Ganz vergessen
Der Winter ist ja schon lange da, aber ich habe es versäumt, endlich auf das Wintertheme umzustellen. Im Moment passt es leider nicht so ganz, denn es hat nur knapp unter Null, und Schnee ist Mangelware. Fragt sich nur, wie lange noch.
Knut
Ein Mann geht durch eine verschneite Gasse und entgeht dabei nur knapp aus den Fenstern der umliegenden Häuser geworfenen Weihnachtsbäumen, bis er schließlich über den letzten stolpert. Jeder kennt diesen Werbespot von IKEA, und er hat im deutschen Gedächtnis fest den Begriff „Knut“, gesprochen Knüt, etabliert. Das Möbelhaus ist schwedisch, und in der Tat ist Knut der Abschluss der schwedischen Weihnachtszeit. Der Rest ist mehr oder weniger frei erfunden.
Der Spot lief jahrelang pünktlich ab dem 27. Dezember, um Leute dazu animieren, jetzt nach Weihnachten Möbel zu kaufen. Knut ist in Wirklichkeit aber am 13. Januar, also heute. Der Name des Tages ergibt sich einfach daraus, dass er auch der Namenstag von Knut ist. Oft heißt er auch „Tjugondedag jul“, also der zwanzigste Tag von Weihnachten. Während man in weiten Teilen Europas die Weihnachtszeit am 6. Januar mit dem „trettondag“, dem 13. Tag von Weihnachten, beschließt – übrigens auch ein Feiertag in Schweden – wartet man im Norden Europas bis heute damit.
Ein Sprichwort sagt „Tjugondag Knut dansas julen ut“, also an Knut tanzt Weihnachten hinaus. Soviel stimmt zumindest am von IKEA geschaffenen Mythos Knut: heute ist Weihnachten endgültig vorbei, und man schafft die Weihnachtssachen endgültig hinaus. Zwar wirft keiner seinen Baum durch das Fenster, aber bis gestern hingen in der Tat noch viele Weihnachtsdekorationen. Unser Nachbar hat aber schon gestern abend den Kranz von der Tür abgenommen.
Was ist von unserem Weihnachten geblieben? Da wir Weihnachten mit unseren Familien auf einem gemieteten Haus in den Schären gefeiert haben, ist der Baum schon beim dortigen Auszug entschwunden. Die Unmengen Essen, die wir übrig hatten, sind langsam auch weg. Es bleiben eine Linzer Torte, ein halber Christstollen und eine Menge Krümel vom Weihnachtsgebäck. Weiterhin lagern noch Revben (Rippchen) und Lutfisk (ein komischer weißer Fisch) im Gefrierschrank. Das wird in Kürze auch noch dran glauben müssen, und dann ist Weihnachten wirklich vorbei.
Gustavsberg
Das Leben ordnet sich langsam. Knapp 6 Wochen nach dem Umzug sind alle Möbel beschafft, und auch die letzten Kisten leeren sich. Heute war auch einmal ein bisschen Zeit, zu Fuß die Teile des Orts zu sehen, die ich bislang nur im Bus an mir vorbeiziehen sah.
Hier einige Bilder vom Hafen und der ansässigen Porzellanfabrik. Für diese ist Gustavsberg nämlich bekannt, da praktisch jede Toilettenschüssel im Lande von dort stammt. Man werfe also beim nächsten Stuhlgang einen Blick auf das gute Stück, ob nicht der Anker mit dem Schriftzug „Gustavsberg“ darauf zu finden ist – und denke bei Bedarf an mich.
Anruf aus dem Irak
Vielleicht bin ich der einzige Betroffene. Von Zeit zu Zeit erhalte ich mysteriöse Anrufe aus weit entfernten Ländern auf mein Handy. Die Ländercodes der Anrufer kommen von überall her. Meist sind es natürlich Abzockversuche, bei denen der Anrufer anklingelt, um dann durch den Rückruf Telefongebühren zu kassieren. Heute morgen war jedoch ein hartnäckiger Anrufer dran. Um 6:15 Uhr brummte der Vibrationsalarm, und ich ging ran – nur rauschen. Nach mehreren weiteren Versuchen nahm ich erneut ab. Eine Stimme „Hello“ und dann etwas, das nach „You speak Ali“ klang. Das ergab keinen Sinn, und sämtliche weiteren Versuche, das Anliegen zu erfahren, scheiterten.
Der Anrufer hatte einmal die Nummer +9647701673XXX oder +7701673XXX – also zweimal das gleiche, nur beim ersten Mal die 964 vorgestellt. Daher ist wohl anzunehmen, dass es sich um einen Anruf aus dem Irak gehandelt hat (+770 wäre Kasachstan).
Leider gelang es ihm nicht, mir irgendetwas brauchbares mitzuteilen. So nehme ich an, dass er sich verwählt hatte oder es ein Scherz war.
Und für sowas zahle ich Roaming-Gebühren.
Nachgereicht
Ein gutes neues Jahr allen Lesern!
Ich muss natürlich noch etwas nachreichen.
Aus dem Badischen Tagblatt, 2. Januar 2009:
Elsässische Sportler dominieren beim Silvesterlauf
Zum 33. Mal hat die Radsportgemeinschaft Ried (RSG) ihren Silvesterlauf veranstaltet. […] 301 Teilnehmer starteten, etwas weniger als im Vorjahr. Seit vier Jahren veranstaltet die RSG den Wettkampf gemeinsam mit der „Laufwelt“ im Wintersdorfer Gewerbegebiet, wo auch Start und Ziel sind. Über drei verschiedene Distanzen konnten die Athleten in Wintersdorf an den Start gehen: 5000, 10500 Meter und die Halbmarathon-Distanz waren „im Angebot“. […]
Der Silvesterlauf 2008 war fest in elsässischer Hand. […] Es gab aber auch Meldungen von Läufern aus Schweden, Spanien und Liechtenstein. […]
Ganz so einzigartig mit meinem vermeintlich exotischen Wohnort war ich also nicht. Auch sonst habe ich am Mittwoch wenig beeindruckt. Unter den 113 Läufern im Halbmarathon war ich der fünftletzte. Dies auf ein gutes Starterfeld zu schieben wäre überaus beschönigend. Vielmehr zeigte sich der Trainingsmangel der letzten zwei Monate. Die Zeit von 2:15:38 Stunden war die schlechteste im Jahr 2008 und liegt eigentlich nur vor den unterirdischen Leistungen der Jahre 2006 und 2007.
Bis Kilometer 10 lag ich eigentlich genau im gewünschten Zeitrahmen, was nach meinen Erfahrungen in Åland eher ein Zeichen dafür ist, dass es nicht klappen wird. Die erste Hälfte des Laufs sollte eigentlich dazu dienen, ein Polster aufzubauen – zumindest in meinem Fall, denn wer keine langen Strecken trainiert, kann nicht erwarten, jenseits der 10 km zur Höchstform aufzulaufen.
Ab Kilometer 12 sanken meine Leistungen ab, Kilometer 17 waren meine Beine so schwer, das ich streckenweise ging. Eine eindrucksvolle Ermahnung zur mehr Training, besonders auf langen Strecken.
Beglückwünschen muss ich aber meine Schwester Miriam, die zweitbeste ihrer Altersklasse wurde und zum ersten Mal unter 1:50 Stunden lief – tolle Leistung!
Bruch der Stille
Seit 20 Tagen kein Post mehr hier. Ein langer Dezember mit vielen Ereignissen hat seine Spuren auch in diesem Blog hinterlassen. Nun kommt das große Finale: meine Schwester und ich werden in einer Stunde am Silvesterlauf Rastatt-Wintersdorf teilnehmen, und zwar in der Halbmarathonkategorie. Gut trainiert bin ich nicht, aber ich peile zumindest eine Zeit von unter 2:10 an. Alles weitere wird sich zeigen.
Vielleicht kann ich später meine Erfahrungen bloggen.
Auf alle Fälle allen Lesern einen guten Rutsch!
Doppelter Umzug
Passend zum realen Umzug kommt jetzt der virtuelle. hansbaer.p1atin.de erschien als Adresse nie so ganz seriös, und daher findet sich dieses Blog ab sofort unter der Adresse delengkal.de – die neuen URLs sind außerdem schöner. Die alten Adressen funktionieren wie gehabt. Nebenbei habe ich auch auf das neue WordPress 2.7 umgestellt.
Umgezogen
Ein kurzer Abriss der letzte 8 Tage:
Dienstag, 2. Dezember: Rückkehr aus Berlin. Das Flugzeug von Ryanair war bemerkenswert leer, was sehr erfreulich war. Nach Ankunft sind wir sofort nach Gustavsberg gefahren, um die Schlüssel abzuholen. Die Wohnung ist echt gut, aber wir haben noch einige Anmerkungen zum Besichtigungsprotokoll. Unser Keller ist nicht leergeräumt, die Namensschilder fehlen und ein Hakenkreuz ist im Treppenhaus in die Wand geritzt. Wir ziehen noch Abend einige kleinere Möbelstücke um.
Mittwoch, 3. Dezember Ich fahre zur Hausverwaltung und trage unsere Anliegen vor.
Donnerstag, 4. Dezember Wie der Berlintrip lange vorgeplant, erhalte ich im Vorhinein mein Geburtstagsgeschenk: das Elton-John-Konzert im Globen. Zunächst waren wir sehr abgelenkt wegen der Wohnung und dem eigentlich viel wichtigeren Umzug, aber der Mann ist ein großer Entertainer, und der Abend war prima.
Freitag, 5. Dezember Nach einigen Schwierigkeiten mit der Anhängerkupplung kann ich nun doch einen Anhänger mieten. Die Kupplung ist abnehmbar, und vor nicht allzu langer Zeit wusste ich nichtmal, dass das Auto überhaupt eine hat. Sie war wegen der jahrelangen Nichtbenutzung so schwergängig, dass ich zunächst dachte, sie wäre abgeschlossen. Der Schlüssel tauchte nach etwas Suche bei meinen Eltern auf. Er kam rechtzeitig mit der Post, und nach einer Menge Salatöl und richtig Öl lief alles wie geschmiert. Stefan half uns am Freitag mit dem Umräumen, so dass am Samstagmorgen vorwiegend die großen schweren Sachen übrig waren.
Samstag, 6. Dezember Wir hatten glücklicherweise viele Umzugshelfer, obwohl es ja sehr kurzfristig organisieren mussten. Am Nachmittag war alles in der neuen Wohnung. Vielen Dank an die ganzen Umzugshelfer!
Sonntag, 7. Dezember Es hat sich herausgestellt dass der Küchentisch zu groß ist. Wir fahren zu IKEA und verbringen letztendlich fast den ganzen Tag dort. Derweil ist die Wohnung natürlich noch ein Riesendurcheinander.
Montag, 8. Dezember Selten war mir ein Geburtstag so egal wie dieser, denn die ganzen anstehenden Arbeiten lassen ihn vollkommen in den Hintergrund treten. Vielen Dank für die ganzen Geburtstagsanrufe und -mails! Tagsüber bin ich bei einem Experiment an der Uni, aber ich verabschiede mich früh. Ich quäle mich den ganzen Abend mit einer Dose für einen Netzwerkanschluss. An mir ist wirklich kein Elektriker verloren gegangen, und dieser Verkabelung ist so nervig, dass ich verstehe, wieso WLAN erfunden worden ist. Erst am Dienstagabend gelingt es mir (mit einer anderen Dose), einen einigermaßen stabilen Anschluss zu fabrizieren.
Dienstag, 9. Dezember Die Wohnzimmervorhänge passen farblich nicht. Immerhin ist die Wohnung langsam einigermaßen aufgeräumt, auch wenn es noch massiv an Regalen, Vorhängen und der Installation des Küchentischs mangelt. Ich werde am Donnerstag wohl noch einmal zu IKEA aufbrechen müssen, um Regale zu besorgen.
Heute kommt nun der erste Besuch. Mittlerweile bin ich guter Dinge, dass bis nächste Woche so etwas wie ein Normalzustand eintreten wird.
Berlin
Der letzte Post ist kein Versehen. Wir waren tatsächlich auf dem schwedischen Weihnachtsmarkt in Berlin am Wochenende, wo ein kleiner Luciazug natürlich nicht fehlen durfte. Es ist natürlich etwas absurd, zu so einer Veranstaltung zu gehen, wenn man selbst seit 3 Jahren in Schweden lebt. Auf der anderen Seite ist es dort schwedischer als hier, denn dort gibt es nichts, was nicht schwedisch wäre (wenn man mal von der norwegischen Ecke absieht).
Ansonsten war das Wochenende in erster Linie eine Möglichkeit, Freunde zu treffen. Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, noch etwas Tourist zu sein. Das sieht man an den obigen Fotos. Eine Beschriftung habe ich mir gespart, da die meisten Bilder ohnehin selbsterklärend sind.
Seit gestern sind wir nun fleißig am umziehen. Die Wohnung hier ist schon merklich leerer, aber erst am Samstag wird der ganze Akt vollzogen sein.