI der Welt ist der in Wonthaggi, Australien – zumindest habe ich keinen in Australien gefunden, der noch weiter südlich liegt. Der nördlichste ALDI liegt in Dänemark, und zwar in Skagen.

Damit gewinnt ALDI auch in der Disziplin „Größter Abstand zwischen zwei Filialen“: laut dieser Seite beträgt die Strecke zwischen Wonthaggi und Skagen nämlich 16147 km.

Sonstiges zum Tage: heute habe ich Uniformen anprobiert. Nächste Woche dann noch eine Sicherheitslektion. Ansonsten warte ich lediglich noch auf einen Prüfungstermin.

Seltsame Rabatte

Falcon-Angebot

Deutsche Baumarktketten werben gerne mit solchen effektheischenden Aktionen wie „20 % auf alles“, um damit – meist irreführend – anzudeuten, dass gerade alles billiger sei. Häufig wurden vorher die Preis einfach etwas angehoben.
Diese Aktionen werden aus mir nicht bekannten Gründen immer mit Hinweisen „außer Tiernahrung“ versehen. Vielleicht hat man Angst vor Horden von Hunden- und Katzenbesitzern, die sich bis ins Jahr 2015 eindecken wollen. Das ist aber rein spekulativ.

Noch unverständlicher erscheint mir aber obenstehendes Angebot von LIDL. Da gibt es schwedisches Leichtbier von Falcon – eine der etwas wohlschmeckenderen Marken – zu reduzierten Preisen. Überall, außer in Sundsvall. Was Sundsvall in Sachen Leichtbier so speziell macht, dass man es dort nicht preisreduziert verkauft, ist mir leider nicht bekannt.

Anmerkung: die offensichtlichste Erklärung, dass Sundsvall zu weit im Norden liegt und man daher wegen der langen Transportwege keine Rabatte einräumen kann, stimmt vermutlich nicht. Der nördlichste LIDL Schwedens ist nämlich nicht der in Sundsvall, sondern der in Timrå, ein paar Kilometer weiter nördlich. Dann kommt bis zur Grenze nach Finnland bzw. Norwegen kein LIDL mehr. Nordschweden muss aber trotzdem nicht auf LIDL verzichten: direkt jenseits der finnischen Grenze in Kemi liegt der nächste.

Der nördlichste LIDL der Welt liegt somit auch nicht in Schweden. In Norwegen ist der nördlichste in Namsos, was aus norwegischer Sicht kaum als Norden bezeichnet werden dürfte. Von Tromsö aus sind es jedenfalls 660 km bis zum nächsten LIDL, was den Einkaufsspaß etwas trüben dürfte. Der nördlichste LIDL der Welt ist also in Finnland, genauer in Sodankylä, rund 130 km nördlich des Polarkreises.

Diese wahnsinnig interessanten Fakten sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass LIDL nicht gerade das mitarbeiterfreundlichste Unternehmen ist und auch mit den deutschen Bauern nicht gerade nett umspringt. Allerdings habe ich wie die meisten Deutschen eine angeborene Preisfixierung, die solche moralischen Bedenken ausschaltet. Zudem hat LIDL einige Produkte, die man woanders schwierig oder gar nicht erhält. Ich nehme allerdings wohlwollend zur Kenntnis, dass LIDL in Finnland Wert auf Fairtrade-Produkte legt.

Hallelujah

Jesus

Manchmal wird man missioniert, wenn man gar nicht damit rechnet. Gestern morgen musste ich zur ziemlich unchristlichen Zeit von 6 Uhr zur Fahrstunde antreten, wozu ich schon um 5:22 Uhr die U-Bahn nehmen musste. Später fand ich auf meinem Handy obenstehendes Bild aus der Abteilung „christlicher Kitsch“ vor – jemand hat es mir per Bluetooth geschickt und mein Handy hat es prompt gespeichert. Der Dateiname war in indischer Schrift oder etwas ähnlichem.

Da sage ich nur: Hallelujah!

Wie lange es wohl dauert, bis die Zeugen Jehovas auf die Idee kommen?

Weißbierfrühstück

Heute abend wurde ich doch bei Systembolaget tatsächlich nach dem Ausweis gefragt – zwar hängen die an den Ausgang prophylaktisch mehrsprachige Poster, die um Verständnis dafür bitten. Aber mal im Ernst: sehe ich aus wie 19?

Irgendwie passend dazu war dieser Bericht heute in SPIEGEL Online, der schön illustriert, welche aberwitzigen Auswüchse das schwedische System hat. Das Urteil vor kurzem dürfte die Situation noch verstärken. Auf einen Bierversand warte ich aber noch.

Jetzt habe ich zum Preis von 2 € pro Flasche Weizenbier erworben. Da steht dem Weißwurstfrühstück am Sonntag nur noch wenig entgegen. Die Brezeln backen wir selber und eingefrorene Weißwürste habe ich noch.

Update: hier noch eine kleine Geschichte zum Thema. Es ist wohl für schwedische Behörden nicht so leicht verständlich, dass Firmen in anderen Ländern nicht so leicht Daten nach Belieben herausgeben.

Snakes on the road

Ich stehe ja nicht so gerne um 5:30 Uhr auf – aber was tut man nicht alles, um Bus zu fahren. Um 7:30 Uhr dann Fahrstunde. Spektakuläre Ereignisse: eine Schlange mitten auf der Straße am Norrtull, was so zu den meistbefahrensten Straßen der Stadt gehört. Außerdem hupte mich ein LKW-Fahrer an, weil ich mich etwas ungeschickt in einem zweispurigen Kreisverkehr anstellte. Nichtsdestotrotz war es ganz ok, und ich bin auch nur gegen eine Straßenkante gefahren. Meine Fahrlehrerin war zudem nicht so glücklich über meine leichte Spiegelguckfaulheit in Kurven und beim Anfahren. Ich gelobe Besserung.

Dann ging es weiter zur Impfung. Kein billiger Spaß, denn ich war in den letzten Monaten mehrfach dort und bin jetzt gegen FSME, Hepatitis, Polio, Diphterie und Tetanus geimpft. Demnächst kann ich auch fliegen.

Amüsant fand ich diese Geschichte im SPIEGEL. Hier in Schweden gab es nämlich kürzlich ein Skandälchen, dass der Arbeitsminister Sven Otto Littorin einen Master of Business Administration in seinem Lebenslauf stehen hat, der von einer sehr fragwürdigen Hochschule kommt. Littorin beteuerte, dass er da wirklich fernstudiert habe, entfernte den Eintrag im Lebenslauf letztendlich doch, auch weil der Master in Schweden ohnehin nicht anerkannt wäre. Ich frage mich, wieso er sich die Mühe macht – bei den Diploma Makers hätte er für viel weniger Aufwand das gleiche bekommen. Ich würde mir ja auch gerne zum Jux einen falschen Doktor bestellen, aber 199$ ist mir dann doch zuviel. Vielleicht kommt ja irgendein findiger Webdienst auf die Idee, das Diplom gleich zum Download anzubieten. Das macht die Sache bestimmt noch viel billiger.

Der Titel dieses Eintrags ist übrigens eine schlechte Anspielung auf „Snakes on a plane“, was mich wiederum daran erinnert, dass ich gestern abend „United 93“ gesehen habe. Ich kann mich an keinen Film erinnern, der mich so in emotionale Spannung versetzt hat wie dieser – nicht wegen großen Gefühle und Pathos, sondern der Authentizität, mit der die Ereignisse des 11. September 2001 dort dargestellt werden. Sehr empfehlenswert auf alle Fälle.

Jubiläen

Da fällt mir auf: dieser Beitrag markiert ein Doppeljubiläum.

Dies ist der 250. Beitrag hier. Vor 2 Tagen hat Thomas zudem den 100. Kommentar abgegeben.

In diesem Sinne vielen Dank für die ganzen Kommentare, und ich hoffe, es werden noch viel mehr. Außerdem einen Dank an meine überschaubare, aber treue Leserschaft.

Ich werde mich auch weiterhin bemühen, hier irgendetwas zu schreiben, das es eventuell wert ist, gelesen zu werden.

PS: In Kürze ist übrigens zweijähriges Jubiläum dieses Blogs, was mich daran erinnert, dass ich das einjährige Jubiläum nie zelebriert habe.

Aus meinem beschränkten kulinarischen Spektrum

Sauerkraut

Was soll ich sagen? Manchmal entschließe ich mich dazu, Sauerkraut zu essen. Das letzte Mal ist sicher ein Jahr her. Darum hier zur Feier des Tages ein Bild des wunderbaren kalorienarmen und vitaminreichen Gerichts, das ich mir heute gezimmert habe. Dank zum Spottpreis erworbenem Druckkochtopf sind die Kartoffeln und Karotten prima.

Das Spannendste ist aber meiner Ansicht nach, dass meine Digitalkamera offenbar auch außerhalb des sichtbaren Spektrums aufnimmt. Das violette Licht, das aus meinem Laptop herauskommt, ist nämlich mit bloßem Auge nicht zu sehen.

Midsommar

Früher machte IKEA damit Werbung, dass blonde Menschen mit Blumenkränzen im Sommer um eine Art Maibaum herumtanzten. Konkret geht es dabei um den Brauch zu Midsommar, in ganz Skandinavien ein ziemlich bedeutender Tag. Den Grund dafür erkennt man leicht aus folgenden Werten:

Beginn der Morgendämmerung 1:58 Uhr
Sonnenaufgang 3:30 Uhr
Sonnenuntergang 22:08 Uhr
Ende der Abenddämmerung 23:40 Uhr

Das sind die Daten für heute. Das geißt, dass es praktisch keine Nacht mehr gibt. Gestern war natürlich der längste Tag des Jahres und damit noch geringfügig länger. Im Gegensatz zur manchen landläufigen Meinung war Midsommar aber nicht gestern, sondern ist immer am Samstag nach dem 21. Juni, also morgen. Heute ist hingegen auch so gut wie Feiertag, der sogenannte Midsommarafton. Er ist einer dieser inoffiziellen de-facto-Feiertage. Dieses Wochenende passiert wirklich überhaupt nichts. Keine Fahrstunde heute, und auch mein ICA schließt schon um 14 Uhr. Entgegen der IKEA-Darstellung tanzen allerdings viele Schweden nicht um die Stange herum. Hauptbeschäftigung für die meisten ist, sich hoffnungslos zu besaufen.

Mein zweites Midsommar wird aber genauso unspektakulär sein wie letztes Jahr. Zwar gießt es nicht in Strömen, aber der Himmel ist grau, und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll, weil praktisch alle Bekannten und Freude ausgeflogen sind. Also lasse ich es mir einfach etwas gut gehen.
Ab heute ist auch zwei Monate lang gesellschaftlicher Stillstand angesagt. Öffentliche Einrichtungen haben, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt offen, und die Stadt ist merklich leerer.

Weniger schön ist Midsommar dieses Jahr für die Inhaber des Professorn – das ist das „Restaurant“ gegenüber meines Zimmers – wo eine Scheibe zu Bruch ging.

Mir persönlich verschönt gerade dieses Interview mit Egon Bahr den Tag. Schön zu wissen, dass es in der SPD noch Leute gibt, die etwas vernünftiges zu sagen haben. Weniger schön ist allerdings, dass diese Leute meist schon im Greisenalter sind.

Hot, Hot, Hot

Thermometer - 41,7 °C

Wie ich gerade gehört habe, soll die Zinssatzerhöhung einer Überhitzung der Wirtschaft entgegenwirken. Die Konjunktur läuft nämlich super. Bis 2010 soll der Satz bis 4,4 % steigen.

Überhitzungsbedenken habe ich auch, wenn ich auf meinen Thermometer schaue. Oben sieht man die Anzeige von vor 5 Minuten. Sie hat allerdings auch schon 44,6 °C erreicht. Es ist also vermutlich unglaublich heiß hier in Stockholm. Es könnte allerdings auch daran liegen, dass der Fühler auf einem Stück schwarzen Metall liegt. Meine Wetteranzeige im Browser zeigt nämlich nur 21 °C an.